Deepwater Horizon | Kritik / Review

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Wie die Zeit vergeht. Mittlerweile sind schon 6,5 Jahre ins Land gezogen nach dem verheerenden Unglück auf der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko 2010. Bei einem sogenannten Blowout starben 11 Menschen und es flossen knapp 800 Mio Liter Erdöl ins Wasser, das die bis dato größte Öl-Katastrophe dieser Art darstellt. Peter Berg (Lone Survivor), der Regisseurs des Films, erzählt nun die Geschichte aus der Sicht der Arbeiter auf dieser Plattform, die unter anderem von Mark Wahlberg (The Fighter), Kurt Russell (The Hateful 8), Gina Rodriguez (Jane the Virgin) und Dylan O’Brien (Maze Runner) verkörpert werden.

Für diese Projekt nahm das Produktionsteam einen enormen Aufwand auf sich und baute eine riesige detailgetreue Plattform nach, die in einem Wasserbecken stand, das mehr als 80 Millionen Liter Wasser fasste. Und auch wenn es natürlich zahlreiche Effekte in diesem Film gibt, versuchte man das meiste mit praktischen Effekten umzusetzen und so arbeitete die Crew regelmäßig mit 15-20.000l Schlamm pro Szene. Dieser Aufwand spiegelte sich letztlich auch im ungewöhnlich hohem 130 Mio Budget für einen solchen Film wider, doch ob sich das gelohnt hat, könnt ihr in meinem Fazit erfahren.

Storyanriss:

Die Ölbohranlage Deepwater Horizon steht 2010 kurz vor einem bahnbrechenden Meilenstein: Mehr als 100 Millionen Barrel Öl sollen nur 70 Kilometer vom US-Festland entfernt direkt aus dem Golf von Mexiko gefördert werden. Die beiden Chef-Techniker Mike Williams (Mark Wahlberg) und Jimmy Harrell (Kurt Russell) werden damit beauftragt, gemeinsam mit ihren Teams die Bohrung vorzubereiten. Dabei bemerken sie, dass der Druck auf das Bohrloch viel zu hoch ist, um bedenkenlos fortfahren zu können. Doch ihre Warnungen werden ignoriert und so kommt es zum katastrophalen „Blowout“, bei dem Gas und Öl unkontrolliert und unter enormen Druck an die Oberfläche schießen. Das zieht gewaltige Explosionen nach sich, Öl strömt ungehindert ins Meer und über 120 Menschen sind auf der Bohrinsel eingeschlossen. Williams und seinen Leuten bleibt nicht viel Zeit, Überlebende und Verletzte zu retten.

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Das Öl ist ein Monster.

Fazit:

Finanziell konnte Deepwater Horizon zwar bislang gerade mal die Hälfte seines 130 Mio Budgets einspielen und somit als wirtschaftlichen Misserfolg gewertet werden, der Film als solches jedoch – und um den geht es hier in erster Linie – schneidet deutlich besser ab. Für mich war der Film eigentlich alles was ich erwartet habe: eine Kombination aus Drama und Action, sowie die typische Coolness von Mark Wahlberg, der mit seiner „Wer bist du eigentlich?“-Haltung vor allem im ersten Akt des Films für auflockernde Momente sorgt. Dann bricht natürlich die Katastrophe über alle Beteiligten herein und der Film verschiebt seinen Fokus ein wenig vom geschichtslastigen Teil zum Actionteil, wo es natürlich ums Überleben geht und kein Platz für Späße ist.

Mich hat der Film in beiden Abschnitten gut abgeholt, zunächst gibt es natürlich das Set-up, das uns auch stetig über Einblendungen mit Fakten zu den Ereignissen versorgt und die Charaktere aufbaut und uns als Zuschauer mit ihnen emotional verbindet. Neben Mark Wahlberg fand ich hier vor allem Kurt Russell und John Malkovich sehr gut besetzt, die wie die Faust auf’s Auge zu ihren Rollen passten, vor allem Russell war hier top. Wenn es zur Katastrophe auf der Deepwater Horizon kommt, überwiegen natürlich dann die audiovisuellen Eindrücke und die Spannung. Im Kopf geblieben sind mir beispielsweise die Szenen, wo man bewusst den Sound gemuted hat nach Explosionen, um den Hörsturz nach zu empfinden und die Anspannung, welche sich bei mir einstellte, wenn sich neue Katastrophen ankündigten.

Was mich ein wenig an Deepwater Horizon gestört hat war die eventuell ein wenig zu einseitige Darstellung der Ereignisse, also vor allem die Charakterisierung der Mitarbeiter von BP. Ich stecke jetzt nicht so sehr in den Ereignissen von 2010 drin und glaube auch, dass BP letztlich den Löwenanteil an der gigantischsten Öl-Katastrophe der Vereinigten Staaten von Amerika hatte, aber im Film wird echt jeder einzelne BP-Mitarbeiter als komplett geldgieriges Arschloch ohne Gewissen dargestellt, während alle Mitarbeiter der Deepwater Horizon total selbstlos, cool und heroisch gezeichnet sind und sich im Minutentakt für den anderen aufopfern. Mag so gewesen sein, das kann ich nicht beurteilen, aber mein zynisches Ich schlägt ein wenig Alarm, wenn es so stark ausgeprägt ist wie in diesem Fall.

Zum Ende des Films schließt sich die Klammer und es wird nochmal emotional, storygetrieben und es gibt den ein oder anderen Fakt. Alles stimmig soweit und für mich ein guter, solider Film, der nicht soviel falsch macht – außer vielleicht in der Kalkulation des Budgets.

bewertungsskalafinal3,5

Kurzkritiken Round-Up – Oktober / November 2016

The Girl on the Train

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David Finchers Gone Girl hat die Messlatte für Thriller im 2014 ziemlich hoch gelegt, die Geschichte war spannend inszeniert, die Schauspieler super und das Ende recht unkonventionell. Der weltweite Bestseller The Girl on the Train bekam nun eine Leinwandadaption spendiert, die zumindest nach dem Trailer den Eindruck vermittelt in die Fußstapfen eines Gone Girl zu treten. Regie führte Tate Taylor (The Help) und zu seinem Cast gehören Emily Blunt (Edge of Tomorrow) in der Hauptrolle sowie Rebecca Ferguson (Mission Impossible: Rogue Nation), Luke Evans (Dracula Untold), Hayley Bennett (The Magnificent Seven) und Edgar Ramirez (Erlöse uns vom Bösen) in Nebenrollen.

Storyanriss:

Jeden Tag nimmt die geschiedene Rachel Watson (Emily Blunt) den Zug, um nach Manhattan zur Arbeit zu kommen – zumindest tut sie so, denn vor Monaten hat sie ihren Job wegen ihres Alkoholproblems verloren und so fährt sie als reine Beschäftigungstherapie durch die Gegend. Und jeden Tag fährt sie damit an ihrem alten Haus vorbei, in dem sie mit ihrem Exmann gelebt hat. Dieser lebt noch immer in dem Haus, jetzt mit seiner neuen Frau und einem Kleinkind. Um sich von ihrem Schmerz abzulenken, fängt sie an, ein Pärchen (Hayley Bennett und Luke Evans) zu beobachten, das ein paar Häuser weiter wohnt. Die perfekte, glückliche Famile. Doch als sie eines Tages wieder mit dem Zug vorbei fährt, beobachtet sie etwas Schockierendes. Am nächsten Morgen wacht Rachel mit einem bösen Kater auf und kann sich an nichts erinnern. An ihrem Körper allerdings befinden sich zahlreiche blaue Flecken, verschiedene Wunden und ihr Gefühl sagt ihr, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Dann sieht sie eine Vermisstenmeldung im TV: Die Frau ist verschwunden. Was ist in der letzten Nacht passiert? Rachel beginnt, sich selbst auf die Suche nach ihren Erinnerungen und der vermissten Frau zu begeben.

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Fazit:

The Girl on the Train schafft es leider zu keinem Zeitpunkt an Gone Girl heranzukommen. Selbst wenn man nicht diesen direkten Vergleich anstellen will, muss man einfach sehen, dass der Film nicht sonderlich gut ist. Das Schauspiel der Darsteller, allen voran natürlich Emily Blunt, möchte ich hier noch am ehesten positiv herausheben, bei den Rollen die sie verkörpern kann ich das schon leider nicht mehr machen. Wenig glaubwürdig und übertrieben konstruierte Charaktereigenschaften haben mich eher rausgerissen aus dem Film.

Auch die Geschichte als solche hat zwar 1-2 nette Ideen aber bricht vor allem unter der Last einiger Logiklöcher in sich zusammen. Filme wie The Girl on the Train leben natürlich auch gewissermaßen von ihren Storytwists und ich muss sagen, dass eine Wendung einen ganz netten Kniff hatte, die große Auflösung hingegen kann man spätestens nach der Hälfte des Films erkennen. Aufgrund der merkwürdigen und teils konfusen Erzählstruktur des Films habe ich lange Zeit den letztlichen Twist irgendwie schon als gegeben hingenommen bzw. fälschlicherweise für die eigentliche Geschichte gehalten. Falsch abgebogen aber dennoch am richtigen Ziel angekommen – ein Fazit mit dem die Deutsche Bahn wohl noch zufrieden wäre, The Girl on the Train aber wohl kaum.

bewertungsskalafinal2,0

 

Kubo – Der tapfere Samurai

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Nach Coraline, ParaNorman und die Boxtrolls melden sich die Stop-Motion-Profis von Leika zurück mit ihrem neusten Projekt Kubo And The Two Strings / Kubo – Der tapfere Samurai; wie der Name es vermuten lässt ein in Fernost angesiedeltes Abenteuer. Im Original wurden die Charaktere von Art Parkinson (Game of Thrones), Charlize Theron (Mad Max: Fury Road), Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club), Ralph Fiennes (The Grand Budapest Hotel) und Rooney Mara (Carol) gesprochen, was Grund für mich genug war, mir den Film in der Originalfassung anzusehen.

Storyanriss:

Der clevere, gutherzige Kubo (Original-Stimme: Art Parkinson) erzählt den Menschen in seiner Heimatstadt am Meer fantastische Geschichten und fristet ansonsten ein eher bescheidenes Dasein. Doch sein relativ ruhiges Leben wird aus den Angeln gerissen, als er versehentlich einen mythischen Geist aus seiner Vergangenheit heraufbeschwört, der vom Himmel herabstürmt und eine uralte Blutfehde wiederaufleben lässt. Auf der Flucht vor dem Rachedurst der Kreatur tut er sich mit Monkey (Charlize Theron) und Beetle (Matthew McConaughey) zusammen. Gemeinsam begibt sich das Trio auf eine aufregende Mission, um Kubos Familie zu retten und das Mysterium um seinen gefallenen Vater – den größten Samurai-Kämpfer, den die Welt je gesehen hat – zu enträtseln. Mit der Hilfe seiner magischen Schamisen – einer dreisaitigen Laute – stellt sich der Junge Göttern und Monstern gleichermaßen, unter ihnen der Mond-König (Ralph Fiennes) und die bösartigen Zwillingsschwestern (Rooney Mara).

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Fazit:

Kubo – Der tapfere Samurai ist ein visuell beeindruckendes und total liebevoll umgesetztes Gesamtkunstwerk. Der Film hat eine gewisse Origamioptik, die erfrischend und kreativ ist. Der Film wirkt wie ein Werk das man eher der Legende Miyazaki und seinem Studio Gibli zuordnen würde, als einem der westlichen Animationsstudios a la Disney und Pixar. Trotz der japanischen Mythologie und den allgemein sehr fernöstlichen Look, handelt sich hier nicht um eine Adaption einer asiatischen Sage sondern um ein Originaldrehbuch.

Animationsfilme sind generell super aufwändig und den Entstehungsprozess dahinter finde ich extrem spannend, jedoch ist so ein 2 stündiges Stop-Motion-Abenteuer nochmal ein ganz anderes Thema. Ich habe die Making-Of-Videos zum Film verschlungen und es ist einfach absolut faszinierend wie Regisseur Travis Knight und Leika diese Geschichte zum Leben erweckt haben – vor allem wenn man die tollen Martial-Arts-Einlagen betrachtet, kann man nur sprachlos sein. Kubo – Der tapfere Samurai ist meiner Meinung nach kein Animationsfilm für die ganz Kleinen sondern eher für eine ältere Zuschauerschaft. Ich hoffe, dass er auf den Oscars 2017 eine Rolle spielt und sich den Goldjungen eventuell sogar schnappt.

bewertungsskalafinal4,5

 

Jack Reacher 2: Kein Weg zurück

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Der erste Teil aus dem Jahr 2012 war ein kleiner Überraschungshit, inszeniert von Regisseur Christopher McQuarrie. Diese Arbeit hat ihm die Möglichkeit gegeben den sehr guten Mission Impossible: Rogue Nation zu drehen. Seinen Regiestuhl für Jack Reacher 2: Kein Weg zurück besetzt nun ein alter Bekannter von Tom Cruise: Oscar-Preisträger Edward Zwick, der mit ihm schon das Samurai-Epos Last Samurai gedreht hat.

Storyanriss:

Es war keine gute Idee zurückzukommen: Als der ehemalige Militärpolizist Jack Reacher (Tom Cruise) seine alte Wirkungsstätte in Washington, D.C. besucht, wo er die Frau treffen will, die seinen ehemaligen Job macht, ist die nicht in ihrem Büro, sondern im Knast. Major Susan Turner (Cobie Smulders) wurde wegen angeblichen Verrats in ein Hochsicherheitsgefängnis gesteckt. Außerdem erfährt Reacher, dass eine Ex-Prostituierte Geld von ihm will – offenbar hat er eine Tochter, die 15-jährige Samantha (Danika Yarosh). Reacher tut das, was er am besten kann: Er befreit Turner aus dem Gefängnis und macht sich mit ihr samt potentieller Tochter auf die Flucht, verfolgt von einem hocheffizienten Killer (Patrick Heusinger). Dabei decken Reacher und Turner Stück für Stück eine Verschwörung auf, die etwas mit der Vergangenheit des Einzelkämpfers zu tun hat.

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Fazit:

Jack Reacher 2: Kein Weg zurück ist leider eine einfallslose und vorhersehbare Fortsetzung geworden, die bis auf wenige gute Akzente total blass bleibt. Der gesamte Film ist ein Potpourri der generischsten Actionfilm-Klischees. Jack Reacher 2 hangelt sich gefühlt haargenau am Roten Faden eines Lehrbuchs für Actionfilme entlang, wofür ich in diesem Ausmaß kein Verständnis aufbringen kann. Ich habe nicht mal das Gefühl ich würde spoilern, wenn ich jetzt meinen Finger in die Wunde legen werde, weil alles so berechenbar war. Dennoch: Spoilerwarnung. Ein spoilerfreies Fazit gibt es am Ende.

Fangen wir mit der Geschichte an , diese wurde in dieser Form schon etliche Male erzählt: natürlich werden die Helden fälschlicherweise für ein Verbrechen angeklagt, das sie nicht begangen haben, flüchten und versuchen die Drahtzieher hinter dem Betrug zu finden um ihre Unschuld zu beweisen. Natürlich gibt es auch einen privaten Sicherheitsservice der Dreck am Stecken hat und Bösewichte in hochrangigen Positionen, die dann auch noch mit Schauspielern besetzt werden, die diese Rolle schon 20x verkörpert haben. Dazu kommen dann typische Storytelling-Tropes, die eingeflochten werden um für Witz und Emotion zu sorgen – ohne Erfolg.

Tom Cruise erfährt am Anfang, dass er eventuell eine Tochter hat, die dann natürlich in die Umstände hineingezogen wird und einfach extrem nervig war. Sie handelt komplett sinnlos und verkörpert den typischen aufmüpfigen Teenager und Tom Cruise redet mit ihr nur in total emotionslosen und distanzierten One-Linern. Letztlich ist das weder witzig noch cool, es war einfach nur übertrieben nervig und am Ende soll man dann die plötzliche emotionale Verbundenheit der Charaktere ohne zu hinterfragen schlucken. Man hat diese Entwicklung von Anfang an kommen sehen, aber nicht, weil man sie gut und glaubwürdig im Film inszenierte, sondern weil es wie alles Andere in Jack Reacher 2 der DIN-Norm-Abschluss des Storybogens war.

Generell leidet der Film auch unter extrem plumpen Forshadowing, das dir nicht wie bei George RR Martins Game of Thrones hinterher bewusst wird und dir einen geilen Mehrwert gibt, sondern dir so offensichtlich unter die Nase gerieben wird, dass es echt weh tut. Beispiel gefällig? Kein Problem: in der Mitte des Films bekommt Tom Cruises Tochter einen Move zur Selbstverteidigung beigebracht und Jack Reachers kühle Reaktion darauf ist nur, dass er ihr sagt emWenn wir in die Situation geraten sollten, wo dieser Move angewandt werden kann, dann sind wir eigentlich schon tot.

Japp, natürlich wird die Tochter am Ende entführt und als Druckmittel eingesetzt um Reacher dazu zu bringen sich zu ergeben und im Moment der Aufgabe sagt er natürlich diesen Satz, der nicht mal Sinn ergeben hat, und triggert somit die Tochter, die dann im Zoom und Zeitlupentempo ihm zu verstehen gibt, dass sie es gerafft hat und sie wendet die gelernte Selbstverteidigung an. Es hätte echt nur noch ein übertriebenes Augenzwinkern der beiden gefehlt. Spoilerende

Der Film ist leider komplett dröge und konnte mich zu keinem Zeitpunkt wirklich abholen. Das Schicksal der Figuren hat mich nicht interessiert, die Geschichte war langweilig und die Action konnte nur im Finale überzeugen. Einige Momente im Showdown waren ganz nett aber das reicht mir einfach nicht für einen Edward Zwick Film.

bewertungsskalafinal1,5

Before I Wake

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Nach Hush und Ouija 2 ist Before I Wake bereits Mike Flanagans dritter Film in diesem Jahr, Ouija 2 – Der Ursprung des Bösen läuft derzeit sogar noch in den deutschen Kinos. Mit seinen ersten beiden Filmen konnte mich Flanagan schon überzeugen und vor allem neugierig machen auf kommende Projekte. Der Fantasy-Horror-Drama-Mix Before I Wake besetzt die Hauptrolle mit dem kleinen Star der Oscars 2016: Jacob Tremblay, den wir an der Seite von Oscar-Preisträgerin Brie Larson in Room bestaunen konnten. Genau genommen wurde Before I Wake sogar vor Room gedreht, stellt damit also das Hauptrollen-Debut für Tremblay dar. In weiteren Rollen sind Kate Bosworth (Still Alice) und Thomas Jane (The Punisher) zu sehen.

Storyanriss:

Jessie (Kate Bosworth) und Mark (Thomas Jane) haben ihren kleinen Sohn Sean (Antonio Evan Romero) bei einem Unfall verloren. Doch mit der tiefsitzenden Trauer, die ihre Ehe bedroht, soll es endlich vorbei sein, weswegen sich das Paar entschließt, den achtjährigen Cody (Jacob Tremblay) zu adoptieren. Für das Paar bedeutet die Adoption eine zweite Chance im Leben. Doch ihr neuer Schützling hat ein schweres Kreuz zu tragen. Cody hat Angst davor, einzuschlafen, weil ihn dann eine unheimliche Gestalt heimsuchen komme. Jessie und Mark halten das für Unfug, aber als Cody doch mal einschläft, erleben sie ihr blaues Wunder: Was immer der Kleine träumt, wird wahr! Doch bei ein paar Schmetterlingen soll es nicht lange bleiben und schon bald bedrohen finstere Gestalten die junge Familie.

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Fazit:

Auch dieses Mal gelingt es Mike Flanagan einen zwar nicht in allen Belangen perfekten aber letztlich doch guten Film abzuliefern, der mir sicherlich in der Retrospektive aufs Filmjahr noch im Kopf bleiben wird. Die Idee, dass Träume – egal ob gute oder schlechte – zum Leben erweckt werden, finde ich interessant – zumal Flanagan dieser Idee durch einen Gewissenskonflikt eine gewisse Würze verleiht.

Im Film spielt das Thema der Trauerbewältigung eine große Rolle und auch wenn es dem Zuschauer klar ist, dass Codys Albträume zur Gefahr für seine Mitmenschen werden, gibt sich Mutter Jessie ihrer Trauer um ihren verstorbenen Sohn hin und stellt diese Bedürfnisse zunächst über die ihres Sohns. Ich mag das Konzept des Films, es handelt sich hier nicht um einen reinen Horrorfilm, es ist mehr eine teils verspielte und mit fantastischen sowie gruseligen Elementen durchsetzte Geschichte. Im Stile eines Guillermo del Toro den ich ziemlich mag – so ein gewisser Pans Labyrinth-, Das Waisenhaus- oder Der Babadook-Vibe kam für mich schon auf.

Zu den großen Stärken des Films zähle ich ganz klar den teils farbenfrohen, kindlichen fast schon märchenhaften visuellen Stil und die Effekte, sowie die wieder mal gelungene musikalische Untermalung. Der finale Showdown bietete zudem eine nette Auflösung, die die gesamte Geschichte nett abrundet und hängen bleibt. Läuft bei dir, Mike Flanagan.

bewertungsskalafinal3,5

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind | Kritik / Review

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5 Jahre mussten die Muggles dieser Welt auf einen neuen Film aus dem Harry Potter Universum warten und nun ist es endlich soweit. Da es sich um ein Spin-Off handelt, das zudem Jahrzehnte vor den Ereignissen rund um Harry spielt, sind Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint und der Rest des bekannten Casts nicht dabei.

Zu den neuen Darstellern gehören unter anderem Oscar-Preisträger Eddie Redmayne (The Danish Girl), Colin Farrell (The Lobster), Dan Fogler (Balls of Fury), Ezra Miller (We need to talk about Kevin) und Katherine Waterston (Steve Jobs).

Die Regie hat David Yates übernommen, der in diesem Jahr bereits den eher schlechten Legend of Tarzan zu verantworten hat. Jedoch ist er auch derjenige, der die letzten vier „Harry Potter„- Filme inszeniert hat, was ihn dann letztlich doch zu einer geeigneten Wahl für den ersten Teil der neuen Reihe macht.

Storyanriss:

In New York wird die magische Welt 1926 von einer unbekannten Macht bedroht, die die Gemeinschaft der Zauberer an fanatische No-Majs (Amerikanisch für Muggels) verraten will. Von all diesen Spannungen ahnt der exzentrische und hochbegabte britische Zauberer Newt Scamander (Eddie Redmayne) noch nichts, denn der hat gerade erst eine weltweite Forschungsreise abgeschlossen, mit der er die Vielfalt magischer Wesen erforschen will. Einige von ihnen trägt er sogar in seinem Koffer mit sich herum. Doch als der ahnungslose Jacob Kowalski (Dan Fogler) versehentlich einige der Geschöpfe freilässt, droht eine Katastrophe. Bei ihrem Versuch sie wieder einzufangen, treffen Newt und Jacob auf Tina Goldstein (Katherine Waterston), die ihnen unter die Arme greift. Doch ihre Unternehmungen werden durch Percival Graves (Colin Farrell) erschwert, dem Direktor für magische Sicherheit im Magischern Kongress der USA. Der hat es nämlich auf Newt und Tina abgesehen.

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Ich will unbedingt ein Zauberer sein.

Fazit:

David Yates hat die Kurve noch einmal bekommen und beendet das Jahr trotz Legend of Tarzan mit einer positiven Bilanz, denn mit Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind hat er den deutlich bedeutenderen Film nicht nur nicht gegen die Wand gefahren, sondern auch die neue Filmreihe würdig eröffnet und J.K. Rowlings krass verfrühter Ankündigung über 4-5 weitere Filme keinen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn zusätzlich die Zahlen stimmen, wovon einfach auszugehen ist.

Die neu eingeführten Figuren haben mir fast durchgehend gut gefallen, vor allem das Duo aus Jacob gespielt von Dan Fogler und Newt gespielt von Eddie Redmayne hat super für mich funktioniert. Von Anfang an hatten die beide eine coole Chemie auf der Leinwand, die dann auch bis zum Schluss das Niveau halten konnte. Beide Figuren wirkten sehr authentisch und wie gemacht für diese Schauspieler. Vielleicht war es Schicksal, dass Eddie Redmayne damals nicht die Rolle des Tom Riddle in der alten Saga bekommen hat und jetzt in dieser Rolle brillieren kann. Ich stelle mir seinen Tom Riddle gerade vor wie seinen Ausrutscher in Jupiter Ascending – ohje.

Die Figur die mir am wenigsten gefallen hat wurde vom neuen „Justice League„-Flash Ezra Miller verkörpert und wirkte total wie ein Fremdkörper. Dummerweise ist das auch seine Charakterbeschreibung in a nutshell, was ich aber meine ist, dass er irgendwie super drüber wirkte und sehr creepy, was aber seinen eigentlich eher tragischen Charakter ins Lächerliche zog. Ich kritisiere hier weniger Miller als Schauspieler, sondern eher die Art und Weise wie seine Rolle angelegt zu sein scheint was für mich nicht in sich stimmig erschien. Generell hat mir der Storybogen seiner Familie nicht sonderlich gefallen.

Grandios hingegen waren die titelgebenden phantastischen Tierwesen, schön vielseitig und spannend gestaltet. Die Szenen mit ihnen im Koffer und in weiten Teilen des Films waren einfach cool und bei mir wurde auf jeden Fall der Wunsch geweckt, in weiteren Filmen noch mehr zur Lore der Wesen zu erfahren.

Man merkt Rowlings erstem Drehbuch zwar hier und da paar ruppige Sprünge oder zuviele Set-Ups für kommende Filme an, aber dennoch dauerte es auch keine 2 Minuten bis man wieder in der „Harry Potter„-Welt angekommen ist trotz all der Jahre Abstand und das ist meiner Meinung nach viel wichtiger als diese paar Ungereimtheiten. Zu diesen zähle ich dann auch ein wenig das Finale mit dem obligatorischen Showdown am Ende, der mir nicht gefallen hat. Also ich rede hier vom Aktionanteil des Endes, das sehr generisch war und Erinnerungen an Suicide Squad hochkommen ließ. Der emotionale Anteil jedoch hat mich abgeholt, er war sehr liebevoll inszeniert und war sehr zufriedenstellend.

Insgesamt ist David Yates Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind bis auf ein paar Kleinigkeiten ein gelungener Start des neuen Franchises geworden, der Pflicht für alle „Harry Potter„-Fans sein sollte und definitiv Bock auf mehr macht.

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