Kurzkritiken Round-Up KW 46 2017

The Big Sick

Storyanriss:

Kumail (Kumail Nanjiani) stammt aus einer Familie von pakistanischen Immigranten und schlägt sich mehr schlecht als recht als Comedian in Chicago durch. Seiner sehr konservativen und traditionsbewussten Familie ist Kumails Lebensstil schon seit längerem ein Dorn im Auge, doch auch wenn er alle potentiellen Ehefrauen-Kandidatinnen, die seine Eltern ihm regelmäßig vorsetzen, bisher abgelehnt hat, bringt er es doch nicht fertig, endgültig mit seiner Familie zu brechen. Auch als er eine Beziehung mit Emily (Zoe Kazan) beginnt, die er bei einem seiner Auftritte kennenlernt, ändert sich daran nichts und ihre junge Liebe droht zu zerbrechen, als sie irgendwann erfährt, dass er seinen Eltern noch nichts von ihr erzählt hat. Da wird Emily wegen einer mysteriösen Erkrankung ins Krankenhaus eingewiesen und in ein künstliches Koma versetzt. Nun muss Kumail sich entscheiden, ob er zu seiner großen Liebe steht.

Fazit:

Seit sicherlich einem halben Jahr höre ich nur Gutes über diesen Film und endlich konnte ich mir selbst ein Bild machen. The Big Sick erzählt im Prinzip die Geschichte wie Comedian und Schauspieler Kumail Nanjiani seine heutige Frau kennenlernte und welche Steine den beiden zunächst in den Weg gelegt worden sind. Er selbst schrieb auch das Drehbuch zum Film. The Big Sick war ein wunderbarer Film, der sicherlich am Ende des Jahres – trotz des guten Einspielergebnisses in Amerika – nur in die Kategorie Geheimtipp fällt.

Der Film war witzig, liebevoll und hatte viele kleine Nebenhandlungen, die The Big Sick Fleisch gegeben haben ohne den Film überladen wirken zu lassen. So nimmt sich der Film Zeit für die süße Kennenlernphase der beiden Hauptfiguren, erzählt von Kumails Struggle als unerfahrener Stand-Up Comedian, von den Erwartungen seiner traditionsbewussten Familie, die regelmäßig versucht für ihren Sohn eine Hochzeit zu arrangieren sowie letztlich die große Krankheit, die nochmal alles auf den Kopf stellt und Kumail dazu zwingt, sich mit den Eltern seiner großen Liebe auseinanderzusetzen. Für viele Kritiker gilt der Film schon jetzt als einer der besten des Jahres und auch mir hat The Big Sick ziemlich gut gefallen. Definitiv eine Empfehlung.

 

Justice League

Storyanriss:

Bruce Wayne (Ben Affleck) alias Batman hat wieder Vertrauen in die Menschheit – auch dank Superman (Henry Cavill), der im Kampf gegen das Monster Doomsday wahre Selbstlosigkeit bewies und sich opferte. Als sich das mächtige außerweltliche Wesen Steppenwolf (Ciarán Hinds) mit einer Armee Paradämonen anschickt, die Erde zu überfallen, wendet sich Batman an Diana Prince (Gal Gadot), besser bekannt unter dem Namen Wonder Woman, die gegen Doomsday eindrucksvoll zeigte, was sie kann. Gemeinsam rekrutieren sie ein Team von Superhelden, bestehend aus den Metamenschen, auf die die beiden bereits aufmerksam geworden sind: Aquaman (Jason Momoa), Cyborg (Ray Fisher) und The Flash (Ezra Miller) verbünden sich mit Batman und Wonder Woman, aber der Angriff auf die Erde scheint dennoch nicht mehr zu verhindern sein.

Fazit:

Justice League ist wie sein Vorgänger Batman v Superman: Dawn of Justice eine Mixed Bag. Alles was mit der Justice League zu tun hat macht Spaß, die Gruppe funktioniert gut und jeder einzelne von ihnen hat so seine Momente, aber darüber hinaus gibt es wenig denkwürdiges. Doch kommen wir zunächst zum wichtigsten Part, den Akteuren der neu formierten Justice League.

Flash: Für die filmische Umsetzung hat man sich für Ezra Miller (We need to talk about Kevin, Phantastische Tierwesen) und gegen Grant Gustin, der den Superhelden in der TV-Serie von CW verkörpert, als Flash entschieden.  Ezra Miller hat gut funktioniert war aber in diesem Film hauptsächlich auf seine Position als Comic Relief innerhalb des Teams beschränkt, um den Ton der Szenen aufzulockern.

Aquaman: Jason Momoa als Aquaman war zwar eine super Wahl und merkwürdiger Weise habe ich sogar echt Bock auf den Solofilm nächstes Jahr, doch dafür, dass hier Aquaman in Justice League vorgestellt wird und einen ähnlich großen Part wie die anderen bekommen hat, sieht man genau 0 x seine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Wasser, weil – oh welch Überraschung – der Film so weit weg wie möglich vom Wasser spielt und man maximal durch sehr, nennen wir es „günstige Umstände im Drehbuch“ mal das Element Wasser sieht. Bis James Wan uns also mit dem Aquaman-Solofilm beglückt, muss man sich Jason Momoa in einer „fish out of water“-Story (höhö) gefallen lassen und damit abfinden, dass er abgesehen von einem weiteren Sixpack kaum was zum Team beiträgt.

Cyborg: Mit Ray Fisher gab man einem sehr unerfahrenen Schauspieler die Rolle des Cyborgs in Justice League. Seine Figur hatte sicherlich die beste Entstehungsgeschichte im Film. Diese hat man darüber hinaus auch ganz nett in die Rahmenhandlung des Films eingeflochten auch wenn man seinen Charakter ein wenig als Plot-Device für allerhand Schlüsselmomente im Film missbraucht hat. Ihn als Superheld finde ich jetzt persönlich am uninteressantesten aus der „Justice League“-Gruppe, aber das kann ja noch werden.

Wonder Woman: Gal Gadot hat mit ihrer Verkörperung als Wonder Woman dieses Jahr einen unfassbaren Buzz erzeugt, viel Gutes bewirkt und Frauen und Männer inspiriert und motiviert. Sie surft auch in Justice League weiter auf ihrer 2017-Erfolgswelle und gehört definitiv zu den besten Sachen an Justice League, sie bleibt weiterhin charmant, witzig und bad-ass.

Batman: Ben Affleck bekommt zwar leider keine so geile Actionszene spendiert wie noch in Batman v Superman, kann aber trotzdem überzeugen, vielleicht war es aber auch schon sein letzter Auftritt als Gothams Dark Knight, denn wie aktuelle Gerüchte besagen, plant man für den neuen Batman-Solofilm von Matt Reeves (Planet der Affen) mit Jake Gyllenhaal.

Superman: Zu Supermans Part in Justice League werde ich aus spoilertechnischen Gründen nicht viel sagen, nur, dass man ganz genau sieht, welche Szenen Nachdrehs waren und wo man aufgrund von Henry Cavills Bartwuchs für ein anderes Filmprojekt mit digitaler Hilfe den Bart retuschieren musste. Leider hat man da keinen sonderlich guten Job geleistet und ein uncanny valley geschaffen, was dich stutzen lässt.

Generell merkte man häufig an den Dialogen, wo Joss Whedon (Firefly, Buffy, The Avengers) Hand angelegt hat. Der fertige Film soll zu rund 20% von Whedon stammen und zu 80% von Zack Snyder, der sich im Frühjahr vom Film distanzierte, nachdem sich seine Tochter das Leben genommen hat. Wie gesagt, man merkt es vielen Szenen an, aber nicht zwangsläufig negativ auch wenn nicht jeder Gag ins Schwarze getroffen hat.

Was aber wieder leider so gar nicht funktionierte, waren die Geschichte im Allgemeinen und der Antagonist. Die Story war schwach und wie so oft jagt ein Widersacher McGuffins den Film über, um wie auch schon in Transformers und 10 anderen Filmen seinen Heimatplaneten auf die Erde zu holen, beziehungsweise „überzustülpen“. Völlig nachvollziehbar die grünen Wiesen, Wälder sowie hochwertige Städte durch verbrannte Erde, Stachelwucherungen und allerlei anderes komplett abstoßendes Zeug zu ersetzen. Steppenwolf, der diesen genialen Plan umsetzen will, ist leider ein Totalausfall und einfach nur ein charakterloser CGI-Haufen ohne Persönlichkeit. Man sagt DC ja immer nach, die cooleren Bösewichte im Vergleich zu Marvel zu haben, aber Steppenwolf und seine CGI Mücken waren unendlich öde und erinnerten nicht selten an Ultron und seine Gefolgschaft in Avengers 2: Age of Ultron, wobei man dem sogar noch eine gewisse Charakterentwicklung und Hintergrundgeschichte attestieren kann.

Justice League war am Ende nicht so katastrophal wie ich es das ganze Jahr über vermutete aber auch weit weg von einem guten Film. Er ist definitiv schlechter als Wonder Woman und Man of Steel, nicht so messy wie Batman v Superman (auch wenn dieser die cooleren Momente hatte) und auch nicht so schrecklich wie Suicide Squad.

 

Happy Deathday

Storyanriss:

Die junge Studentin Tree (Jessica Rothe) wacht am Morgen ihres Geburtstags auf, doch anders als sonst ist ihr Ehrentag dieses Mal kein Grund zur Freude: Nicht nur hat sie in der Nacht davor zu hart gefeiert und ist in der Studentenbude von Carter (Israel Broussard) gelandet. Noch dazu taucht am Abend plötzlich ein maskierter Unbekannter auf und ermordet sie. Nach ihrem Tod landet Tree jedoch nicht im Jenseits, sondern wacht erneut am Morgen ihres Geburtstages auf, als wäre nichts geschehen. Schnell stellt sie fest, dass sie in einer Zeitschleife gefangen ist, in der sich die Ereignisse fortlaufend wiederholen und sie jedes Mal am Ende ermordet wird, egal, was sie versucht. Während Tree ihren Geburts- und Todestag ein ums andere Mal durchläuft, versucht sie verzweifelt, einen Weg zu finden, um ihrer Ermordung zu entkommen.

Fazit:

Blumhouse hat sich in den letzten Jahren zum absoluten Produzentenüberflieger im Bereich der Horrorfilme gemausert. Dabei produzieren sie auch immer häufiger nicht nur Horrorkost von der Stange, sondern fördern auch frische Ideen und Ansätze, die sowohl Fans als auch Kritiker überzeugen. Allein in diesem Jahr hat Blumhouse für sage und schreibe weniger als 20 Millionen Produktionskosten die 3 Boxofficehits Split, Get Out und nun Happy Deathday produziert, die insgesamt knapp 700Mio Dollar eingespielt haben.

Mir hat Happy Deathday sehr gut gefallen. Ja, das Konzept von einem Charakter, der den selben Tag immer und immer wieder erlebt, bis er sich oder gewisse Aspekte der Geschichte ändert, ist nicht neu und kennen wir unter anderem aus …und täglich grüßt das Murmeltier oder auch Edge of Tomorrow. Dennoch setzte bei mir noch keine Ernüchterung ein als ich den Trailer sah; der Film machte einen sympathischen und frischen Eindruck und mit diesem Gefühl bin ich letztlich auch aus dem Kino gegangen. Jessica Rothe als Hauptdarstellerin empfand ich als äußerst facettenreich und sehr gut in ihrer Rolle. Sie konnte sowohl in den dramatischen und bitchigen als auch in den lustigen oder actionreichen Momenten überzeugen – eine tolle Wahl für den Film.

Ein gutes Gespür hatten die Macher auch beim Highschool Setting, was sich meiner Meinung nach perfekt anbietet für dieses Konzept. Happy Deathday ist definitiv mehr Komödie als Horrorfilm und wenn man eigentlich Bock auf einen gruseligen Horrorschocker hat, sollte man lieber kein Ticket für den Film lösen. Ich für meinen Teil hatte viel Spaß mit dem Film und habe Tree gerne dabei zugesehen wie sie Tag für Tag versucht ihrem Mörder auf die Spur zu kommen und ihn zu überlisten. Dabei gingen die Macher klug vor und haben uns nicht immer denselben Mord präsentiert, sondern sich auch hier kreativ ausgelassen. Im Gegensatz zu Mord im Orientexpress konnte man bei Happy Deathday auch aktiv miträtseln.

Wenn man will, kann man natürlich den kompletten Film kaputt reden, weil die Geschichte bereits am zweiten Tag ihr Ende finden könnte wenn Tree dem Mörder einfach die Maske vom Kopf zieht und somit am nächsten Morgen bereits weiß, wer sie umbringen will. Doch wenn ihr wie ich in diesem Fall nicht die Logik kaputt denkt, dann hat man eine nette Komödie für zwischendurch und eine gute Zeit im Kino.

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