Die Aussprache | Kritik / Review (Oscars 2023)

Storyanriss:

In Bolivien kam es bei einer isolierten religiösen Mennonitenkolonie vermehrt zu gewaltsamen Übergriffen der Männer auf die Frauen. Dabei wurden sie mehrfach unter Drogen gesetzt und anschließend vergewaltigt. Nun, da die Frauen den Männern die Übergriffe nachweisen konnten und die Täter in Haft sitzen, müssen sie ausdiskutieren, was passieren soll, wenn die Peiniger wieder da sind. Für die Frauen ist das eine äußerst ungewöhnliche und vor allem ungewohnte Situation, denn in ihrer Gemeinschaft wird normalerweise nicht über intime Dinge gesprochen. Doch nach den grausamen Ereignissen können die Frauen ihre Religion immer weniger mit der gelebten Lebensrealität in Einklang bringen. So unterschiedlich die Frauen sind, so verschieden sind auch ihre Positionen: Ona (Rooney Mara) ist von ihrem Peiniger schwanger, Mariche (Jessie Buckley) vertritt ihrem gewalttätigen Mann Klaas gegenüber eine eher defensive Haltung und Salome (Claire Foy) hat einen der Männer mit einer Sense angegriffen und erwartet dafür selbst eine Strafe. Der einzige Mann der Runde ist August Epp (Ben Whishaw), der in der Diskussion Protokoll führt. Als sich die acht Frauen auf dem Heuboden ihrer Gemeinde zusammenfinden, steht für sie fest, dass sie nur drei Optionen haben: Bleiben, Fliehen oder Kämpfen. Welche werden sie wählen?

Fazit:

Die Aussprache oder Women Talking wie er im Original heißt, basiert auf dem gleichnamigen Buch von Miriam Towes, die die schrecklichen Ereignisse aus Bolivien 2011 adaptierte, wo ein halbes dutzend religiöser, konservativer Männer sehr viele Frauen aus ihrer Gemeinde unter Drogen setzten und vergewaltigten.

Nun fokussiert sich der Film auf die anschließende Diskussion der Frauen, wie sie ihr Leben fortführen sollen, wenn die Männer bald wieder auf freiem Fuß kommen. Inszenatorisch geht das ganze eher in Richtung Kammerspiel, weil der absolut stark besetzte Cast die Handlung zu weiten Teilen hauptsächlich in einer Scheune spielt. Dies führte bei mir unweigerlich aber auch zu einer gewissen Abnutzung und Ermüdung. Viel Variation bzgl. der Inszenierung, der Kamerapositionen und den Dialogen gab es nicht.

Insgesamt ließ mich Die Aussprache aber überraschend kalt und wäre jetzt wohl nichts, was ich ernsthaft weiterempfehlen würde – egal dabei, ob es um einen Kinobesuch oder Heimkinoabend geht. Dafür bleibt bis auf ein paar starke Ansprachen der Schauspielerinnen zu wenig hängen.

Bei den Oscars ist Die Aussprache für 2 Oscars nominiert und absoluter Außenseiter.

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