(Trailer)
Auf geht’s: Das große Comicduell des Jahres wird diese Woche eingeläutet. DCs Batman v Superman: Dawn of Justice geht ins Rennen gegen den in 4 Wochen startenden Captain America: Civil War aus dem Hause Marvel. Das ikonische Aufeinandertreffen der beiden größten DC-Helden Batman und Superman ist der Nachfolger von Zack Snyders Man of Steel aus dem Jahr 2013 und wurde zunächst mit einem super stimmungsvollen Trailer ans Publikum herangetragen, bis die Vorfreude mit einem zweiten, unnötig langen Trailer, der zusätzlich viel zu viel zu verraten schien, wieder auf den Boden der Tatsachen holte. Welcher Eindruck wurde am Ende bestätigt und lohnt sich der Film?
Storyanriss:
Zwei Wesen des zerstörten Planeten Krypton brachten im Finale von „Man Of Steel“ Zerstörung auf die Erde: Die Kontrahenten Superman (Henry Cavill) und General Zod (Michael Shannon). Der böse Zod wurde geschlagen und der Mann aus Stahl wird fortan entweder als Gott verehrt oder – ob seiner Macht – als Bedrohung für die Menschheit verdammt. Bruce Wayne alias Batman (Ben Affleck) hat sich klar auf die Seite derjenigen geschlagen, die Superman gebändigt wissen wollen. Der dunkle Ritter sorgt – moralisch unterstützt von Butler Alfred (Jeremy Irons) – für Ordnung in Gotham City und ist von den tödlichen Auswirkungen des Gigantenkampfes in der Nachbarstadt Metropolis auch persönlich betroffen. Er stellt sich gegen seinen rot bemäntelten Kollegen, verbal und mit Körpereinsatz. Doch während Bat– und Superman aufeinander fokussiert sind, taucht eine neue Bedrohung auf, die beide zusammenschweißen könnte und an der das junge Unternehmer-Genie Lex Luthor (Jesse Eisenberg) alles andere als unschuldig ist.
Der größte Gladiatorenkampf der Weltgeschichte: Der Sohn von Krypton gegen die Fledermaus von Gotham.
Fazit:
Leider, leider haben sich die Befürchtungen der letzten Wochen am Ende doch bewahrheitet: Batman v Superman kränkelt an allen Enden und bleibt unter dem Strich eine Enttäuschung. Gründe gibt es dafür viele.
Zunächst einmal zu den Charakteren: Superman – okay, halt ein für mich recht langweiliger Superheld, der aber gerade in diesem Film ein ganz interessanten Storyarc hat, der paar schöne Drama- und Thriller-Anleihen besitzt, die mir gut gefielen. Auch Henry Cavill verkörpert Superman nachwievor sehr solide.
Die Besetzung von Ben Affleck als Batman war wohl die umstrittenste und meist diskutierte des Films und ich muss sagen: he nailed it. Ich fand ihn sehr gut besetzt mit Ben Affleck und ich bin der Meinung, dass er seine Sache super gemacht hat und dann bei einer Rettungsaktion im letzten Drittel auch die mit Abstand beste Kampfszene des gesamten Films bekommt, die wohl auch als beste Batman-Kampfszene aller Filme gelten könnte. Trotz seiner Funktion als eine Art Plot-Device um an vergangene Geschehnisse zu erinnern oder zukünftige Ereignisse und Charaktere anzuteasen, ist das wohl die beste Batman-Darstellung, die ich bislang gesehen habe.
Zweites Highlight bei den Neuzugängen am Set war für mich Gal Gadot als Wonder Woman, die vor allem im Finale ziemlich cool war und Hoffnungen für ihren Soloauftritt machte.
Jedoch gab es auch eine Menge Charaktere, die mich nicht vollständig überzeugen konnten. Beispielsweise Lex Luther, also ich sag mal so: Wer ihn in den Trailern geil fand, der wird ihn auch im finalen Film mögen, wer aber bereits beim Trailer mit der Stirn runzelte und hoffte, dass es nur eine Momentaufnahme war, der wird auch im Film seine Probleme mit ihm haben. Ich fand ihn jetzt nicht vollkommen schrecklich und ich mag auch Jessie Eisenberg, jedoch kann man schon nicht ganz abstreiten, dass er hin und wieder etwas drüber war mit seiner Performance und sich schon deutlich an Heath Ledgers Joker anlehnte aber dessen Klasse zu keinem Zeitpunkt erreicht und im Vergleich zu allem anderen im Film wie eine Karikatur wirkt. Potential sehe ich aber nach wie vor.
Mehr enttäuscht war ich dann doch von Jeremy Irons Alfred und den ja schon im Trailer gespoilerten Doomsday, die ziemlich lame waren und blass blieben. Da hab ich mir mehr erhofft. Auch Lois Lane war eher Lois Lame. Als berühmte „damsel in distress“, die eigentlich nur dazu da ist, um permanent gerettet zu werden und Amy Adams Potential total verschenkt. Den. gesamten. Film. über.
Unter meinen Erwartungen blieben auch einige andere Aspekte des Films: Action, Humor und Zack Snyders Regie. Dieses Treffen der Giganten ließ viel Action vermuten und die gab es zwar auch in Hülle und Fülle, aber wirklich gut war sie nur selten. Weder die körperliche Auseinandersetzung zwischen den titelgebenden Protagonisten, die auch noch auf eine sehr merkwüridge Art und Weise endet, noch deren Solo-Szenen waren wirklich mitreißend. Am Besten gefiel mir wie bereits erwähnt eine Rettungsaktion durch Batman spät im Film und Teile des Finales – wobei das hauptsächlich an Wonder Woman lag. Man hat unendlich viel CGI und Effekte im Übermaß aber die machen einen lahm inszenierten Kampf kaum besser und sorgen eher dafür, dass man abschaltet und ermüdet.
Das größte Problem des Films sind aber weder die Charaktere noch die mittelmäßige Action, sondern vor allem Zack Snyders Regie, der auch in seiner zweiten Superman-Inszenierung nicht wirklich abliefern konnte. Erstmal nimmt sich der Film viel zu ernst, DC-Verfilmungen, vor allem Nolans Batman-Trilogie, haben generell eher einen düsteren Touch, aber konnten eigentlich immer auch mit Humor punkten. Bei Batman v Superman: Dawn of Justice wiederum ist alles so bierernst und die Motivation einiger Figuren ist sehr gewollt gewesen und daher nur bedingt nachvollziehbar. Letztlich habe ich glaub einmal gelacht im Film und das ausgerechnet nach einem Spruch von Supermans Mutter (Diane Lane) – haha. Des Weiteren merkt man natürlich wie üblich Snyders visuellen Stil: ein paar Lanceflares von J.J. Abrams geklaut, gepaart mit seinen charakteristischen Superslowmotions und irgendwelchen Partikeln die durch die Luft fliegen. Auch die Szenenbilder sehen super aus, können aber am Ende nur minimal über die Schwächen hinweg täuschen.
Dawn of Justice wollte zuviel. Man hatte das Gefühl, dass Snyder und sein Team hier 5 Filme in einen packen wollten: einen Superman-Solofilm, der als Nachfolger zu „Man of Steel“ gelten sollte, einen Batman-Solofilm, der den neuen Batman einführt und für seine Solofilme vorbereitet, den titelgebenden „Batman gegen Superman“-Film, einen „Lex Luther“-Film und letztlich natürlich noch den Beginn der Justice League – DCs Equivalent zu Marvels Avengers-Zusammenschluss. Trotz einer mächtigen Spieldauer von mehr als 150 Minuten wird alles zusammengeschmissen und nur durch lose und verwirrende Szenen, Träume und Visionen erzählt, die nicht nur stellenweise tiefergehende Kenntnisse des Comicverse voraussetzen, sondern auch ohne erkennbaren roten Faden in den Film eingebettet sind. Auch die Cameos der Justice-League-Mitglieder waren so dämlich, dass man echt nur enttäuscht sein kann.
Stark hingegen fand ich Supermans Geschichte, die gleichzeitig geschickt die Kritik am Ende des Vorgängers Man of Steel aufgreift und ihn in ein moralisches Dilemma stürzt und auch die Musik von Hans Zimmer und Junkie XL – vor allem Wonder Womans Theme – war der Hammer und verdient Anerkennung.
Abschließend bleibt nur zu sagen: Batman v Superman: Dawn of Justice enttäuscht leider und bietet kaum wirklich Highlights. Zuviel gewollt, zu gehetzt und schwach geschrieben auch wenn es visuell gut aussieht und einen starken Cast hat.