Kurzkritiken Round-Up Juni 2017

Wonder Woman

Storyanriss:

Diana (Gal Gadot) stammt von Themyscira, der Insel der Amazonen, wo Frauen regieren und es keine Männer gibt. Doch auch auf dem paradiesisch wirkenden Eiland geht es um Macht und Kampf. Schon als Kind lernt Diana von ihrer Tante Antiope (Robin Wright) das Kämpfen. Als der amerikanische Pilot Steve Trevor (Chris Pine) auf der Insel strandet und von einem grauenvollen Krieg berichtet, der in der Welt der Menschen tobt, vermutet Diana dahinter das Wirken des vor langer Zeit verbannten Kriegsgottes Ares. So folgt sie Steve in unsere Welt und lässt ihr Zuhause mit ihrer Mutter, Königin Hippolyta (Connie Nielsen), hinter sich, um Ares dort zu suchen, wo das Schlachtgetümmel am dichtesten ist. Doch in den Wirren des Ersten Weltkriegs bekommt sie es zunächst mit dem deutschen Heerführer General Ludendorff (Danny Huston) und dessen getreuer Wissenschaftlerin Dr. Maru (Elena Anaya) zu tun, die den Krieg mit allen Mitteln für sich entscheiden wollen.

Fazit:

Ein Comicbuchfilm mit einer Superheldin in der Hauptrolle und das unter der Leitung einer weiblichen Regisseurin klingt eigentlich nicht sonderlich außergewöhnlich, stellt aber trauriger Weise dann doch ein Novum dar in dieser Männerdomäne. Patty Jenkins jedoch hat mit diesem Film nicht nur geschafft DC nach Ewigkeiten auf die Landkarte zurückzubringen, sondern auch für mehr Regisseurinnen die Tür zu diesem Genre zu öffnen. Jenkins, die bereits mit ihrem Film Monster Charlize Theron zum Oscar verhalf, kann sich wohl für den Rest ihrer Karriere aussuchen, welche Projekte sie machen will. Man merkte dem Film einfach an, dass alle Beteiligten sich sehr intensiv mit der Vorlage beschäftigt haben.

Das Casting beispielsweise ist sehr gelungen. Gal Gadot konnte ihren guten Ersteindruck aus Batman v Superman untermauern. Gadot spielt nicht nur die Rolle, man kommt nach dem Film aus dem Kino und hat den Eindruck sie sei Wonder Woman, so wie bei Robert Downey Jr als Iron Man oder Hugh Jackman als Wolverine – sie ist die perfekte Besetzung. Aber auch die anderen Amazonen wie Robin Wright und Connie Nielsen, sowie Chris Pine als Steve Trevor haben Eindruck hinterlassen. Gerade Chris Pine machte hier einen super Job, die Chemie zwischen ihm und Gal Gadot war sehr gut und er nahm sich angenehm zurück um ihr die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen obwohl er der größe Name ist.

Das Weltkriegssetting und die erzählte Geschichte waren sehr gut gewählt und ergänzten sich super. Wonder Woman fühlte sich ein bisschen an wie der erste Captain America hätte sein sollen. Natürlich konnte Wonder Woman auch mit Action punkten. Zwei Szenen stechen für mich hervor, zum einen die Amazonenschlacht am Strand und dann vor allem die „No man’s Land„-Sequenz, die fast nicht gedreht wurde, weil die Studiobosse zunächst nicht daran glaubten. Jenkins bezeichnet diese Szene heute als ihren Lieblingsmoment im Film und der Geburt Wonder Womans. Auch der Götterkampf mit Ares hinterließ Eindruck bei mir, weniger aus inszenatorischer Sicht, sondern weil mir das Konzept hinter der Figur Ares gefiel und seiner Bedeutung.

Wenn mir was ein wenig  negativ aufgestoßen ist, dann wären es wohl 1-2 Szenen, die mir persönlich zu cheesy waren, aber letztlich bedeutet es für mich nur, dass man sich inhaltlich stark an die Vorlage gehalten hat. Wonder Woman ist nunmal eine Superheldin für die Hoffnung, Liebe und Glaube die wichtigsten Säulen ihres Charakters sind und das kann dann schon mal recht cheesy rüberkommen, wenn man das nach Außen trägt.

Patty Jenkins Wonder Woman ist der erhoffte Lichtblick am dunklen DC Himmel, der hoffentlich eine Wende darstellt auch wenn ich beim nächsten Film, Justice League, fast schon Gegenteiliges erwarte.

Die Mumie

Storyanriss:

Vor 2.000 Jahren wurde die ägyptische Prinzessin Ahmanet (Sofia Boutella) tief unter der Erde eingesperrt – aus gutem Grund! Denn wie Expertin Jenny Halsey (Annabelle Wallis) aus Hieroglyphen entziffert, war Ahmanet als Anwärterin auf den Königsthron zu machtgierig und böse. Durch Mumifizierung und eine meterdicke Sandschicht sollte die Welt vor der Macht der Geschassten geschützt werden, doch nun wurde ihr Grab durch eine Bombenexplosion freigelegt und die Mumie ist erwacht. Ahmanet bahnt sich den Weg aus ihrem düsteren Grab hinein in unsere Gegenwart, in der es am Schatzsucher Nick Morton (Tom Cruise) ist, Unheil von der gesamten Menschheit fernzuhalten. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich in der Mumie unermessliche Wut und Bosheit angestaut und sie dürstet nach Rache. Nick und Jenny nehmen den Kampf auf, in den sich auch Dr. Henry Jekyll (Russell Crowe) und dessen mysteriöse Geheimorganisation einmischen.

Fazit:

Kurz vor Kinostart hatte Universal groß angekündigt jetzt selbst ein zusammenhängendes Filmuniversum aufzubauen wie es beispielsweise die Comic-Giganten von Marvel und DC bereits erfolgreich tun. Inhaltlich hat man sich dazu entschlossen die alten, klassischen Filmmonster wiederzubeleben. Eigentlich hätte Dracula Untold mit Luke Evans vor 2 Jahren bereits den Weg ebnen sollen, floppte jedoch und wird nun offiziell von den Studiobossen ignoriert um frisch zu starten. Universal hat auch schon paar namenhafte Darsteller verpflichten können für die folgenden Filme. Mit dabei sind unter anderem Johnny Depp als Der Unsichtbare Mann, Javier Bardem als Frankensteins Monster, Sofia Boutella und Tom Cruise als Mumie und Russell Crowe als Dr. Jekyll. Weitere Gerüchte besagen, dass Interesse an Angelina Jolie als Frankensteins Braut und The Rock als Wolfman bestünde.

Das Filmstudio hat viel vor und hat hier meiner Meinung nach schon den ersten großen Fehler begangen, denn im Vergleich zu anderen übergreifenden Universen hat man nicht erst darauf gewartet, dass die Fans ihr Interesse bekundet haben und man dann erst ein Universum erschuf, sondern man geht einfach davon aus, dass die Kaufkraft vorhanden ist um direkt 7+ Filme zu greenlighten. Das Dark Universe Logo ist buchstäblich das erste was man im Film Die Mumie zu sehen bekommt und der gesamte Film fühlte sich einfach so stark danach an nur als Set-up für dieses zu fungieren.

Der Film fängt eigentlich ganz nett an und man bekommt durchaus das Gefühl hier einen Abenteuerfilm zu bekommen wie man ihn aus den Brendan Fraser oder Indiana Jones Filmen kennt, doch dann schlägt der Film eine andere Richtung ein ohne genau zu wissen was es sein will. Die Geschichte verkommt zur reinen McGuffin Schnitzeljagd, sprich unsere Charaktere suchen ein Ding das sie zu einem Ding führt welche wiederum nur zusammen für ein weiteres Ding benötigt werden. Langweilig. Auch tonal wirkte die Mumie nicht stimmig. Irgendwie gibt es Horrormomente und dann wieder reihenweise klamaukiger Humor, der zu 80% nicht funktioniert trotz eines engagierten Tom Cruise mit gutem Comedytiming.

Ja und dann verliert sich Die Mumie darüber hinaus in viel Exposition, wo Figuren für den Zuschauer alle Hintergründe erklären, und in zu viel CGI Garbage der nicht nötig gewesen wäre.  Regisseur Alex Kurtzman hatte zuvor an The Amazing Spider-Man 2 mitgeschrieben, der im Prinzip an den selben Problemen litt. Alles in allem blieb Die Mumie hinter meinen Erwartungen zurück und konnte weder als reiner Horrorfilm noch als charamanter Abenteuerfilm in Brendan Fraser Manier überzeugen, weil sich der Film in Exposition verzettelt und als reines world building herhalten muss. Auch Tom Cruise und Sofia Boutella konnten das nicht retten.

 

Transformers 5: The Last Knight

Storyanriss:

Der mächtige Anführer der Autobots, Optimus Prime (Stimme im Original: Peter Cullen), hat die Erde verlassen. Fernab unserer Welt merkt er, dass seine Heimat Cybertron zerstört wurde. Um sie wiederaufzubauen, braucht Optimus Prime ein Artefakt, das zu Zeiten von König Artus (Liam Garrigan) auf unserem Planeten versteckt wurde. Und die brutale Wahrheit lautet: Nur eine der beiden Welten kann leben – entweder Cybertron oder die Erde. Um letztere zu retten, bildet sich eine ungewöhnliches Bündnis: Cade Yaeger (Mark Wahlberg), der Transformer Bumblebee, der englische Lord Edmund Burton (Anthony Hopkins), die Geschichtsprofessorin Vivien Wembley (Laura Haddock) und die junge Izabella (Isabella Moner) versuchen gemeinsam, den Untergang abzuwenden – in einem Kampf, in dem aus Freunden Feinde werden.

Fazit:

Wie nach jedem dreistündigen „Transformers„-Epos bin ich erstmal ganz schön geplättet und brauchte eine Weile um meine Gedanken zu sortieren, denn teilweise ist das Pacing so schnell und man rutscht von Ereignis zu Ereignis im rasenden Tempo, so dass es kaum möglich ist das Gesehene zu verarbeiten. Mein erstes Gefühl sagt mir, dass Transformers 5: The Last Knight besser war als noch der direkte Vorgänger, nichtsdestotrotz gab es wieder unzählige Dinge die absolut unterirdisch waren.

Es gibt keine kohärente Geschichte, irgendwie fühlt es sich nur so an als ob die Figuren von einem Ereignis zum nächsten stolpern – recht messy. Dieses Mal hat man ja versucht die Geschichte um King Arthur mit der „Transformers„-Lore zu verknüpfen und ich war schon nach 5 Minuten im Film total abgefuckt. Warum genau nimmt man jetzt Stanley Tucci der bereits in Transformers 4: Ära des Untergangs mitgespielt hat und packt ihn in eine schlechteVerkleidung um mit Merlin einen Charakter zu spielen der nichts mit  seiner Figur aus Teil 4 zu tun hat? Nehmt doch einfach für die 5 Minuten Screentime einen anderen Schauspieler statt hier Logiklöcher ins Drehbuch zu reißen, hinzu kommt dann noch dieser schreckliche Gag, dass Merlin ein Säufer und Betrüger war.

Generell hat Michael Bay die franchise-üblichen schrecklichen, cringy Dialoge auf einen Maximum gebracht – die werden echt von Teil zu Teil schlimmer. Ich frage mich ernsthaft, ob er aus voller Überzeugung heraus denkt, dass diese Dialoge jemand lustig findet und nicht peinlich. Dieses Mal schien er sich auch gefühlt überall bei anderen Filmen zu bedienen bei den Designs: es gibt einen BB-8 und einen C-3PO Abklatsch, das kleine toughe Latinomädchen aus Logan hat er sich auch gleich geschnappt und dann gibt es sogar noch kleine Drohnen die aussehen wie Miniatur-Tie-Bomber aus Star Wars.

Gut gefallen haben mir wie üblich der Großteil des Transformersaufgebots wie beispielsweise der dreiköpfige Drache Dragonstorm. Auch Anthony Hopkins und sein C-3PO-Transformer Cogman würde ich noch zu den wenigen Lichtblicken in The Last Knight. Optimus war ja nur 10 Minuten maximal zu sehen und leider waren die super nervigen Klischeetransformer aus dem letzten Film wie Samurai Drift oder der dicke Hound auch dieses Mal furchtbar.

Alles in allem war The Last Knight besser als Ära des Untergangs aber ich hoffe inständig, dass Michael Bay dieses Mal wirklich seinen letzten Transformers gedreht hat so wie er es bereits bei den letzten drei Teilen angekündigt hat und anderen Regisseuren die Möglichkeit gibt mit einem unverbrauchten Blick auf das Franchise etwas neues zu machen. Im nächsten Jahr soll auch das erste Spin-Off in die Kinos kommen und die Vorgeschichte zu Bumblebee beleuchten. Mit Travis Knight (Kubo) als Regisseur und Hailee Steinfeld in der Hauptrolle sieht das Projekt bislang vielversprechend aus und ich könnte mir vorstellen, dass der Film wieder bodenständiger und näher am Ton des allerersten Transformers ist, dem bislang besten Ableger.

All Eyez on me

Storyanriss:

Tupac Shakur (Demetrius Shipp Jr.) wächst in den 70er- und 80er-Jahren in New York als Kind aktiver Mitglieder der Black-Panther-Bewegung auf, wo er das ungerechte Leben der schwarzen Bevölkerung zwischen Drogen und Polizeiwillkür beobachtet. In den Jahren nach seinem Umzug an die US-Westküste nimmt sein Leben dann eine einschneidende Entwicklung: Als Rapper 2Pac wird Shakur in kurzer Zeit zu einem Fixstern am Hip-Hop-Himmel und verkauft Millionen von Platten. Doch der Ruhm birgt auch seine Schattenseiten und Rivalitäten mit anderen Rappern, insbesondere mit The Notorious B.I.G. (Jamal Woolard) und damit die Konkurrenzsituation zwischen amerikanischer Ost- und Westküstenszene drohen zu eskalieren. Am 7. September 1996 wird er schließlich in Las Vegas auf offener Straße angeschossen und stirbt wenige Tage später mit nur 25 Jahren.

Fazit:

Nach dem sehr guten und erfolgreichen Straight Outta Compton aus dem Jahr 2015 lag es nah, dass wir bald einen ähnlichen Film zur Raplegende 2Pac bekommen würden. Da ich die Trailer ziemlich ordentlich fand, war ich echt gespannt auf den fertigen Film doch leider muss ich sagen, dass All Eyez on me letztlich doch eher enttäuschte. Die Musik und Performanceparts sind den Machern gelungen aber darüber hinaus ist der Film voll mit Klischees und Overacting.

Ich empfand All Eyez on me jetzt nicht als Vollkatastrophe aber es fühlte sich nicht ganz rund und teils oberflächlich an. Der Film hatte lange Zeit Probleme umgesetzt zu werden, weil sich Tupacs Mutter dagegen wehrte und auch die Erlaubnis für die Benutzung der Musikwerke lange ausblieb. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, wenn sie damit durchgekommen wäre.

 

Girls‘ Night Out

Storyanriss:

Zehn Jahre ist es her, dass Jess (Scarlett Johansson), Blair (Zoë Kravitz), Alice (Jillian Bell) und Frankie (Ilana Glazer) zusammen am College waren, seitdem haben sie es kaum einmal geschafft, sich alle gemeinsam zu treffen. Doch nun sind die vier Collegefreundinnen anlässlich von Jess‘ Junggesellinnenabschied wieder vereint und lassen gemeinsam mit Pippa (Kate McKinnon), die Jess während ihres Studienaufenthalts in Australien kennengelernt hat, in Miami ordentlich die Sau raus. Dank jeder Menge Alkohol und dem von Frankie organisierten Kokain ist die Stimmung schnell ausgelassen und natürlich darf bei so einem Junggesellinnenabschied auch ein männlicher Stripper für die zukünftige Braut nicht fehlen. Doch als auch Alice bei dem gutaussehenden Jay (Ryan Cooper) auf Tuchfühlung gehen will, kommt dieser versehentlich zu Tode. Nun hat die panische Clique alle Hände voll zu tun, um die Sache unter den Tisch zu kehren.

Fazit:

Guter Cast, schrecklicher Film. Girls‘ Night Out hätte wieder so eine Komödie sein können, die durch die Decke geht und an den Kinokassen Unsummen einspielt. Das Potential war durchaus vorhanden mit Boxoffice-Liebling Scarlett Johansson und einem Ensemble von teils sehr erfolgreichen und beliebten weiblichen Comedians wie Kate McKinnon. Doch leider wird der Film meiner Meinung nach genauso schnell zu einem Scheißerlebnis wie das Partywochenende für die Protagonisten auf der Leinwand. Das Tempo wird ganz schön gedrosselt, witzige Szenen aus dem Trailer sind nicht mal enthalten und auch so verfehlen die meisten Punchlines das Schwarze.

Hin und wieder lacht man Mal über die typischen Grimassen von Kate McKinnon, die dummen Aktionen von Jillian Bell und merkwürdiger Weise über die Szenen von Paul W. Downs, der im Film den Verlobten von Scarlett Johansson spielt und im Prinzip nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat. Wenn diese Szenen in einer guten Komödie zusätzlich lustig sind und gut funktionieren, dann ist das ein netter Bonus, wenn sie aber wie in Girls Night Out die eigentlichen Highlights darstellen, ist das eher bezeichnend für den Rest.

Nach dem Erfolg von Hangover versuchen es jedes Jahr 2-3 Filme in die gleiche Kerbe zu hauen und scheitern regelmäßig daran. Hier wurde der Film eigentlich auch mehr oder weniger so vermarktet und hat sich am Ende dann doch eher für eine ruhigere statt partyhard Variante entschieden. Für mich ist das nicht aufgegangen und gehört schon jetzt zu meinen Comedy-Enttäuschungen in diesem Jahr.

Die Verführten

Storyanriss:

Seit drei Jahren tobt der Amerikanische Bürgerkrieg zwischen Nordstaaten und Südstaaten und mittlerweile sind nur noch fünf Schülerinnen am Mädcheninternat von Schulleiterin Martha Farnsworth (Nicole Kidman) verblieben: Alicia (Elle Fanning), Amy (Oona Laurence), Jane (Angourie Rice), Marie (Addison Riecke) und Emily (Emma Howard). Von Miss Farnsworth und der einzigen Lehrerin Edwina Dabney (Kirsten Dunst) unterrichtet, führen die Mädchen an dem Internat in Virginia ein ruhiges Leben, bis Amy eines Tages über den verletzen Nordstaaten-Offizier John McBurney (Colin Farrell) stolpert. Zwar will Miss Farnsworth eigentlich nichts mit dem verfeindeten Soldaten zu tun haben, dennoch entscheidet sie sich nach kurzem Zögern, John erst einmal gesund zu pflegen. Doch schnell stellt sich heraus, dass sich alle Damen, egal ob jung oder alt, in John verguckt haben, und das geordnete Leben in der Schule gerät durcheinander.

Fazit:

Sofia Coppola, Regisseurin von Lost in Translation und Tochter von Regielegende Francis Ford Coppola (Der Pate), startet diese Woche mit ihrem neuen Film The Beguiled / Die Verführten in unseren Kinos. Es handelt sich hierbei um ein Remake von Betrogen / The Beguiled aus dem Jahre 1971, damals besetzt mit Clint Eastwood, nur mit Fokus auf die Sicht der Frauen.

Der Film wurde bereits vor offiziellen Kinostart mit reichlich Lorbeeren bedacht, denn Sofia Coppola wurde in Cannes als erst zweite Frau in der Geschichte des prestigeträchtigen Filmfestes mit dem Regiepreis ausgezeichnet für diesen Film. Mir hat der Film über weite Strecken gut gefallen und auch alles in allem war ich zufrieden mit Die Verführten. Einzig allein 10 Minuten im letzten Akt waren mir persönlich zu unglaubwürdig, so dass es mich dann doch kurz rausriss aus dieser eigentlich stimmigen Atmosphäre. Danach findet der Film aber zur alten Stärke zurück und endet auf einem hohen Niveau.

Die Prämisse der Handlung war interessant, ungewöhnlich und somit sehr willkommen. Auch der Cast war mit Colin Farrell, Coppola-Muse Kirsten Dunst, Nicole Kidman und Elle Fanning gespickt mit talentierten Darstellern, die mit ihrer guten Leistung dem Film die nötige Glaubwürdigkeit gegeben haben. Nicole Kidman stach für mich hier ein Stück weit heraus.

Die Verführten ist ein ruhigen Film mit einer minimalistischen Geschichte und eher gemäßigtem Tempo was sicherlich nicht für jeden Kinobesucher attraktiv ist. Dennoch tut das der Qualität des Films keinen Abbruch und kann von mir guten Gewissens weiterempfohlen werden.

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2 | Kritik / Review

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Das Ende einer Ära: Seit gestern läuft offiziell der letzte Teil der Panem-Filme in den hiesigen Kinos. Bislang konnten die drei Vorgänger zusammen über 2 Milliarden Dollar an den Kinokassen generieren und ich bin mir sicher, dass auch der Abschluss der Reihe diesem finanziellen Erfolg in nichts nachstehen wird. Da beide Mockingjay-Filme in einem Rutsch gedreht wurden, ist es nicht verwunderlich, dass Francis Lawrence wieder Regie führte. Wie ihr in meiner Kritik zu Mockingjay: Teil 1 lesen konntet, war ich letztes Jahr ziemlich begeistert vom ersten Teil des großen Finales und habe ihn zu meinem bis dato liebsten Panem-Film gekührt.

Jennifer Lawrence (American Hustle – Kritik hier) und ihre Schauspielkollegen Liam Hemsworth (Mit Dir an meiner Seite), Josh Hutcherson (Brücke nach Terabithia), Woody Harrelson (Auge um Auge – Kritik hier), Elizabeth Banks (Zack and Miri make a Porno), Phillip Seymour Hoffman (Moneyball), Stanley Tucci (Transformers 4 – Kritik hier) und Donald Sutherland (The Italian Job) sind wieder mit an Bord. Auch Julianne Moore (The Kids are all right), Natalie Dormer (Game of Thrones) und Elden Henson (Marvel’s Daredevil) gehören mittlerweile zum festen Cast.

Storyanriss:

Der Krieg in Panem spitzt sich immer weiter zu. Die junge Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence), die mittlerweile ganz offen als Gesicht der Rebellion der Distrikte gegen Präsident Snow (Donald Sutherland) und sein totalitäres Regime gilt, bereitet sich auf die letzte große Konfrontation vor, die alles beenden und die Bevölkerung endgültig befreien soll. Mit jedem Erfolg der Aufständischen wird Snow nur noch besessener davon, Katniss zu stoppen. Unter Einsatz ihres Lebens will sie gemeinsam mit einer Einsatztruppe aus Distrikt 13, zu der auch ihre Freunde Gale (Liam Hemsworth), Finnick (Sam Claflin) und Peeta (Josh Hutcherson) gehören, das Kapitol erobern und Snow ein für alle Mal stürzen. Doch die Gefahren, die beim Kampf um die Zukunft auf sie warten, übertreffen alles, was die jungen Leute je in den Arenen der Hungerspiele durchleben mussten.

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Ladies und Gentlemen, willkommen zu den 76. Hungerspielen.

Fazit:

Mockingjay: Teil 2 ist für mich ein würdiger Abschluss der Panem-Reihe geworden und hat mich weitestgehend zufrieden aus dem Kino entlassen. Auffällig war, dass der Film nicht nur nahtlos an den Vorgänger anschließt, sondern auch den Ton und die Stimmung für weite Strecken beibehält. Letztlich gab es also weniger Action als ich als Nichtleser der Bücher vorab angenommen habe, bietet aber trotzdem eine ganz solide Mischung aus Storytelling und Actionszenen, die manchmal mehr und manchmal weniger überzeugen konnten. Positiv heraus sticht da ganz klar die Szene in der Kanalisation des Kapitols, die sehr stimmungsvoll und atmosphärisch war. Die fand ich einfach von Anfang bis Ende toll.

Was leider nicht ganz so gut war und womit auch die Panem-Filme keine Ausnahme in den unzähligen Buchverflimungen darstellen, ist der Fakt, dass auf Grund der begrenzten Zeit und des großen Casts fast alle Nebenfiguren zu kurz kommen. Abgesehen von Donald Sutherlands Präsident Snow und Julianne Moores Coin, verkommt der Rest zu Beiwerk. Der Fokus liegt nach wie vor einfach auf dem (Love-)Triangle bestehend aus Peeta, Katniss und Gale, das glücklicherweise nicht ganz so awkward und nervig wurde, wie es im schlimmsten Fall hätte kommen können. Recht früh im Film werden die Fronten mehr oder weniger geklärt und somit schwebt die Frage nach dem Beziehungsstatus sämtlicher Charaktere zwar ein paar Mal im Raum, aber er ist längst nicht so furchtbar geschrieben und inszeniert wie beispielweise bei Twilight – auch wenn er am Ende eventuell ein wenig simpel beendet wurde. Nach wie vor trägt Jennifer Lawrence natürlich auch schauspielerisch als Gesicht des Franchises diesen Film.

Auch die immer stärker verblassenden Grenzen zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch, die Francis Lawrence in Mockingjay: Teil 1 schon mit diesem perfiden Propagandakampf der Fraktionen andeutete, nehmen nun konsequent ihren Verlauf. Wie weit darf man im Krieg gehen? Heiligt der Zweck die Mittel? Nicht nur die Figuren innerhalb des Films ringen mit ihren Überzeugungen, sondern auch der Zuschauer wird dazu hin und wieder animiert und das stellt für mich eine willkommene Abwechslung zur sonst oft sehr klaren Rollenverteilung Gut gegen Böse dar. Das gipfelt letzten Endes in einem sehr interessanten, wenn auch ein wenig gehetztem Finale, welches innerhalb weniger Minuten nochmals die komplette Gefühlspalette mitnimmt und dem Zuschauer traurige, rührende, aufreibende, verärgernde und freudige Szenen und Momente spendiert und das Publikum aus Panem entlässt.

  • Film: 3/5
  • Empfehlung: Klar, für Fans der Reihe.

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 1 | Kritik / Review

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Kontinuierlich seit 2012 können sich Fans des weltweiten Bucherfolgs „Die Tribute von Panem“ jedes Jahr auf eine neue filmische Umsetzung ihrer Bücher freuen. Bezogen auf den kommerziellen Erfolg, stehen die Verfilmungen ihrer literarischen Grundlage in keinster Weise nach. Bereits jetzt, einen Tag nach Release, ist Mockingjay: Teil 1 mit knapp 170.000 Besuchern am ersten Tag auf einen guten Weg zum erfolgreichsten Kinostart des Jahres in Deutschland. Wie auch schon bei Catching Fire übernimmt Francis Lawrence (I am Legend) die Regie für den dritten Ausflug nach Panem. Mit ihm sind selbstverständlich auch das Zugpferd Jennifer Lawrence (American Hustle – Kritik hier) und ihre Schauspielkollegen Liam Hemsworth (Mit Dir an meiner Seite), Josh Hutcherson (Brücke nach Terabithia), Woody Harrelson (Auge um Auge – Kritik hier), Elizabeth Banks (Zack and Miri make a Porno), Phillip Seymour Hoffman (Moneyball), Stanley Tucci (Transformers 4 – Kritik hier) und Donald Sutherland (The Italian Job) wieder mit an Bord. Als ergänzende Neuzugänge konnten Julianne Moore (The Kids are all right) sowie die aus der HBO-Serie Game of Thrones bekannte Schauspielerin Natalie Dormer gewonnen werden.

Storyanriss:

Nachdem Katniss (Jennifer Lawrence) erfahren musste, dass ihr Heimat-Distrikt 12 vollständig zerstört wurde, begibt sie sich dorthin, um die Ausmaße selbst in Augenschein zu nehmen. Bis auf die Unterkünfte für die Sieger der Spiele wurde der gesamte Bezirk von der Regierung in Schutt und Asche gelegt, allein der Familienkater Butterblume hat überlebt. Katniss bringt das Tier in ihr neues Zuhause: Distrikt 13. Dessen Bewohner leben im Untergrund und stehen der Regierung feindlich gegenüber. Katniss ist noch immer das Gesicht der Revolution, der auch ihr Freund Gale Hawthorne (Liam Hemsworth) angehört. Sie weigert sich aber anfänglich, an Propaganda-Aktionen für den Aufstand teilzunehmen, da sie um das Leben von Peeta (Josh Hutcherson) fürchtet. Der wird von der Regierung als Marionette eingesetzt um die Revolution im Keim zu ersticken. Auf das Versprechen hin, dass Peeta und die anderen Gefangenen im Falle eines Sieges nicht bestraft werden, willigt Katniss schließlich doch ein, den Revolutionären zu helfen und zum „Spotttölpel“ zu werden.

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Wir müssen die Leute da draußen vereinen. Sie ist das Gesicht der Rebellion – alle werden ihr folgen.

Fazit:

Wow, das habe ich so irgendwie nicht erwartet. Mockingjay: Teil 1 ist überraschend und erfrischend anders als seine Vorgänger. Für jeden, der wie ich nicht die „Tribute von Panem„-Bücher gelesen hat, sondern sich auf die Filme beschränkt, kann ich Entwarnung geben: Nein, es gibt nicht zum dritten Mal Hungerspiele. Das war auch nötig. Ich fand zwar die beiden Vorgänger ganz gut, aber irgendwie kränkelten sie bei der Umsetzung auch an ihrer eigentlich soliden Grundidee: Dystopie und sich für die Oberschicht tötenden Teenies. Denn anders als beim wohl bekanntesten Vertreter dieser Idee, Battle Royale, fehlt die Härte in den Hungerspielen, um so der zwölfjährigen Zielgruppe gerecht zu werden. Zusätzlich war das Kapitol, das alle anderen Bürger unterdrückt, nicht beängstigend genug um überzeugend bedrohlich zu sein.

Nun mit dem dritten Teil zieht man einen ganz klaren Schlussstrich unter die Hungerspiele und schlägt einen ganz anderen Weg ein – erster großer Pluspunkt. Im Fokus der Geschichte steht mehr denn je Katniss, die als Galionsfigur der Rebellen fungiert und so in einen knallharten Propagandakampf beider Fraktionen gerät. Dieser ist gleichermaßen charmant, witzig, aktuell und kritisch umgesetzt und zeigt durchaus die Ausmaße von Propaganda – zweiter großer Pluspunkt. Trotz vieler namenhafter Schauspieler wie Phillip Seymour Hoffman, Woody Harrelson und Julianne Moore, trägt Jennifer Lawrence den gesamten Cast und Film nahezu im Alleingang. Liam Hemsworth bekommt zwar mehr zu tun und Josh Hutcherson macht eine recht interessante Entwicklung innerhalb des Films durch, aber dennoch spielt Jennifer Lawrence alle mit Leichtigkeit an die Wand – dritter großer Pluspunkt. Und wenn ich noch die fehlende Härte und Emotionalität bei den ersten beiden Teilen bemängelt habe, hat mich Mockingjay: T1 gleich doppelt so stark in diesen Punkten überrascht und überzeugt. Einige Szenen und Momente waren ungewöhnlich hart und berührend für einen Film, der die 12-jährigen Teenies in die Kinos locken soll, doch das war für mich ganz klar – der vierte große Pluspunkt.

Bei all dem Lob gibts sicherlich auch Dinge, die ich negativ beleuchten könnte. Hier und da gefällt mir ein Charakter und seine Rolle oder Entscheidungen, die er trifft, nicht, aber letztlich sind diese Aspekte kaum von Belang. Die größte Angriffsfläche bietet – dem Beispiel von Twilight, Harry Potter und Konsorten folgend – die Aufsplittung in zwei Teile. Natürlich kann man nicht abstreiten, dass dieses Konzept finanziell lukrativ ist, aber ich denke auch, dass bei allem was bereits Teil 3 an Stoff hergegeben hat, ein einziger Film weder die Fans der Bücher noch Filmliebhaber glücklich gemacht hätte. Selbstverständlich schwingt immer das Gefühl mit, nur einen Teaser zum eigentlichen Krach-Bumm-Finale zu bekommen, aber letztlich zählt nicht immer nur Krach-Bumm.

Mockingjay: Teil 1 überzeugt mit wenig Action, emotionalen Schauwerten, Medienkritik und intelligenter Geschichte und ist somit für mich der bislang beste Teil der Panem-Reihe.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: /
  • Empfehlung: Für Fans der Bücher und filmischen Vorgänger.