A Star Is Born | Kritik / Review (Oscars 2019)

A Star Is Born

Hangover“-Star Bradley Cooper hat sich für sein Regiedebüt sehr große Fußstapfen ausgesucht, die es zu füllen gilt. Mit A Star Is Born verfilmte er nämlich einen bekannten Stoff, der bereits 4x in den 30ern, 50ern und 70ern inszeniert und interpretiert wurde. Unter anderem gab es Versionen mit den Hollywoodlegenden Judy Garland (Der Zauberer von Oz) und Barbra Streisand (Funny Girl) in den Hauptrollen. In seiner Version übernehmen Lady Gaga (American Horror Story) und Bradley Cooper selbst die beiden Hauptrollen.

Storyanriss:

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere lernt der Musiker Jackson Maine (Bradley Cooper) die Kellnerin Ally (Lady Gaga) kennen, deren großes musikalisches Talent er sofort erkennt. Nach einer romantischen Nacht, die die beiden mit Philosophieren und Liedertexten auf einem verlassenen Parkplatz verbracht haben, lädt Jackson Ally zu einem seiner Konzerte ein und holt sie dann überraschend auf die Bühne. Der grandiose Auftritt der Nachwuchssängerin geht viral – und nach dem Konzert entwickelt sich nicht nur eine leidenschaftliche Liebesbeziehung zwischen Jackson und seiner musikalischen Entdeckung, sondern Ally wird durch das im Internet kursierenden Video von ihren Sangeskünsten auch schlagartig berühmt. Während ihr Stern nun unaufhaltsam steigt, beginnt der von Jackson zu sinken und er verfällt immer mehr dem Alkohol.

Music is essentially 12 notes between any octave – 12 notes and the octave repeats. It’s the same story told over and over, forever. All any artist can offer this world is how they see those 12 notes. That’s it.

Fazit zu „A Star is Born“:

Die Geschichte ist eine klassische Ode ans Showbusiness, Hollywood und die Liebe, was es wenig überraschend macht, dass ausgerechnet dieser Stoff so oft verfilmt wurde. Hollywood liebt diese Geschichten, wie man im vorletzten Jahr auch bei La La Land sehen konnte. Es geht um die Träumer, Macher, Kreativen in einem Haifischbecken, das dich mit Haut und Haaren auffrisst, wenn du dich nicht durchsetzt. Jackson und Ally spiegeln diese beiden Positionen wider und machen die Geschichte vielschichtig. Untermalt wird diese Erzählung vor allem durch den guten Soundtrack, die Kameraarbeit und authentischen Darstellern.

Die Kameraarbeit vom oscarnominierten Matthew Libatique (Black Swan) war klasse. Ihm gelang es vor allem bei den musikalischen Auftritten einen ziemlich einzigartigen Vibe zu schaffen, der dich glauben lässt, du wärst selbst auf der Bühne. Der Stil wirkte sehr authentisch, intim und zurückgenommen aber keineswegs schlecht. Der Soundtrack wurde zum Großteil selbst geschrieben und komponiert – viele der Songs sind auch mit Hilfe von Bradley Cooper und Lady Gaga entstanden. Vor allem im ersten Drittel haben mir die musikalischen Beiträge sehr gefallen und waren zusammen mit der Inszenierung ein Garant für Gänsehaut.

Auch die Darsteller im Film waren super, egal ob Nebendarsteller wie Dave Chapelle (Chapelle’s Show) und Sam Elliott (Road House), die manchmal ohne viel zu sagen die richtigen Emotionen beim Zuschauer erzeugten oder natürlich Bradley Cooper und Lady Gaga in den Hauptrollen. Bradley

Die Geschichte selbst ist auch wenn man die vier ersten Interpretationen außer Acht lässt, in Versatzstücken schon häufiger so in Filmen verwurstet worden, doch das hat mich zu keinem Zeitpunkt gestört. Gerade das erste Drittel fand ich phänomenal gut und auch das Ende traf bei mir einen Nerv. Wenn ich was kritisieren muss, dann wäre es der Mittelteil des Films, der keineswegs schlecht war, aber ich hätte mir persönlich eine etwas andere Interpretation gewünscht auf die ich jetzt aus spoilertechnischen Grüßen nicht näher eingehe. Das muss aber definitiv nicht jeder so sehen.

Cooper liefert hier vielleicht die beste Leistung seiner Karriere ab und Lady Gaga, die bereits für ihre Rolle in American Horror Story einen Golden Globe bekommen hat, stiehlt hier regelmäßig jede Szene und war eine fantastische Wahl für diese Figur. Schön, dass die beiden Darsteller und Sam Elliott nominiert wurden – auch wenn alle drei nur Außenseiterchancen haben. Auch wenn es sich quasi um ein Remake handelt, hätte Cooper für sein Regiedebüt auch als Regisseur eine Nominierung für den Oscar verdient gehabt. Wie im Herbst von mir vorrausgesagt, hat „Shallow“ seine Chance genutzt und wird völlig zurecht vermutlich am 24. Februar den Goldjungen gewinnen.

Ich empfehle A Star is Born aus vollstem Herzen und bin gespannt wieviel Liebe er bei der Oscar-Verleihung bekommt.

Kurzkritiken Round-Up November 2018

Aufbruch zum Mond

Storyanriss:

Der Ingenieur Neil Armstrong (Ryan Gosling) arbeitet Anfang der 60er Jahre als Testpilot für Jets und Raketenflugzeuge und hat mit seiner Frau Janet (Claire Foy) und den beiden Kindern Rick (Gavin Warren) und Karen (Lucy Stafford) eine liebende Familie hinter sich, die ihm den Rücke stärkt. Sein ganzes Leben ändert sich jedoch, als seine Tochter an einem Gehirntumor stirbt und die Familie nach einer Veränderung sucht. Diese bietet sich, als die NASA für ein Mondprogramm auf der Suche nach Piloten mit Ingenieurswissen ist. Neil nutzt die Chance und zieht mit seiner Familie nach Houston, wo er eine Ausbildung zum Astronauten beginnt. Nach etlichen Strapazen und Testflügen, kämpft sich der professionelle Ingenieur bis an die Spitze und wird bald gemeinsam mit Buzz Aldrin (Corey Stoll) und Mike Collins (Lukas Haas) mit der Apollo-11-Mission zum Mond geschickt.

Fazit:

Regiewunderkind und jüngster Oscar-Gewinner der Kategorie Beste Regie Damien Chazelle meldet sich nach dem Drummer-Drama Whiplash und dem rekordbrechenden Musical La La Land zurück mit einem Biopic über Neil Armstrong und die Mondlandung. Erstmals hat Chazelle nicht das Drehbuch zu einem seiner Filme beigesteuert und wie üblich war ich bei der Ankündigung dieses Projekt ein klein wenig enttäuscht, weil ich von so talentierten Schaffenden mir möglichst kreative neue Stoffe erhoffe und für mich dahingegen ein Biopic, bzw. Film der auf wahren Begebenheiten beruht das Malen-nach-Zahlen Äquivalent dazu darstellt. Es war abzusehen, dass es ein solider, guter Film werden würde, aber die Chance, dass er mich absolut aus den Socken haut war deutlich geringer.

Letztlich sollte ich mit dieser Befürchtung recht behalten, denn handwerklich ist Aufbruch zum Mond / First Man wieder nahezu perfekt. Die Bilder sind schön, das Schauspiel authentisch, Kameraarbeit reduziert aber spitze, Drehbuch durchdacht, Musik stimmungsvoll untermalend, Effekte sind tricktechnisch herausragend. Eigentlich bietet der Film nichts worüber man wirklich meckern könnte, doch dennoch hat mich zum ersten Mal ein Damien Chazelle Film absolut kalt gelassen. Natürlich gibt es mit den vielen Opfern des wissenschaftlichen Wettrüstens, den Schicksalsschlägen und Konflikten in den Familien sowie der eigentlichen Mondlandung viele emotionale Steilvorlagen, doch so richtig wollte das bei mir nicht zünden und auch die 140 Minuten Laufzeit merkte ich dadurch mehr.

Aufbruch zum Mond ist ein handwerklich beeindruckendes Biopic, das bei mir zwar emotional nicht landen konnte wie es Neil Armstrong einst auf dem Mond tat, aber dennoch eine große Rolle bei den Oscars spielen könnte.

Nur ein kleiner Gefallen

Storyanriss:

Seit dem Tod ihres Mannes muss Stephanie (Anna Kendrick) ihren Sohn Miles (Joshua Satine) alleine versorgen. Als mäßig erfolgreiche Mom-Bloggerin lässt sie dabei ihre Umwelt an den Höhen und Tiefen ihres Lebens teilhaben. Zudem ist sie ungemein hilfsbereit. Daher ist es für sie selbstverständlich, ihrer neuen Freundin auszuhelfen: Mode-PR-Chefin Emily (Blake Lively) bittet sie darum, Sohn Nicky (Ian Ho) nach der Schule für ein paar Stunden mit nach Hause zu nehmen. Doch am Abend erscheint Emily nicht, um ihren Sprössling abzuholen. Tage und Wochen ziehen ins Land, in denen sich Stephanie zusammen mit Emilys Mann Sean (Henry Golding) um den Jungen kümmert und versucht Emily zu finden.

Fazit:

Oh, wie habe ich mich auf diesen Film gefreut. Als Fan von Blake Lively und Anna Kendrick haben mir bereits die Monate vor dem Deutschlandstart viel Spaß gemacht, weil die beiden ein Duo bilden, von dem ich nicht wusste, dass ich es brauche, aber sehr froh war es zu bekommen. Beide Schauspielerinnen beherrschen das Social-Media-Game sehr gut, bringen immer viel Spaß, sind schlagfertig und rocken mit ihrer sympathischen Art die Promo-Interviews.

Paul Feigs neuester Film ist ein origineller, bizarrer Mix aus bitterböser, schwarzhumoriger Komödie, Satire und Psycho-Thriller. Nur ein kleiner Gefallen treibt dir manchmal die Schamesröte ins Gesicht, lässt dich laut lachen über bissigen Spitzen gegenüber Rollenklischees und der Gesellschaft und bietet darüber hinaus auch ein wenig Rätselspaß für Thrillerfans. Die Geschichte ist so reich an Twists und Turns, so dass ab einem gewissen Zeitpunkt die Glaubwürdigkeit der Geschichte schon leidet. Jedoch werden diese Momente dann aufgefangen durch die schwarzhumorigen Elemente des Genre-Mix‘ und wirken damit nur noch halb so schlimm. Ja, einige Wendungen, gerade zum Ende hin, sind vielleicht ein wenig zu viel und wie bei so einer explosiven Kombination sämtlicher Genres, gibt es immer die Momente, wo man lieber mehr Thriller gehabt hätte als ein witziger Einschub kommt und vise versa.

Nur ein kleiner Gefallen ist sicherlich kein Meisterwerk geworden, dessen frischer Genre-Mischmasch gleichermaßen Fluch und Segen ist. Es ist auch schwierig den Film zu empfehlen, weil er wohl weder die Anforderungen von Hardcore-Thrillerfans als auch Hardcore-Comedyfans vollends befriedigt. Mir persönlich hat dieses mutige Experiment aber gefallen und allein die gute Chemie des Casts bietet einen Pluspunkt gegenüber der Konkurrenz.

Bohemian Rhapsody

Storyanriss:

Im Jahr 1970 gründen Freddie Mercury (Rami Malek) und seine Bandmitglieder Brian May (Gwilym Lee), Roger Taylor (Ben Hardy) und John Deacon (Joseph Mazzello) die Band Queen. Schnell feiern die vier Männer erste Erfolge und produzieren bald Hit um Hit, doch hinter der Fassade der Band sieht es weit weniger gut aus: Freddie Mercury, der mit bürgerlichem Namen Farrokh Bulsara heißt und aus dem heutigen Tansania stammt, kämpft mit seiner inneren Zerrissenheit und versucht, sich mit seiner Homosexualität zu arrangieren. Schließlich verlässt Mercury Queen um eine Solokarriere zu starten, doch muss schon bald erkennen, dass er ohne seine Mitstreiter aufgeschmissen ist. Obwohl er mittlerweile an AIDS erkrankt ist, gelingt es ihm, seine Bandmitglieder noch einmal zusammenzutrommeln und beim Live Aid einen der legendärsten Auftritte der Musikgeschichte hinzulegen.

Fazit:

Bohemian Rhapsody hat vor seiner Veröffentlichung vor allem Schlagzeilen gemacht, weil es mitten in der Produktion und den Dreharbeiten den Regisseur Bryan Singer verlor. Singer wurde zu diesem Zeitpunkt vorgeworfen vor einigen Jahren einen Jugendlichen sexuell missbraucht zu haben, doch öffentlich gaben sowohl Bryan Singer als auch das Studio die merkwürdige Begründung, dass er einfach nicht am Set erschien und deswegen gefeuert wurde. Singer hingegen bestreitet die Vorwürfe und behauptet er hätte sich um ein schwerkrankes Familienmitglied kümmern müssen. Es soll auch Probleme am Set mit Star Rami Malek gegeben haben. Was letztlich auch stimmen mag, Regisseur Dexter Fletscher – der uns bereits mit dem sehr guten Eddy the Eagle Biopic überzeugen konnte – hat übernommen.

Bohemian Rhapsody ist insgesamt eher ein Wohlfühlfilm geworden, der zwar die Probleme wie die HIV-Erkrankung oder die Probleme innerhalb Queens anspricht, aber auch nur anreißt. Letztlich geht um den Ikonenstatus Queens, ihre Erfolge und natürlich die beliebte Musik. Freddie Mercury wurde grandios von Rami Malek dargestellt. Neben Malek fand ich vor allem Lucy Boynton als die Liebe seines Lebens Mary Austin herausragend. Absolut faszinierend war die detailgetreue Nachbildung einiger Ereignisse. Das Finale, der Life Aid Auftritt in Wembley, war einfach fantastisch und garantiert Gänsehaut. Die Musik spielt neben Malek wohl die zweite Hauptrolle und war wenig überraschend geil. Ich habe den Film nur mit einem Dutzend Menschen gesehen und hatte schon meinen Spaß, aber es gab wohl in Wembley eine Aufführung mit Tausenden Fans, die sicherlich eines der Highlights des Jahres gewesen sein muss für jeden der teilnehmen durfte.

Klare Empfehlung für Bohemian Rhapsody, der meiner Meinung nach alles hält was er verspricht und ein gut gemachtes Biopic ist.

Operation: Overlord

Storyanriss:

Eine amerikanische Soldatentruppe landet am Vortag des D-Days in einem nordfranzösischen Dorf, das von deutschen Truppen besetzt ist, nachdem ihr Flugzeug abgeschossen wurde. Die Alliierten, unter ihnen der von der Army eingezogene Boyce (Jovan Adepo), und Ford (Wyatt Russell), müssen sich nun hinter feindlichen Linien durchschlagen und müssen einen Radarturm zerstören. Nur so können sie ihre Kameraden, die sich am Strand befinden, unterstützen. Doch dann macht Boyce eine schreckliche Entdeckung: Unter einer Kirche haben Nazis ein Labor eingerichtet, in dem sie fürchterliche Experimente durchführen. Und bald stehen sie Gegnern gegenüber, die die Welt noch nie gesehen hat. Obwohl es nicht Boyces Autrag ist, möchte er den Menschen helfen.

Fazit:

Gerüchten zu Folge sollte Operation: Overlord erneut von Produzent J.J. Abrams (Star Wars Episode 7) in sein Cloverfield-Universum eingebunden werden, wie es auch schon zuvor nachträglich mit dem grandiosen 10 Cloverfield Lane und dem diesjährigen, leider sehr enttäuschenden Cloverfield Paradox geschehen ist. Glücklicherweise hat sich dieses Gerücht letztlich nicht bestätigt.

Operation: Overlord steht für sich und kann in einem Genre oder mit seiner Thematik der Zombie-Nazis vor allem mit einem punkten: Budget. Normalerweise werden solche Nischenstreifen super günstig gedreht, doch hier ist mit 38 Millionen mal richtig Budget dahinter und das sieht man. Allein der Anfang ist schon richtig beeindruckend und muss sich nicht sonderlich vor der Kriegsfilm-Konkurrenz verstecken. Die Optik ist Spitze, die Effekte gut und Set-Design sowie Make-Up richtig stark.

Für einen Großteil des Films handelt es sich auch eher um einen Kriegsfilm, der dann akzentuiert und vor allem im letzten Drittel auf schaurig schöne Art und Weise die „Zombie“-Elemente einflechtet. Der Cast war zwar bis auf Kurt Russells Sohn Wyatt Russell eher unbekannt aber nicht weniger gut und überzeugend als wirklich namhafte Darsteller. Ich habe Operation: Overlord sehr genossen und als eine der größten, positiven Überraschungen des Filmjahres abgespeichert. Klare Empfehlung für Genre-Fans.

Bad Times at the El Royale

Storyanriss:

Das heruntergekommene Hotel El Royal an einem Abend in den Sechzigern: Es ist ein merkwürdiger Haufen an Leuten, den der Concierge Mike Miller (Lewis Pullman) heute in Empfang nimmt, bestehend aus dem Priester Daniel Flynn (Jeff Bridges), der Sängerin Darlene Sweet (Cynthia Erivo), dem Staubsaugervertreter Laramie Seymour Sullivan (Jon Hamm) und einer mysteriösen Unbekannten (Dakota Johnson). Jeder dieser Gäste merkt, dass etwas im Hotel ganz und gar nicht stimmt und schon bald wird ihnen klar, dass alles andere als eine normale Nacht im El Royal bevorsteht.

Fazit:

Bad Times at the El Royale ist nicht nur die vermutlich beste Tarantino-Hommage die ich je gesehen habe, sondern auch eine der positivsten Überraschungen im Kinojahr 2018 – zumindest für mich. Trotz abschreckender Lauflänge von saftigen 140 Minuten, fand ich den Film durch die Art und Weise wie er erzählt wurde, nämlich in verschachtelter Kapitelform, die nach und nach mehr Details und Geheimnisse sowie Hintergründe preisgibt, sehr unterhaltsam erzählt.

Kurzweilig wäre vermutlich zu hoch gegriffen, aber mich hat der Film reingesaugt in seine Geschichte. Das Drehbuch, Schauspiel, der Ideenreichtum und die Inszenierung haben mich überzeugt. Ich kann nur jedem raten, keinen Trailer vorab zu sehen und sich im Blindflug auf den Film einzulassen. Bad Times at the El Royale ist am ehesten als eine Kombination aus Tarantinos The Hateful Eight und Reservoir Dog zu beschreiben und wenn euch diese Art Film gefällt, könnt ihr hier nicht viel falsch machen. Drehbuchautor und Regisseur, der unter anderem die Daredevil Serie, Cabin in the Woods & der Marsianer geschrieben hat, liefert einen sehr speziellen aber virtuos inszenierten Film ab, der sich nicht verstecken brauch vor der Genrekonkurrenz.

Venom

Storyanriss:

Als Dr. Carlton Drake (Riz Ahmed), Chef der mysteriösen Life Foundation, in den Besitz eines Organismus außerirdischen Ursprungs kommt, benutzt er diese sogenannten Symbionten, um mit ihnen Experimente an Menschen durchzuführen. Dank des Tipps der Konzern-Insiderin Dr. Dora Skirth (Jenny Slate) bekommt der Reporter Eddie Brock (Tom Hardy) Wind von Drakes fragwürdigen Machenschaften und beschließt – entgegen der Warnung seiner Freundin Anne (Michelle Williams) – der Sache auf den Grund zu gehen, schließlich versucht er schon seit langem, Drake das Handwerk zu legen. Bei seinen Nachforschungen in den Labors der Life Foundation kommt Eddie jedoch selbst mit einem Symbionten in Kontakt, der mit ihm zu einem neuen Wesen verschmilzt: dem mit übermenschlichen Kräften ausgestatteten Venom.

Fazit:

Venom bietet rückblickend wohl eine der skurrilsten Filmgeschichten dieses Jahr. Sonys Versuch mit Venom einen Antihelden mit einem jugendfreien Rating für die große Leinwand zu inszenieren, spaltete die Gemüter. Während er weitestgehend von Kritikern und auch dem Großteil der breiten Masse verrissen wurde, spielt Venom gleichzeitig unfassbar viel Geld an den Kinokassen ein und hört damit auch nicht auf. Noch abstruser wurde das ganze als dieser Film im chinesischen Markt startete und dort sogar mehr Geld einspielte als in jedem anderen Markt weltweit. Mittlerweile steht der Film bei 845 Millionen $ Einnahmen.

Auch ich fand den Film inhaltlich leider ziemlich mies. Abgesehen von Tom Hardys Performance, der grandiose Buddy-Momente mit seinem neuen Kumpel hatte und schauspielerisch so alles rausreißt in dem Film, ist der große Rest leider eine Enttäuschung. Ich hatte mich echt auf Ruben Fleischers neuen Film gefreut, weil ich sein Zombieland liebe, aber wir bekommen den gleichen CGI-Bosskampf wie so üblich in Superheldenfilmen, bekommen den klassichen Evil-CEO Charakter, unterforderte Schauspieler in flachen Rollen und die Action zieht bis auf die erste Sequenz überhaupt nicht, weil man einen der brutalsten Figuren im Comic-Universum so stark zensiert – um sich einer möglichen Kooperation mit Spider-Man keine Steine in den Weg zu legen – das sie einfach keinen Spaß machen.

Er kämpft gegen Leute, die er lieber nicht umbringt, weil diese ja eigentlich nur ihren Job machen und das Leute stören würde, man kämpft in dunklen Räumen und Rauchschwaden, damit man möglichst gar nichts erkennt oder man schneidet halt vorher nur weg und deutet an. Venom war echt schwach und vermutlich der schwächste Comicbuchfilm des Jahres und trotzdem hoffe ich auf einen viel besseren zweiten Teil, der nach diesem gigantischen finanziellen Erfolg sicher sein sollte. Don’t fuck it up, Sony!“

And the Oscar 2018 goes to..

Es ist endlich wieder soweit: in wenigen Stunden werden die Oscars in Los Angeles verliehen. Es ist mittlerweile die 90. Verleihung des prestigeträchtigsten Filmspreises der Welt, den Academy Awards. Der hauseigene Latenight-Host Jimmy Kimmel wird erneut durch die Gala führen, die wie gewohnt auf ABC in den USA oder ProSieben in Deutschland zu sehen sein wird. Kimmel ist ein kompetenter Host, der auch das Umschlag-Desaster im letzten Jahr souverän gemeister hatte. Man wird eher weniger Showeinlagen von ihm erwarten können, dafür bissige Seitenhiebe gegenüber Trump, Weinstein und besagter Katastrophe des letzten Jahres.

Ein weiteres Highlight dürften in diesem Jahr die musikalischen Performances für die Kategorie Bester Filmsong sein. Mit der Power-Hymne This is me ist der große Favorit von Benj Pasek und Justin Paul, die bereits im letzten Jahr gleich zwei Songs in dieser Kategorie hatten für La La Land. Mit City of Stars konnten sie den Oscar sogar gewinnen. Zwei Jahre in Folge zu gewinnen wäre schon ein Statement. Zusätzlich darf man sich auf Performances von Mighty River aus dem Film Mudbound, Mystery of Love aus dem gefühlvollen Drama Call Me by Your Name, Stand up for something aus Marshall und Remember Me aus dem Pixar Animationshit Coco freuen.

Kontroverse:

Wie jedes Jahr gibt es das ein oder andere Thema rund um die Oscars, dass für ordentlich explosiven Gesprächsstoff führt, ja und wo soll ich da dieses Jahr anfangen?

Zum einen wird zur großer Sicherheit die gigantische Katastrophe der letzten Verleihung aufgegriffen werden, als der Mitarbeiter, dessen Job es war die Umschläge an die Laudatoren zu übergeben, versehentlich den Umschlag der Besten Hauptdarstellerin, Emma Stone für La La Land, an Warren Beatty gab, der den Besten Film kühren sollte. Grund dafür waren Ablenkungen durch Selfies im Backstagebereich von denen man ihm abriet.

Des Weiteren wird man sich sicherlich nicht den ein oder anderen Seitenhieb auf Trumps Regierung verkneifen können, gerade jetzt in dieser angespannten Situation und Kimmels Engagement nach den letzten Amokläufen.

Ja und natürlich wird auch der große Elefant im Raum die größte Bedeutung und Erwähnung finden – auch wenn der allergrößte Elefant von ihnen, Harvey Weinstein, nicht dabei sein wird.

Kein Thema hat die Medien und vor allem Hollywood so bestimmt im Jahr 2017 wie die #MeToo & #TimeIsUp Bewegung. Angefangen hat alles mit einem investigativen Artikel der New York Times Anfang Oktober, der systematisch die sexuellen Belästigungen Harvey Weinsteins über die letzten Jahrzehnte  offenlegte. Weinstein galt bis dato als mächtigster und einflussreichster Mann in Hollywood, der als Producer quasi mit nahezu jedem in Hollywood arbeitete und an über 80 Oscar-Gewinnern beteiligt war. Unter anderem war auch Quentin Tarantinos Geldquelle.

Dass Harvey Weinstein kein guter und angenehmer Typ war, galt schon jeher als offenes Geheimnis in der Branche, doch das Machtgefüge und die Abhängigkeit von seinem guten Willen haben es ihm ermöglicht ein System der Unterdrückung, sexuellen Belästigung und Abhängigkeit zu schaffen. Zu den ersten Prominenten die über ihre Erlebnisse mit Weinstein offen sprachen gehörten Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow, Alyssa Milano und Rose McGowan.

Ihre Offenheit löste ein gigantisches Erdbeben aus, das täglich mehr und mehr sexuelle Übergriffe von Weinstein und anderen Männern in Hollywood offenlegte. Gefühlt hatte jede Frau bereits Erfahrungen damit gemacht und infolgedessen kam es zu einer Welle der Solidarität. Die #MeToo und #TimeIsUp Bewegung bestimmten die Medienlandschaft. Die Karrieren von Weinstein und Kevin Spacey beispielsweise waren innerhalb von 3 Tagen Geschichte. Die Branche reinigt sich gerade von Innen und bricht mit immer mehr alten Strukturen, die über Jahrzehnte ein solch widerliches Verhalten förderten.

Vorsicht ist trotzdem auch hierbei geboten, denn die Stimmung ist aktuell hochexplosiv, jeder ist sensibilisiert und man muss trotz der richtigen Intension Hollywood & Co. vor Peinigern und Unterdrückern zu befreien, darauf achten jetzt nicht jeden Kommentar und Blick eines Mannes aus den letzten 30 Jahren zu überdramatisieren und somit eine Hetzkampagne zu starten die schnell Karrieren und Leben beendet.

Dieser Skandal ist natürlich nicht nur auf Hollywood anzuwenden und gibt es wohl in fast jedem Job. Zum Glück hat es auch hier die ein oder andere Veränderung gegeben, die hoffentlich in Zukunft dazu führt, dass Frauen sich sicher fühlen und Karriere machen können ohne dafür mit Körper und Seele zu zahlen.

 

 

Oscar Snubs und Surprises:

Wie jedes Jahr gibt es auch bei dieser Oscar-Verleihung Nominierungen die absolut überraschend waren und keiner so auf dem Schirm hatte und auch paar Personen oder Filme, deren Berücksichtung und Anerkennung total fehlt und die man schmerzlich vermisst.

Surprises:

#1 Christopher Plummer, ich glaue nie zuvor hat es sowas gegeben: als im Zuge der #meToo Kampagne Schauspiellegende Kevin Spacey unter die Räder geriet, hat sich Regisseur Ridley Scott dazu entschieden einen Monat vor Release des Films „All the Money in the WorldKevin Spacey aus den Film zu schneiden und mit Christopher Plummer neu zu besetzen. Dieser drehte in Windeseile innerhalb von zwei Wochen alle Szenen – das auch sehr gut – und stieg trotzdem völlig unerwartet in die Awardseason ein.

#2 Logan wurde zwar nicht als Bester Film nominiert, obwohl es viele Fans zu so empfanden und auch die Darsteller gingen leer aus, aber immerhin konnte man eine überraschene Nominierung für’s adaptierte Drehbuch abgreifen.

#3 Aus dem Nichts, unser deutscher Oscar-Beitrag wurde trotz Erfolgen in der Awardseason und eigentlicher Favoritenrolle überraschen nicht unter die letzten fünf Kandidaten gewählt worden.

#4 Denzel Washingtons Nominierung kann ich neben vielen anderen nicht so recht nachvollziehen. Der junge hat genug abgeräumt und wird dennoch wie Meryl Streep jedes Jahr aufs Neue nominiert für Filme die fast Niemand gesehen hat, kaum jemand richtig gut fand und finanziell floppten. Es gab genug bessere Alternativen – siehe Snubs.

 

Snubs:

#1 Blade Runner 2049 & Denis Villeneuve. Villeneuves phänomenales Sequel zum Klassiker Blade Runner war objektiv einer der besten Filme 2017 und vermutlich auch der letzten Jahre. Für mich absolut unverständlich, dass man hier nur Nominierungen für technische Kategorien bekommen hat und stattdessen Der seidene Faden, Die Verlegerin und Die dunkelste Stunde bevorzugte.

#2 Holly Hunter für The Big Sick, Tiffany Haddish für Girls Trip und Sir Patrick Stewart für Logan hätten eine Nominierung in den Nebendarsteller-Kategorien verdient gehabt. Octavia Spencer, Lesley Manville, Woody Harrelson und Christopher Plummer hätte ich dafür rausgenommen.

#3 James Franco für The Disaster Artist, Andy Serkis für Planet der Affen 3, Aubrey Plaza für Ingrid Goes West und Robert Pattinson für Good Times hätten in den Hauptdarsteller-Kategorien Meryl Streep, Denzel Washington, Daniel Day-Lewis oder Daniel Kaluuya ersetzen können.

#4 The Lego Batman Movie: Pixars Coco ist der große Favorit in der Animationskategorie, was vor allem daran liegt, dass man The Boss Baby The Lego Batman Movie vorzog – unverständlich.

Beste Nebendarstellerin / Actress in A Supporting Role:

Mary J. Blige (Mudbound) | Allison Janney (I, Tonya) | Lesley Manville (Phantom Thread) | Laurie Metcalf (Lady Bird) | Octavia Spencer (The Shape of Water)

 

Wunsch: #1 Allison Janney #2 Laurie Metcalf

Meine Nummer 1 ist Allison Janney, sie hat die spannendste und erinnerungswürdigste Rolle unter den Nominierten – mit so einer Mutter braucht man keine Feinde mehr.

Ich kannte die Filmographie von Janney nicht sonderlich gut, fand ihre Transformation aber beeindruckend.

 

 

 

 

Wahrscheinlich: #1 Allison Janney #2 Laurie Metcalf

 

 

 

Wie bei viele Kategorien in diesem Jahr scheint der Sieger schon fast festzustehen Allison Janney ist klar der größte Favorit, schätzungsweise 80%.

Doch wenn eine Darstellerin noch realistische Chancen auf den Upset hätte, dann in erster Linie Laurie Metcalf die ähnlich wie Allison Janney eine starke Mutterrolle spielt, auch wenn diese unterschiedlicher nicht sein könnten.

 

Bester Nebendarsteller / Actor in A Supporting Role:

Willem Dafoe (The Florida Project) | Woody Harrelson (3 Billboards) | Richard Jenkins (The Shape of Water) | Christopher Plummer (All the Money in the World) | Sam Rockwell (3 Billboards)

 

Wunsch: #1 Sam Rockwell #2 Richard Jenkins

 

Sam Rockwell wurde 2009 für Moon frevelhaft übergangen und ist völlig zurecht nun der große Favorit in dieser Kategorie. Seine Rolle war nicht einfach und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri musste dafür viel Kritik einstecken, doch an Sam Rockwells authentischer und grandioser Performance lässt sich nicht rütteln.

Seine Konkurrenz braucht sich aber nicht zu verstecken und ist dieses Jahr vielleicht nicht so viel besprochen worden, aber unfassbar stark. Gerade Richard Jenkins aus The Shape of Water hat mich persönlich sehr berührt und landet auf meiner Wunschliste hinter Sam Rockwell.

 

Wahrscheinlich: #1 Sam Rockwell #2 Willem Dafoe

 

 

Sam Rockwell ist auch für die Experten und Buchmacher die Nummer Eins in der „Bester Nebendarsteller„-Kategorie, doch wenn einer überraschend an ihm vorbeizieht, dann Willem Dafoe für seine sympathische und feinfühlige Performance als „Mädchen für Alles“ im außergewöhnlichen Film  The Florida Project, der darüber hinaus für viele zu unrecht in allen anderen Kategorien zu wenig Beachtung fand.

 

Beste Hauptdarstellerin / Actress in A Leading Role:

Sally Hawkins (The Shape of Water) | Frances McDormand (3 Billboards) | Margot Robbie (I, Tonya) | Saoirse Ronan (Lady Bird) | Meryl Streep (Die Verlegerin)

 

Wunsch: #1 Frances McDormand #2 Sally Hawkins

Sally Hawkins

Neue Kategorie, alte Leier: Auch hier deckt sich mein Empfinden mit der Meinung der Presse. Wunschkandidatin #1 ist Frances McDormand, die bereits für Fargo einen Oscar erhielt aber in Three Billboards Outside Ebbing, Missouri unglaublich mitreißend und sowohl in den dramatischen als auch zynischen Momenten grandios war.

Sie gilt seit Ewigkeiten als der Frontrunner für die Beste Hauptrolle und dennoch bietet das Teilnehmerfeld viel Spielraum für einen Upset. Sally Hawkins würde ich es noch am ehesten wünschen, weil mich ihre Leistung als liebevolle und stumme Reinigungskraft, die sich in ein Fischwesen verliebt einfach abgeholt und berührt hat.

Wahrscheinlich: #1 Frances McDormand #2 Margot Robbie #3 Saoirse Ronan

 

Auch wenn der Name Francis McDormand am häufigsten fällt im Zusammenhang mit dieser Kategorie, sind die Performances von Margot Robbie und der Saoirse Ronan nicht zu vernachlässigen. Saoirse Ronan ist mit erst 23 Jahren schon Stammgast bei den Academy Awards und bereits zum dritten Mal nominiert ohne zu gewinnen. Der Druck auf die Mitglieder steigt so langsam, vielleicht soll es dieses Jahr soweit sein auch wenn ich es ihr für Brooklyn mehr gegönnt hätte.

Auch Margot Robbie hat man bereits im Trailer zu I, Tonya angesehen, dass das Oscar-Material werden wird. Sie hat zwar noch Zeit für einen Oscar-Gewinn aber die Aktualität durch Olympia und die wahre Geschichte dahinter, könnten neben dieser tollen Leistung das Zünglein an der Waage sein. P.S.: Nur bitte nicht Meryl Streep.

Bester Hauptdarsteller / Actor in A Leading Role:

Timothee Chalamet (Call Me by Your Name) | Gary Oldman (Darkest Hour) | Daniel Kaluuya (Get Out) | Daniel Day-Lewis (Phantom Thread) | Denzel Washington (Roman J. Israel, Esq.)

 

Wunsch: #1 Gary Oldman #2 Daniel Day-Lewis

Gary Oldman - großer Favorit auf den Oscar

Gary Oldman muss und wird es machen. Nicht nur hat er sich mit Die dunkelste Stunde verdient sondern wird hier für sein Lebenswerk geehrt werden. Der Oscar ist längst überfällig nach seinen ikonischen Performances über die letzten Jahrzehnte. Ihm spielt zusätzlich in die Karten, dass die ein oder andere sehr starke Konkurrenz wie James Franco, Andy Serkis und Robert Pattinson nicht nominiert wurde.

Dafür aber zwei talentierte Jungschauspieler hat, die bislang zu wenig erreicht haben und sowas wird nur selten mit einem Oscar belohnt. Ergänzend hat man mit Daniel Day-Lewis und Denzel Washington zwei Urgesteine und Legenden dabei, die weder eine weitere Auszeichnung brauchen noch hier die beste Leistung ihrer Karriere erbracht haben.

Wahrscheinlich: #1 Gary Oldman #2 Timothee Chalamet

 

Wie oben bereits angeführt ist Gary Oldman fast gesetzt als Sieger der Kategorie Bester Hauptdarsteller bei den 90. Academy Awards. Dennoch rechnet man gerade Timothee Chalamet, der gleich in zwei Oscar-Filmen dieses Jahr mitspielt, die größten Chancen auf einen Außenseitersieg ein.

Seine nuancierte und verletztliche Performance im Schwulendrama Call Me by Your Name war fantastisch. Er könnte heute Abend als jüngster Oscar-Gewinner dieser Kategorie in die Geschichte eingehen.

Bester Film / Best Picture:

Die dunkelste Stunde | Get Out | Call Me by Your Name | Lady Bird | The Shape of Water | Phantom Thread | The Post | Three Billboards Outside Ebbing, Missouri | Dunkirk

 

Wunsch: #1 The Shape of Water #2 3 Billboards #3 Get Out

Wer wird der Nachfolger zum Vorjahressieger La La Land ..äh Moonlight? Vermutlich The Shape of Water und das würde ich mir auch wünschen, weil es für mich einer dieser Filme ist, die bei mir total den Nerv treffen und einer Offenbarung gleichen.

Ich liebe Guillermo del Toros Vision, seine Designs, seine Fantasie. Ich stehe auf diese märchenhaften und phantastischen Elemente, die mit der Geschichte verknüpfen. Tolle Darsteller, super Geschichte und grandios inszeniert.

 

Wahrscheinlich: #1 The Shape of Water #2 3 Billboards #3 Dunkirk

 

Ja, The Shape of Water ist dank 13 Nominierungen auch der große Favorit für den Besten Film, aber letztlich spielen soviele Faktoren rein und Auswertungen von Zweit- und Drittstimmen, so dass am Ende Filme wie Dunkirk, Lady Bird oder Get Out auf der Zielgerade vorbeiziehen könnten, weil sich Fans und Hater von The Shape of Water und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri gegenseitig die Stimmen nehmen.

Konkret bedeutet das: Jemand der will, dass Three Billboards gewinnt, wird vielleicht bewusst keine weitere Stimme für The Shape of Water abgeben, aber sich ohne Probleme auf die drei genannten „Außenseiter“ einigen können. Wenn sich zwei streiten freut sich der Dritte wie man so schön sagt. Mein Herz schlägt für The Shape of Water aber auch 3 Billboards, Get Out, Dunkirk, Call Me by Your Name und Lady Bird wären nachvollziehbare Sieger.

 

Zusätzlich schau ich vor allem auf folgende Kategorien:

Bester Regisseur:
Wunsch: #1 Guillermo del Toro #2 Jordan Peele / Wahrscheinlich: #1 Guillermo del Toro #2 Christopher Nolan
Guillermo del Toro, mach es! Für mich führt wohl kaum ein Weg an ihm vorbei, nach ihm würde ich es vor allem Jordan Peele für Get Out wünschen. Christopher Nolan könnt hier am Ende aber auch noch vorbeiziehen. Seine Fanbase ist gigantisch und Dunkirk brachte ihm die erste Regie-Oscar-Nominierung. Er profitiert vor allem davon, dass Martin McDonagh, Denis Villeneuve und Sean Baker nicht nominiert wurden.

Bestes original/adaptierte Drehbuch:
Wunsch: #1 Logen (adapt) / #1 The Big Sick (orig.) / Wahrscheinlich: #1 Call Me by Your Name (adapt) / #1 Three Billboards (orig)
Call Me by Your Name und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri sind die Favoriten in den Drehbuchkategorien, ein Sieg wäre definitiv gerechtfertig. Wünschen würde ich mir jedoch Logan, der auf #1 meiner Topliste 2017 landete und sonst nicht bedacht wurde & The Big Sick, der generell trotz viel postivier Resonanz in der Awardsseason teils sträflich übergangen wurde.

Beste Kamera:
Wunsch: #1 Blade Runner 2049 / Wahrscheinlich: #1 Blade Runner 2049 #2 Dunkirk #3 Mudbound
Roger Deakins muss dieses Jahr einfach gewinnen. 13 Mal wurde er bereits für den Oscar nominiert, gewann aber letztlich nie. Diese Pechsträhne muss ein Ende haben – heute Abend! Blade Runner 2049 sieht fantastisch aus und das ist vor allem Deakins zu verdanken. Pechvogel Deakins könnte am Ende aber noch gegen Dunkirk oder Mudbound verlieren, denn mit Rachel Morrison wurde zum ersten Mal eine Kamerafrau nominiert.

Zusammenfassung:

Wunsch – BigFive + Bonus:

  • #1 Allison Janney #2 Laurie Metcalf (Nebendarstellerin)
  • #1 Sam Rockwell #2 Richard Jenkins (Nebendarsteller)
  • #1 Frances McDormand #2 Sally Hawkins (Hauptdarstellerin)
  • #1 Gary Oldman #2 Daniel Day-Lewis (Hauptdarsteller)
  • #1 The Shape of Water #2 3 Billboards #3 Get Out (Film)
  • #1 Guillermo del Toro #2 Jordan Peele (Regisseur)
  • #1 Logan & The Big Sick (Drehbücher)
  • #1 Blade Runner 2049 (Beste Kamera)

Wahrscheinlich – Big Five + Bonus:

  • #1 Allison Janney #2 Laurie Metcalf (Nebendarstellerin)
  • #1 Sam Rockwell #2 Willem Dafoe (Nebendarsteller)
  • #1 Frances McDormand #2 Margot Robbie #3 Saoirse Ronan (Hauptdarstellerin)
  • #1 Gary Oldman #2 Timothee Chalamet (Hauptdarsteller)
  • #1 The Shape of Water #2 3 Billboards #3 Dunkirk (Film)
  • #1 Guillermo del Toro #2 Christopher Nolan (Regisseur)
  • #1 Call me by your name & Three Billboards (Drehbücher)
  • #1 Blade Runner 2049 #2 Dunkirk (Beste Kamera)

La La Land | Kritik / Review (Oscars 2017)

(Trailer)

Damien Chazelles Trommler-Drama Whiplash wurde 2015 mit 3 Oscars ausgezeichnet und hatte den netten Nebeneffekt, dass Chazelle jetzt den Film umsetzen durfte, den er eigentlich bereits vor Whiplash drehen wollte – ein waschechtes Musical. Wie in seinem Spielfilmdebüt spielt das Thema der Musik auch in La La Land eine zentrale Rolle.

Mit dabei sind unter anderem die beiden Hauptdarsteller Emma Stone (Birdman) und Ryan Gosling (Drive), sowie J.K. Simmons (Whiplash) und John Legend in Nebenrollen. Der unglaubliche Erfolg von La La Land umfasst aktuell 172 Preise. Am Wochenende bei den 89. Academy Awards könnten noch einige dazu kommen. Mit 14 Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Beste Originaldrehbuch, Bester Hauptdarsteller, Beste Hauptdarstellerin, Beste Kamera, Besten Kostüme, Besten Schnitt, Beste Filmmusik, Besten Filmsong (2x), Bestes Szenenbild, Besten Ton und Besten Tonschnitt.zieht La La Land mit All about Eve und Titanic gleich für die meisten Oscar-Nominierungen.

Storyanriss:

Mia (Emma Stone) ist eine leidenschaftliche Schauspielerin, die ihr Glück in Los Angeles sucht. Sebastian (Ryan Gosling) will dort ebenfalls seinen Durchbruch schaffen, allerdings nicht als Schauspieler, sondern als Musiker, der Menschen des 21. Jahrhunderts für traditionellen Jazz begeistern möchte. Mia und Sebastian müssen sich mit Nebenjobs durchschlagen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern – sie arbeitet in Cafés, er sitzt in Clubs wie dem von Boss (J.K. Simmons) am Keyboard. Nachdem sie einander vorm Klavier begegnet und schließlich ein Paar geworden sind, geben sich gegenseitig Kraft. Von nun an arbeiten sie zu zweit daran, groß rauszukommen. Doch schnell müssen Mia und Sebastian feststellen, dass ihre Bestrebungen auch Opfer fordern und ihre Beziehung auf eine harte Probe stellen.

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Wie willst du ein Revolutionär sein, wenn du so an den Traditionen hängst?

Fazit:

Magisch. Damien Chazelle hat es erneut geschafft einen absolut fantastischen Film zu kreieren, bei dem ich das Gefühl habe, dass er mein Filmwissen und meine Sehgewohnheiten positiv beeinflusst und erweitert hat. Es ist toll zu sehen, wenn so talentierte und kreative Köpfe wie Damien Chazelle durch das Studio freie Hand bekommen bei der Realisierung ihrer Visionen. Wenn so ein Film wie La La Land hinterher bei rumkommt, kann man Chazelle und Whiplash gar nicht genug danken.

Sicherlich handelt es sich bei La La Land um keinen Film für Jedermann und die meisten unschlüssigen, potentiellen Kinogänger werden sich am Musicalaspekt des Films stören. Mit diesem Review hoffe ich jedoch, euch dazu zu bringen, dem Film eine Chance zu geben und euren Filmhorizont zu erweitern. Ich bin der festen Überzeugung, dass ihr es nicht bereuen werdet.

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Doch warum ist La La Land eigentlich so gut? Es ist die Summe seiner Teile, es gibt eigentlich keinen Aspekt des Films der im Vergleich zu den anderen negativ heraussticht. Mit Ryan Gosling und Emma Stone hat man zwei perfekte Schauspieler für die Rollen der Mia und des Sebastian gecastet. Die beiden haben bereits in Gangster Squad und Crazy, Stupid, Love zusammen vor der Kamera gestanden und beweisen nun in Damien Chazelles neustem Geniestreich einmal mehr ihre tolle Chemie auf der Leinwand. Wer am Ende aus dem Kino kommt und nicht in mindestens einen der beiden verliebt ist, hat meiner Ansicht nach eher halbherzig hingeschaut. Stone und Gosling sind einfach so talentierte und vielseitige Darsteller, sodass sie das komplexe Anforderungsprofil von Gesang, Tanz, Musizieren und authentischem Schauspiel mit Leichtigkeit für den Zuschauer auf die Leinwand bringen. Die beiden tragen das Stück natürlich auf ihren Schultern und werden zurecht für sämtliche Darstellerauszeichnungen bedacht.

Doch La La Land hat viel mehr zu bieten, denn durchaus überrascht war ich davon, über die Laufzeit von knapp 130 Minuten eigentlich nur 6 Songs zu bekommen, während der Rest mit einer tiefgründigen und inspirierenden Geschichte über Los Angeles, Hollywood, die Filmindustrie, Jazz, Träumer, Ambitionen und Liebe – nicht nur auf romantische Weise sondern vor allem auch zur Kunst – gefüllt ist. Die Songs sind allesamt Originals und extra für den Film von John Hurtwitz geschrieben und komponiert, das heißt, man bekommt nicht wie bei vielen anderen Musicals Interpretationen von Welthits, zudem geht es in diesen Gesangseinlagen um mehr als nur Unterhaltung. Sie greifen perfekt die Motive und Inhalt der Geschichte auf und sollten meiner Meinung nach mit vollstem Bewusstsein gehört werden. Allen voran sticht das musikalische Herzstück des Films City of Stars heraus.

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Für die deutsche Kinofassung gibt es glücklicherweise die englischen Originalsongs mit deutschem Untertitel. Das fand ich insgesamt zwar gut, aber führt – wie bei Untertiteln häufig der Fall – dazu, stetig mitzulesen und infolgedessen hin und wieder den Blick von den gleichzeitig präsentierten Choreographien und schönen Bildern zu nehmen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und die Parts mit Untertiteln nehmen wie erwähnt auch einen relativ geringen Teil des Films ein.

Als Letztes möchte ich noch die Leidenschaft und Phantasie aller Beteiligten hervorheben. Die Sets, Bauten und Kostüme sind hinreißend, die Choreographien nicht zu übertrieben und stilvoll. Ja und was Damien Chazelle da aus seinem Kopf mit Hilfe von Kameramann Linus Sandgren (American Hustle) auf die Leinwand zaubert ist mitunter verspielt, liebevoll, kreativ und dann auch wieder schlicht stylish. Und auch das Ende das er wählte wirkte nicht nur frisch und interessant, es war auch cool gelöst und inszeniert.

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La La Land ist eine Ode an Los Angeles, Hollywood und alle Künstler da draußen mitsamt ihren Höhen und Tiefen und hat für mich als Gesamtwerk absolut einen Nerv getroffen. Damien Chazelle hat das klassische Hollywood-Musical nicht nur wiederbelebt, sondern auch gleichzeitig wieder beerdigt, denn die nächsten Jahre würde es schon an Größenwahn grenzen, wenn man sich freiwillig mit einem neuen Musical-Film mit La La Land messen möchte.

Chazelles Erstlingswerk Whiplash kratzte mit seinen 4,5 Punkten auf meiner Seite bereits an der Höchstwertung, doch La La Land schafft es bei mir nun als zweiter Film nach Birdman (Emma Stone again) auf 5/5 Punkte.

bewertungsskalafinal5,0