Halloween-Special 2017 | SAW – Eine Ode an Hobbybastler und den Willen zu leben

Halloween-Special 2017 | SAW – Eine Ode an Hobbybastler und den Willen zu leben

 

Pünktlich wie die Maurer erscheinen jährlich zu Halloween die größten Horrorfilme des Jahres, jahrelang brachte man vor allem zwei Filmreihen mit diesem Zeitraum in Verbindung: Paranormal Activity und SAW. Um das zweite Franchise soll es heute in meinem Halloween-Special gehen, denn nach 7 Jahren Pause geht die Reihe mit Jigsaw diese Woche in die bereits 8.Runde. Die Filme haben über die Zeit einen gewissen Wandel durchgemacht und sind weg von dem eher bodenständigen Stil des ersten Teils zu einer Aneinanderreihung möglichst blutiger Tötungssequenzen verkommen. Machte zwar durchaus Spaß aber hat so ein wenig den Fokus auf einstige Stärken verloren.

Ich für meinen Teil, vermutlich als einer der wenigen, konnte auch in späteren SAW-Ablegern auch immer noch der Story etwas abgewinnen und habe mich auch immer auf die letzten 10 Minuten gefreut, die – wie im ersten Teil eingeführt – Zusammenhänge und Wendungen aufdeckt unter der musikalischen Untermalung des SAW-Themes.

James Wan hat 2004 diese Marke gestartet, die nicht nur seine Karriere seit dem ungemein beflügelt hat und ihn zu einem der aktuell größten Horrorregisseure machte, sondern weltweit insgesamt fast 900 Millionen $ einspielte.

Für mich stehen die SAW-Filme für coole Musik, eines der besten Horrorthemes überhaupt, kreative Fallen, Foreshadowing mit Doppeldeutigkeiten, eine für Horrorfilmstandards gute Prämisse und eine zwar verstrickte aber nicht zwangsläufig verzettelte Gesamtgeschichte, die in weiten Teilen der eigenen aufgebauten Filmlogik treu bleibt und häufig durch coole Wendungen erzählt wird.

Aus diesen Gründen und dem Release von Jigsaw präsentiere ich euch heute meine Kritik zum gesamten SAW-Franchise.

 

 

SAW I

Storyanriss:

Arzt Lawrence (Cary Elwes) und Fotograf Adam (Leigh Whannell) erwachen aus unerfindlichen Gründen in einem mysteriösen, verdreckten Waschraum. Angekettet an Abflussrohren entdecken sie in der Mitte des Raumes eine Leiche. Wer sie hierher entführte und weshalb, wissen die beiden Gefangenen nicht. Verschiedene Anzeichen lassen letztlich darauf schließen, dass sie sich in der Falle des Serienmörders „Jigsaw“ befinden. Wollen sie den wahr gewordenen Alptraum lebendig überstehen, müssen sie sich im Spiel des Mörders blutigen Aufgaben stellen. Bald wird klar, dass die beiden Gefangenen mehr verbindet, als sie ursprünglich gedacht haben – und außerdem, dass nur einer überleben kann.

Fazit in 3 Sätzen:

Die Prämisse hier einen Antagonisten zu präsentieren, der seine Opfer mit Bedacht wählt und ihnen „die Wahl lässt“ ihre verwerflichen Charaktereigenschaften und Sünden unter großer Opferbereitschaft zu sühnen oder ihr Leben zu verlieren, ist sehr cool und war zu diesem Zeitpunkt eine tolle Idee und ein frischer Wind im Horrorgenre. Der erste Teil der Reihe sticht mit seiner praktisch Kammerspiel-Inszenierung stilistisch deutlich aus seinen Nachfolgern heraus und hebt sich positiv ab. Natürlich kommt man bei SAW I nicht darum herum den grandios inszenierten Twist am Ende zu erwähnen, der super mit dem seitdem so berühmten Saw-Theme untermalt wurde.

Beste Falle:

Amanda bekommt eine Zahnspange! Beschrieben als umgekehrte Bärenfalle ist diese Konstruktion ein Dauerbrenner der Reihe mit viel Bedeutung.

Coolster Moment:

Twist: Jigsaw lag die ganze Zeit im Raum, ahnen konnte man das wieder am tollen Foreshadowing: „Anscheinend hat unser Freund bei seinen kranken Spielchen einen Platz in der ersten Reihe reserviert.“

 

 

SAW II

Storyanriss:

Zwei Jahre nach nachdem der Puzzlemörder das letzte mal zugeschlagen hat, startet Jigsaw (Tobin Bell) eine neue Reihe seiner Mordspiele, die Detective Eric Matthews (Donnie Wahlberg) unbedingt aufhalten möchte. Doch bald wird ihm klar, dass auch er und seine Ermittlungen nur Teil des mörderischen Treibens des berüchtigten Serienkillers sind. Das grausame Spiel macht auch vor der Familie des Polizisten nicht halt: Jigsaw hat Matthews Sohn zusammen mit einer Gruppe von Kriminellen (Shawnee Smith, Franky G, Glenn Plummer, Emmanuelle Vaugier, Beverly Mitchell, Timothy Burd, Lyriq Bent) in einem hermetisch abgeriegelten, monitorüberwachten Haus eingesperrt. Überraschenderweise geling es Matthews und seiner Kollegin Kerry (Dina Meyer) schnell, Jigsaw nach einigen Hinweisen zu schnappen. Doch damit hat das perfide Spiel gerade erst begonnen.

Fazit in 3 Sätzen:

Für mich ist der zweite Teil der SAW-Reihe im Prinzip auf dem gleichen Niveau wie der erste Teil, obwohl oder gerade, weil er einen komplett anderen Ansatz verfolgt, aber diesen so gut meistert, dass er für mich bis heute der unterhaltsamste SAW-Film ist mit seiner 10-Jägerlein-Prämisse. Die daraus entstandene neue Gruppendynamik, vor allem weil auch alle Beteiligten vom selben Polizisten in den Knast gesteckt wurden und jetzt mit seinem Sohn dort ausharren müssen, war eine witzige Ergänzung. Die Staffelstabübergabe vom sterbenden Jigsaw zu seiner Schülerin Amanda war konsequent weitererzählt und stark inszeniert.

Beste Falle:

Die arme Amanda hat es nicht leicht, erst bekommt sie eine Zahnspange und jetzt vorsorglich ein paar Impfungen. Menschen mit Angst vor Spritzen mussten hier ganz stark sein als Amanda ins Spritzenbad geschmissen wird.

 

Coolster Moment:

Coolste Szene für mich war die automatische Öffnung des Tresors in dem Donnie Wahlbergs Sohn die ganze Zeit über versteckt war, denn die Videoaufnahmen, die Wahlberg zuvor sah und zum Handeln zwangen, waren zeitversetzt, dabei war alles was er machen musste auf Jigsaw hören: Die Regeln sind ganz einfach: Sie müssen nur hier sitzen, mit mir reden und zuhören. Wenn sie das lange genug durchhalten, dann werden sie Ihren Sohn gesund und wohlbehalten wiedersehen.

SAW III

Storyanriss:

Jigsaw (Tobin Bell), der perverse Fallensteller mit pseudo-moralischem Antrieb, ist immer noch auf freiem Fuß. Doch er leidet an Krebs und hat deswegen bereits die Fortführung seiner „Werke“ über seinen Tod hinaus in die Wege geleitet: Jigsaws ehemaliges Opfer Amanda (Shawnee Smith) soll es richten. Der gelehrigen Schülerin steht nun ihre Gesellenprüfung ins Haus. Dazu lässt sie die Ärztin Dr. Lynn Denlon (Bahar Soomekh) entführen und in Jigsaws Folterlabor verschleppen. Lynns Aufgabe besteht darin, den todkranken Krebspatienten am Leben zu halten. Als kleinen persönlichen Anreiz bekommt sie eine schmucke Halskrause umgelegt, die in direkter Verbindung mit Jigsaws Herzschlag reagiert. Wenn der Killer stirbt, stirbt auch Lynn. An der zweiten Front verschafft Amanda dem verbitterten Vater Jeff (Angus Macfadyen) die Chance, sich für den Unfalltod seines geliebten Sohnes zu rächen. Jigsaw und Amanda präsentieren ihm in Folterfallen Schlüsselpersonen, die für das Ableben mitverantwortlich sind. Jeff wird zum Herrn über Leben und Tod.

Fazit in 3 Sätzen:

Am Ende des zweiten Teils kommen wir an den Schauplatz des ersten Films zurück und Donnie Wahlbergs Charakter wird in der gleichen Zelle gefangen gehalten wie die beiden Hauptfiguren im Original – cooler Weise setzt die Geschichte des dritten Teils genau dort an, ähnlich wie bei Halloween I und II. Wieder ein neuer Ansatz, dieses Mal müssen nicht zwei Leute eine Prüfung, oder eine ganze Gruppe von Menschen viele Prüfungen meistern, sondern ein Familienvater, der sein Sohn verloren hat muss alleine mehrere Prüfungen bestehen und dabei allen Beteiligten am Tod seines Sohnes begegnen – gefällt mir gut. Auch wenn ich es nicht gänzlich als schlecht empfand Amanda und Jigsaws Geschichte Fleisch zu geben und ihre Beziehung zueinander näher zu beleuchten, war es eventuell einfach zu viel Zeit die man dafür investierte zum Beispiel Szenen aus dem ersten Film im Detail zu erklären, die für die Handlung des dritten Teils nicht mehr so relevant sind oder 10 Minuten detailliert die Operation an Jigsaws Schädel zu zeigen – mit knapp 2 Stunden der längste Teil der Reihe und das merkt man auch ein wenig.

Beste Falle:

Der Richter der dem Mörder von Jeffs Sohn eine zu lasche Strafe gab muss sich nun auf dem Boden fixiert seinem Urteil stellen. Dabei werden Schweine mit Hilfe von Sägeblättern zerhäckselt und der Richter nach und nach mit den Gedärmen übergossen bis er zu ersticken droht. Yummi!

 

Coolster Moment:

Ein bisschen Spaß muss sein und auch der knallharte und gory SAW 3 lockert zwischendurch mal fix die Stimmung auf mit einem Slapstick-Shotgunkill, der maximal vermeidbar gewesen wäre und total unnötig eine bereits gerettete Person doch noch tötet.

 

SAW IV

Storyanriss:

Killer Jigsaw (Tobin Bell) ist tot, seine Schülerin Amanda (Shawnee Smith) ebenso. Die Agenten Strahm (Scott Patterson) und Perez (Athena Karkanis) sollen Detective Hoffman (Costas Mandylor) dabei helfen, Jigsaws Hinterlassenschaften zu ordnen. Doch das ist nur ihre offizielle Aufgabe – in Wahrheit verfolgen sie Spuren, die auf einen Maulwurf innerhalb des Polizeiapparats hindeuten, der mit dem Serienmörder zusammengearbeitet haben soll. Dessen mörderische Spiele gehen auch nach seinem Tod weiter. Als nächstes tappt SWAT Commander Rigg (Lyrig Bent) in eine der perversen Fallen. Ihm bleiben 90 Minuten, um zu verhindern, dass der überraschenderweise noch lebende Eric Mathews (Donnie Wahlberg) gehängt und der entführte Hoffman gegrillt werden. Doch auf dem Weg zum Ziel muss Rigg erst eine ganze Reihe von brutalen Tests durchlaufen.

 

Fazit in 3 Sätzen:

Der vierte Teil ist gefühlt ein Mix aus der Prämisse des dritten Teils, also eine Hauptfigur die mehrere Prüfungen überstehen muss und dem Ende des Originals – dementsprechend fühlt es sich ein wenig nach aufgewärmten Essen von gestern an. Die Fallen waren für mich aber wieder besser im Vergleich zum direkten Vorgänger und die Geschichte ein wenig dünner auch wenn man dieses Mal die Hintergründe von Jigsaw und seiner Frau  Jill erklärt hat. Gut gefallen haben mir auch wie üblich die Musik und dieses Mal sehr auffällig die coolen Szenenübergänge.

Beste Falle:

Diese Fall ist vielleicht nicht die spektakulärste des Films aber ich fand vor allem die Idee ganz cool den Aufbau als Analogie zu „zum Lösen der Verbindung“ zu nehmen. Denn die Frau und ihr Kind litten jahrelang an häuslicher Gewalt und die Frau deckte trotzdem ihren Mann, weil sie sich nicht aus seinen Fängen befreien konnte. Jetzt hat sie die Möglichkeit bekommen: beide Eheleute sind durch Eisenstangen miteinander verbunden, während die Frau an schmerzhaften aber nicht tödlichen Stellen durchstochen wurde, hat es den Mann an jeder Hauptarterie erwischt und verblutet, sobald sie die Stangen löst.

 

Coolster Moment:

Nach 3 Filmen ist dann auch mal für Donnie Wahlberg schluss mit lustig: mit einer kräftigen Eisblockbackpfeife verabschiedet er sich aus dem Franchise.

SAW V

Storyanriss:

Serienkiller Jigsaw (Tobin Bell) mag tot sein, doch die perversen Folterspiele hören deswegen längst nicht auf. Als einem von Jigsaws Erben ist es nun an Detective Hoffman (Costas Mandylor), das mörderische Treiben fortzusetzen. Hoffman nimmt fünf Menschen gefangen – die Feuerinspektorin Ashley (Laura Gordon), die Baubehördenmitarbeiterin Luba (Meagan Good), die Stadtplanerin Brit (Julie Benz), den Journalist Charles (Carlo Rota) und den reichen Junkie Mallick (Greg Bryk) – und sperrt sie in eine Anordnung von Fallen, auf die sein Meister sicher stolz wäre.

Fazit in 3 Sätzen:

Ich fand ganz nett, dass man hier dafür entschieden hat den Weg von FBI-Agent Strahm zu verfolgen und zu sehen wie er seinem Kollegen und Jigsaw-Nachfolger auf die Spur kommt – endlich rafft ein Cop mal was in dieser Franchise. Die Fallen gehörten für mich eher zum Mittelmaß der Serie auch wenn ich die Idee des menschlichen Körpers als Leiter für Strom ganz solide fand. Cool war dann auch das Finale rund um den Sarg, was wie üblich in dieser Filmreihe nochmal jedem guten Charakter, weil er nicht die Spielregeln befolgt, platt macht – in SAW V wortwörtlich.

Beste Falle:

Um die Verriegelung der Tür zu öffnen muss ein Mensch als Überbrückung und menschlicher Leiter herhalten für den Strom.

 

Coolster Moment:

Eine weitere Wendung schafft es in diese Kategorie: die Erkenntnis der Teilnehmer, dass ihre Prüfungen eigentlich als Teamspiel funktionierten und sie keine Menschen hätten opfern müssen. Wie immer haben die Teilnehmer nicht richtig zugehört: „Das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile. Ihre Instinkte werden ihnen eines raten, aber ich bitte sie das Gegenteil zu tun.“

 

SAW VI

Storyanriss:

Jigsaw-Erbe Detective Hoffman (Costas Mandylor) hat freie Hand, das Vermächtnis seines Meisters fortzuführen, denn schließlich hält alle Welt FBI-Agent Strahm (Scott Patterson) für den Täter. Diesmal hat sich Hoffman den skrupellosen Krankenkassen-Manager William (Peter Outerbridge) für eines seiner perversen Spielchen auserkoren. Mit vier Sprengsätzen an Armen und Beinen bestückt bleiben diesem genau sechzig Minuten, um vier mitunter extrem schmerzvolle Aufgaben zu erledigen. Währenddessen kommen Detective Erickson (Mark Rolston) und eine plötzlich wiederauftauchende alte Bekannte Hoffman gefährlich dicht auf die Spur.

Fazit in 3 Sätzen:

Leider verkommen die Fallen mittlerweile dem reinen Selbstzweck und der komplette Hauptstrang hat in diesem Teil immer wieder Fallen, wo es von Anfang an darum geht, dass Leute sterben egal was man macht. Beispielsweise in der Karusselfalle, wo festgelegt war 4 von 6 Menschen sterben – nicht cool und widerspricht der Moral des Franchises. Genauso dumm wirkt dann leider auch die Handlung rund um Detective Hoffman, der von seinen beiden Kollegen eigentlich schon mega auffällig wissend, dass er Jigsaws Nachfolger ist in genau diese Nachforschungen eingebunden wird und die sich dann trotzdem zu dumm anstellen und überlistet werden – insgesamt für mich der schwächste der ersten 6 Teile.

Beste Falle:

Wie bei einer großen Würgeschlange wird das Opfer dafür bestraft wenn es atmet und der Würgegriff klammert sich immer enger an die Beute bis sie letztlich erstickt. Diese Falle hat mich in ihrer Grundidee daran erinnert, es gilt so wenig zu atmen wie möglich oder der Klammergriff übt immer mehr Druck auf die Rippen der Kandidaten aus.

Coolster Moment:

Der Film startet nicht nur mit einer coolen Falle, er sorgt auch gleich mal für einen Lacher, denn die Aufgabe lautet: wer mehr von sich opfert in 60 Sekunden, überlebt. Dass die Chancengleichheit auf dem ersten Blick nicht unbedingt gegeben ist, musste auch die Kandidatin verdutzt feststellen.

SAW VII

Storyanriss:

„Saw“ goes 3D! Und dafür hat der berüchtigte Massenmörder Jigsaw (Tobin Bell) – selbstredend vor seinem frühen Versterben im dritten Serienteil – wieder besonders abartige Todesfallen ausgeheckt. Die wenigen Glücklichen, die die früheren Spielchen des mörderischen Moralapostels überlebt haben, haben sich in einer Selbsthilfe-Gruppe unter der Leitung des selbsternannten Gurus Bobby Dagen (Sean Patrick Flanery) zusammengefunden. Doch damit setzen sie Jigsaws Maschinerie des Grauens nur einmal mehr in Bewegung.

Fazit in 3 Sätzen:

Die Geschichte ist leider absolut hanebüchen und reißt das Storykonstrukt der 6 Vorgänger komplett unnötig mit dem Arsch wieder ein, weil es Figuren zurückholt die eigentlich längst tot sein müssten und auch Kodex und Prinzipien, die man frühzeitig etablierte nun total über den Haufen schmeißt. Die Überlegung einen angeblichen Jigsaw-Überlebenden zur Hauptfigur zu machen war jedoch ganz cool auch wenn es die absolut dümmste Idee eines Menschen sein kann genau das zu tun, wenn die Morde noch im vollen Gange sind. Ja und die letzten 10 Minuten setzen dem Ganzen dann nochmal die Krone auf, wenn einfach nur noch alles und jeder getötet wird und man sich unendlich weit von den Wurzeln des Ursprungs entfernte – dumme Dialoge sowie Charakterentwicklungen, dabei alles übertrieben und komplett den Stil verloren.

Beste Falle:

Dass Angeln nicht unbedingt langweilig sein muss, beweist diese Konstruktion. Der Schlüssel zur Öffnung der Falle befindet sich an einer Angelschnur im Magen der Kandidatin – sowie der passende Angelhaken. Die Frau in Nöten darf leider nur nicht ihren Schmerz herausschreien, weil 4 Bolzen ihren Hals bedrohen, sobald sie zu laut ist.

Coolster Moment:

Auch wenn ich nicht gänzlich von der Wendung überzeugt war und die Charakterentwicklung wirklich glaubhaft fand, kam die Offenbarung dann doch ganz gut: Dr. Gorden, der sich im ersten Teil ikonisch den Fuß absägte, wurde auch zu einem Komplizen Jigsaws und beendet den Film dort, wo der erste angefangen hat.

SAW VIII: Jigsaw

Storyanriss:

Achter Teil des Horrorfranchise „Saw“, das von den mörderischen Spielen des psychopathischen Killers Jigsaw (Tobin Bell) handelt. Der heißt eigentlich John Kramer und wird seit über einem Jahrzehnt für tot gehalten – aber warum ist die Stadt dann voller grausam entstellter Leichen, warum deuten alle Spuren auf ihn? Setzt etwa einer von Jigsaws Schülern das Werk seines Meisters fort? Klar ist: Die Folterspiele haben wieder begonnen.

Fazit:

Jigsaw oder Saw 8 pendelt sich für mich qualitativ etwa in der Mitte der gesamten Reihe ein, also definitiv ist Jigsaw besser als Teil 6 und 7 und schlechter als die ersten 3 Filme – zumindest aus meiner Perspektive. Dennoch ist Saw 8: Jigsaw nicht ganz so gut geworden wie ich es mir erhofft hatte, gerade weil ich zuvor hörte, dass der Film mehr Comedyelemente haben würde und so fast schon in das Genre der Horrorkomödien abdriften könnte, war ich gespannt auf den frischen Ansatz und hätte glaube ich nicht so große Probleme damit gehabt. Wenn Horrorkomödien wie beispielsweise The Babysitter, den Netflix vor einigen Wochen veröffentlichte, gut gemacht sind, dann haben diese durchaus ihre Daseinsberechtigung.

Jigsaw hatte zwar durchaus paar witzige Momente, wenn beispielsweise ein Kandidat seine ganze Prüfung „verschläft“, eine andere selfaware und sarkastisch bemerkt, dass eine Jigsawpuppe auf seinem Bike creepy as fuck ist oder auch nach 10minütigem Schweigen über mögliche Vergehen in der Vergangenheit dann doch nebenbei mal 2423424 Dinge droppt und zugibt eine schlechte Person zu sein, aber im Kern blieb dieser Teil dann doch der restlichen Franchise treu.

Die Qualität der Fallen schwankte auch und ich denke, wenn man schon nach 7-jähriger Pause die Marke wiederbeleben will, wäre es wichtig gewesen noch ein stückweit kreativer zu werden. Zudem wirkte es manchmal sehr konstruiert wie die Teilnehmer in Fallen gerieten, klar Jigsaw hat es sich zur Aufgabe gemacht die menschliche Psyche zu studieren und Verhalten vorauszusehen, aber hier und da musste man schon stark ein Auge zudrücken. Cool fand ich aber „Die Spirale“ und auch „Die Shotgun“.

Was mir gar nicht gefiel waren aber sämtliche Polizeifiguren, die einfach überhaupt nicht mal für auch nur eine Sekunde ihre Ermittlungen weit fächern und andere Leute für verdächtig halten als ihre eigenen Kollegen. Jeder beleidigt und verdächtigt jeden komplett willkürlich und ohne Sinn, das geht hin und her und war echt saudumm. Stellt euch mal diese Arbeitsatmosphäre bei euch im Betrieb vor, wo irgendwas passiert und direkt jeder jeden in die Pfanne haut und an’s Bein pisst. Sehr unnötig das alles.

Natürlich wie in dieser Horrorreihe üblich bekommen wir im letzten Drittel auch die ein oder andere coole Wendung präsentiert, die ich insgesamt ganz in Ordnung fand und auch nicht alle kommen sah.

Kurzkritiken Round-Up KW 42 2017

Captain Underpants – Der supertolle erste Film

Storyanriss:

George (Stimme im Original: Kevin Hart) und sein Schulkumpel Harold (Thomas Middleditch) sind zwei Viertklässler mit viel Fantasie. Gemeinsam entwerfen sie den gedanklich etwas langsamen Superhelden Captain Underpants. Doch mit der fiktiven Existenz ihrer Kreation geben sich George und Harold bald nicht mehr zufrieden – sie wollen ihren begriffsstutzigen Weltenretter auch in der Realität auftreten lassen. Da kommt der arrogante Schuldirektor Mr. Krupp (Ed Helms) gerade recht. Kurzerhand wird der ungeliebte Lehrer hypnotisiert und zu Captain Underpants transformiert. Gemeinsam stürzen sich die drei in ein aufregendes Abenteuer. Sie werden mit dem verrückten Wissenschaftler Professor Poopypants (Nick Kroll), der Petze Melvin (Jordan Peele) und der Turbo-Toilette 2000 konfrontiert.

Fazit:

Captain Underpants war einer der wenigen Animationsfilme auf den ich mich dieses Jahr gefreut habe. Er basiert wie viele andere Filme auf einem Comic und konnte bereits sehr erfolgreiche 117 Millionen einnehmen. Mir hat das lustige Abenteuer der beiden Chaoten George und Harold, die ihren cholerischen Stinkstiefelschuldirektor in einen Superhelden hypnotisieren, zu weiten Teilen sehr gut gefallen auch wenn meine Erwartungen jetzt nicht völlig getroffen werden konnten.

Das lag vor allem daran, dass mir einige Figuren, wie beispielsweise der Bösewicht der Geschichte oder auch generell einige Aspekte der Story doch zu übertrieben waren. Prinzipiell kann man das zwar schon machen und gerade für Kinder ist das sicherlich weniger schlimm als für mich aber meine Sicht auf den Film hat es dann doch negativ beeinflusst. Abgesehen davon hatte ich aber viel Spaß mit Captain Underpants, weil mir die beiden Hauptcharaktere und auch der namensgebende Held sehr sympathisch waren und es viele witzige Momente gab, auch das gelegentliche 4th-wall-breaking und die teils unterschiedlichen Animations- und Zeichenstile empfand ich als sehr erfrischend.

Alles in allem hat Captain Underpants also nicht ganz meine Erwartungen erfüllt aber ist trotzdem einer der sympathischsten Animationsfilme des Jahres.

American Assassin

Storyanriss:

Mitch Rapp (Dylan O’Brien) hat gerade seiner Freundin beim gemeinsamen Urlaub am Strand einen Heiratsantrag gestellt, da wird sie bei einem Angriff von Terroristen getötet. Der am Boden zerstörte Mitch will sich an den Tätern rächen und geht auf Anraten der CIA-Vize-Chefin Irene Kennedy (Sanaa Lathan) bei dem ebenso knallharten wie berüchtigten Veteranen Stan Hurley (Michael Keaton) in die Auftragskiller-Lehre. Nach einer intensiven und brutalen Ausbildung nehmen die beiden ihren ersten Auftrag an, bei dem sie eine Reihe terroristischer Angriffe auf militärische und zivile Ziele untersuchen. Schnell entdecken sie, dass alle Attentate miteinander verbunden sind und stoßen auf den mysteriösen Ghost (Taylor Kitsch), der offenbar dahintersteckt. Beim Versuch, den Terroristen zur Strecke zu bringen, stellt Mitch jedoch schnell fest, dass Ghost immer einen Schritt voraus ist.

Fazit:

Ähnlich wie Jack Reacher hat auch die Hauptfigur von American Assassin, Mitch Rapp, eine viele Bücher umfassende Bibliographie, die genügend Material für Filme bieten würde. Für mich persönlich macht American Assassin mehr richtig als falsch und ist besser als der letztes Jahr erschienene Jack Reacher 2, der maßlos enttäuschte. Natürlich handelt es sich hier um einen Action-Rache-Thriller für den man häufig die Logik ein wenig außen vor lassen muss um Spaß zu haben, aber als lockerer durchschnittlicher Film für zwischendurch reicht er allemal.

Gleich zu Beginn startet der Film mit einer starken, intensiven und brutalen Szene, die unserem Hauptcharakter, Mitch Rapp, toll und glaubwürdig gespielt von Mazerunner Dylan O’Brien eine starke Motivation und Tiefe gibt für das was im weiteren Verlauf des Films folgt. Nervig fand ich daran dann nur, dass sie hundert Mal darauf rumgeritten sind und sie dem Zuschauer weiß machen wollten er als zivile Einzelperson könnte im Kontrast zur CIA das Terrornetzwerk im Alleingang ausfindig machen und infiltrieren.

Der Rest des Films hat für mich dann aber eigentlich ganz gut funktioniert, die Action war nett und Dylan O’Brien hatte für die Rolle ordentlich an Muskelmasse gewonnen und wirkte sehr passend, auch die Geschichte war in Ordnung als leichte Kost für dieses Genre, bediente sich aber auch an vielen altbekannten Storyarcs. Auch die anderen Darsteller wie Taylor Kitch als Antagonist und Michael Keaton als knallharter Ausbilder waren überzeugend, gerade Keaton ließ teilweise alles raus und war sich bewusst, dass er sich hier nicht in einem Oscar-Anwärter befindet.

Richtig unnötig war dann wiederum das große CGI-FEST zum Finale des Films, das irgendwie komplett konträr zum restlichen Film stand und keinerlei Mehrwert beisteuerte für mich. Die gewollte Spannung kam nicht auf, es sah auch nicht sonderlich gut aus und riss den Film für mich runter. Man hätte American Assassin 10 Minuten früher in einem bodenständigen Ton zuende führen sollen wie es Jack Reacher 2 dann wiederum besser zum Beispiel vorgemacht hat.

Schneemann

Storyanriss:

Polizist Harry Hole (Michael Fassbender) ermittelt in Oslo im Fall des Verschwindens einer jungen Frau während der ersten Schneefälle. Bald schon werden weitere Frauen als vermisst gemeldet und die ersten Leichen entdeckt. Die Indizien weisen auf einen Serientäter, der zuschlägt, wenn es schneit und als Markenzeichen einen Schneemann am Tatort hinterlässt. Mit Hilfe seiner neuen Kollegin Katrine Bratt (Rebecca Ferguson) muss Harry den Fall lösen, bevor der Killer beim nächsten Schneefall wieder zuschlägt. Sie entdecken Parallelen zu alten Fällen in Bergen, in denen Holes Kollege Gert Rafto (Val Kilmer) vor neun Jahren ermittelt hat.

Fazit:

Leider komplett enttäuschende Verfilmung eines skandinavischen Krimis trotz internationaler Topbesetzung. Ich hatte mir nach dem ersten Trailer und dem tollen Cast viel erhofft, doch musste gelangweilt feststellen, dass Schneemann früher dahin geschmolzen ist als Harvey Weinsteins Karriere.

Also an Michael Fassbender, Rebecca Ferguson und Co. lag es definitiv nicht, vielmehr strauchelt Schneemann in Sachen Drehbuch und Regie. Das ging schon zu Beginn los, wo mich der Film in den ersten fünf Minuten schon wegen seines Unsinns rausgerissen hat, leider gibt es dann auch darüber hinaus so einige Szenen die dumm und sinnlos waren und immer wieder für Kopfschütteln sorgten. Szenen, die wenn man sie auch nur eine Sekunde hinterfragt bereits jeglicher Logik widersprechen und so keinen Sinn ergeben, aber für „Spannung“ oder der reinen Inszenierung wegen im Film sind. Auch die Charaktere waren mangelhaft, man erfährt in den zwei Stunden nur wenig über die Figuren und einige Charaktere werden im Film aufgebauscht, um dann mit ihrer Story komplett im Sande zu verlaufen, andere werden nur durch merkwürdige Flashbacks gezeigt.

Des Weiteren war für mich die Spannung früh raus, weil ich nach gut 1/4 des Films sämtliche Kniffe und Auflösungen der Geschichte raus hatte und dann im Prinzip nur noch 90 Minuten auf den filmischen Fingerzeig wartete. Jetzt ist natürlich die Frage inwieweit man das dem Film anlasten kann, vor allem wenn es auf einem Buch basiert, nur vielleicht war dann auch einfach die Geschichte nicht gut genug. Wenn ich einen Krimi/Thriller schaue, dann ist mir dieser Aspekt halt auch sehr wichtig, bei Geostorm den ich auch diese Woche schaute, wusste ich auch nach 5 Minuten wie sich der komplette Film entwickeln würde und wer der Verräter ist, weil der Film komplett Formelhaft produziert wurde, aber da war es mir egal, weil der Blickwinkel ein anderer ist.

So plätschert der Schneemann also dahin, bedient vom Alkoholiker Cop bis hin zu Vaterkomplexen jegliche Klischees und mündet dann in einem abstrus schlechten Finale ohne Sinn und Verstand. Sicherlich mögen die Bücher toll und spannend sein, der Film war es definitiv nicht und so hat er letztlich nur einen tollen Cast, schöne Bilder und mit Harry Hole den wohl witzigsten Namen eines Hauptcharakters in diesem Jahr auf der Habenseite.

Geostorm

Storyanriss:

Nachdem eine Reihe von Naturkatastrophen die Erde beinahe vernichtet hatte, wurde zum Schutz ein Satellitensystem installiert, mit dem das Wetter kontrolliert wird. Jake Lawson (Gerard Butler), Konstrukteur der Dutch Boy genannten Abwehrvorrichtung, wird zu Hilfe gerufen, als die wichtigste Wetterkontrollstation im All plötzlich das Gegenteil von dem macht, was sie soll – und die Erde in einem Geostorm zerstört zu werden droht. Für den wichtigsten Auftrag seines Lebens muss sich der Fachmann jedoch mit seinem Bruder Max (Jim Sturgess) versöhnen, denn nur gemeinsam können sie eine weitere Katastrophe abwenden. US-Präsident Andrew Palma (Andy Garcia) und die FBI-Agentin Sarah Wilson (Abbie Cornish) – Max‘ Freundin – bauen darauf, dass die zwei Männer das Richtige tun und geben selbst ihr Möglichstes, damit es nicht zu einem zweiten Geostorm kommt.

Fazit:

Auch dieses Jahr haben wir mal wieder einen typisches Katastrophen-Kinospektakel und es hört auf den Namen Geostorm. Es handelt sich um das Regiedebüt von Dean Devlin, der vor allem dafür bekannt ist viele Roland Emmerich Katastrophenfilme produziert zu haben. Wenig überraschend findet man hier auch Gerard Butler in der Hauptrolle, der groß genug als Name aber noch verhältnismäßig günstig ist, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu generieren aber gleichzeitig zu unbedeutend um ein solches Projekt auszuschlagen. Nach dem Trailer weiß man eigentlich schon was man zu erwarten hat und über die Jahre hat man derart Filme schon etliche Male gesehen, so dass man nicht nur jede Szene vorausahnen kann, sondern auch weiß: Geostorm muss man mit einer lockeren Spaßsicht betrachten um nicht zu verzweifeln.

Leider nimmt sich der Film aber selbst oft zu ernst, was alleine schon ein Problem ist, wenn man dann auf der anderen Seite glauben soll, dass Gerard Butler der genialste Wissenschaftler der Welt ist. Auch darüber hinaus gibt es natürlich eine Menge dummer und unlogischer Szenen, die ich hier im Gegensatz zu Schneemann weniger schlimm gewichte. Mit Alexandra Maria Lara gibt es auch eine deutsche Schauspielerin in einer relativ großen Rolle in Geostorm. Eigentlich sehe ich sie gerne in Filmen und freue mich auch über jeden deutschen Darsteller in internationalen Produktionen, doch leider empfand ich sie als sehr langweilig und blass. Besser gefallen haben mir da schon ihre Kolleginnen Talitha Eliana Bateman als Butlers Tochter, die schon in Annabelle 2: Creation dieses Jahr die beste Leistung zeigte und auch Abbie Cornish als Secret Service Agentin war ganz sympathisch. Der Fokus liegt bei Geostorm natürlich eher auf den optischen Eindrücken und der Action statt auf genialem Storytelling, aber für mich hat der Film auch hier nur selten überzeugen können.

Alles in allem macht Geostorm nicht soviel Spaß wie er machen müsste um über die offensichtlichen Schwächen hinwegsehen zu können und ist bereits nächste Woche vergessen.

Kurzkritiken Round-Up Oktober 2017

Mother!

Storyanriss:

Ein Dichter (Javier Bardem) und seine Ehefrau (Jennifer Lawrence) haben sich in die Abgeschiedenheit eines viktorianischen Landhauses zurückgezogen. Er versucht, seine Schreibblockade zu überwinden. Sie richtet das Haus ein, kocht essen, wäscht – und wird zunehmend von alptraumhaften Eindrücken geplagt. Plötzlich steht überraschender Besuch vor der Tür: ein Fremder (Ed Harris) und wenig später dessen Ehefrau (Michelle Pfeiffer). Das Paar wird vom Dichter eingeladen, zu bleiben – obwohl die junge Frau des Künstlers, der die Aufdringlichkeit der Besucherin nicht behagt, Bedenken hat. Und die nächste Invasion des Refugiums lässt nicht lange auf sich warten: Die Söhne (Domhnall und Brian Gleeson) des fremden Ehepaares tauchen auf und tragen ihren zunehmend heftigeren Streit im Haus aus.

Fazit:

Wooooah, was genau habe ich da gesehen? Definitiv den verrücktesten und weirdesten Film des Jahres. Ich bin großer Darren Aronofsky (Requiem for a Dream, The Wrestler, The Fountain) Fan und mit Black Swan hat er einen meiner absoluten Lieblingsfilme inszeniert. Sein letztes Projekt Noah war jedoch weitestgehend ziemlicher Mist und dementsprechend gespannt war ich, ob er mit diesem super geheimen Filmprojekt wieder zurück in die Spur finden würde. Außer die Verpflichtung der Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence für die Hauptrolle war lange nichts bekannt über den Film – sie selbst hatte damals nicht mal ein Script bevor sie bereits unterschrieb. Auch die Trailer waren super mysteriös und geheimnisvoll.

Ich fand das super aber leider liegt hier schon ein großes Problem des Films, der gerade nicht nur finanziell floppte, sondern auch durch Mouth-to-mouth ordentlich durch den Fleischwolf gedreht wurde. Das Filmstudio hat vermutlich gemerkt, dass sie mit dem eigentlichen Produkt von Aronofsky kaum Leute ins Kino locken werden und gingen notgedrungen All-In beim Marketing. So wurde Mother! letztlich irgendwie einfach als Horrorfilm vermarktet und jetzt gebasht, weil viele Leute verständlicherweise mit falschen Erwartungen ins Kino gingen und komplett enttäuscht rauskamen. Auch in meiner Filmvorführung haben es nicht alle Besucher bis zum Schluss ausgehalten und verließen den Saal bereits frühzeitig. Der Film ist definitiv nichts für den normalen Kinobesucher und man muss sich bewusst sein, dass man hier einen sehr abgefahrenen Arthouse-Streifen zu sehen bekommt, der viel Geduld und Aufmerksamkeit abverlangt. Leider ist Mother! auch der Film zu dem man eigentlich gar nichts sagen kann ohne ins Spoilerterritory zu müssen.

Deswegen sage ich nur, dass Mother! kein klassischer Horrorfilm ist auch wenn er so vermarktet wird und ich ihn definitiv euch auch nicht empfehlen werde, weil er glaube ich den meisten absolut nicht gefallen wird. So doof das klingen mag, aber es macht auch nicht wirklich Spaß den Film zu schauen. Dennoch unabhängig davon hat er mir trotz eigentlich fehlenden Spaß beim Gucken thematisch und inszenatorisch toll gefallen. Die letzte halbe Stunde war, vor allem wenn man den Kniff des Films verstanden hat, einfach nur abgefahren und wie der Rest des Films auch toll gespielt von Lawrence und Co. Da musste einiges raus, Darren Aronofsky.

Stephen Kings „Es“

Storyanriss:

Die Kinder Bill Denbrough (Jaeden Lieberher), Richie Tozier (Finn Wolfhard), Eddie Kaspbrak (Jack Dylan Grazer), Beverly Marsh (Sophia Lillis), Ben Hanscom (Jeremy Ray Taylor), Stanley Uris (Wyatt Oleff) und Mike Hanlon (Chosen Jacobs) leben in einer Stadt namens Derry im US-Bundesstaat Maine, in der immer wieder Menschen verschwinden – sowohl Erwachsene, als auch vor allem Minderjährige. Im Laufe eines Sommers erfahren die Kinder schließlich von einer monströsen Kreatur, die Jagd auf Menschen macht und sich in die schlimmsten Alpträume ihrer Opfer verwandeln kann. Meistens tritt das Biest jedoch in Form des sadistischen Clowns Pennywise (Bill Skarsgård) auf. Die sieben Kinder wachsen nach und nach zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammen, dem „Club der Loser“, und schwören, die Kreatur zu vernichten.

Fazit:

Nach der eher miesen Verfilmung zu Stephen KingsDunkler Turm„-Buchreihe in diesem Jahr, erobert momentan das Remake zu seinem Buch Es die Kinos dieser Welt. Mit weit über 600 Millionen Dollar, ist Es bereits unter den finanziell erfolgreichsten Horrorfilmen aller Zeiten. Doch im Gegensatz zu vielen ähnlich erfolgreichen Gruselstreifen stimmen bei diesem Remake auch die Kritiken und ich kann mich diesen überschwänglich positiven Meinungen nur anschließen. Mir hat It auf vielen Ebenen richtig gut gefallen und was den Film für mich im Vergleich zu anderen Genrevertretern so abhebt, ist der Aspekt, dass der Fokus nicht einzig allein auf den Horrorelementen lag und diese überzeugen konnten, sondern auch der komplette Rest des Films stimmig und gut war. It war nicht nur ein guter Horrorfilm, sondern insgesamt einfach ein sehr guter Film.

Für mich fing das beim Casting an, die jungen Darsteller des Losers Club waren durch die Bank weg super ausgewählt und gerade Jaeden Lieberher als Hauptfigur, Finn Wolfhard als lustiger Sidekick, Jeremy Ray Taylor als Neuling an der Schule und ganz speziell Sophia Lillis als einziges Mädchen in der Gruppe waren super. Des Weiteren wurde dieses 80er Retrofeeling toll aufgegriffen ohne dir dabei jetzt im Sekundentakt, wie beispielsweise in der Serie Stranger Things, Referenzen um die Ohren zu hauen. Bei einer Lauflänge von fast zweieinhalb Stunden kann man sicherlich den Film als ein wenig zu lang empfinden, aber wenn ich ehrlich bin hätte ich nicht wirklich viel aus Es streichen wollen. Ich fand es ja gerade toll, dass alle Charaktere eine gewisse Backstory bekamen, man erfahren konnte wo ihre Ängste liegen. Oftmals bleiben die Figuren in Horrorfilmen einfach sehr blass, bei It war das nicht so, hier nahm man sich die Zeit den Charakteren Fleisch zu geben und auch zu sehen wie der Losers Club eigentlich zusammenkommt.

Die Schockmomente haben durch diesen Fokus auf die Geschichte nicht etwa gelitten. Die Szenen mit Pennywise – wunderbar gespielt von Bill Skarsgård – waren toll inszeniert, konsequent in ihrer Brutalität, was definitv ein Vorteil gegenüber der TV-Version mit Tim Curry aus den 90ern ist, und darüber hinaus auch kreativ in Szene gesetzt. Wie üblich handelt es sich nicht um eine 1zu1 Umsetzung des Buches und über einige Veränderungen bin ich dann doch glücklich. Zum einen habe ich gelesen, dass der Regisseur Andy Muschietti (Mama) die Angst eines Kindes mit seinen eigenen verwoben hat – es handelt sich hierbei ohne zu viel zu verraten um das Gemälde. Diese Änderung finde ich sympathisch, weil es dem Film eine persönliche Note des Regisseurs gibt und auch für Stephen King selbst war das ein Horrorhighlight des Films. Auch das Ende wurde abgeändert und ich werde natürlich nichts verraten aber auch diese Version von 2017 gefällt mir besser.

Ja und wenn man schon die Elemente erwähnt die anders sind im Vergleich zum Buch, dann muss man im Rahmen von Es selbstverständlich auch erwähnen, dass es im Buch eine zwar im Kern durchaus auf ihre eigene Art stimmige Begründung für einen Gangbang des kompletten Losers Clubs gibt, der mit dem einzigen Mädchen Beverly schläft, aber egal wie viele Jahre noch ins Land ziehen, das wird eine Szene sein, die man einfach nicht bringen kann im Film. Niemand könnte den Film als solches sehen und bewerten, weil die ganze Welt nur darüber reden würde wie 6 Kerle der Reihe nach mit einem Mädchen schlafen um gegen Pennywise zu bestehen.

Alles in allem ist Es für mich der bislang bester Horrorfilm des Jahres und ich freue mich auf das bereits angekündigte Chapter 2, welches für 2019 bestätigt wurde.

Blade Runner 2049

Storyanriss:

Im Jahr 2023 wird die Herstellung von Replikanten – künstlichen Menschen, die zum Einsatz in den Weltall-Kolonien gezüchtet werden – nach mehreren schwerwiegenden Vorfällen verboten. Als der brillante Industrielle Niander Wallace (Jared Leto) ein neues, verbessertes Modell, den „Nexus 9“, vorstellt, wird die Produktion 2036 jedoch wieder erlaubt. Um ältere und somit nicht zugelassene Replikanten-Modelle, die sich auf der Erde verstecken, aufzuspüren und zu eliminieren, ist weiterhin die sogenannte „Blade Runner“-Einheit des LAPD im Einsatz, zu der auch K (Ryan Gosling) gehört. Bei seiner Arbeit stößt K auf ein düsteres, gut gehütetes Geheimnis von enormer Sprengkraft, das ihn auf die Spur eines ehemaligen Blade Runners bringt: Rick Deckard (Harrison Ford), der vor 30 Jahren aus Los Angeles verschwand.

Fazit:

Als ein Sequel zu Blade Runner angekündigt wurde, fragte ich mich zunächst ob Hollywood nun ernsthaft einen weiteren Klassiker der Filmgeschichte zerstören möchte und um einen vermutlich miesen Nachfolger ergänzen möchte.  Ich bin zwar nicht der größte Fan des Originals, weil ich ehrlich gesagt das Pacing schon Recht behäbig fand auch wenn mir der Rest, also Geschichte, Setting, Schauspieler, Charaktere, Soundtrack und das Visuelle sehr zusagte, dennoch wollte auch ich keinen Nachfolger. Doch als es etwas später dann hieß, dass kein geringerer als Denis Villeneuve diesen Film inszenieren würde, fiel mir ein gigantischer Stein vom Herzen. Ich habe hier schon häufiger in meinen Kritiken zu seinen anderen Filmen von ihm geschwärmt als einer, wenn nicht sogar der beste Regisseur derzeit. Sein Track-Record ist beeindruckend und bislang hatte er keinen schlechten Film. Er fordert seine Zuschauer und nimmt sich immer komplexe Themen vor, vergisst aber nicht dabei den Zuschauer trotzdem zu unterhalten. Und was soll ich sagen: diese Erfolgsserie reißt auch mit Blade Runner 2049 nicht.

Die Kritiker und Fans ernennen den Film eh schon zum Instant Classic und heben Denis Villeneuve auf den Regie-Olymp. Der Film sieht unfassbar gut aus und bietet echt am laufenden Band geile Kamerashots und Bilder, zurecht fordern jetzt schon viele den Kameraoscar für Roger Deakins. Der Soundtrack ist einnehmend, bedrückend sowas von atmosphärisch, meiner Meinung nach bleiben da keine Wünsche an einen Sci-Fi-Thriller unerfüllt. Dieses Mal nicht von Villeneuves Standardkomponisten Johann Johannsson, sondern aus dem Hause Hans Zimmer. Fantastisch.

Auch die Besetzung des Casts kann man nur als gelungen beschreiben, denn mit Ryan Gosling, Harrison Ford und Robin Wright kann man echt schon mal absolut nichts falsch machen. Ford sieht man an, dass er hier richtig Bock hatte und vielleicht ist das seine beste Leistung seit unzähligen Filmen. Aber nicht nur die drei großen Namen haben überzeugt. Vor allem die noch recht unbekannte Ana de Armas, die ich nur aus Knock Knock und War Dogs kenne und Newcomer Sylvia Hoeks haben beide sehr einnehmende Performances gebracht und ich freue mich da auf mehr von ihnen in naher Zukunft.

In der Regel können die Schauspieler aber auch nur überzeugen, wenn das Material mit dem sie arbeiten müssen und die Regie gut ist und das ist bei Blade Runner 2049 der Fall. Die Geschichte ist gut, das Universum – ist mir bei Nachfolgern besonders wichtig – wurde sinnvoll erweitert. Es geht nicht mehr darum wer ein Replikant ist und wer nicht, sondern ob es überhaupt noch wichtig ist. Wenn ich was kritisieren würde, dann wäre es eventuell die Länge und das Pacing. Der Film erzählt die Geschichte definitiv nicht so lahmarschig wie der Vorgänger aber auch in der Lauflänge von fast 3 Stunden muss man sich bewusst sein, dass sich ausführlich Zeit genommen wird um alles zu erzählen. Die Atmosphäre und Stimmung soll wirken und dementsprechend sieht man auch Mal lange Kamerafahrten oder Charaktere bekommen mehr Zeit sich zu präsentieren. Ich war jetzt nicht genervt, weil es sehr gut umgesetzt war und ich bei Blade Runner damit gerechnet habe aber für Leute, die das Original und die Welt vielleicht noch nicht kennen und ohne Vorwissen ins Kino gehen, könnten sich daran vermutlich am ehesten stören. Insgesamt war Blade Runner 2049 aber ein verdammt guter Film und vermutlich eines der besten Sequels allerzeiten.

Kurzkritiken Round-Up August / September 2017

Bullyparade – Der Film

Storyanriss:

Aus mehreren Episoden bestehender Kinofilm, in dem einige der beliebtesten Figuren aus der Sketch-TV-Sendung „bullyparade“ zurückkehren. In „Winnetou in Love“ will Old Shatterhand (Christian Tramitz) seinen Blutsbruder, den Indianer-Häuptling Winnetou (Michael Bully Herbig) davor bewahren, leichtsinnig und vorschnell eine Ehe einzugehen, was jedoch dadurch erschwert wird, dass er selbst sich mit schurkischen Kopfgeldjägern herumschlagen muss. In „Wechseljahre einer Kaiserin“ besucht das österreichische Kaiserehepaar Franz (Tramitz) und Sissi (Herbig) ein Geisterschloss in Bayern und erlebt dabei jede Menge gruselige Abenteuer. Captain Kork (Tramitz), Mr. Spuck (Herbig) und Schrotty (Rick Kavanian) landen hingegen auf dem „Planet der Frauen“ und müssen dessen ausschließlich weibliche Bevölkerung retten. Jens und Jörg Kasirske (Tramitz und Kavanian) wollen ihrer 90-jährigen Tante den größten Wunsch erfüllen und reisen daher „Zurück in die Zone“. Lutz (Herbig) und Löffler (Kavanian) versuchen sich in „Lutz of Wall Street“ mit Hilfe von Mr. Moneymaker (Tramitz) in der New Yorker Börsenwelt.

 

Fazit:

Meine Erwartungen an diesen schon recht unnötigen und überflüssigen Film waren nicht gerade hoch, wenn nicht sogar sehr niedrig. Von diesem Standpunkt aus war ich dann letztlich auch nicht sonderlich enttäuscht von Bullyparade – Der Film. Wie zu erwarten wird man durch die beliebtesten Parodien der Bullyparade geführt und kann nebenbei noch einige der ikonischen Figuren von Bully, Rick Kavanian und Christian Tramitz in diesen episodischen nicht verknüpften Geschichten erleben. Zusätzlich gibt es dann noch das übliche Abgewixxe von deutscher Prominenz in dieser Art Film, was mich eigentlich immer stört, weil sie in der Regel halt auch keinen wirklichen Nutzen haben, sondern maximal einen One-Liner droppen und sich dann wieder verabschieden.

Was mir wiederum ganz gut gefallen hat war prinzipiell die Optik und Ausstattung, das ist ein Aspekt den Bully Herbig eigentlich immer ganz gut hinbekommt, selbst in den Projekten nach Schuh des Manitu, die mir allesamt nicht gefallen haben. Auch die Episoden, respektive Geschichten waren okay, jedoch und das ist wohl das Wichtigste an diesem Film, war das Witz- und Humorlevel mittelmäßig. Klar gibt es paar coole Szenen und Momente bei denen ich schmunzeln musste und die ich gut gemacht fand aber ehrlich gesagt wurden meine Lachmuskeln erst bei den Outtakes am Ende des Films so richtig beansprucht. Diese Szenen haben mir dann die Tränen in die Augen getrieben. Entweder spricht das dafür, dass ich vor allem gerne Leute scheitern sehe oder der eigentliche Film nicht so witzig war.

Tigermilch

Storyanriss:

Nini (Flora Li Thiemann) und Jameelah (Emily Kusche) sind beide 14 Jahre alt, gehen zusammen zur Schule und sind seit vielen Jahren unzertrennlich als beste Freundinnen. Jameelahs irakisch-stämmiger Familie droht zwar die Abschiebung, wenn demnächst über ihren Einbürgerungsantrag entschieden wird, doch darüber machen sich die beiden momentan keine Gedanken. Denn in Berlin steht der Sommer und noch besser die Sommerferien vor der Tür, also verbringen sie ihre Tage damit, mit ihrem Lieblingsgetränk Tigermilch – einer Mischung aus Milch, Maracujasaft und Mariacron – durch die Stadt zu streifen und sich darauf vorzubereiten, ihre Unschuld zu verlieren – denn das soll im Sommer endlich geschehen. Doch dann führen sie eines Nachts einen Liebeszauber durch und werden dabei Zeuginnen eines Mordes.

Fazit:

In der Regel meide ich die deutschen Kinofilme weitestgehend und suche mir pro Jahr maximal eine Handvoll aus die mir würdig erscheinen und irgendwie auch ein Stück weit besonders im Vergleich zum Einheitsbrei sind. Dementsprechend merkwürdig ist es, dass ich mir in dieser Woche gleich zwei deutsche Filme angeschaut habe. Bei Tigermilch hat mich der Trailer überzeugen können und so habe ich mir die Verfilmung des Jugendbuchs und Spiegel Bestsellers Tigermilch von Stefanie de Velasco angeguckt. Mir hat der Film insgesamt sehr gut gefallen, die beiden jungen Hauptdarstellerinnen waren gut gecastet und konnten schauspielerisch mich total überzeugen. Die Grundidee das die besten Freundinnen in den Sommerferien ihre Jungfräulichkeit verlieren, beziehungsweise wie sie es nennen „defloriert“ werden wollen, zieht sich als Prämisse zwar wie ein roter Faden durch die Geschichte, deckt aber längst nicht die komplette Handlung ab. So spielen gewissermaßen Rassismus, Bürgerkrieg, Ehrenmord, Flüchtlinge, Abschiebung, Liebe, kulturelle Unterschiede, Drogen, Prostitution, Ghetto und soziale Armut ebenso eine große Rolle und all diese Themen werden so geschickt in die Geschichte eingeflochten. Der für mich bislang beste deutsche Kinofilm des Jahres.

Table 19 – Liebe ist fehl am Platz

Storyanriss:

Kurz bevor sie bei der Hochzeit ihrer langjährigen Freundin als Trauzeugin fungieren kann, wird Eloise (Anna Kendrick) gemeinerweise vom Trauzeugen Teddy (Wyatt Russell) ihrer Aufgaben entbunden – via Textnachricht. Davon will sie sich allerdings nicht aufhalten lassen und so entschließt sich Eloise dazu, erhobenen Hauptes trotzdem auf der Hochzeit zu erscheinen und gute Miene zu machen. Das wird ihr vor Ort aber nicht leicht gemacht, denn schließlich wird sie an einem Tisch in der hintersten Ecke geparkt. Dort tummeln sich noch weitere Außenseiter (Craig Robinson, June Squibb, Lisa Kudrow, Stephen Merchant und Tony Revolori), die ihre Glückwünsche wohl besser per Postkarte ausgerichtet hätten und der Feier ferngeblieben wären. Um das Beste aus der Situation zu machen, teilen sich die einander Fremden gegenseitig ihre Geheimnisse mit und Eloise wird klar, dass Freundschaft und vielleicht sogar eine kleine Romanze selbst unter widrigsten Umständen entstehen kann.

Fazit:

Table 19 ist zwar ein solides Comedy Drama, das aber nicht wirklich zu unrecht in den Medien und an den Kinokassen untergegangen ist. Der Film lebt mehr von der ganz coolen Prämisse und seinem tollen Cast als von wirklich witzigen Szenen oder denkwürdigen Dialogen. Muss man nicht gesehen haben.

Jugend ohne Gott

Storyanriss:

In der Gesellschaft der nahen Zukunft ist alles auf Leistung und Effizienz ausgerichtet, menschliche Werte und Konzepte wie Liebe und Moral spielen keine entscheidende Rolle mehr. In dieser Welt bricht Zach (Jannis Niewöhner) zu einem Hochleistungscamp auf, in dem die Schüler seiner Abschlussklasse für die renommierte Rowald-Universität vorbereitet werden sollen. Doch daran hat der einzelgängerische junge Mann kein Interesse. Gerade auch deswegen ist die eigentlich sehr ambitionierte Nadesh (Alicia von Rittberg) von Zach fasziniert, der wiederum an ihr aber kein Interesse zu haben scheint und stattdessen die geheimnisvolle Ewa (Emilia Schüle) beobachtet, die sich illegal im nahen Wald durchschlägt. Dann verschwindet Zachs Tagebuch und ein Mord geschieht und der grundanständige Lehrer (Fahri Yardim) versucht zu helfen. Doch dafür ist es bereits zu spät.

Fazit:

Alle guten Dinge sind 3 und wie es der Zufall so wollte, gab es in diesen sonst schwachen Kinowochen ein weiteres deutsches Kinohighlight. Mit Jugend ohne Gott hat man dieses Mal einen echten Buchklassiker in Deutschland verfilmt, der in dem ein oder anderen Jahrgang durchaus zum Literaturkanon an den Schulen gehörte. Die Dystopie als Thema ist seitdem sehr beliebt geworden als Vorlage für Bücher und Filme und ich kann persönlich davon auch nicht genug bekommen. Gerade durch die aktuelle politische und ökologische Lage gewinnt diese Thematik wieder an Aktualität. Mir hat der Film insgesamt ziemlich gut gefallen. Der Cast war sehr gut auch wenn man sagen muss, dass obwohl ich nicht soviele deutsche Produktionen sehe, ich langsam ein wenig gelangweilt davon bin immer die selben Leute zu sehen. Es war original so, dass bei den Trailern vor dem Film Werbung für High Society gemacht wurde, der einfach mal 6 Schauspieler aus Jugend ohne Gott übernommen hat. Man könnte meinen die Darsteller sind nach Drehschluss nur ein Set weiter gelaufen und haben direkt den nächsten Film gedreht.

Dennoch war die schauspielerische Leistung gut. Einen sehr coolen und unerwarteten Kniff im Film war für mich die Inszenierung. Regisseur Alain Gsponer erzählt die Geschichte nämlich mehr als einmal und zwar aus verschiedenen Perspektiven, die uns nach und nach nicht nur den Mord aufklärt, sondern auch die Beweggründe und Motivationen der Figuren näherbringt. Diese Wahl der Inszenierung hat mich stark an den Action Thriller 8 Blickwinkel erinnert. Ich hätte mir vom Film noch gewünscht ein wenig stärker auf das System und die Dystopie einzugehen, diese wurde zuweilen ziemlich oberflächlich behandelt. Insgesamt war Jugend ohne Gott für mich aber ein gelungener Film.

Killer’s Bodyguard

Storyanriss:

Michael Bryce (Ryan Reynolds) ist der weltbeste Sicherheitsagent und Personenschützer und wird als solcher ausgerechnet dafür engagiert, den berühmt-berüchtigten Auftragskiller Darius Kincaid (Samuel L. Jackson) zu beschützen. Kincaid soll im Austausch für die Freilassung seiner Frau Sonia (Salma Hayek) vor dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gegen den verbrecherischen weißrussischen Diktator Vladislav Dukhovich (Gary Oldman) aussagen, doch dazu muss er rechtzeitig und unversehrt dort eintreffen, was Dukhovich natürlich mit allen Mitteln verhindern möchte. Bryce und Kincaid waren zwar jahrelang Feinde und haben unzählige Male versucht, sich gegenseitig zu töten, aber jetzt müssen sie wohl oder übel zusammenarbeiten, um innerhalb von 24 Stunden zu der Gerichtsverhandlung zu kommen. Der Beginn eines haarsträubenden Abenteuers.

Fazit:

Dumme Action-Comedy mit 80er Touch. Killer’s Bodyguard hatte soweit ich mich erinnern kann eigentlich den für mich besten Trailer des Jahres. Cool geschnitten und mit dem Theme aus dem Kevin Costner Klassiker Bodyguard wurde der Trailer erst ziemlich rund gemacht. Der Film als solches konnte das Niveau nicht gänzlich halten, reicht aber immernoch als lockerer Spaß für zwischendurch. Der Film lebt natürlich einfach von dem urkomischen Gespann aus Ryan Reynolds und Samuel L Jackson, der dieses Mal richtig von der Leine gelassen wurde und komplett frei drehen konnte. Die beiden passten sehr gut zusammen und haben nicht enttäuscht. Aber auch die Auftritte der Nebencharaktere waren super. Salma Hayeks Szenen gehörten mitunter zu den witzigsten Momenten vom Killer’s Bodyguard und Gary Oldman war komplett in seiner eigenen Welt und seinem eigenen Film.

Nicht so geil war die Action, zum einen waren die Szenen nicht sonderlich gut inszeniert und zum anderen waren sie mit der Zeit recht ermüdend. Eigentlich gab es permanent nur Verfolgungsjagden und spätestens nach der dritten davon ist man gelangweilt. Zu alle dem reißen diese Szenen dann, auch wenn es jetzt für derartige Filme nicht so wichtig ist, gigantische Logiklöcher ins Script. Alles in allem muss man Killer’s Bodyguard nicht gesehen haben aber als stumpfer Spaß, der sicherlich auch in den folgenden Jahren im TV rauf und runter laufen wird, reicht es allemal.

The Circle

Storyanriss:

Als Mae Holland (Emma Watson) durch die Vermittlung ihrer Freundin Annie (Karen Gillan) einen Job bei dem weltweit dominierenden Internet-Unternehmen „Circle“ bekommt, ist sie überglücklich. Für sie ist es eine einmalige Gelegenheit. Das Ziel der Firma: sämtliche Aktivitäten der User verknüpfen und in einer Online-Identität vereinen. Mit immer neuen technologischen Fortschritten soll eine Welt der völligen Transparenz geschaffen werden. Mae ist begeistert von den Visionen des charismatischen Firmengründers Eamon Bailey (Tom Hanks) und kann Bedenken, wie die ihres Ex-Freundes Mercer (Ellar Coltrane), nicht verstehen. Das Firmengelände, wo die Mitarbeiter rundum versorgt werden, und ihre Arbeit werden nach und nach zu Maes Lebensmittelpunkt. Nur der mysteriöse Ty (John Boyega) bringt sie zum Stutzen. Er behauptet, auch ein Mitarbeiter zu sein, doch Mae kann ihn im Computer, der zu jeder Zeit anzeigt, wo sich die Mitarbeiter gerade befinden, nicht finden. Trotzdem kennt Ty auf dem Gelände Türen und Gänge, die nirgends verzeichnet sind. Und er versucht, Mae zu warnen.

Fazit:

The Circle hatte definitiv das Potential dazu ein guter und cooler Film zu sein über den man am Ende des Jahres in der Retrospektive sprechen könnte, weil er mit einer echt coolen Prämisse, einem tollen Set-Up daherkommt, das so eigentlich in wenigen Jahren Realität sein könnte. Im Prinzip hätten wir das jetzt schon, wenn Google+ damals so von der Bevölkerung angenommen worden wäre wie es sich Google gewünscht hat. Jeder wäre vernetzt in unterschiedlichen Circles und die Plattform wäre längst nicht mehr nur eine reine Socialmedia-Angelegenheit im klassischen Sinne, sondern würde wie im Film teils angedeutet Einzug in die Politik, das Medizinwesen, die Verbrechensbekämpfung u.v.m. erhalten und unser Leben weit mehr bestimmen und ergänzen. Vielleicht würde vieles besser laufen in der Welt, wenn es keine Geheimnisse mehr gebe. Vermutlich wäre man aber auch einfach spätestens nach 2 Tagen tierisch genervt und würde seine Privatsphäre zurückwollen.

Leider wollte aber der Funken der tollen Grundidee nicht so ganz überspringen auf mich als ich den Film gesehen habe, denn irgendwie geht die Entwicklung der Figuren und der Technik so schnell voran, weil man so viel in anderthalb Stunden quetschen wollte, dass es mich so ein wenig rausgerissen hat. Emma Watson, die mir ehrlich gesagt irgendwie nicht so gut gefallen hat in der Hauptrolle und monoton blass blieb, wird innerhalb von einer Stunde Screentime von einer Praktikantin im Kundenservice zur Pionierin des Unternehmens und rechten Hand der Geschäftsführung. Ziemlich haarsträubend. The Circle ist auch recht langweilig und eher schwach inszeniert. Gut gefallen haben mir aber Amerikas Liebling Tom Hanks als zwielichtiger Techguru und auch John Boyega. Beide nur in wenigen Szenen überhaupt zu sehen im Film aber definitiv für mich die Highlights des Films. Auch Bill Paxton konnte in seiner letzten Rolle nochmals zeigen was er drauf hat, schade nur, dass es im Rahmen dieses Films war, RIP. Insgesamt empfand ich The Circle trotz coolem Grundgerüst als sehr konstruiert, die Geschichte zu unglaubwürdig und insgesamt ziemlich forgettable.

Logan Lucky

Storyanriss:

Die Brüder Jimmy (Channing Tatum) und Clyde Logan (Adam Driver) haben es wirklich nicht leicht: Der impulsive Jimmy neigt zu Gefühlsausbrüchen und verliert dadurch einen Job nach dem anderen, Clyde hingegen hat zwar einen festen Job als Barkeeper, wird aber von den Gästen schikaniert, weil er einen Arm verlor und er eine Prothese trägt. Ihre zunehmenden Geldsorgen wollen die Brüder beenden, indem sie beim bekanntesten NASCAR-Rennen der Welt, dem Coca-Cola 600, einen genialen Raubüberfall durchführen. Ihre Schwester Mellie (Riley Keough) soll helfen, weitere Unterstützung für seinen Coup erhofft sich das vom Pech verfolgte Duo vom legendären Bankräuber Joe Bang (Daniel Craig) – der allerdings erst befreit werden muss, weil er momentan hinter Gittern sitzt. Und auch nachdem das vollbracht ist, geht der Plan natürlich nicht so reibungslos über die Bühne, wie Jimmy und Clyde sich das vorgestellt haben.

Fazit:

Steven Soderbergh, der Regisseur der „Ocean’s Eleven„-Reihe und Magic Mike tut sich ein weiteres Mal mit Channing Tatum zusammen für diese Heist-Comedy. Neben Tatum sind auch Daniel Craig, Riley Keough und Adam Driver zu sehen. Eigentlich hatte ich jetzt nicht sonderlich großen Bock auf den Film, weil mich die Trailer nicht so richtig angesprochen haben, aber ich muss dann doch sagen, dass mich Logan Lucky letztlich positiv überraschen konnte und ich eine gute Zeit hatte. Aus dem Ensemblecast sticht meiner Meinung nach „James Bond„-Darsteller Daniel Craig heraus, der hier als Joe Bang für mehr als einen Lacher sorgen kann und mit seiner verrückten Figur regelrecht die Szenen seiner Kollegen stiehlt. Darüber hinaus ist der Film auch lustig und hat die nötige Portion Herz um den Film rund zu machen.

Cars 3 – Evolution

Storyanriss:

Lightning McQueen (Stimme im Original: Owen Wilson) ist ein alter Hase im Rennzirkus. Doch obwohl er von einer neuen Generation Rennwagen mehr und mehr ins Abseits gedrängt wird, will der rote Flitzer vom Ruhestand nichts wissen, vielmehr steckt er sich ein neues ehrgeiziges Ziel: Er will das Piston-Cup-Rennen gewinnen und den Jungspunden zeigen, dass er immer noch das Zeug zum Sieger hat. Doch vor allem der blitzschnelle Newcomer Jackson Storm (Armie Hammer) ist für Lightning McQueen ein ernstzunehmender Gegner und mit etlichen technischen Spielereien ausgestattet, über die McQueen nicht verfügt. Und so holt er sich Hilfe von der jungen Renntechnikerin Cruz Ramirez (Cristela Alonzo): Sie soll ihn trainieren und ihm die neuesten Tricks aus dem Rennzirkus beibringen. Und sie hat auch schon ein paar Ideen, wie sie Lightning zurück in die Spur helfen kann.

Fazit:

Das Cars-Franchise und damit verbundene Merchandise ist seit dem ersten Teil aus dem Jahr 2006 eine gigantische Cashcow geworden und findet sich bei fast jedem kleinen Jungen im Kinderzimmer wieder. Kein Wunder also, dass Spin-Offs und weitere Nachfolger entwickelt wurden. Auch der dritte Film der Urserie kratzt bereits wieder an der 400Mio Dollar Marke weltweit. Der erste Trailer zu Cars 3 – Evolution sorgte im Internet für viel Furore, weil er einen ungewohnten düsteren Ton hatte und mit dem Unfall von Hauptfigur Lightning McQueen suggerierte, dass wir eventuell dieses Mal eine erwachsenere Variante bekommen könnten. Diesen Zahn kann ich euch ziehen, so wie eigentlich auch schon die weiteren Trailer, es handelt sich um einen normalen Cars Film, der sich in bewährten Gefilden bewegt.

Nichtsdestotrotz ist Cars 3 eine solide Fortsetzung mit der üblichen Portion Herz und Humor auch wenn der Mut zum Risiko über weite Strecken schmerzlich vermisst wird. Ich muss sagen, dass mich der Film vor allem im letzten Drittel gekriegt und überzeugt hat, denn dort hatte der Film die Emotionen geparkt (höhö), die coolsten Figuren und Charakterentwicklungen und letztlich auch den Mut die mögliche Zukunft des Franchises interessant weiterzuführen und nicht im Dauerloop die gleiche Geschichte zu wiederholen. Der Rest des Films fühlte sich dementsprechend altbekannt an und ritt viel auf dem all übergreifenden Thema des Älterwerdens und den unaufhaltsamen Fortschritt der Technologie rum. Sicherlich auch einige Lacher dabei aber auch ein wenig repetitiv. Das sind aber alles eher Aspekte die mich als Erwachsenen Zuschauer beschäftigen und gegebenfalls stören, die eigentliche Zielgruppe der Kinder wird das am Ende des Tages egal sein.

Kingsman 2: The Golden Circle

Storyanriss:

Nachwuchsspion Gary „Eggsy“ Unwin (Taron Egerton) und sein Kollege Merlin (Mark Strong) werden mit einer neuen Gefahr konfrontiert: Die skrupellose Poppy (Julianne Moore) zerstört das Hauptquartier ihrer Geheimorganisation Kingsman und hält die ganze Welt als Geisel. Doch glücklicherweise machen sie die Entdeckung, dass es noch eine weitere Spionageagentur wie die ihre gibt, die parallel in den USA gegründet wurde. Also verbünden sie sich mit der von Agent Champagne (Jeff Bridges) geleiteten Organisation Statesman, um Poppy das Handwerk zu legen und einmal mehr die Welt zu retten. Dafür müssen die britischen Spione mit ihren amerikanischen Kollegen Agent Tequila (Channing Tatum) und Agent Whiskey (Pedro Pascal) zusammenarbeiten und ihr ganzes Können aufbringen, aber zum Glück hat Eggsy ja schon jede Menge Erfahrung darin, die Welt zu retten.

Fazit:

Der erste Teil vor 3 Jahren schlug ein wie eine Bombe. Niemand hatte wirklich mit dem finanziellen Erfolg und dem guten Kritikerecho gerechnet. Auch ich kann mich noch genau daran erinnern wie ich mit Freunden die in Berlin zu Besuch waren ins Kino gegangen bin für den Film und ich sehr positiv geflashed war von Kingsman: The Secret Service. Der Film versprühte Kreativität an allen Ecken, der Humor war on point, die Schauspieler klasse und die Action – vor allem die legendäre Kirchenszene – spitze umgesetzt. Regisseur Matthew Vaughn hat hier echt beeindruckend abgeliefert. Schön also, dass er auch den zweiten Teil drehte und seine Entdeckung Taron Edgerton erneut ein Vehicle bieten konnte. Dieser war auch wieder super in seiner Rolle als Eggsy.

Das Motto „bigger, better louder“ das für viele Fortsetzungen in Hollywood gilt, kommt auch bei Kingsman: The Golden Circle zum Tragen. Ich finde aber, dass es sich bei Golden Circle zu The Secret Service eher so verhält wie John Wick 2 zu John Wick. Man nimmt die altbewährten Elemente, setzt bisschen was drauf aber kümmert sich vor allem auch darum das Universum, die Lore und die Welt sinnvoll zu erweitern. So ergänzt man den alten Cast und die britischen Kingsman um den amerikanischen Ableger die Statesman – gespielt von Channing Tatum, Halle Berry, Jeff Bridges und Pedro Pascal. Ich finde das gut und vor allem smart; klar sortieren die Macher einige alte Castmember, mal gut und mal weniger gut, aus aber man öffnet jetzt bereits die Türen für zukünftige Ableger. Ein australisches Pendant mit Russel Crowe, Hugh Jackman und Nicole Kidman oder eine asiatische Variante mit Jackie Chan und Jet Li? Alles kein Problem wenn die Unterschiede so cool und kreativ umgesetzt werden wie in diesem Film.

Generell war Kingsman 2 eine würdige Fortsetzung, die aber nicht ganz an das Niveau des Vorgängers rankommt. Mir hat Julianne Moore als Bösewicht Poppy gefallen auch wenn ihre Figur ein wenig dünn blieb, Humor und Action war auch gut nur gibt es meiner Meinung nach in Kingsman 2 keine so legendäre Szene wie die in der Kirche aus dem Original. Das Finale fand ich zwar cool und kommt für mich da noch am ehesten ran aber halt nicht ganz.