Man lernt nie aus | Kritik / Review

THE INTERN(Trailer)

Nancy Meyers (Was das Herz begehrt; Was Frauen wollen) meldet sich mit Man lernt nie aus zurück auf dem Regiestuhl. Für ihre Hauptrollen hat sie sich mit den Oscargewinnern Anne Hathaway (Les Misérables) und Robert De Niro (Pate 2, Wie ein wilder Stier) ein interessantes Gespann ausgesucht, das bereits im Trailer den Eindruck eines sympathischen Duos vermittelt. Eigentlich waren mal Reese Witherspoon (Wild – Kritik hier) und Jack Nicholson (The Shining) für die Rollen von Ben Whittaker und Jules Ostin vorgesehen, bevor man den aktuellen Cast unter Vertrag nahm und ich muss sagen, dass ich die aktuelle Paarung deutlich besser finde. Von Man lernt nie aus habe ich mir eher ein Feelgood Movie wie Madame Mellory (Kritik hier) und Can a Song save Your Life (Kritik hier) aus dem letzten Jahr erwartet und keine schlechte Komödie wie den längsten Google-Werbespot der Welt prakti.com oder eine weitere Rom-Com. Doch ob meine Hoffnungen eingetreten sind, könnt ihr wie immer in meinem Fazit nachlesen.

Storyanriss:

Der 70-jährige Ben Whittaker (Robert De Niro) fühlt sich in seinem Ruhestand nicht sonderlich erfüllt, wird es doch nach mehreren Versuchen, neue Hobbys zu finden, doch zu einer immer größeren Herausforderung, seine freie Zeit sinnvoll zu gestalten. Daher ergreift er eines Tages die Chance, als Senior-Praktikant bei einer erfolgreichen Mode-Website anzufangen. Deren Gründerin und Chefin Jules Ostin (Anne Hathaway) staunt nicht schlecht, als der rüstige Neuzugang zu seinem ersten Tag antritt. Doch während der Rentner anfangs noch ein wenig belächelt wird, erfreut er sich dank seiner charmanten und warmherzigen Art bei seinen neuen Kollegen bald großer Beliebtheit. Und auch für Jules, die sich in ihrer noch immer ungewohnten Rolle als Geschäftsführerin häufig überfordert fühlt, wird Ben schnell zu einer wichtigen Stütze und einem guten Freund, auf den sie nicht mehr verzichten will.

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 Whittaker: Haben Sie noch einen Tipp bevor ich reingehe?

Becky: Blinzeln Sie, es macht sie wahnsinnig wenn Leute nicht Blinzeln!

Fazit:

Nancy Meyers neuster Film ist glücklicherweise keine weitere Rom-Com geworden, sondern eher ein Film über altersübergreifende Freundschaft, die auch schnell hätte plump und doof werden können, wenn man sich rein auf das Bedienen der typischen Generationen-Klischees beschränkt hätte. Robert De Niro und Anne Hatherway bringen eine Menge Spaß auf die Leinwand und haben eine gute Chemie zusammen. Generell ist eigentlich jeder Charakter in dem Film irgendwie sympathisch, was auch mal ganz angenehm ist im Vergleich zum typischen Filmstoff. De Niro ist ein wahrer Gentleman der alten Schule und stellenweise schon fast zu nett für die Welt.

Es gibt ein, zwei überflüssige Szenen im Film, die man auch getrost hätte weglassen können um Man lernt nie aus ein wenig zu straffen. Beispielsweise die „Laptop-Actionszene“ im zweiten Drittel des Films, die sich unnötig und fremd anfühlte. Darüber hinaus hatte ich jedoch eine gute Zeit mit dieser seichten Komödie. Nichts für die Ewigkeit aber ein netter Feel-Good-Zeitvertreib für Zwischendurch.

  • Film: 2,5/5
  • Empfehlung: Ja

The Imitation Game | Kritik / Review (Oscars 2015)

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Bei The Imitation Game handelt es sich um die Verfilmung der wahren Geschichte rund um das britische Genie Alan Turing, der nicht nur als Mathematiker, Kryptoanalytiker und Informatiker Anerkennung bekam, sondern vor allem, wie erst vor wenigen Jahren bekannt wurde, durch das Knacken der deutschen Verschlüsselungsmaschine Enigma den Zweiten Weltkrieg maßgeblich beinflusste und einen großen Beitrag zum Sieg der Alliierten beitrug.

Niemand Geringeres als Benedict Cumberbatch, den die meisten unter anderem aus 12 Years a Slave (Kritik hier) oder Sherlock kennen dürften, verkörpert Alan Turing. Als Co-Stars konnten Keira Knightley (Can a Song save your Life? – Kritik hier) und Charles Dance (Game of Thrones) verpflichtet werden. Bereits vor dem deutschen Kinostart wurde Morten Tyldums (Headhunters) neuster Film The Imitation Game für 8 Oscars nominiert und gilt damit als einer der aussichtsreichsten Teilnehmer des Jahres.

Storyanriss:

Nach einer unglücklichen Jugend beginnt der brillante Mathematiker Alan Turing (Benedict Cumberbatch) während seines Studiums an der Cambridge-Universität, sein volles Potenzial zu entfalten. Schnell gehört er zu den führenden Denkern des Landes, besonders was seine Theorien zu Rechenmaschinen angeht. Genau diese machen auch den britischen Geheimdienst auf das Genie aufmerksam. Alan wird zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Mitglied einer geheimen Gruppe. Ihre Aufgabe: die Kommunikation der Deutschen entschlüsseln. Mit Hilfe von Joan Clarke (Keira Knightley) und Hugh Alexander (Matthew Goode) und unter der Aufsicht von Stewart Menzies (Mark Strong) sowie Commander Denniston (Charles Dance) versucht Alan, den Verschlüsselungsapparat Enigma zu knacken, um an kriegsentscheidende Informationen zu kommen.

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Manchmal sind es die Menschen von denen man es sich am wenigsten vorstellen kann, die etwas leisten, was bis dahin unvorstellbar war.

Fazit:

The Imitation Game lohnt sich definitiv für alle die sich nicht an der 2.Weltkriegs-Thematik und dem biographischen Hintergrund stören. Regisseur Morten Tyldums schafft es ohne große Mühen sehr interessant und unterhaltsam den Stoff zu vermitteln und mit Leichtigkeit das Publikum zu unterhalten. Großen Anteil daran hat sicherlich auch die Verpflichtung von Benedict Cumberbatch, der seit 1-2 Jahren zu den beliebtesten und begehrtesten Schauspielern Hollywoods gehört. Den Großteil seiner Fans konnte er mit der viel gelobten Serie Sherlock gewinnen und wenn man sich The Imitation Game so anschaut, liegt der Gedanke schon nah, dass es sich irgendwie um seine Rolle als Sherlock Holmes handelt – nur in einem anderen Gewand. Ein genialer Kopf, der sich eines quasi unmöglichen Falls annimmt und dabei durch seine Inkompetenz im sozialen Umgang mit anderen Menschen an gesellschaftliche Grenzen stößt.

Für meinen Geschmack wird der Film aber ein wenig überbewertet, denn mit 8 Oscar-Nominierungen, darunter in den wichtigsten Kategorien, muss man sich natürlich mit der möglichen Konkurrenz messen lassen. Sowohl die beiden Hauptdarsteller, also Benedict Cumberbatch und Keira Knightley, sowie der Film als solches wurden nominiert und wenn ich Vergleiche ziehen muss, dann stinkt The Imitation Game ab, beispielsweise gegen Nightcrawler (Kritik hier). Keine Frage, Cumberbatch überzeugt und liefert eine gute Leistung, aber diese hat man so auch schon gesehen, Jake Gyllenhaals Performance in Nightcrawler hingegen war eine der einzigartigsten der letzten Jahre und wurde nicht berücksichtigt. Genauso verhält es sich bei der Nominierung zum Besten Film: Nightcrawler war besser.

Ja und was genau Keira Knightley bei den diesjährigen Oscars zu suchen hat, ist mir ein Rätsel. Ich finde zwar die gesamte Kategorie dieses Jahr nicht wirklich stark aber Knightleys Rolle war für mich kompletter Durchschnitt – weder spannend noch fordernd. Aber nun gut, die Nominierungen sind raus und daran kann ich auch nichts ändern – letztlich soll das auch nicht die Qualität von The Imitation Game schmälern, denn wie eingangs erwähnt, handelt es sich hier um ein sehr gutes Biopic mit Charakter-Darsteller Benedict Cumberbatch – das allein sollte zum Kinobesuch animieren.

  • Film: 3,5/5
  • Empfehlung: Ja!