Mank | Kritik / Review (Oscars 2021)

Storyanriss:

1940 verkriecht sich Herman J. Mankiewicz (Gary Oldman) auf einer abgelegenen Ranch in der Mojave Wüste. Der nach einem Unfall auf Krücken angewiesene, schwer alkoholkranke Autor soll dort für das Regie-Debüt des neuen Hollywood-Wunderkinds Orson Welles (Tom Burke) in nur 60 Tagen das Skript schreiben – unterstützt von der britischen Schreibkraft Rita (Lily Collins) und der deutschen Krankenschwester Freda (Monika Gossmann). In dem Film geht es um einen reichen Zeitungsmagnaten, einen Menschen wie William Randolph Hearst (Charles Dance), den Mankiewicz 1930 kennenlernte, mit dem er sich anfreundete und schließlich nach turbulenten Jahren entzweite. So wird „Citizen Kane“ zur ganz persönlichen Abrechnung mit Hearst …aber auch mit einem anti-liberalen Hollywood.

Fazit:

Man kann sicherlich von Netflix Investitionspolitik halten was man will und auch viel schimpfen, aber das schier unendliche Geld des Streaming-Giganten bietet vielen Kreativschaffenden der Filmbranche einfach die Möglichkeit sich auszutoben und Projekte zu realisieren, die sonst niemals das Licht der Welt erblickt hätten, weil sie zu riskant für die Studiobosse sind. So ein Stoff ist auch Mank.

Das Drehbuch über die turbulente Entstehungsgeschichte des laut vielen vielleicht besten Films der Geschichte „Citizen Kane“ stammt von dem bereits verstorbenen Jack Fincher – Vater der Regielegende David Fincher (Fight Club, The Social Network, Sieben). Dieses Drehbuch entstand zum Großteil bereits so vor mehr als 20 Jahren, doch ein Schwarz-Weiß-Film über einen Drehbuchautoren der 30er Jahre klingt nun mal nicht nach einem Kassenschlager und verschwand für knapp 2 Jahrzehnte in der Schublade, bis David Fincher von Netflix einen Freifahrtschein für sein nächstes Projekt bekam. Mit Mank ehrt er nicht nur Citizen Kane, den Lieblingsfilm seines Vaters, sondern auch seinen Vater Jack posthum.

Es ist definitiv kein Film für jeden Kinobesucher, Mank richtet sich ganz klar an das cinephile Publikum, das gerne in die Klassiker und das alte Hollywood eintaucht. Dabei nimmt Fincher nicht immer Rücksicht auf Verluste und ballert seine Zuschauer mit allerhand Referenzen sowohl an Citizen Kane als auch an die Ursprünge Hollywoods und der Filmindustrie zu. Dabei inszeniert er seinen Film schwarz-weiß und in vielen anderen Aspekten wie es bei Citizen Kane damals selbst war. Auf allen handwerklichen Ebenen von Ausstattung, über Soundtrack bis hin zu Kamera und Kostümdesign, brilliert Mank wenig überraschend auf ganzer Linie.

Dass man dazu dann noch eine Hammerbesetzung hat, die durch Oscar-Gewinner Gary Oldman in der titelgebenden Hauptrolle sowie der sehr starken Amanda Seyfried angeführt wird, rundet Mank perfekt ab. Mank ist sicherlich der offensichtlichste Hollywood/Oscarfilm dieses Jahr, bei dem einfach alles nach Oscars aussieht, aber der Topfavorit ist mit seinen 10 Nominierung auch zurecht das heiße Eisen im Kampf um die Goldjungen.

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