Kurzkritiken Round-Up Juli / August 2017

Dunkirk

Storyanriss:

Mai 1940, der Zweite Weltkrieg tobt: Die Nazis haben die französische Hafenstadt Dünkirchen eingekesselt und für deren Bewohner und die 400.000 dort stationierten Soldaten scheint die Lage ausweglos. Denn durch die feindlichen Truppen auf der einen Seite und das Wasser auf der anderen scheint es keine Chance auf Überleben zu geben. Doch in Großbritannien ersinnt man eine kühne Rettungsmission, von der zuerst nur die wenigsten glauben, dass sie Aussicht auf Erfolg haben kann: Während die eingekesselten Soldaten, darunter Tommy (Fionn Whitehead), Alex (Harry Styles) und Gibson (Aneurin Barnard), am Boden ums Überleben kämpfen, sorgen RAF-Piloten wie Farrier (Tom Hardy) in ihren Spitfires für Feuerschutz aus der Luft. Gleichzeitig eilen von Commander Bolton (Kenneth Branagh) koordinierte Zivilisten wie Mr. Dawson (Mark Rylance) den eingekesselten Soldaten mit ihren kleinen Booten übers Wasser zu Hilfe.

Fazit:

Die Säle sind voll, das bedeutet in der Regel, dass entweder ein neuer Star Wars im Kino anläuft oder Christopher Nolan, der wohl bei der breiten Masse beliebteste Regisseur unserer Zeit, sein neuestes Projekt an den Start bringt. Dieses Mal handelt es sich um letzteres. Für viele ungewöhnlich hat er sich dieses Mal für die Verfilmung eines geschichtlichen Ereignisses entschieden: der Belagerung Dunkirks/Dünkirchen zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Neben neuen Gesichtern wie Harry Styles oder Fionn Whitehead, sind mit Tom Hardy und Cillian Murphy auch paar seiner Stammschauspieler dabei.

Für mich ist Dunkirk ein sehr beeindruckendes Filmexperiment. Ich habe den Film im IMAX gesehen wie es von den meisten Kritikern empfohlen wird und kann diesen Tipp nur an euch weitergeben. Die 2-3 € Preisunterschied lohnen sich. Christopher Nolan macht mal wieder einiges anders als andere Genrevertreter wie beispielsweise Der Soldat James Ryan oder Hacksaw Ridge. So gibt es zwar wechselnde Figuren die wir immer Mal wieder begleiten aber keiner von ihnen ist wirklich ein typischer Hauptcharakter im klassischen Sinne. Es gibt auch trotz toller Schauspieler kaum Dialoge im Film.

Letztlich ist jede Figur gleich viel wert in diesem Krieg oder eben nicht. Genauso entschied sich Nolan dagegen Dunkirk nach gängigem Schema eines Dramas zu inszenieren und dem Zuschauer einen wirklichen Klimax zu bieten auf den man hinfiebert und der das Highlight des Films darstellt. Es ist eher so, dass dieser Anti-Kriegsfilm ab der ersten Szene eine Anspannung beim Zuschauer auslöst, die sich dann den kompletten Film auf einem hohen Level hält. Das mag ungewöhnlich sein und vielleicht bei einigen eher negativ ankommen aber ich habe das für mich so gedeutet, dass dir diese Inszenierung das Gefühl der im Film gezeigten Soldaten zeigen soll, die auch unter permanenter Anspannung von einer gefährlichen Situation in die nächste geraten und sich nie sicher fühlen konnten.

Großen Anteil an diesem beklemmenden Gefühl hatte vor allem das grandiose Soundediting, welches mit großer Wahrscheinlichkeit für den Oscar nominiert werden wird. Gerade im IMAX fühlte man sich wie mitten drin, wenn von allen Winkeln Gunshots oder Explosionen zu hören waren. Darüber hinaus fand ich die Idee cool im Prinzip drei Geschichten und Zeitebenen ineinander zu verflechten. So erzählt Nolan die Belagerung und Befreiung Dunkirks zum einen aus der Sicht der Soldaten auf dem Land über einen Zeitraum von einer Woche, zum anderen aus der Sicht einer Bootscrew über einen Tag und zu guter Letzt durch die Augen zweier Piloten die eine Stunde im Geschehen sind. Das ist komplex, manchmal auch ein wenig verwirrend aber insgesamt ziemlich stark.

Auch wenn ich mir prinzipiell eher andere Stoffe von Nolan wünsche, muss ich sagen, dass er mich mit Dunkirk dann doch positiv überrascht und einen toll inszenierten Film auf die Leinwand gebracht hat.

Emoji – Der Film

 

Storyanriss:

Die Emojis leben alle in einer kleinen Welt in unseren Handys: in Textopolis. Dort warten und hoffen sie darauf, dass sie der Telefonbenutzer für seine Nachrichten auswählt. Doch Gene (im Original: T.J. Miller / deutsche Fassung: Tim Oliver Schultz) hat ein Problem: Im Gegensatz zu allen anderen Emojis hat er mehr als einen Gesichtsausdruck. Er wurde ohne Filter geboren und ist daher anders als alle anderen. Doch er träumt davon, „normal“ zu sein, und bittet den übermotivierten Hi-5 (James Corden / Christoph Maria Herbst) und das berühmt-berüchtigte Codeknacker-Emoji Jailbreak (Anna Faris / Joyce Ilg) ihm zu helfen, seinen größten Wunsch zu erfüllen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Code, der Gene reparieren kann, und durchstreifen auf ihrem Weg die verschiedensten Handy-Apps. Eigentlich eine spaßige Angelegenheit – doch dann entdecken die drei plötzlich eine neue und unerwartete Gefahr, die die gesamte Emoji-Welt bedroht.

Fazit:

Diesen Film hat es nicht gebraucht. Sicherlich gab es einige coole Ideen mit den Emojis umzugehen und sie für einen Film umzusetzen, aber insgesamt war das zusammengenommen wenig erinnerungswürdig. Gut gefallen haben mir die Sequenz in Spotify und die Idee hinter der Instagram-Szene, wo man die Bilder als Stills gezeigt hat, die unsere Protagonisten begehen können – das war optisch ganz nett.

Sonst kommt der Film nicht nur 1-2 Jahre zu spät, sondern ist gefühlt auch einfach nur product placement in Reinkultur: Facebook, Twitter, Spotify, Instagram, Dropbox und Candy Crush sind wohl die größten Namen. Ich fand man hat viel zu viel Zeit in diese merkwürdige Nebenhandlung der Meh-Eltern gesteckt nur um im Prinzip auf ein und denselben Gag 90 Minuten lang rumzureiten.

Generell war das Emoji Movie auch eher selten lustig, am ehesten eigentlich noch in den Szenen mit Sidekick Highfive, für den man kluger Weise in der deutschen Lokalisation Christoph Maria Herbst verpflichten konnte, welcher einfach schon eine witzige Art und Stimme mitbringt. Ich habe das Gefühl, dass das Emoji Movie am Ende des Jahres nicht als #1 auf meiner Flop Liste landen wird, so wie es aktuell gefühlt bei vielen schon zu sein scheint, er ist aber definitiv einer der unnötigsten Filme des Jahres und ein sehr uninspirierte und maximal kalkulierter Cashgrab für Sony.

 

Planet der Affen: Survival

Storyanriss:

Der Krieg, den Koba (Toby Kebbell) mit den von der Seuche stark dezimierten Menschen angezettelt hat, ist in vollem Gange. Affen-Anführer Caesar (Andy Serkis) geht es dabei gar nicht länger ums Gewinnen, er will lediglich einen Weg finden, wie er mit seinem Stamm in Frieden leben kann. Doch eine Spezialeinheit unter Führung des brutalen Colonels (Woody Harrelson) will Caesar um jeden Preis tot sehen und so werden im Urwald vor den Toren San Franciscos weiterhin blutige Gefechte ausgetragen, die in einem heimtückischen Anschlag auf das geheime Versteck der Affen gipfeln, das ein Verräter preisgegeben hat. Nun gärt in dem sonst friedliebenden Caesar das Bedürfnis nach Rache und mit seiner rechten Hand Rocket (Terry Notary) und einigen weiteren Getreuen macht er sich auf die beschwerliche Suche nach dem Colonel, fest entschlossen, keine Gnade mehr walten zu lassen.

Fazit:

Neben Star Wars Episode 9 gibt es vermutlich nur noch maximal eine Handvoll Filme auf die ich so sehnsüchtig gewartet habe und gehyped war in diesem Jahr wie Planet der Affen: Survival. Wenn dieser Abschluss der Trilogie so gut wenn nicht besser als seine Vorgänger sein sollte, wäre Regisseur Matt Reeves und seinen Kollegen eine der besten Filmreihen unserer Zeit gelungen. Kein Wunder also, dass man ihn auswählte für das neue Batman Soloabenteuer mit Ben Affleck.

Ich bin bekanntermaßen großer Fan der Filme und als man im Jahr 2011 diese bis dato zum Trash verkommenes Franchise rebootete, ging man ein großes Risiko ein und dementsprechend freut es mich umso mehr, dass jeder einzelne Teil so toll geworden ist. Jeder Film erzählt ein deutlich anderes Kapitel der Geschichte und fühlt sich darüber hinaus auch jeweils sehr anders an. Der Fokus verschiebt sich immer ein Stück weit und während die Zeit vergeht entwickeln sich beide Parteien, also Mensch und Affe, weiter.

Im ersten Film begleiten wir noch hauptsächlich James Francos Charakter, der versucht mit Hilfe von Caesar ein Heilmittel gegen Alzheimer zu entwickeln. Wir erleben eine toll erzählte emotionale Geschichte, sehen wie Caesar groß wird und im Verlauf des Films begreifen muss zu welcher Gattung er gehört. Der Ausbruch der Affengrippe ist hier noch zweitrangig.

Im zweiten Teil sehen wir wie Affen und Menschen sich ein wenig annähern und versuchen in Koexistenz zu leben, doch auch unter den Affen ist nicht jeder gewillt zu vergessen was ihm all die Jahre angetan wurde und das Bündnis beginnt zu bröckeln. Als herausragend blieb mir hier die Anfangsszene im Kopf, wo die ersten zehn Minuten nur zu sehen ist wie Affen untereinander leben und miteinander interagieren. Auch die Action war cool aber vor allem die emotionalen Momente zwischen Jason Clarke und Caesar.

Im nun dritten Film leben die Affen im Verborgenen und versuchen fernab der Menschen zu leben, die jedoch unter der Führung vom Colonel auf der Suche nach Caesar sind und die Affen ein für alle Mal auslöschen wollen. Hinzu kommt eine weitere einflussnehmende Kraft und Partei, die zusätzlich ins Geschehen eingreift.

Auch wenn der Trailer eher Gegenteiliges vermuten lassen könnte, hat der Abschluss der Reihe ziemlich wenig Actionszenen. Ich würde sogar behaupten weniger als beide Vorgänger. Für mich funktionierte das gut, ich finde es einfach toll, dass man sich dazu entschieden hat diese Trilogie nicht zum reinen Actionfest aufzubauen, sondern Charaktere, ihre Entwicklung und eine emotionale Geschichte in den Vordergrund zu stellen und somit ein wenig gegen den Strom in Hollywood zu schwimmen. Es ist einfach auch bemerkenswert was man dieses mal wieder für eine Geschichte erzählt: Sklaverei und Survival of the Fittest sind da nur einige.

Gut gefallen haben mir auch die Castergänzungen Woody Harrelson als Gegenspieler und Amiah Miller als kleine Nova, eine kleine Referenz an Linda Harrisons Rolle im 1968er Original Planet der Affen. Doch wieder einmal hat vor allem ein Mann begeistert, der nicht nur einfach die Hauptrolle verkörpert, sondern auch das Herzstück dieses Franchises darstellt: Andy Serkis. Ich fordere seit Jahren einen Oscar oder zumindest eine Nominierung für ihn und ich werde nicht müde, auch dieses Jahr die Werbetrommel zu rühren. Zollt dem Mann Respekt. Er ist das Benchmark in der Sparte des Motion Capturing und leistet meiner Meinung nach mit seiner intensiven Vorbereitung und Akribie eine bessere Arbeit ab als viele andere Schauspieler. Golum in Herr der Ringe war ikonisch, King Kong war klasse und Caesar in der „Planet der Affen“-Trilogie ist sein absolutes Meisterstück bis dato. Nur weil man am Computer Effekte über seinen Körper legt, bedeutet das nicht, dass er nicht die Mammutarbeit für diese Figur leistet. Er studierte das Verhalten von Affen und wenn man sich Mal Making Ofs zu den Filmen anschaut und seine Kollegen über ihn schwärmen hört, kann man nur begeistert von ihm sein.

Fast schon automatisch versucht man die einzelnen Filme einer solchem Reihe qualitativ in eine Rangliste zu packen aber ich muss gestehen, dass mir das bei dieser Trilogie persönlich unmöglich scheint. Ich liebe jeden Teil auf seine eigene Art und für spezielle Aspekte, die nur dieser Teil bieten kann. Keiner dieser Filme tanzt da positiv oder negativ aus der Reihe. Wenn man jetzt beispielsweise eine andere starke Trilogie der letzten Jahre wie die Nolan Batmans zum Vergleich ranzieht, dann gibt es sogar da Mal Szenen oder Momente die nicht so gut waren – hier suche ich vergeblich danach. Planet der Affen: Survival rundet das Franchise perfekt ab, Chapeau!

Begabt – Die Gleichung eines Lebens

Storyanriss:

Frank Adler (Chris Evans) lebt gemeinsam mit seiner Nichte Mary (Mckenna Grace), die er anstatt ihrer eigenen Eltern großgezogen hat, in einem kleinen Küstenort in Florida. Mary ist ebenso lebhaft wie intelligent und aufgrund ihrer Leistungen in der Schule, vor allem in Mathematik, vermutet ihre Lehrerin Bonnie (Jenny Slate) schon bald, dass Mary hochbegabt sein könnte. Frank will davon jedoch nichts wissen, sondern möchte Mary ein weitgehend normales Leben abseits von Leistungsdruck und Intelligenztests ermöglichen. Doch als seine eigene Mutter Evelyn (Lindsay Duncan) davon erfährt, ist es mit dem geruhsamen Leben der Patchwork-Familie vorbei, denn Evelyn hat große Pläne für ihre Enkeltochter. Doch Frank beschließt, für das Wohl seiner Nichte zu kämpfen und erhält dabei Unterstützung von Bonnie, die ihrerseits ein Auge auf den attraktiven alleinerziehenden Ersatzvater geworfen hat, sowie von seiner resoluten Vermieterin und Freundin Roberta (Octavia Spencer).

Fazit:

Schönes aber konventionelles Drama mit interessantem Thema und tollem Cast. Viel habe ich zum Film eigentlich nicht zu sagen, weil Begabt – Die Gleichung eines Lebens weder sonderlich negativ noch positiv aus der breiten Masse heraussticht. Mir hat das Drama gefallen auch wenn ich mich manchmal daran gestört habe, wenn Figuren so betonen und darauf hinweisen mussten, dass sie, weil sie sehr intelligent sind, sich über den „Pöbel“ stellen. Sicherlich kann ich nachvollziehen wenn sie sich ausgebremst fühlen oder sich zu höherem berufen fühlen und die Gesellschaft voranbringen wollen aber manchmal kam mir das zu harsch rüber.

Dennoch fand ich es cool wie die Frage ob ein hochbegabtes Kind mit aller Macht gepusht und gefördert werden soll/muss um einmal die Welt zu verändern oder ob auch dieses Kind eine unbeschwerte, normale Kindheit haben darf, sehr interessant und gut behandelt im Film. Gut gefallen haben mir hier die Performances jeglicher Darsteller, vor allem sind mir aber Chris Evans und überraschend Jenny Slate aufgefallen. Gerade die emotionalen und liebevollen Szenen sind im Gedächtnis geblieben.

Baby Driver

Storyanriss:

Fluchtwagenfahrer Baby (Ansel Elgort) hat einen Tinnitus, weswegen er ständig über Kopfhörer Musik hört. Doch dies macht ihn trotz seiner jungen Jahre auch zu einem der besten in seinem Job: Zu den Klängen seiner persönlichen Playlist rast er jedem Verfolger davon, ein Talent, welches Gangsterboss Doc (Kevin Spacey) auszunutzen weiß. Bei ihm steht Baby in der Schuld und daher muss er für Doc Aufträge als Fluchtwagenfahrer ausführen und zum Beispiel Buddy (Jon Hamm), dessen Freundin Darling (Eiza Gonzalez), den fiesen Griff (Jon Bernthal) und den unberechenbaren Bats (Jamie Foxx) bei ihren Coups kutschieren und anschließend dafür sorgen, dass sie den Cops entkommen. Dabei hat sich Baby in Kellnerin Debora (Lily James) verliebt und will eigentlich aussteigen. Doch vorher gibt es noch einen letzten Auftrag zu erledigen.

Fazit:

Baby Driver ist wohl der stärkste Underdog des Sommers im Kampf um die Sommerblockbuster-Krone. Klar, finanziell kann das neuste Filmprojekt von Fanliebling Edgar Wright nicht mit den ganz Großen mithalten auch wenn er sich sehr sehr gut geschlagen hat, aber dafür wird er dieses Jahr zu den Geheimtipps gehören, die man Freunden und Bekannten zum Nachholen empfiehlt. Absolut phänomenal war das Soundediting, der Film ist perfekt inszeniert auf die Musik. Cool choreographiert kommt er vor allem zu Beginn schon fast als Musical rüber, wenn Ansel Elgort mit den Gedanken in seiner eigenen Welt abdriftend durch die Straßen tanzt und lipsynct.

Zu der guten Musik und der starken Inszenierung kommt dann auch noch ein krasses Line-Up an Darstellern, die mit ihren skurrilen Charakteren diesen Film bereichern. Jon Hamm, Kevin Spacey, Jamies Foxx waren wie gewohnt super. Auch Ansel Elgort konnte die Hauptrolle stemmen und glaubwürdig verkörpern. Nicht ganz so zufrieden war ich dann mit den letzten 15-20 Minuten des Films, also dem Actionpart, weil mir das irgendwie zu übertrieben und abgedreht im Vergleich zum restlichen Film war. Nichtsdestotrotz ist Baby Driver overall sehr gut und für mich persönlich das was ich mir damals von Drive erhofft habe, weil er ein wenig mehr auf diese Fluchtfahrerthematik eingeht. Definitiv ein Filmtipp für das Jahr 2017.

 

Der Dunkle Turm

Storyanriss:

Revolvermann Roland Deschain (Idris Elba) ist der Letzte seiner Art. Wie auch seine Sippe liegt die Heimat des wortkargen Einzelgängers im Sterben. Roland hat eine Mission: Er muss den Dunklen Turm, der seine und alle anderen Welten zusammenhält, vor der Zerstörung bewahren – vor der Zerstörung durch Walter O’Dim alias der Mann in Schwarz (Matthew McConaughey). Mit ihm steckt der Revolvermann in einem ewigen Kampf, mit ihm hat er noch eine ganz persönliche Rechnung offen. Seine Odyssee führt Roland in unsere Gegenwart, in der er Jake Chambers (Tom Taylor) begegnet. Der Mann in Schwarz braucht den Jungen, um seine finsteren Pläne zu verwirklichen. Wenig später treffen Gut und Böse bei einem Kampf aufeinander, bei dem sich neben dem Schicksal unserer Welt auch das Schicksal des Universums entscheiden wird.

Fazit:

Diese Woche ist es soweit und Stephen Kings größte, beliebteste Buchreihe startet als Filmadaption in den Kinos. Die „Der Dunkle Turm„-Reihe galt aufgrund ihrer Komplexität all die Jahre eigentlich als unverfilmbar, doch Sony traute sich nun an Stephen Kings Magnum Opus. Ursprünglich sollte Ron Howard die Regie übernehmen, der dann aber letztlich nur noch Producer war und Nikolaj Arcel die Regie überließ. Als Schauspieler konnten Idris Elba (Luther), Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club), Katheryn Winnick (Vikings) und Tom Taylor für das Projekt gewonnen werden.

Ich habe die Bücher nicht gelesen aber selbst mir war bewusst, dass diese Adaption nicht gut werden würde. Wenn man bedenkt, dass Peter Jackson aus einer knapp 300 Seiten Buchvorlage über 9 Stunden Hobbitfilme drehte, ist es echt verwunderlich, wenn Sony eine 8 Bücher umfassende Reihe mit jeweils um die 1000 Seiten in einen 90 Minuten Film presst. Der Film ist dadurch super straff inszeniert und fast paced, aber im Prinzip gibt es dann auch nur 3 bis 4 Charaktere, über die man kaum was erfährt und sich letztlich auch nicht um ihr Schicksal kümmert.

Man wird sofort mit 2 Sätzen auf der Leinwand mitten in die Story geworfen und ich fand das teils überfordernd. Später mäßigt sich das ein wenig und Der Dunkle Turm kann sogar mit 2-3 Szenen überzeugen. Ich fand Tom Taylor gut gecastet und auch die großen Namen waren weitestgehend solide. Matthew McConaughey als Mann in Schwarz war schon sehr klischeehaft und eher overacted dargestellt und gerade im Finale wirkte sein Schauspiel sowie die Effekte lachhaft schrecklich.

Angeblich soll der Film nicht die Geschichte der Bücher wiedergeben, sondern eher danach ansetzen und dann auch zu der geplanten TV-Serie überleiten, die dann immer mal wieder weitere Filme hervorbringen soll. Ich denke, dass man diese komplexe Geschichte vermutlich wirklich besser als Serie umsetzen kann, denn ein einzelner Film wie dieser konnte dem einfach nicht gerecht werden. Ein weiterer Sonyflop dieses Jahr.

Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten | Kritik / Review

(Trailer)

Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten ist das neue Prestigeprojekt von Kultregisseur Luc Besson (Das Fünfte Element), der hier nicht nur nach Jahrzehnten sein Herzensprojekt endlich umsetzen konnte, sondern mit einem 180 Millionen $ Budget den bislang teuersten Film Frankreichs/Europas drehte. Der Film basiert auf der Grafiknovelle Valérian et Laureline (für den deutschen Markt Valerian und Veronique), die Luc Besson bereits im Kindesalter gelesen hat. Zum Cast gehören die beiden Hauptrollen Dane DeHaan (A Cure for Wellness) und Cara Delevingne (Suicide Squad) und unter anderem Ethan Hawke (Training Day), Clive Owen (The Knick) und Rihanna (Battleship).

Storyanriss:

Im 28. Jahrhundert sorgen der Spezialagent Valerian (Dane DeHaan) und seine Kollegin Laureline (Cara Delevingne) für Recht und Ordnung in der Galaxis. Gerade haben sie ein wertvolles kleines Alien sichergestellt (einen Transmulator, der Gegenstände kopiert), da führt der Weg der ungleichen Gesetzeshüter in die gigantische Weltraum-Metropole Alpha, wo unzählige verschiedene Spezies friedlich zusammenleben. Die Bewohner haben ihr Wissen vereint und nutzen es zum Vorteil für alle. Doch auf der riesigen Weltraumstation stimmt etwas nicht. Kommandant Arun Filitt (Clive Owen) glaubt, dass sie von einem Virus zerfressen wird – Valerian und Laureline sollen herausfinden, was los ist. Als Laureline dann auf Alpha vom verrückten Diktator Boulan Bathor III (Roman Blomme) gekidnappt wird, führt die Spur für Valerian ins Rotlichtviertel Paradise Alley. Dort begegnet er der Gestaltwandlerin Bubble (Rihanna), die bei der Befreiung seiner Kollegin eine große Hilfe sein könnte.

Wir brauchen euch beide als Wächter unserer Zukunft.

Fazit:

Hauptdarsteller Dane DeHaan erzählte in einem Interview, dass der technische Stand endlich soweit ist um mit Luc Bessons Fantasie mithalten zu können und ich muss sagen: das sieht man! Auch wenn Valerian zu 90% am Computer entstanden ist, sieht der Film echt toll aus und ist ausnahmsweise auch mal eine Empfehlung für 3D.

Für Valerian wurde eine tolle, reichhaltige Welt erschaffen mit coolen Ideen an jeder Ecke und genialem Kreaturendesign. Das erwarte ich mir von dieser Art Film einfach. Ich möchte eine tiefgründige und lebendige Welt präsentiert bekommen. Ob es nun der Planet Mül mitsamt seinen Bewohnern den Pearl ist, mit denen wir schön in den Film einsteigen, „Der große Markt“ versteckt in einer Parallelwelt oder die namensgebene Stadt der Tausend Planeten, Alpha, die als Schmelztiegel des Universums im Prinzip Tausende Ökosysteme beheimatet – überall wurde sich visuell und inhaltlich ordentlich ausgetobt. Kein Wunder, dass sich selbst Star Wars an der Vorlage orientiert haben soll.

Die größten Probleme mit dem Film hatte ich eigentlich mit den letzten zwanzig Minuten und der häufig fehlenden Chemie der beiden Hauptdarsteller. Nicht nur, dass Valerian mit 138 Minuten ein wenig zu lang ist, so fühlten sich die letzten zwanzig Minuten auch recht langsam zum sonst guten Pacing des Films an. Es wird enorm viel Zeit für eine Auflösung und vermeintlichen Twist aufgebracht, welche man so auch ohne viel Kombinationsgabe hat kommen sehen.

Auch beim Cast bin ich mir nicht so sicher ob Dane DeHaan und Cara Delevingne die richtige Wahl waren. Ich mag DeHaan und er ist ein guter Schauspieler aber wirkt irgendwie nicht richtig besetzt als Womanizer und Weltraum-Special-Agent. Cara Delevingne hingegen konnte mich bislang in keiner Rolle wirklich überzeugen. Sie wirkt bemüht und war jetzt auch nicht superschlecht aber richtig „überzeugend“ war das noch nicht. Die fehlende Chemie und der oft nicht gut pointierte Humor haben mich hin und wieder rausgerissen. Wenn man hier beispielweise die Starpower aus Passengers, also Jennifer Lawrence und Chris Pratt genommen hätte, hätte das wie die Faust aufs Auge gepasst, aber wohl auch 20 Millionen $ mehr gekostet – vielleicht eine profitable Investition?

Nach dem ersten Trailer hatten viele die Befürchtung, dass es sich bei Valerian um ein erneutes Desaster à la Jupiter Ascending handeln könnte, das seit seinem Release quasi als Benchmark für teure Sci-Fi Flops gilt. Doch davon ist man meilenweit entfernt. Luc Besson gelingt es hier im Vergleich zu Jupiter Ascending nicht nur paar coole Ideen auf die Leinwand zu bringen, sondern auch ein über weite Strecken guten Film zu inszenieren, der zwar nicht perfekt ist aber Lust auf mehr macht. Vor allem kann er sich auf die Fahne schreiben, keine super fremdschämige Antagonisten-Performance wie die von Oscargewinner Eddie Redmayne zu haben.

Für die visuellen Eindrücke und die tolle, kreative Welt kann ich Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten empfehlen, aber wenn man sich die Blockbuster der nächsten Wochen anschaut, wird es der Film wohl schwer haben dem Zuschauer das Geld für ein Ticket zu entlocken.

STAR WARS: Das Erwachen der Macht | Kritik / Review

STAR WARS TFA blog1(Trailer)

BA BA BABABAAA BA BABABAAA BA BABABAAA…

Ich war glaube ich noch nie so angespannt und ängstlich aber gleichzeitig so voller Vorfreude wie bei diesem Film. Das wird man nicht nachvollziehen können, wenn man mit STAR WARS einfach gar nichts anfangen kann, aber für Fans, wie meine engsten Freunde und ich es sind, wurden die Erwartungen im letzten Jahr bis ins Unermessliche getrieben. Als bekannt wurde, dass Disney die Rechte von George Lucas am wohl wertvollsten Filmfranchise aller Zeiten für knapp 4 Mrd. Dollar erwarb, spalteten sich die Meinungen der Fangemeide. Man hatte Angst, dass das durch die Prequels Die dunkle Bedrohung, Angriff der Klonkrieger und Die Rache der Sith eh schon angekratzte Image von STAR WARS nun endgültig zerstört werden könnte und eine kleine süße Maus den letzten Nagel in den Sarg schlagen würde.

Gleichermaßen wurden auf der anderen Seite aber auch Hoffnungen aufgebaut, die den Karren eventuell wieder aus dem Dreck ziehen könnten. In den letzten 2 Jahren verging dann kaum eine Woche ohne bedeutende News über das Konzept der neuen Filme: eine neue Trilogie, Spin-Offs für die Überbrückung, viele unterschiedliche Regisseure, kein George Lucas mehr. Die wichtigste Frage nach dem Regisseur, der die wohl größte Bürde des Filmbusinesses auf seinen Schultern tragen sollte, wurde wenige Monate später beantwortet: J.J. Abrams. Abrams, der mit Mission: Impossible 3 und Super8 zwei mittelmäßige Filme vorzuweisen hatte, konnte in den letzten Jahren vor allem mit dem Reboot einer anderen großen Sci-Fi-Opera punkten, nämlich der von Star Trek. Dennoch machte sich erstmal Skepsis breit in den Reihen der Fans, die mit der Ankündigung, dass man die alten Stars Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill nach 30 Jahren reaktiviert, zudem wie schon bei der Original-Trilogie auf praktische Effekte setzen wird und wirklich allerspätestens mit dem ersten Teaser-Trailer aus den Köpfen der Leute wieder verdrängte.

STAR WARS TFA blog2

Die Vorfreude stieg und stieg, worauf bereits am ersten Tag des Vorverkaufs die Tickets für das maximale Filmerlebnis in 3D, IMAX und Originalversion gesichert wurden. Doch konnte STAR WARS Episode VII: Das Erwachen der Macht dem Druck standhalten und wie schneidet er im Vergleich zu den anderen Filmen ab?

Storyanriss:

Mehr als drei Jahrzehnte nach „Star Wars 6 – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ wurde das Imperium durch die „First Order“ abgelöst, eine ebenfalls diktatorische Organisation mit anderem Namen, die Krieg gegen den Widerstand führt. Von großer Politik aber weiß Rey (Daisy Ridley) auf dem Wüstenplaneten Jakku zunächst nicht viel. Die junge Frau verbringt ihre Tage damit, die karge Landschaft nach Schrott abzusuchen, den sie danach verkauft. Sie ist allein, wartet auf ihre Familie – bis sie die Bekanntschaft von Finn (John Boyega) macht, einem ehemaligen Sturmtruppler, den die Untaten der „First Order“ abgeschreckt haben. Er hat nach einer besonders brutalen Invasion Fahnenflucht begangen und dabei gleich noch dem Widerstand geholfen, durch die Befreiung des gefangenen Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac). Finn, Poe und mit ihnen auch Rey geraten ins Visier des sinisteren Kylo Ren (Adam Driver), der dem machtvollen Strippenzieher Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) dient und die Mission vollenden will, die Darth Vader einst begann. Eine Flucht nimmt ihren Lauf, die das Helden-Trio mitten in den Kampf zwischen „First Order“ und Widerstand bringt, Seite an Seite mit den legendären Rebellenhelden Han Solo (Harrison Ford) und Generalin Leia (Carrie Fisher).

STAR WARS TFA blog4

Nothing will stand in our way, I will finish what you started.

Fazit:

Ich werde nicht lange um den heißen Brei reden: STAR WARS: Das Erwachen der Macht war der absolute Wahnsinn. Ich bin einfach so glücklich, dass Abrams und sein Team es geschafft haben, diesen Film so verdammt viel besser zu machen als die Prequels. Über die vollen 135 Minuten Laufzeit hat mich Das Erwachen der Macht gefesselt und glücklich gemacht. Die nächsten Kinotickets sind im Prinzip schon gebucht und ich werde mir den Film nächste Woche noch mindestens 2x ansehen und diesmal kann ich es auch einfach komplett genießen, weil all die Anspannung weg ist. Doch warum gefällt mir J. J. Abrams Episode 7 so sehr?

Fangen wir bei den Charakteren an, denn die sind allesamt ob alt oder neu, ob gut oder böse, ob humanoid oder Droide einfach super. Ich bin zufrieden damit, dass die alten Stars immernoch ihre Rollen nach 30 Jahren verkörpern können, auch wenn es bei Carrie Fisher nicht mehr den selben Zauber hat wie damals, und den Staffelstab langsam aber sicher an die neue Generation Jungschauspieler weitergeben soll. Und mein Gott haben es diese neuen Rollen und Schauspieler in sich. John Boyega als Finn bringt super viel Witz und Charme mit in den Film, er hat die coolsten und witzigsten Lines, zeigt enorm viel Engagement und dreht jedesmal auf, wenn er noch jemanden an seiner Seite hat. Oscar Isaac als Poe Dameron ist einfach eine coole Socke und ein Badass-Charakter der zwar weniger Screentime bekommt als seine Kollegen, aber diese trotzdem wunderbar nutzt. BB-8 der kleine runde Droid, der unsere Helden auf ihrem Abenteuer begleitet, ist einfach super und vermittelt trotz fehlender, beziehungsweise unverständlicher Sprache soviel Emotion und Gefühl – und der ist nicht mal am Computer entstanden, sondern wirklich gebaut worden. Auch Adam Drivers Kylo Ren ist phänomenal als innerlich zerrissener Vertreter der dunklen Seite der Macht. Doch eine stiehlt allen anderen die Show und das ist Daisy Ridley als Rey. Eine junge Frau in ihrer ersten richtigen Filmrolle und das auch noch als Heldin im größten Franchise der Filmwelt hat mich weggeblasen – authentisch, kraftvoll, sympathisch. Klasse Casting und auch wenn mich beispielsweise die CGI-Charaktere von Lupita Nyong’o und Andy Serkis, sowie einige aus der 2.Reihe noch nicht vollends überzeugt haben, sehe ich das Potential und freue mich darauf endlich mehr über sie zu erfahren und sie zu sehen.

Darüber hinaus hat STAR WARS: Das Erwachen der Macht ein optimales Pacing, zu keinem Zeitpunkt im Film schaut man auf die Uhr, ist gelangweilt, erahnt komplett die Geschichte oder wünscht man sich ein baldiges Ende. Auch Sound und Optik waren toll. Grandios inszenierte Action-Szenen – sowohl Nah- und Fernkämpfe als auch die Luftschlachten und Sequenzen mit dem Millenium Falcon, den X-Wings sowie den T-Fightern raubten mir den Atem. Auch die Designs und Umsetzung der Set-Pieces und ihrer Lebewesen lassen Nerd-Herzen höher schlagen.

STAR WARS TFA blog3

Wenn ich was kritisieren würde, wären es vielleicht ein paar Aspekte der Geschichte, die – sagen wir es mal so spoilerfrei wie möglich – nicht sehr mutig waren, wenn man sie mit der Originaltrilogie aus den 80ern vergleicht. Nichtsdestotrotz ist das aus der Sicht der Verantwortlichen für dieses Mammutprojekt ein nachvollziehbarer Schritt gewesen, der so einen wunderbaren und soliden Grundstein für Episode VIII und den dazugehörigen Regisseur Rian Johnson (Looper) gelegt hat.

Ich lehne mich sogar soweit aus dem Fenster und vertrete den Standpunkt, dass STAR WARS: Das Erwachen der Macht nach EPI V: The Empire Strikes Back und EPI IV: A New Hope der drittbeste „STAR WARS„-Film allerzeiten ist, noch vor EPI VI: Return of the Jedi und den Prequels. Viel mehr werde ich aus spoilertechnischen Gründen jetzt auch nicht sagen und lieber wieder ins Kino gehen, um den Film ein weiteres Mal zu sehen. Das solltet ihr auch tun.

*Du legst jetzt deine Fernbedienung aus der Hand, läufst ins nächste Kino und guckst dir Star Wars an.*

  • Film: 4,5/5
  • Empfehlung: absolute Empfehlung, mein Kinoerlebnis war grandios.

James Bond 007 – Spectre | Kritik / Review

spectre_page1

Wird es der letzte Auftritt von Daniel Craig als Superagent James Bond mit der Lizenz zum Töten oder dürfen wir ihn noch ein weiteres Mal begleiten? Und wer würde im Falle eines Ausstiegs seine Rolle einnehmen können? Diese und viele weitere Fragen sorgten bereits vor Spectre für viel Medienrummel, dank Sony-Hack auch nicht immer ganz freiwillig. Mit einem Budget von 300-350 Mio $ drehte Sam Mendes (Skyfall) nicht nur den teuersten Bond aller Zeiten, sondern toppte damit auch nebenbei noch Jurassic World, Fast & Furious 7 sowie sehr wahrscheinlich auch Star Wars: Episode VII – The Force Awakens. Neben Daniel Craig (Layer Cake) darf man sich auf Christoph Waltz (Inglourious Basterds), Léa Seydoux (Blau ist eine warme Farbe), Dave Bautista (Guardians of the Galaxy – Kritik hier), Monica Belucci (Irreversibel) und Andrew Scott (Sherlock) als Neuzugänge sowie Ben Wishaw (Das Parfum), Naomie Harris (28 Days later), Ralph Fiennes (Grand Budapest Hotel – Kritik hier) und Rory Kinnear (Penny Dreadful) als Rückkehrer freuen.

Storyanriss:

Geheimdienst-Chef M (Ralph Fiennes) gerät unter Druck. Max Denbigh (Andrew Scott), der neue Leiter des Centre for National Security, zweifelt an der Relevanz des MI6 – und an der des besten Mannes im Hause: James Bond (Daniel Craig). 007 ist gerade wieder auf einer nicht genehmigten Solo-Mission unterwegs, in Mexiko City, nachdem er eine kryptische Nachricht aus seiner Vergangenheit erhielt. Danach trifft er in Rom Lucia Sciarra (Monica Bellucci), die hübsche, eiskalte Witwe eines berühmten Kriminellen, mit deren Hilfe er einer finsteren Geheimorganisation namens „Spectre“ auf die Spur kommt. Bond bittet Moneypenny (Naomie Harris) und den Technikexperten Q (Ben Wishaw), ihm dabei zu helfen, die Tochter seines alten Erzfeindes Mr. White (Jesper Christensen) aufzuspüren: die Ärztin Madeleine Swann (Léa Seydoux). Nur sie hat die entscheidende Information, das Mysterium hinter Spectre zu lüften und den mysteriösen Mann (Christoph Waltz) dingfest zu machen, der an der Spitze steht.

Spectre_page2

You are a kite dancing in a hurricane, Mr Bond.

Fazit:

Ich sag’s nicht gern und wünschte es wäre anders, aber ganz ehrlich: Spectre war eine riesige Enttäuschung. Und das sage ich, obwohl ich bewusst vermied – mir auf Grund der von Skyfall gesteckten Messlatte – mit zu hohen Erwartungen im Vorfeld mir diesen Film anzuschauen. Spectre ist einfach als Film an sich in nahezu allen Aspekten schlecht. Actionszenen, Bond-Girls, sämtliche Gegenspieler, die Geschichte als solche, die Nebencharaktere – all das konnte nur in wenigen Momenten überzeugen, weitestgehend jedoch nicht. Letzte Warnung an alle die den Film noch nicht gesehen haben und sich eventuell einige Spoiler ersparen wollen. Am Ende noch mein abschließendes Fazit mit Bewertung und ohne Spoiler.

 

Spoiler-Abschnitt:

In der Nachbesprechung mit meinen Freunden, die bis auf einen allesamt auch enttäuscht und verärgert aus der Vorstellung kamen, gibt es für mich eigentlich nur 3 Momente im Film, die ich als gut und lobenswert für mich abgespeichert habe, aber arbeiten wir Daniel Craigs 4.Bond-Abenteuer thematisch auf.

 

Die Action:

 

Die Eröffnungssequenz, die zur „James Bond„-Blaupause genauso sehr gehört wie der ikonische Gunbarrel-Moment, sollte mal wieder größer, lauter und besser werden als alles bislang Dagewesene. Mexiko City, Tag der Toten, viele Statisten aufwendig kostümiert und ein wilder Helicopterflug über der feiernden Meute. Ja, es war optisch ganz nett, aber in dem Moment als Daniel Craig mitten im Flug den Piloten angriff, hatte mich der Film verloren. Sorry, aber das entbehrt so dermaßen jeglicher Logik, sodass ich darüber auch nicht hinwegsehen konnte, wie man es bei anderen Dingen tut. Man hat dieses dumme Verhalten einfach hingenommen, um es cooler aussehen zu lassen, obwohl niemand so gehandelt hätte und ein Massaker riskiert wurde – was ich für nicht glaubwürdig erachte.

 

Mein Gott war diese Verfolgungsjagd durch Rom lahm. Ich hoffe, ihr habt euch dieses Jahr den deutlich besseren Agentenfilm Mission Impossible: Rogue Nation angeguckt, denn der hat gezeigt wie man eine Verfolgungsjagd wirklich richtig gut inszeniert. Sie war rasant, super spannend und grandios gefilmt, in Spectre jedoch ließ sie das Alles vermissen. Zwei super krasse Karren fahren gefühlt im Schritttempo durch eine enge Gasse, Bond griff sogar zum Telefon, weil er sich selbst langweilte.

 

Auch die zweite Verfolgungsjagd, diesmal Flugzeug gegen Auto, war null mitreißend, genauso wenig wie der Showdown zum Ende des Films. Die einzige Actionszene, die mir gefallen hat, war der Kampf im Zug und selbst der endet mit einem unnötigen One-Liner, der ein schlechtes Licht auf die Szene wirft.

 

Der Bond-Song:

 

Wie üblich folgte nach der Eröffnungssequenz die Bondmusik-Montage, die zwar eher schlampig eingeführt wurde und nicht so toll wie bei Skyfall, aber dann an sich doch gut wurde. Schöne, düstere teils sogar eklige sowie einprägsame Bilder ergänzten sich super mit Sam Smiths Bond-Song.

 

Die Bond-Girls:

 

Kurz darauf sehen wir das erste Bondgirl, Monica Belucci, die nicht nur absolut verschenkt ist mit ihren 5 Minuten Screentime, sondern auch noch so selten dämlich handelt, dass man den Drehbuchschreiber ohrfeigen sollte. Sie wechselt 3 Sätze mit Daniel Craig und schläft dann auf der Trauerfeier zum Tod ihres Mannes, den Bond killte, mit ihm. Ach kommt schon.

 

Und auch das zweite Bond-Girl Léa Seydoux, die immerhin einen größeren Part in der Geschichte bekam, kommt nicht sonderlich gut weg. Ihre Beziehung zu und mit James Bond ist auf sovielen Ebenen falsch und dumm inszeniert, dass es mich einfach nur aufregte und nicht nur ich im Kino die Hand an den Kopf schlug. Sie handelt innerhalb ihrer Szenen widersprüchlich zu vorangegangen Szenen. Erst gibt sie Bond zu verstehen, dass sie nicht nur weil sie betrunken ist und trauert, mit ihm ins Bett gehen wird (Hallo, Monica Belucci!) und dann verfällt sie Bond drei Szenen später nach einer weiteren Actionszene. Die starke Frau also doch mal wieder schnell gegen die Frau in Nöten getauscht, die sich ihrem Retter hingibt. Zudem ist sie einfach die verdammte Tochter von dem Typen, der für den Tod von James Bonds großer Liebe Vesper Lynd verantwortlich ist, während Bond auch einen Anteil an seinem Tod trägt. Geht’s es noch dümmer?

 

Zwischendurch könnte man anhand der geringen Zeitspanne zwischen „Verlassen Sie mein Büro, Herr Bond“ und den drei magischen Worten versehentlich die Spectre-Lovestory mit der von Twilight verwechseln. Die Romanze zu Vesper Lynd in Casino Royale schritt bereits in schnellen Zügen voran, aber dort hatte man zumindest das Gefühl, dass da eine glaubwürdige Basis vorhanden ist mit Potenzial für die Zukunft. Das fehlt hier für mich komplett und wird dann noch dümmer bis zum Schluss, als sie plötzlich wieder sich von Bond abwenden will.

 

Die Widersacher:

 

Verschenkt. Cool fand ich, dass sich der Blofeld-Twist, den man seit der Bekanntgabe des Casts vermutet hat, letztlich bestätigte und wir mit Blofeld den wohl größten Widersacher Bonds bekommen haben. Schade jedoch, dass er abgesehen von seiner starken Einführung in der Rom-Szene zu Beginn des Films komplett blass blieb. Die Motivation ist selten dämlich und unglaubwürdig, der gesamte Part in der Wüstenbasis war grottig und das Finale? Ohje.

 

Auch Dave Bautista, der wie Blofeld toll eingeführt wurde und das erste Mal in der „Daniel Craig„-Ära einen typischen Handlanger-Bösewicht verkörperte, der wiederkehrend in unterschiedlichen Settings Bond das Leben zur Hölle macht, wurde verschenkt und im wahrsten Sinne des Wortes wie Ballast abgeworfen. Schade, zwei miese und eine gute Actionszene sind für mich letztlich nicht genug um längerfristig im Kopf zu bleiben.

 

Ja und den anderen Twist um CNS hat man einfach nach 20 Sekunden vorhergesehen und dann 2,5h auf die Bestätigung gewartet. Hätte man sich auch klemmen können.

 

Fazit im Fazit:

Alles in Allem haben mir die Bond-Song-Montage, die Einführung der Bösewichte in Rom sowie die Szenen im Zug wirklich gefallen, der große Rest hat mich leider nicht nur enttäuscht, sondern teils auch geärgert. Ich würde Spectre nicht empfehlen, da er für mich in etwa auf dem Niveau von Quantum Trost ist, während Casino Royale und Skyfall um ein hundertfaches besser sind. Also schaut euch lieber diese Teile an, als ins Kino zu gehen für James Bond 007 – Spectre.

 

  • Film: 1,5/5
  • Empfehlung: Nein, lieber Casino Royale und Skyfall

Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere | Kritik / Review

hobbit3blog1(Trailer)

Als im Jahre 2003 mit „Die Rückkehr des Königs“ der dritte und letzte Teil der „Der Herr der Ringe„-Trilogie erschien, waren Fans auf der ganzen Welt gleichermaßen glücklich mit dem Ergebnis wie auch traurig darüber, dass es wohl der letzte Ausflug in die Welt von Mittelerde sein würde. Überrascht und hoffnungsvoll konnte man dann viele Jahre später sein, als die Verfilmung einer weiteren Tolkien Vorlage bekannt gegeben wurde. Damals sollte aber Guillermo Del Toro (Pacific Rim) „Der Hobbit verfilmen und schrieb zusammen mit Peter Jackson das Drehbuch. Auf Grund von zeitlichen Problemen, sprang Del Toro jedoch im Frühjahr 2010 vom Projekt ab und Jackson selbst übernahm die Regie. Für den Cast hat Jackson eine Mischung aus Schauspielern der alten Filme sowie vielen neuen und aufstrebenden Talenten gefunden. Zu den alten Hasen wie Ian McKellen (X-Men Zukunft ist Vergangenheit – Kritik hier), Orlando Bloom (Fluch der Karibik) und Christopher Lee (Star Wars Epi 2) gesellen sich Benedict Cumberbatch, Martin Freeman (beide Sherlock) oder Luke Evans (Dracula Untold – Kritik hier) und Evangeline Lilly (Lost).

Storyanriss:

Als die von Thorin Eichenschild (Richard Armitage) angeführte Zwergen-Truppe ihre Heimat von Smaug (Originalstimme: Benedict Cumberbatch) zurückfordert, entfesselt sie die zerstörerische Kraft des Drachen. Keiner ist mehr sicher vor dem zornigen Ungetüm, das die Seestadt Esgaroth samt Bevölkerung angreift. Ein zermürbender Kampf wird entfacht, der bei allen Beteiligten Spuren hinterlässt. Aber Thorin verweigert den Seestädtern jegliche Hilfe und auch das Gold, das der Drache gestohlen hatte, will er nicht teilen. Hobbit Bilbo (Martin Freeman) versucht, zwischen den Parteien zu vermitteln, doch vergeblich. Thorin hält ihn für einen Verräter und auch Gandalf (Ian McKellen) kann nichts mehr ausrichten. Es wird aufgerüstet und bald stehen sich die Armeen gegenüber – dabei hat bereits eine noch viel dunklere Bedrohung ihr Augenmerk auf den Einsamen Berg gerichtet: Der dunkle Herrscher Sauron kehrt nach Mittelerde zurück und sendet mehrere Legionen Orks in Richtung Erebor. Die Zwerge, Elben und Menschen können ihrer Vernichtung nur entgehen, wenn sie ihre Konflikte außer Acht lassen. Die Schlacht der Fünf Heere beginnt.

hobbit3blog2

Wollt ihr Frieden oder Krieg?

Fazit:

Mit „Die Schlacht der Fünf Heere„, schließt Peter Jackson nach nunmehr 13 Jahren das Kapitel Mittelerde. Bei der „Der Herr der Ringe„-Trilogie waren sich eigentlich alle einig und schätzten Welt, Charaktere und epische Schlachten. Beim Hobbit jedoch waren die Einschätzungen der Kinobesucher eher gemischt. Ich für meinen Teil war bislang enttäuscht von den ersten beiden Teilen. Das fängt bei den Charakteren an, die ich im Vergleich zu den „Herr der Ringe„-Filmen total lame finde, geht über Slapstick-Comedy Trolle und mäßiger CGI-Action bis hin zur Langatmigkeit der Geschichte. Die einzigen Highlights waren die Kampfszenen und das Finale des 2.Teils. Allein der Titel des dritten Hobbits versprach zumindest vorab diese Stärken aufzugreifen und fortzuführen. Glücklicherweise hielt er das auch ein und konnte mich darüber hinaus stellenweise auch positiv überraschen.

Nichtsdestotrotz störten mich gerade zu Beginn des Films einige Szenen die irgendwie billig und fast schon trashig wirkten, dazu kam dann noch diese einfach nur sinnlose Figur „Alfrid„, die irgendwie gefühlt in jeder zweiten Szene zu sehen ist und eine unglaubliche Screentime bekommt für NICHTS. Wenn man diese Figur aufs Wesentliche runterbrechen würde, bliebe nicht viel mehr als eine Monobraue auf zwei Beinen übrig. Schrecklich. Als wäre das nicht genug, darf auch wieder eine kitschige Liebesgeschichte nicht fehlen und ein für mich ziemlich dämlicher Storystrang um die „Drachengier“ die auf Thorin Eichenschild überspringt und seine Seele „vergiftet“.

hobbit3blog4

Abgesehen davon macht das große Hobbit-Finale aber auch viele Sachen gut, denn endlich passiert mal was. Peter Jackson stand die letzten Jahre dauerhaft in der Kritik, weil er aus der literarischen Vorlage zum Hobbit, die inhaltlich viel weniger bietet als „Der Herr der Ringe„, drei Filme machte. Zu Recht, denn „Eine unerwartete Reise“ und „Smaugs Einöde“ waren schon ziemlich langatmig – was bei einer typischen Peter Jackson Länge von 2,5h nicht gerade für ein gutes Filmerlebnis sorgt. „Die Schlacht der Fünf Heere“ setzt quasi nahtlos am letzten Teil an und beschäftigt sich in der ersten Hälfte des Films mit Smaugs Geschichte, ihre Folgen und dem strategischen Positionieren aller Beteiligten. Die zweiten 90 Minuten bestehen dann letztlich aus der titelgebenden Schlacht, die zwar nicht an „Die Rückkehr des Königs“ herankommt aber durchaus seine Höhepunkte hat. Halloooo, es gibt Kampfhirsche und -Schweine. Sehr geil.

Schauspielerisch haben mich vor allem Luke Evans als Bard und überraschenderweise Lee Pace als Thranduil überzeugt. Gerade Thranduil bekommt im Abschluss der Trilogie deutlich mehr Profil und Tiefe und hat einige gute Szenen. Auch emotional kann Peter Jacksons letzter Ausflug nach Mittelerde endlich mal punkten. Bislang waren mir eigentlich alle Charaktere, ob nun die langweiligen Hobbits oder die 13 generischen Zwerge, komplett egal. Dieses Mal war das ein wenig anders, was „Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere“ nicht nur zum besten der drei Teile macht, sondern mich auch halbwegs versöhnlich mit der gesamten Reihe stimmt – auch wenn sie zu keinem Zeitpunkt „Der Herr der Ringe“ das Wasser reichen kann.

Achja.., wer sich über die mittlerweile bereits kultige Szene aus dem Fast & Furious 7 Trailer lustig gemacht hat, in der Paul Walker einen Sturz in den Tod verhindert in dem er über das gesamte Dach eines herabstürzenden Busses rennt, der wird definitiv seinen Spaß mit einer Actionsequenz von Legolas haben. Ohje.

  • Film: 3,5/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung + 0,5
  • Empfehlung: Falls ihr nach den ersten beiden Hobbits auch nur ein wenig das Verlangen hattet, auch „Die Schlacht der Fünf Heere“ zu sehen, solltet ihr das tun. Im Kino. Wer jetzt erst mit diesem Teil ins Thema „Hobbit“ einsteigen möchte, sollte es bleiben lassen.