Birdman | Kritik / Review (Oscars 2015)

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Willkommen zurück, Michael Keaton! Der für viele beste Batman aller Zeiten meldet sich mit einem großen BANG! zurück in der Traumfabrik Hollywood. Als Hauptdarsteller in Alejandro González Iñárritu (21 Gramm, Babel, Biutiful) komödiantischen Drama „Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“, feiert Keaton momentan Erfolg um Erfolg in der Award-Saison. Für das neuste Projekt des mexikanischen Regisseurs wurden unter anderem noch der Kameramann von Gravity (Kritik hier), Emannuel Lubezki, und die Schauspieler Edward Norton (American History X), Emma Stone (The Help), Naomi Watts (Mulholland Drive), Zach Galifianakis (Hangover) und Andrea Riseborough (Oblivion) verpflichtet. Ob Iñárritus ambitionierter Kunstfilm, der mit 18 Mio $ ein sehr kleines Budget hat, auch bei mir gut abschneidet, könnt ihr im Fazit erfahren.

Storyanriss:

Die Karriere von Riggan Thomson (Michael Keaton) ist quasi am Ende. Früher verkörperte er den ikonischen Superhelden Birdman, doch heute gehört er zu den ausgedienten Stars einer vergangenen Ära. In seiner Verzweiflung versucht er, ein Broadway-Stück auf die Beine zu stellen, um sich und allen anderen zu beweisen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Als die Premiere näher rückt, fällt Riggans Hauptdarsteller unfallbedingt aus. Der Regisseur findet mit Mike Shiner (Edward Norton) schnellen Ersatz – der jedoch nicht nur ein genialer Schauspieler, sondern auch ein exzentrischer Choleriker ist und Riggans Tochter Sam (Emma Stone) anbaggert, die gerade einen Drogenentzug hinter sich gebracht hat. Zusätzlich unter Druck gesetzt wird der gebeutelte ehemalige „Birdman“ von seiner Freundin Laura (Andrea Riseborough), die erzählt, von ihm schwanger zu sein. Ex-Frau Sylvia (Amy Ryan) schneit ebenfalls immer dann herein, wenn die Künstlernerven gerade ohnehin wieder besonders angespannt sind.

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Wir hätten die Reality-Show machen sollen, die uns angeboten wurde.

Fazit:

Birdman ist einfach nur grandios – er hat Mut, er hat Vision, er hat Herz und zu recht 9 Oscar-Nominierungen. Alejandro González Iñárritu demontiert mit seiner ungewöhnlichen Mischung aus grotesker Komödie und Drama auf bitterböse Art und Weise das formelhafte Hollywood-Kino. Aber auch die Kritiker-Kultur oder der Broadway-Theaterbetrieb bleiben nicht unverschont von zynischen Spitzen. Mit Emma Stone, Edward Norton, Naomi Watts, Zach Galifianakis und natürlich Michael Keaton ziehen einige der talentiertesten Schauspieler der Gegenwart ihre eigene Branche durch den Kakao. Man hängt jedem einzelnen Schauspieler in diesem Film förmlich an den Lippen, wenn sie ihre Zeilen darbieten. Ob nun Edward Norton und Michael Keaton in einem genialen Dialog sich gegenseitig zur Höchstleistung peitschen oder Emma Stone sich in einem Wutmonolog in Rage redet, ist egal, denn bei jeder Szene sitzt man einfach nur gebannt vor der Leinwand.

Birdman geht eigene, künstlerische Wege. Die Illusion den kompletten Film in nur einem Take abgedreht zu haben, wird sehr gut aufrecht erhalten und obwohl es letztlich „nur“ sehr lange Takes von stellenweise 10 bis 15 Minuten sind, ist das eine herrausragende und lobenswerte Leistung von Regisseur Iñárritu, dem oscarprämierten Kameramann Emmanuel Lubezki, den Schauspielern und jedem weiteren Mitarbeiter am Set – Chapeau! Toll sind auch die Übergänge von Realität und Fantasie, die quasi fließend ineinander übergehen und mit ihren surrealen Elementen Riggan Thomsons Gemütszustand widerspiegeln. Zu guter Letzt muss ich ein paar Worte zu Michael Keaton loswerden, dessen Rolle und Besetzung so „Meta“ ist, dass es mich vor Begeisterung aus den Latschen haut, wenn ich sehe, wieviel Erfolg er in seinem zweiten Frühling hat.

Wie ihr merkt, bin ich schwer angetan von Birdman und könnte auch noch weiter darüber schwärmen, aber das dann vielleicht mal in einem privaten Gespräch. Bis dahin spreche ich euch meine Empfehlung für dieses Meisterwerk aus und vergebe meine erste 5/5-Wertung für Birdman.

Edge of Tomorrow | Kritik / Review

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Es gibt vermutlich nur wenige Schauspieler, die so sehr polarisieren wie Tom Cruise. Die Meinungen zur Person Cruise und seinem Privatleben sind sicherlich sehr gespalten und auch ich finde seine tiefe Verbundenheit zu Scientology sehr gruselig. Nichtsdestotrotz sehe ich es nicht ein, warum man seine schauspielerische Leistung und seine Filme nun negativ betrachten muss, nur weil er abseits davon aufs falsche Pferd setzt. Ich mag ihn als Schauspieler und erfreue mich nach wie vor noch sehr an Filmen wie beispielsweise Top Gun, Rain Man, Eine Frage der Ehre, Die Firma, Minority Report, Collateral oder Mission Impossible. Zusätzlich kann man ihm positiv zu Gute halten, dass er in den letzten Jahren kontinuierlich versucht hat, das Sci-Fi Genre am Leben zu erhalten auch wenn Krieg der Welten und Oblivion keine sonderlich guten Filme waren. Aus diesen Gründen war ich auch gespannt auf Edge of Tomorrow und hoffte, dass er an der Seite von – der von mir ebenfalls geschätzten – Emily Blunt (Der Teufel trägt Prada) und unter der Leitung von Regisseur Doug Liman (Bourne Identität, Mr. und Mrs. Smith) an alte Erfolge anknüpfen und erneut einen guten Film abliefern kann.

Storyanriss:

In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft wird die Erde von einer technologisch weit überlegenen Alienrasse – den sogenannten Mimics – überrannt. In unerbittlichen Angriffen legen sie ganze Städte in Schutt und Asche, lassen nichts als Tod und Verderben zurück. Keine Armee der Welt vermag die zerstörerische Kraft aufzuhalten. Major Bill Cage (Tom Cruise), der über keinerlei Kampferfahrung verfügt und durch seine Erfahrung in der Medienbranche viele neue Rekruten für die Army geworben hat, wird ohne Vorwarnung zu einem Einsatz abkommandiert, der sich als Selbstmordkommando herausstellt. Er stirbt schon nach kurzer Zeit, gerät dabei jedoch unerklärlicherweise in eine Zeitschleife, die ihn den Tag des Gefechts immer wieder aufs Neue erleben lässt. Jede Schlacht, die er durchlebt, macht ihn zu einem besseren Soldaten. Schon bald kämpft er Seite an Seite mit der Kriegsheldin Rita Vrataski (Emily Blunt), dem sogennanten Engel von Verdun, und beginnt, neue Hoffnung zu schöpfen. Lässt sich die Erde möglicherweise doch noch retten?

Live. Die. Repeat.

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Fazit:

Wie erhofft ist Edge of Tomorrow kein Flop geworden. Eigentlich fand ich ihn sogar ziemlich gut, denn nicht nur die Action war super inszeniert, sondern auch die Schauspieler und das Gesamtkonzept des Films haben mich überzeugt. Das „Live.Die.Repeat.“-Prinzip ist selbstverständlich das große Feature von Edge of Tomorrow und macht wie auch schon in ähnlicher Form bei Source Code oder ..und täglich grüßt das Murmeltier den Film zu etwas Besonderem. Der Gedanke eine schiefgelaufene Situation so lange zu wiederholen bis alle Abläufe sitzen um den Ausgang zu seinen Gunsten zu beeinflussen, bockt einfach. Trotzdem hätte auch genau dieses Feature den Sci-Fi-Streifen versauen können, wenn sich der Regisseur auf ein und das selbe Set und die gleiche Situation eingeschossen hätte, denn dann wäre es schnell in den Bereich der Langeweile abgedriftet.

Zum Glück hat man sich aber für einen anderen Weg entschieden und treibt die Hauptprotagonisten Tom Cruise und Emily Blunt durch unterschiedlichste Schauplätze. Die beiden Darsteller konnten definitiv überzeugen und bleiben nicht etwa blasse Charaktere, die nur Mittel zum Zweck sind. Während Tom Cruise wiedermal beweist, wie vielseitig er sein kann und er sich auch nicht zu schade dafür ist auch mal den Trottel zu spielen, punktet vor allem auch die wunderschöne Emily Blunt als ärschetretende „Full Metal Bitch“. Der Film nimmt sich trotz der Alieninvasion nicht immer zu ernst und kann hin und wieder durch guten Humor punkten. Nach all den lobenden Worten, würde ich euch einen Kinobesuch aufjedenfall empfehlen aber euch auch gleich mit auf den Weg geben, dass der vermutlich größte Schwachpunkt das Ende von Edge of Tomorrow ist, denn das kommt irgendwie nicht ganz so stimmig daher, macht aber letztlich auch nur wenige Szenen aus, sodass es mich nicht sehr gestört hat.

  • Film: 3,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Kinobesuch