Nicht erst seit der großen Krise sind die Finanzjongleure der Wallstreet in aller Munde und werden dabei eher selten mit positiven Worten bedacht. Mit The Wolf of Wallstreet tun sich Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio nach Gangs of New York, Aviator, Departed und Shutter Island bereits zum fünften Mal zusammen und schlagen inhaltlich in genau diese Kerbe mit ihrer wahren Geschichte. Es handelt sich hierbei um einen Film, der den Aufstieg und Fall des Börsenmaklers Jordan Belfort beschreibt aber eigentlich viel mehr daran interessiert ist, uns zu zeigen was der Erfolg und schnelle Reichtum mit einem Menschen machen kann. Wer hier jedoch einen tiefgründigen Film mit moralischem Fingerzeig erwartet, darf sich schnell von diesem Gedanken lösen. Der Film soll in erster Linie Spaß bringen. Mit Oscar-Nominierungen für die begehrtesten Kategorien Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Leonardo DiCaprio) und Bester Nebendarsteller (Jonah Hill) beweist Scorsese, dass er dieses Ziel erreicht hat.
Storyanriss:
Mitte der 80er hat sich Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) vorgenommen Börsenmakler an der Wallstreet zu werden und trifft zu Beginn seiner Karriere auf Mark Hanna (Matthew McConaughey), der ihm auch schnell beibringt, dass die Klienten egal sind und ohne den ständigen Konsum von Drogen der Alltag nicht zu überstehen ist. Ausgerechnet am Tag seines Lizenzerwerbs crasht die Börse und Belfort verliert wie viele andere seinen Job. Aus der Not heraus wird er an den Markt der Pennystocks herangeführt und stellt schon nach kurzer Zeit fest, dass er auf Grund der viel höheren Provision deutlich mehr Geld machen kann, als mit den üblichen, sicheren Blue Chips. Zusammen mit Bekannten und seinem Nachbarn und späteren besten Freund Donnie Azoff (Jonah Hil) gründet er das Unternehmen Stratton Oakmont und versucht die Pennystocks auch an die reiche Schicht zu verkaufen. Schnell sind große Gewinne zu verzeichnen, die zu einem sehr intensiven und ausschweifenden Lebensstil führen, der von Drogenexzessen, Nutten trotz einer Ehe mit Naomi Lapaglia (Margot Robbie) und Gesetzesbrüchen bestimmt wird und auch schnell das FBI auf den Radar bringt.
Wie Sie sich denken können, habe ich sie bis zur Besinnungslosigkeit gefickt – ganze 11 Sekunden lang.
Fazit:
Crazy. Seid euch bewusst, dass Scorsese euch hier auf eine verrückte Reise mitnimmt, die zwar nur eine lose Rahmenhandlung aufweist aber verdammt viel Spaß bringt. Quasi wie ein guter Pubcrawl, bei dem ihr im 10-Minuten-Takt tolle Sachen erlebt, aber am nächsten morgen nur noch bedingt die Handlung zusammen kriegt. Der Film lohnt sich definitiv und ist klasse besetzt. Leonardo DiCaprio liefert wiedermal eine sehr glaubwürdige Rolle ab, welche ihm wie auf den Leib geschrieben ist. Mein größter Kritikpunkt an The Wolf of Wallstreet ist für mich die Länge von knapp 3 Stunden. In den letzten Monaten ging der Trend immer mehr zu Filmen mit einer Spieldauer von über 2 Stunden und ich habe mich auch nicht wirklich gelangweilt, jedoch hätten dem Film 30 Minuten weniger nicht geschadet. Dennoch: klare Empfehlung von mir.
- Film: 3,5/5
- Kinoerlebnis: Aufwertung um 0,5
- Empfehlung: Am Besten ist hierfür ein Kinobesuch mit Freunden, weil das den Spaßfaktor deutlich erhöht, aber auch ein DVD-Abend in geselliger Runde tut dem Film keinen Abbruch.