Storyanriss:
Die Menschheit ist in großer Gefahr! Ein riesiger Asteroid rast auf die Erde zu und wird die Bevölkerung restlos auslöschen. So lauten zumindest die Warnungen der beiden Astronomen Kate (Jennifer Lawrence) und Randall (Leonardo DiCaprio), die sich mit ihren bahnbrechenden Erkenntnissen an die Öffentlichkeit wagen und eine Katastrophe vermeiden wollen. Doch niemand interessiert sich für die Behauptungen der beiden Wissenschaftler, deren Belege und Thesen als unbestätigte Randnotiz verhallen. Um sich dennoch Gehör zu verschaffen, begeben sich Randall und Kate auf große Medientour. Selbst Präsidentin Orlean (Meryl Streep) steht auf der Liste der Wissenschaftler. Das ungewöhnliche Duo gibt sich redlich Mühe, die Erdbevölkerung auf das drohende Unheil aufmerksam zu machen. Aber sind ihre zahlreichen Berechnungen und Prognosen wirklich korrekt oder jagen sie einer Katastrophe hinterher, die sie selbst kreieren wollen?
Fazit:
Don’t Look up spaltet ebenso wie die Handlung im Film das Publikum vor dem Screen. Die mit Oscarpreisträgern gespickte Netflix-Produktion ist trotz ihrem fiktiven Weltuntergangs-Setup à la Armageddon, der gleichwohl aktuellste Film unter den Nominierten. Hätte man den Film vor 5 Jahren veröffentlicht, wäre er nicht nur weit weniger viel besprochen worden, sondern wäre dank fehlender Relevanz auch einfach nur belächelt worden.
Dass einem der Film trotz seiner Komik so im Halse stecken bleibt, liegt an dieser Dünnhäutigkeit, die ein jeder von uns mittlerweile nach einer unfassbar auslaugenden Trump-Regierung und weltweiten Pandemie, entwickelt hat. Wir mussten in den letzten Jahren zusehen, wie große Teile der Gesellschaft, teils auch im eigenen Freundeskreis oder der Familie, Wissenschaft und Fakten abschworen und lieber unsolidarisch ins offene Messer rannten, statt die Wahrheit zu akzeptieren und sich einzuschränken.
Adam McKays Don’t Look up spielt natürlich wenig subtil auf die Leugner und Trump-Regierung an. Es ist auch witzig mit anzusehen, wie die Charaktere vom Jennifer Lawrence und Leonardo Di Caprio im Staatsfernsehen davon erzählen, dass mit nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit die gesamte Menschheit ausgelöscht wird und sich die Bevölkerung stattdessen eher für das Aussehen der beiden Wissenschaftler interessiert.
Eine zentrale Rolle spielen auch die fantastischen Meryl Streep als weiblicher Trumpverschnitt und Präsidentin sowie ihren Sohn, gespielt von Jonah Hill. Als regelmäßige Sceenstealer führen die beiden Figuren mit Falschinformationen ihren Wahlkampf und prägen das titelgebende „Don’t Look up“ als Slogan ihrer Kampagne. Klar, denn wir wissen alle seit dem Kindesalter: wenn man sich mit den Händen die Augen zuhält, ist man für seine Mitmenschen unsichtbar. Eine Szene der beiden ist mir besonders in Erinnerung geblieben und zwar als sie tatsächlich Leo und Jennifer empfangen und ihre Ende-der-Welt-Szenario damit relativieren, dass dieses weltenzerstörende Ereignis ja nur zu mehr als 99% eintritt und damit ja längst nicht zu 100% wahrscheinlich wäre.
Die Inszenierung, die Dialoge und natürlich der Cast konnten definitiv überzeugen auch wenn der Film für viele letztlich nicht ganz das war was sie sich vorher erhofften.
Es ist für mich auch nicht der beste McKay Film geworden, aber alles im allem ein guter Einstieg in die Oscar-Saison, wo ich Don’t Look up nur wenig Chancen in den 4 Kategorien einräume.