Retro-Review 04 – Der weiße Hai (1975)

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Storyanriss:

Der kleine Badeort Amity Island wird von einem gefräßigen Hai heimgesucht, der auch gerne mal den ein oder anderen Menschen verspeist. Trotz einiger Todesfälle will der örtliche Bürgermeister (Murray Hamilton) davon aber nichts wissen, der Profit durch die anstehende Badesaison und den Tourismus hat Vorrang. Er verbietet dem Polizeichef, Martin Brody (Roy Scheider), die Sperrung des Strandes. Erst als ein Kind getötet wird, reagiert auch der Bürgermeister. Für einen Tag wird der Strand abgeriegelt, Suchtrupps sollen den Hai finden. Da die Mutter des Kindes ein Kopfgeld auf den Hai aussetzt, wimmelt es am nächsten Tag nur so von Leuten in der Stadt. Jeder will das Ungeheuer finden und töten, Unmengen von Menschen gehen auf Boote und machen sich auf die Jagd nach dem Hai. Die Hatz scheint schnell erfolgreich zu sein, ein Hai wird getötet, Aufatmen bei der Bevölkerung und beim Bürgermeister!

 

5 Gründe für den Kultstatus – Warum ist „Der weiße Hai“ so gut?

V. Die Spezialeffekte

Natürlich kann man nicht über Der weiße Hai reden ohne den titelgebenden Killer aus der Tiefe zu erwähnen. Es gab für die Produktion nicht nur 3 Modelle für je 250.000$, sondern auch jede Menge Probleme am Set.

 

„The Great White Turd“ oder „Bruce“ wie Spielberg ihn taufte, sank bei seinem ersten Testlauf direkt auf den Grund des Meeres, was lange Zeit verhinderte, dass Spielberg überhaupt Szenen mit ihm drehen konnte und zynischer Weise vom Effekte-Team des Films den Spitznamen „Special Defects“ bekam.

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IV. Allen Widerständen zum Trotz

Spielberg gelang es nicht seine Wunschschauspieler für den Film zu verpflichten, Das Budget wurde gesprengt, die Dreharbeiten dauerten deutlich länger als kalkuliert. Einige der Hauptdarsteller verstanden sich nicht und sorgten für eine angespannte Atmosphäre am Set und auch die Alkoholsucht von Robert Shaw stellte immer wieder ein Problem dar.

 

Trotz all dieser Widerstände gelang es Spielberg und seinem Team letztlich einen Klassiker und ersten Sommerblockbuster der Filmgeschichte zu schaffen und Der weiße Hai an die Spitze der erfolgreichsten Filme seinerzeit zu katapultieren.

III. Der Soundtrack

Als Steven Spielberg damals zum ersten Mal das berühmte Theme vom vielfach oscarprämierten Komponisten John Williams vorgespielt bekam, hielt er es zunächst für einen schlechten Witz – es war ihm zu simpel.

 

Er forderte Williams auf es noch ein paar weitere Male für ihn zu spielen und plötzlich war es für Spielberg genau richtig und perfekt. Es sollte sich herausstellen, dass beide ein goldenes Näschen hatten und den richtigen Instinkt: Er wurde zum amerikanischen Institut für Film zum 6.besten Score aller Zeiten gewählt und gewann auch den Oscar für Best Original Dramatic Score.

 

II. Die denkwürdigen Momente

Der weiße Hai kann sicherlich mit einigen besonderen Momenten auftrumpfen, doch am ehesten kommen mir die bekannteste und von Roy Scheider improvisierte Dialogzeile in den Sinn:

 

 

Desweiteren gibt es im 3. Akt des Films die so oft beschriebene Ruhe vor dem Sturm und unsere drei mutigen Protagonisten finden nochmal die Zeit um bei ein wenig Alkohol über Gott und die Welt zu reden. Robert Shaw, der mit seiner Alkoholsucht für Probleme sorgte, bestand beim Dreh darauf diese „Indianapolis speech“-Szene wie es die Figuren tun im alkoholisierten Zustand zu drehen und verkackte dermaßen, dass man nichts aus der Szene nehmen konnte. Reumütig bat Shaw Spielberg noch am selben Tag per Telefon um eine zweite Chance und rockte am nächsten Tag die Lieblingsszene von Spielberg mit dem ersten Versuch.

 

I. Die Spannung

Der weiße Hai wurde einst zum 6.gruseligsten Film aller Zeiten gewählt und das hat er vor allem seiner perfekten Zusammenstellung folgender Aspekte zu verdanken: Musik, minimalistischer Einsatz vom Hai und der Kameraarbeit. Wie bereits oben erwähnt, musste Spielberg lange Zeit bei den Dreharbeiten auf den tierischen Star des Films verzichten und drehte somit einen 120 Minuten langen Film über einen Hai, der erst nach 80 Minuten überhaupt zum ersten Mal wirklich zu sehen ist. Dieser Umstand gilt heute als hochgelobtes Feature des Films.

 

Zusätzlich sorgte der perfekt abgestimmte Score für Spannung und Gänsehaut – auch wenn der Hai nicht direkt zu sehen war. Und noch etwas, so Spielberg, sollte nicht zu sehen sein: Das Land. Spielbergs größte Angst war es, dass man während der Aufnahmen das Ufer sehen könne und der Zuschauer so den Eindruck bekäme, dass sich die Protagonisten schnell aus ihrer misslichen Lage befreien könnten. Der Zuschauer sollte genauso hilflos sein wie die Figuren im Film und so legte Stephen Spielberg großen Wert auf die Kameraarbeit.

bewertungsskalafinal4,5

The Purge 2: Anarchy | Kritik / Review

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Wie verhält sich die Gesellschaft, wenn die Regierung es zulässt, 12 Stunden nahezu alle Regeln außer Kraft zu setzen und zu tun und lassen wie es ihr beliebt? Diese Frage stelle nicht nur ich mir, sondern auch The Purge 2: Anarchy. Bereits zum zweiten Mal greift James DeMonaco dieses interessante Konzept auf und hält uns die menschlichen Abgründe vor Augen. The Purge, damals noch mit Ethan Hawke in der Hauptrolle, setzte auf einen Kammerspiel-Stil aber kränkelte letztlich an sehr nervigen Charakteren und Drehbuchmängeln und verschenkte somit viel Potenzial. Dem finanziellen Erfolg hat das jedoch keinen Abbruch getan – was bei dem geringen Budget zu erwarten war. Logisch, dass man da recht bald einen Nachfolger nachschiebt, der auch bereits in den ersten Trailern die Unterschiede zum Vorgänger deutlich machte und ein offeneres Setting vermuten ließ.

Storyanriss:

Einmal im Jahr findet die „Säuberung“ statt. Jedem Menschen ist es innerhalb eines Zeitfensters von zwölf Stunden erlaubt, jegliche Straftaten zu begehen – niemand muss Bestrafung fürchten. Und das System geht auf: An den anderen Tagen des Jahres ist das Leben in den USA friedvoll wie nie zuvor. Doch während des halben Tages, an dem Mord und alle anderen Untaten legal sind, befindet sich das Land im Ausnahmezustand. Während einige Bürger mit hochentwickelten Sicherheitssystemen in ihren Häusern ausharren und ihre Familien beschützen, gehen andere auf die Jagd. Aber auch das Jagen ist nicht ungefährlich, denn die Straßen gleichen einem Kriegsgebiet. Das junge Pärchen Liz und Shane (Kiele Sanchez, Zach Gilford), der Familienvater Leo (Frank Grillo) und das Mutter-Tochter-Gespann Eva und Cali (Carmen Ejogo, Zoe Soul) verschlägt es durch unterschiedliche Ereignisse und Beweggründe während der „Säuberung“ auf die gefährlichen Straßen der Innenstadt und kämpfen von nun an zwölf Stunden um das blanke Überleben.

Ihre Regierung dankt Ihnen für Ihre Teilnahme.

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Fazit:

Der neuste Ableger der Purge-Reihe wirkt deutlich runder als noch das Original. Regisseur James DeMonaco verzichtet weitestgehend auf nervige und dumme Charaktere, die dich regelmäßig aus dem Film reißen, weil das Klatschen der Hand an die eigene Stirn zu sehr schmerzt, dennoch sind auch hier einige Figuren zu überzeichnet. Auch wenn man im ersten Film die unmittelbare Bedrohung im eigentlichen Safe Haven hatte  – den eigenen vier Wänden – gefiel mir der neue, offenere Ansatz auch gut. Zwölf Stunden auf den Straßen bei mordlustigen und gefrusteten Amerikanern zu überleben, ist nicht weniger angsteinflößend.

Durch die nun größere Anzahl an Schauplätzen und Bedrohungen lässt es sich wohl nicht richtig vermeiden, einen stärkeren Actionanteil einzubauen, der vor allem an den heftigen Überlebensskills von dem von Frank Grillo gespielten Protagonisten Leo Barnes liegt. Man könnte meinen, Grillo bringt sich wohl schon für das US-Remake von The Raid in Form. Trotzdem findet The Purge: Anarchy die richtige Balance zwischen Action und Suspense, kann mit paar interessanten Ideen und Wendungen überzeugen und konnte mich 100 Minuten lang gespannt im Kinositz halten. Ihr müsst – vor allem bei den Neuerscheinungen der nächsten Wochen – nicht umbedingt ins Kino rennen für diesen Film, aber eine gute Option für einen DVD-Abend ist er allemal.

  • Film: 3/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Durchaus sehenswert – auf der heimischen Couch