Meine Flop 15 aus dem Jahr 2022

#15 Elvis

Was für mich ausschlaggebend war, den Film hier auf meine Flop-Liste zu packen, ist einfach die todesnervige Inszenierung von Baz Luhrmann (Moulin Rouge, The Great Gatsby). Es gab für mich zwei Filme dieses Jahr, die besonders anstrengend zum Schauen waren und während es bei Everything, Everywhere all at Once um fucking Multiversen geht und es daher durchaus verständlich ist, wenn man manchmal nicht ganz mitkommt beim 1st Watch, geht es bei Elvis ja einfach nur um den Werdegang der titelgebenden Ikone.

Ich fand den Film so überinszeniert und einfach nur ermüdend. Allein diese Szene vom allerersten Auftritt, wo reihenweise die Frauen im Publikum – während sie neben ihren Ehemännern sitzen – in völliger Ekstase durch einen mit seinen Beine wackelnden Elvis quasi zum Höhepunkt gebracht werden, war halt völliger Quatsch. Und so geht das dann noch 2h weiter. Schade, denn Hauptdarsteller Austin Butler passte perfekt und hat echt eine super Leistung abgerufen. Für Tom Hanks hingegen war 2022 eine Scheißjahr, denn neben Pinoccio war er auch hier nicht gut.

#14 Uncharted

Uncharted – Der Film zu einem Spiel, das bekannt und beliebt ist, weil es so inszeniert wird wie ein Film. Klingt unnötig und war es auch. Klar hätte das ein spaßiger Abenteuerfilm werden können und auch mit den vorab kontrovers diskutierten Casting-Entscheidungen für Mark Wahlberg und Tom Holland konnte ich leben auch wenn ich sie nicht für ideal hielt. Doch am Ende spielten beide nur sich selbst und sonderlich viel Chemie war nicht zu spüren. Uncharted schaffte es weder mit seinen Rätseln, den Actionsequenzen oder dem Humor zu punkten so wie es den Spielen ohne große Mühen gelingt. Mittelgroße Enttäuschung.

#13 Morbius

It’s Morbin Time! Die Kritiken zum Film waren vernichtend und das Internet hat den Shit aus diesem Boxoffice-Flop gememet. Durch diese Memes der „Morbheads“ und den dadurch entfachten Buzz auf Social-Media hat das Filmstudio sogar den Glauben bekommen, die Leute würden den Film plötzlich sehen wollen und brachten ihn erneut ins Kino, wo er anschließend natürlich erneut floppte – herrlich.

Das Genre der Superheldenfilme hat dieses Jahr super enttäuscht und Morbius war da keine Ausnahme. Jedoch muss ich sagen, dass er für mich nicht der schlechteste Genrevertreter 2022 war und ich trotz seiner Mittelmäßigkeit in manchen Szenen positiv überrascht wurde. Abschließend bleibt zu sagen, dass Oscargewinner Jared Leto einfach kein Händchen für die richtigen Comicstoffe hat und nach The Suicide Squad nun ein weiteres Mal ins Klo gegriffen hat.

#12 Thor 4: Love & Thunder

Als großer Taika Waititi (Jojo Rabbit) Fan wunderten mich die vielen negativen Kritiken zum vierten Thor Solofilm sehr, vor allem weil der dritte auch schon vom neuseeländischen Regisseur stammte und bei den meisten, inklusive mir, sehr gut ankam. Doch als ich dann Thor: Love & Thunder endlich sah, viel es mir wie Schuppen von den Augen.

Der Film war wirklich ein komplettes Desaster. Der Humor ist zu viel und zündet gleichzeitig aber nur selten. Die dramatischen Momente verlieren auch permanent ihre Wirkung. Einzig Christian Bale als Godslayer Gorr war ein Highlight, obwohl man bei ihm das Gefühl hatte er spielt in einem anderen Film, hat seine Figur immerhin eine nachvollziehbare Motivation.

#11 Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse

Lasst dieses Franchise doch endlich sterben. J.K. Rowling quetscht sich nun schon den drittel Teil aus den Rippen, nichts davon hat mehr irgendwas mit den fantastischen Tierwesen zu tun. Mittlerweile sind wir bei Nazizauberern angekommen. Zusätzlich gibt es im dritten Film auch den dritten Grindewald Darsteller, nachdem man Johnny Depp aufgrund der Amber Heard Vorwürfe rausschmiss und durch Mads Mikkelsen ersetzte.

Dieser Macht seinen Job zugegebenermaßen wenig überraschend sehr gut, stellt aber auch eines der wenigen Highlights dar. Andere Charaktere, die in den letzten Filmen noch als wichtig eingeführt wurden, haben dann einfach gar nichts mehr zu melden in dieser Fortsetzung. Die Handlung des Films ist so unfassbar verwirrend erzählt. Naja, keine Ahnung ob dieser Film nötig war.

#10 Me Time

Drehbuchautor John Hamburg hat vor knapp 20 Jahren die Drehbücher zur „Meine Braut, ihr Vater und ich„-Reihe geschrieben und bereits bewiesen, dass er Komödien kann, doch mit dem Netflixfilm Me Time liefert er eine Gurke des Jahres ab, die sich qualitativ leider seinen letzten Filmen anpasst statt zur alter Stärke zurückzufinden.

Obwohl ich sowohl Mark Wahlberg als auch Kevin Hart mag, vermisste ich hier die Chemie zwischen den beiden Protagonisten. Was bleibt dann noch, wenn zusätzlich auch kaum ein Witz zündet? Richtig: nicht viel. Manchmal versucht der Film dann genreüblich auch ein paar ernsthaftere, emotionale Noten reinzuquetschen ohne sichtlichen Erfolg. Am Ende wird sich Me Time nur für Wahlberg und Hart gelohnt haben – für den Paycheck.

#9 Halloween Ends

Entgegen der meisten Kritiker hat mir der zweite Teil der neue Halloween-Trilogie, Halloween Kills, noch weitestgehend gut gefallen, beim schaurigen Abschluss Halloween Ends stimme ich aber dem allgemeinen Konsens zu: Leider eine herbe Enttäuschung.

Handlungsstränge, die David Gordon Green noch im Vorgänger angefangen hat, werden jetzt komplett ignoriert, obwohl sie gigantischen Einfluss haben müssten. Unseren Michael Myers stellt man irgendwie auf das Abstellgleis für 90% des Films, um stattdessen plötzlich einen weiteren Gegenspieler einzuführen, der statt sich einfach gegen so paar Dullibullies, die er körperlich übertrifft, zu wehren, lieber zum Serienmörder wird.

Immerhin gibt es ein paar nette Kills – auch wenn der neue Killer fast alle davon bekommt und somit Screentime für ihn gebündelt wird. Zusätzlich gibt es dann noch eine merkwürdige erzwungene Liebesgeschichte, die nur weitere Fragen aufwirft und arg komisch wirkt. Die Geschichte um Laurie (Jamie Lee Curtis) findet zwar ihr Ende, der Weg dorthin ist nur leider recht steinig.

Damit ist die Trilogie wenig zufriedenstellend abgeschlossen und wurde von Teil zu Teil schlechter. Doch machen wir uns nichts vor: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Michael Myers über die Leinwand slashert.

#7 The 355

Jessica Chastain, die ich für eine der besten und sympathischsten Schauspielerinnen halte und die in diesem Jahr auch verdient den Oscar gewonnen hat, brachte diesen Film auf den Weg. Als Produzentin und Hauptdarstellerin bewarb sie ihn als endlich mal einen tollen Actionfilm, der durch seinen weiblichen Fokus ja soviel anders wäre und vieles besser machen sollte als es der typische testosterongeladene Agentenfilm üblicherweise macht.

Herausgekommen ist aber genau das Gegenteil. Es handelt sich um ein generisches Abziehbild eines 0815 Agentenfilms, der so schon tausende Male existiert. Vorhersehbare Geschichte und Twists kombiniert mit shaky-cam-Actionszenen können selbst vom namenhaften, oscarprämierten Cast nicht gerettet werden.

#6 Jurassic World: Dominion

Dieses Franchise findet sein unrühmliches Ende. Den ersten Teil fand ich noch ganz unterhaltsam trotz mittelmäßiger Qualität, den zweiten Teil fand ich immerhin teils sehr atmosphärisch inszeniert auch wenn er noch dümmer war, doch der dritte Film macht einfach nur alles falsch.

Die Charaktere sind nach 3 Teilen einfach noch genauso langweilig, dumm und belanglos, so dass man sich extra den Originalcast aus den 90s ins Boot holen musste, um überhaupt Figuren zu haben, die einen interessieren. Aus dem Ende des zweiten Teils, macht man fast nichts. Die Idee, dass die Dinos nun mit uns leben, wurde so wenig ausgebaut und hauptsächlich in einer 60 Sekündigen Montage abgehandelt, stattdessen war man der Meinung, dass man nun Killerheuschrecken statt Dinos in den Mittelpunkt stellen müsste?!

Die Effekte, der Plot & Chris Patts millionenfach gememte Handgestik, die auch in diesem Film das Allheilmittel für alle Probleme ist, machen diesen Film zu einem furchtbaren Abschluss der Trilogie.

#5 Black Adam

„The Hierarchy of Power in the DC Universe is about to change“. Mit dieser Ankündigung hat Dwayne “The Rock” Johnson monatelang sein Passion-Project beworben. Seit 10-15 Jahren würde The Rock wohl schon am Stoff und der Umsetzung für den DC Antihelden “Black Adam” arbeiten. Alles würde mit ihm und diesem Film anders werden. Well, that one backfired.

Der Film ist leider absolute 0815 Superheldenkost, mit weitestgehend langweiligen Actionsequenzen, weil Black Adam wie Superman einfach ein langweiliger, gottgleicher Charakter ist. Die Erzählweise und Geschichte an sich ist auch nicht mehr als Standard. Zudem ist der schwächste Charakter ausgerechnet Black Adam selbst.

Eines der wenigen Highlights war für mich der Kampf, wo die Charaktere der Justice League einen kleinen Cameo haben. Auch von Pierce Brosnans Figur hätte ich gerne mehr gesehen. Ein weiterer Lichtblick war die Post-Credits-Szene. Wie man mittlerweile weiß, ist aber genau diese Post-Credits-Szene irrelevant geworden.

Denn am Ende war das Einspielergebnis enttäuschend und DC hat seine Chefetage ausgetauscht und erhofft sich durch James Gunn eine positive Neustrukturierung. Erste Amtshandlung: Henry Cavill als Superman und The Rock als Black Adam kommen vorerst nicht zurück auf die Leinwand.

#4 Tod auf dem Nil

Regisseur und Schauspieler Kenneth Branagh hält den Rekord als einzige Person in 7 verschiedenen Kategorien für den Oscar nominiert worden zu sein. Er gewann erst dieses Jahr für das beste Original-Drehbuch für seinen autobiographischen Film Belfast den Goldjungen. Und dennoch schafft auch dieser Überflieger hin und wieder absolute Grütze abzuliefern.

Tod auf dem Nil ist nach Mord im Orientexpress bereits der zweite Agatha Christie Stoff, den Branagh als Regisseur und Hauptfigur Hercule Poirot inszenierte. Beide Filme kommen nicht an die Originalverfilmungen ran, aber Tod auf dem Nil ist meiner Meinung nach deutlich schlechter als Mord im Orientexpress. Der Cast ist zwar hochwertig, kommt aber kaum zur Geltung. Statt an einem richtigen Set zu drehen, ist der Film ein reines Greenscreen-Massaker der schlechteren Sorte. Insgesamt ein hässlicher, belangloser Film.

#3 Moonfall

Roland Emmerich Filme sind entweder großer Müll oder immerhin unterhaltsames Katastrophenkino. Leider reiht sich Moonfall nicht zu Filmen wie Independence Day oder 2012 ein, sondern eher zur schlechteren Müllkategorie. Wie immer rudert der gute Cast rum, um die Quatschstory irgendwie zu tragen, die Effekte sind maximal mittelmäßig und zum Ende hin versucht uns der Film noch eine weitere Ebene in der Geschichte aufzudrücken, die einfach gar nicht funktioniert. Langweilig

#2 Choose or Die

Bekloppter Netflix-Horrorfilm von der Stange. Netflix hat dieses Jahr ein paar sehr gute Produktionen veröffentlicht, aber Choose or Die ist vermutlich eine der miesesten des Jahres. Die Idee von einem uralten Spiel, das den Spieler dazu zwingt eine Wahl zu treffen oder andernfalls zu sterben, ist schon doof, aber wenn dann auch noch alles übernatürlich ist, kann ich damit gar nichts anfangen.

Ich finde, wenn man die Geschichte eher als ein Psychothriller aufgezogen hätte und ein Psychopath seine Spieler erpresst und zu einer Wahl zwingt, hätte ich damit mehr anfangen können. Stattdessen gibt es eine überirdische Komponente, die sich an nichts halten muss, alles weiß und mit den Protagonisten macht was sie will. Dazu noch paar billige Effekte und fertig ist ein langweiliger Horrorfilm.

Mittlerweile hat man so viele coole Ideen für das Horrorgenre – alleine in diesem Jahr mit beispielsweise Malignent, X, The Barbarian oder Smile, da stinkt ein Choose or Die gnadenlos ab.

#1 Pinocchio (Zemeckis, Disney)

Zemeckis hat mit Filmen wie der „Zurück in die Zukunft„-Trilogie, Forrest Gump oder Cast Away bereits viele Klassiker zur Filmhistorie beigetragen. Wenn er das gerade nicht tut, dann kommen so Filme wie Pinocchio raus, die optisch so unterirdisch und uncanny aussehen, dass man sich ernsthaft fragen muss, wer das durchgewunken hat.

Inszenatorisch kann Disneys Neuauflage leider nicht viel und Amerikas beliebtester Schauspieler, Tom Hanks, kommt hier mit einem furchtbaren Akzent und einer seiner schlechtesten Performances seiner Karriere daher. Alles in Allem wischt die Pinocchio Version von Guillermo Del Toro dieses Jahr und für alle Zeit den Boden mit Zemeckis Variante auf – in allen Belangen. Höchststrafe, wenn ein Kollege im selben Jahr den gleichen Stoff verfilmt und um 10 Stufen besser ist.

Meine Top 15 aus dem Jahr 2022

#15 The Menu

The Menu ist nicht gerade die subtilste Gesellschaftskritik des Jahres, aber definitiv eine der schönsten. Eine, wo dir als Zuschauer gleichermaßen das Wasser im Mund zusammenläuft als auch der Atem gefriert. Als ob es nicht ausgereicht hätte, dass Anya Taylor-Joy und Nicholas Hoult als Leinwandpärchen eine so unangenehme, toxische Dynamik entwickeln, die zunehmendes Unwohlsein auslöst, da werden sie noch getoppt von Ralph Fiennes.

Als Starkoch und Küchengeneral hat dieser nicht nur sein Küchenteam, sondern auch jeden Gast und uns als Zuschauer völlig im Griff. Spätestens wenn er mit den Händen klatscht, verstummt auch der letzte im Raum und klebt an den Lippen des Meisters. Die Geschichte bleibt lange mysteriös und unberechenbar auch wenn es nicht viele Gehirnzellen benötigt, um die Kritik an der Upperclass und einem gewissen Kunstkult aufzunehmen. Gerade Anja Taylor Joys Figur ist für den Zuschauer als Ankerpunkt zu verstehen, die an so mancher Stelle ausspricht was man selbst denkt. Am Ende hat mich The Menu nicht vollends gesättigt, doch für den Auftakt meiner Top15 reicht es in 2022 allemal.

#14 The Northman

Robert Eggers gilt seit einigen Jahren als einer der interessantesten Regisseure. Mit gerade mal 38 Jahren kann er bereits mehr Hits vorweisen als so mancher Regieveteran. Seine Werke zeichnen sich vor allem durch eine historische Genauigkeit und authentische Inszenierung aus, die dann zusätzlich noch mit spannenden Ideen und Konzepten gepaart werden.

Nach dem kleinen folklore Horrorfilm The Witch und dem schwarz-weiß Drama Der Leuchtturm, traute sich Eggers dieses Mal an ein vergleichsweise hochbudgetierte Rachegeschichte. Wie üblich bewegt sich Eggers geschickt auf einem schmalen Grat zwischen Realismus und Fiktion und liefert eine grandios bebilderte, atmosphärisch dichte Geschichte, die die beliebten Vikingerstoffe im Fernsehen noch einmal dreckiger erzählt. Insgesamt ist The Northman ein Trip, der mal wieder aus der breiten Masse heraussticht und Eggers Fans glücklich stimmt.

#13 The Woman King

Die Produktion zu The Woman King war langwierig und steinig. Seit knapp einem Jahrzehnt ist das auf wahren Begebenheiten basierende Drehbuch von Maria Bello und Dana Stevens bereits in Umlauf, doch galt lange Zeit als nicht produzierbar, da man befürchtete ein hauptsächlich schwarzer Cast würde finanziell floppen. Ironischerweise war es dann ausgerechnet Marvels Black Panther, der mit seiner fast ausschließlich schwarzen Besetzung Milliarden einspielte und Bedenken ausräumte.

An dieser Stelle schließt sich dann auch der Kreis, weil beide Filme eines gemeinsam haben: die rein weibliche königliche Garde. Die weiblichen Kriegerinnen in Black Panther sind nämlich von den Agojie, um die es in The Woman King geht inspiriert. The Woman King, angeführt von Oscar-Gewinnerin Viola Davis, ist ein feministisches Werk mit tollen Actionsequenzen, einem starken Cast und einer interessanten Geschichte.

Hier und da übertreibt man es vielleicht in den Dialogen ein wenig mit den Empowerment-Phrasen und reißt tiefergehende Themen auch nur an statt sie näher zu beleuchten, aber insgesamt gefiel mir der Film sehr gut in seiner Inszenierung und Bedeutung.

#12 Nope

Jordan Peele zum Dritten. Nach dem grandiosen Get Out, dem durchwachsenen Us, kommt nun Nope. Auch wenn nicht alles unfassbar gut ist, was Peele hier seit Jahren liefert, schafft er es aufjedenfall immer im Gespräch zu bleiben mit seinen Filmen.

Das liegt vor allem daran, dass seine Filme oberflächlich zwar als Horror- oder Thrillerfilme rüberkommen, aber eigentlich alle durchweg noch ein wenig tiefer gehen und sowohl satirische, politische und gesellschaftliche Aspekte integrieren. Auch Nope ist hier keine Ausnahme.

Der Trailer hatte mich eigentlich völlig kalt gelassen und meine Vorfreude auf den Film ging gen Null. Umso positiver war ich dann aber letztlich gestimmt als ich den Film sah. Ich fand ihn atmosphärisch sehr stimmig, Oscar-Preisträger Daniel Kaluuya, Keke Palmer und Steven Yeun geben der Geschichte Tiefe.

Die Story an sich ist irgendwo mysteriös und düster, teils – wie auch schon in Get Out und Us – aber auch mitunter sehr witzig. Insgesamt war Nope deutlich besser als erwartet und ist gefühlt ein wenig zu sehr untergegangen. Mir blieb er jedoch länger im Gedächtnis.

#11 Im Westen nichts Neues

Tolle deutsche Neuauflage des Klassikers von Erich Maria Remarque, dessen Vorlage ich noch im Schulunterricht gesehen habe. Atmosphärisch, brutal und ungeschönt zeigt auch diese Version die Sinnlosigkeit mit der an der damaligen Westfront Millionen Menschen, teils noch fast Kinder, in Ihr Verderben gestürzt wurden, um gerade mal ein paar hundert Meter Land zu verteidigen oder zu erobern.

Im Westen nichts Neues ist sehr hochwertig produziert und mit 9 Oscar-Nominierungen überraschend großzügig von der Academy bedacht worden. Wie auch schon Parasite vor 3 Jahren gelingt Im Westen nichts Neues sogar das Kunststück neben dem Auslandsoscar zusätzlich noch für „den Besten Film“ nominiert zu sein. Oft ist die Auszeichnung für den besten ausländischen Film der leichte Weg für die Academy das internationale Kino abzufrühstücken ohne damit die wichtigste Kategorie zu beeinflussen. Glücklicherweise lockert sich das nun langsam auf und hier mal wieder einen deutschen Film zu sehen ist toll – auch wenn er vielleicht am Ende in beiden Kategorien ohne Auszeichnung rausgehen könnte.

#10 She said

Die deutsche Regisseurin Maria Schrader hat die letzten Jahre vor allem mit Ihrer Serie Unorthodox und Deutschland 83 weltweit punkten können. Jetzt liefert sie mit She said einen der wichtigsten Filme des Jahres. In She said geht es um die beiden New York Times Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey, die mit Ihrer Recherchearbeit es schafften trotz aller Widrigkeiten die #MeToo-Bewegung ins Rollen zu bringen und letztlich Harvey Weinstein, den mächtigsten Filmproduzenten Hollywoods zu Fall zu bringen, der systematisch über Jahrzehnte seine Machtposition ausnutzte um Angestellte und aufstrebende Frauen der Filmbranche sexuell zu missbrauchen.

She Said ist ein tolles Journalistendrama, dass ähnlich wie Spotlight ohne viel Spektakel und Nebengeräuschen fokussiert diese Geschichte erzählt und dem Zuschauer nochmal zeigt, wie ein ganzes System Personen wie Weinstein jahrelang decken konnte. Carey Mulligan und Zoe Kazan können hier eine starke schauspielerische Leistung zeigen. Gerade Mulligan lieferte schon im letzten Jahr mit Promising Young Woman nicht nur meinen liebsten Film der Oscars ab, sondern auch einen weiteren Film indem es um sexuellen Missbrauch und toxische Maskulinität geht.

Insgesamt ist der Film leider untergegangen und hat überraschend wenig Aufmerksamkeit bekommen, doch für mich hat er seinen Platz in meiner Top15 verdient.

#9 RRR

Der indische Film ist seit Jahren auf dem aufsteigenden Ast und immer mehr Filme finden Ihren Weg auch in westliche Kinos oder Streamingdienste. Das liegt meiner Meinung auch daran, dass es längst nicht mehr nur der klischeebehaftete Bollywoodstreifen ist, wie man ihn vor Jahren noch hauptsächlich sehen konnte.

RRR kommt zwar auch nicht drumherum wilde Tanz- und Gesangseinlagen zu integrieren, aber diese unfassbar stylische Bromance mit einigen der kreativsten Actionszenen des Jahres hat vor allem genug Schauwerte zu bieten, um dich vom Hocker zu hauen. Zusehen ist der Film hierzulande auf Netflix.

#8 Thirteen Lives

Thirteen Lives erzählt die wahre Geschichte über das thailändische Fußballteam, dass durch einen monsoonartigen Regenfall 2018 in einem überschwemmten Höhlensystem eingesperrt wurde bis es durch immensen Aufwand und internationaler Zusammenarbeit aus 17 Ländern nach Tagen gerettet werden konnte.

Der Film hat mit Viggo Mortensen, Colin Farrell oder auch Joel Edgerton zwar einen namenhaften Cast, aber alle Darsteller nahmen sich gekonnt zurück, um die Geschichte in den Vordergrund zu rücken. Sie ist toll aufbereitet und spannend erzählt.

Für mich als Zuschauer war die Rettungsaktion einfach nur unfassbar. Zudem wurde alles mit krassem Aufwand und detailtreue inszeniert. Die Schauspieler haben auf eigenen Wunsch Ihre Tauchszenen selbst gedreht und in riesigen Tanks wochenlang die einzelnen Höhlenabschnitte nachgebaut und in Ihnen trainiert. Die echten Taucher und Retter haben bestätigt wie akkurat der Film ist und nur das Wasser noch zu hell dargestellt wurde, weil man in der Realität wohl einfach gar nichts sehen konnte. Unfassbar.

Spannender Film, gut inszeniert und eine unglaubliche Geschichte.

#7 Everything Everywhere All at Once

Die Daniels wie die beiden Regisseure sich nennen, haben es vor einigen Jahren mit Swizz Army Man auf meine Topliste des Jahres geschafft. Everything everywhere all at once wurde dieses Jahr noch viel mehr gefeiert. Es ist wohl der „Geheimtipp“ des Jahres und für viele sogar der beste Film des Jahres. Für mich schafft er das noch nicht, was vor allem daran liegt, dass ich Ihn nur erst einmal gesehen habe.

Üblicherweise reicht das auch, jedoch ist es hier ein wenig anders, denn im Gegensatz zu Dr.Strange 2 and the Multiverse of Madness, nimmt es Everything, everywhere all at once mit den Multiversen ernst. Der Film ist so krass inszeniert und die Reizüberflutung auf Maximum, dass ich beim ersten Mal gar nicht alles erfassen konnte und es sogar auch als anstrengend empfand. Dennoch ist der Film allein technisch schon wahnsinnig gut, die Ideen sehr kreativ, die Geschichte auf mehr als einem Weg emotional und vor allem Michelle Yeoh wird hier ein Denkmal gesetzt. Yeoh kann in diesem Film so viele Facetten zeigen und brilliert in allen.

Ich werde den Film demnächst ein weiteres Mal anschauen und könnte mir eine noch besser Platzierung vorstellen.

#6 Barbarian

Barbarian ist einer der interessantesten Filme des Jahres für mich. Die Grundidee, dass ein Mann und eine Frau das gleiche AirBnB gemietet haben und sich arrangieren müssen, ist schon mal ein guter Anfang. Wenn man dann noch einbezieht, wie eine solche Situation unterschiedlich interpretiert und wahrgenommen werden kann, wenn man eine Frau oder ein Mann ist, dann bekommt der Film eine weitere Ebene.

Dieser Teil des Films hat mir schon mal sehr gut gefallen und ging eher in eine psychologische Richtung. Im Prinzip ist das aber nur der Auftakt, denn in der zweiten Hälfte nimmt der Film nochmal eine ganz andere Wendung, die ich nicht spoilen möchte, jedoch wird es dann zu einem eher klassischen Horrorfilm. Auch wenn der Film nicht zu 100% rund ist und gerade am Ende noch ein stückweit sauberer geschrieben werden hätte können, kann Barbarian mit ein paar netten Ideen, gutem Schauspiel, gelungener Kameraarbeit und einem atmosphärischen Score punkten und gehört neben Smile, X und Malignent zu meinen liebsten Horrorfilmen des Jahres 2022. 

#5 Pinocchio (Del Toro)

Wer mich kennt weiß dass Guillermo del Toro einer meiner liebsten Regisseure und Visionäre Hollywoods ist. Seine Fantasie scheint endlos zu sein und die Konzepte und Ideen die er umsetzt, haben immer einen gewissen Reiz auf mich. Als bekannt wurde, dass del Toro nach vielen Jahren endlich seine Version von Pinocchio für Netflix machen würde, war ich nicht sonderlich interessiert, da ich ein größerer Fan von seinen eigenständigen Stoffen bin. Zusätzlich gab es von Zemeckis dieses Jahr bereits eine Adaption des Klassikers die furchtbar war und es sogar auf meine Flopliste schaffte.

Doch dann kommt Del Toro mit diesem so fantastischen Stop-Motion-Film, dessen liebevolle Charaktere und Geschichte einen emotional so mitnehmen und berühren, dass schnell klar wird: ja, wenn es noch eine weitere Verfilmung von Pinocchio geben musste, dann diese. Ich fand es gelungen die Geschichte zur Zeit des Mussolini Faschismus spielen zu lassen. Toll war auch der Synchroncast rund um Ewan McGregor und Christoph Waltz.

Allein der Aufwand und die Liebe, die da jahrelang in die Produktion floss ist atemberaubend. Ich kann an dieser Stelle auch das Making-of zum Film empfehlen was mich mit offenem Mund zurückließ. Klare Empfehlung.

#4 The Batman

Matt Reeves ist einfach der Shit. Als großer Fan seiner „Planet der Affen“-Filme, hatte Reeves bei mir definitiv den Benefit of the Doubt als er für den Film bekannt gegeben wurde. Auch als es hieß, dass Robert Pattinson Batman spielen wird, war die Kontroverse groß im Internet, doch wenn man gerne auch mal Filme abseits der Blockbuster schaut, weiß man, dass Pattinson in unzähligen Filmen der letzten Jahre wie Good Times, der Leuchtturm u.v.m. gezeigt hat was für ein guter Schauspieler er ist.

The Batman fängt aber nicht wie Christopher Nolan an, die Entstehungsgeschichte des Dunklen Ritters zu erzählen und erspart uns somit die 150igste Interpretation der Ermordung seiner Eltern. Stattdessen fokussiert sich der Film auf eine von vielen Fans geforderte Facette des Helden – seine Spürnase. Als angeblich bester Detektiv der Welt, wurde diese Seite bislang nur sehr stiefmütterlich behandelt. Reeves bastelt hier aber mehr einen düsteren Thriller mit Detektivgeschichte ins gritty Gotham als einen reinen Action-Blockbuster und findet hierfür mit dem Riddler einen perfekten Antagonisten.

The Batman punktet mit seiner Atmosphäre, seinem guten Ensemblecast und die toll inszenierten Actionsequenzen. Definitiv weniger als in der Nolan-Trilogie, aber sehr hochwertig implementiert. Diese Interpretation vom beliebtesten Superhelden der Welt ist sicherlich nicht für jeden Zuschauer, aber für mich hat es geklickt und ich freue mich auf eine Fortsetzung.

#3 Prey

Wie bei fast allen Franchises kam dieses Jahr auch Predator nicht drum herum nach etlichen, meist schlechter werdenden Fortsetzungen und Reboots einen weiteren Teil spendiert zu bekommen, der als Prequel die Vorgeschichte erzählen soll. So versetzt uns Prey noch vor die Zeit des ersten Predatorteils mit Arnold Schwarzenegger aus den 80s und lässt den ultimativen Jäger auf einen indigo Stamm los.

Mir hat dieses Konzept, dieses Runterbrechen auf das Minimum sehr gut gefallen. Mit Pfeil und Bogen gegen den Predator. Wie soll das gehen fragt man sich, doch der Film schafft es gekonnt diese Hürde zu meistern, denn erstens ist auch dieser Jäger noch lange nicht so weitentwickelt wie wir es aus den anderen Filmen kennen und zweitens haben wir eine fantastisch gespielte Hauptprotagonisten – verkörpert von Amber Midthunder -, die uns in Ihrer Entwicklung zur Heroine mitnimmt.

Der Predator sucht die Challenge, er will immer der stärkste auf dem Planeten sein und so sehen wir auch wie dieser sich steigert und zunächst noch Wildtiere duelliert und unsere Heldin links liegen lässt, weil sie für ihn keinerlei Gefahr darstellt. Im weiteren Verlauf wird der ultimative Jäger immer mehr geprüft und auch Naru, die parallel immer stärker wird, dazu lernt und letztlich zur größten Bedrohung anwächst, wird immer mehr zu einer Heldin.

Das Ganze wurde mit tollen Bildern, einfallsreichen Ideen und klasse Action inszeniert und war für mich einfach ein rundes Ding, das für mich zum zweitbesten Teil der Reihe avancierte, wenn er nicht sogar an der Spitze steht. Nach 10 Cloverfield Lane kann Regisseur Dan Trachtenberg auch hier wieder überzeugen.

#2 Top Gun: Maverick

Das Warten hat sich gelohnt: Trotz mehrfacher Verschiebungen ist Top Gun: Maverick der beste Blockbuster des Jahres. 36 Jahre nach dem Original kann der Film mit einem tollen Cast, atemberaubender Action, phänomenaler VFX-Arbeit und grandioser Kamera punkten.

Strukturell orientiert sich Maverick zwar schon viel am 80s Hit, aber im Detail konnte die Geschichte für mich dann immer noch so Spitzen setzen, die mich teils emotional abgeholt haben oder einfach an die Leinwand fesseln konnten. Ähnlich wie es ein Star Wars Episode VII zu SW: IV tat.

Der letzte richtige Filmstar, Tom Cruise, ist einfach eine Maschine und von Film zu Film werden seine Stunts aufwendiger und waghalsiger. Auch für Top Gun: Maverick wurde wieder so viel selbst gemacht wie es möglich war und das überträgt sich einfach auf die Qualität des Filmes und Begeisterung des Zuschauers.

Grandioses, simpler Action-Blockbuster wie man ihn nur noch selten in dieser Qualität bekommt und zurecht der Film, den ich dieses Jahr am häufigsten gesehen habe.

#1 Athena

Dass die Franzosen eine starke Kinokultur haben, ist bekannt. Für mich persönlich wird es immer spannend, wenn ein französischer Film sich mit den sozialen Missständen Frankreichs beschäftigt und beispielsweise die Banlieus Paris erkundet wie z.B. ein La Haine / Hass und das angespannte Verhältnis zur Polizei beschrieben wird. Athena, den man auf Netflix sehen kann, bringt das alles auf die Spitze und hat atemberaubende Bilder, die zur dichten Atmosphäre beitragen.

Zusätzlich ist mir der Film vor allem durch seine grandiosen Plansequenzen im Gedächtnis geblieben. Die ersten 10 Minuten des Films toppen inszenatorisch für mich alles dieses Jahr.