Pets | Kritik / Review

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Es ist mal wieder Zeit für einen Animationsfilm. Dieses Mal nicht von Dreamworks oder Pixar, sondern von den Frauen und Männern bei Illumination Entertainment. Diese haben uns schon in den letzten Jahren unter anderem die beiden „Ich – einfach unverbesserlich„-Teile und das daraus entstandene Spin-Off Minions gebracht. Ich wisst schon.. die gelben Viecher, die seitdem die Weltherrschaft an sich gerissen haben. Minions fand ich ja letztes Jahr ehrlich gesagt ziemlich schwach und platzierte ihn sogar auf meine Flop-Liste des Jahres, aber der Trailer zum neusten Film Pets / The Secret Life of Pets sah zunächst wieder sehr gut aus und machte Lust auf mehr.

Storyanriss:

Jeden Tag spielt sich in Haushalten auf der ganzen Welt derselbe Vorgang ab: Haustierbesitzer lassen ihre Schützlinge zu Hause für den Arbeitstag zurück. Zwar sind längst nicht alle damit einverstanden, sich Pfötchen drehend der Langeweile hinzugeben. Aber ein so treuer Hund wie Max (Stimme im Original: Louis C.K. / Deutsche Stimme: Jan Josef Liefers) kann es einfach nicht erwarten, seine Katie (Ellie Kemper / Stefanie Heinzmann) wiederzusehen und so bezieht er direkt vor der Wohnungstür Stellung. Doch eines Tages bringt sie einen neuen Freund für Max mit, den pelzigen Duke (Eric Stonestreet / Dietmar Bär). Zwei Hunde in einem Haushalt sind definitiv einer zu viel – zumindest sieht das Max so. Bei einem Ausflug zum Park werden sie von Hundefängern geschnappt und weggebracht. Zum Glück machen sich zahlreiche ihrer Freunde auf, sie zu finden und zu retten. Unterdessen lernen die zwei Hunde das teuflische Häschen Snowball (Kevin Hart / Fahri Yardim) kennen, das ganz eigene Pläne schmiedet.

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Ich schlaf auf dem Boden – wie ein Hund.

Fazit:

Der Trailer zu Pets war super und die Erwartungen hoch, doch konnte das Animationsabenteuer von Illumination Entertainment das Niveau über 90 Minuten halten? Vielleicht nicht gänzlich aber dennoch ist Pets ein gelungener Film geworden. Ganz klar muss man erwähnen, dass er nicht am aktuellen Platzhirsch Zoomania vorbeikommt, hat aber auch nach dem Trailermaterial, welches im Prinzip die ersten 5 Minuten des Films darstellt, genug Stoff um über 90 Minuten hinweg zu unterhalten.

Die Grundidee zu erfahren was unsere Haustiere so treiben wenn wir nicht zuhause sind ist cool. Die Geschichte an sich ist nicht sonderlich neu oder spannend, reiht sich aber ganz natürlich in die Sparte der Kinderfilmgeschichten ein. Genau genommen gibt es unendlich viele Parallelen zu Toy Story nur mit Tieren statt Spielzeug. Darüber hinaus kann Pets mit viel Humor und Action punkten und bietet uns vor allem dann Höhepunkte, wenn beide Elemente aufeinandertreffen.

Wichtig bei Animationsfilmen ist mir immer der Detailgrad und Ideenreichtum innerhalb dieser Welt und auch hier verliert Pets trotz paar coolen Details gegen Zoomania. Illumination Entertainments neuster Film spricht mit seiner lustigen Struktur auch mehr die Kinder an, funktionierte dennoch auch recht gut bei den Erwachsenen im Kinosaal. Obwohl man den einen Typen in meiner Vorstellung vielleicht nicht dazu zählen sollte, weil dieser einfach seit den Trailern bei jedem zweiten Satz in schallendes Gelächter ausbrach, egal ob es lustig oder dramatisch war. Schlimmer. Als. Die. Kinder.

Die deutsche Synchronfassung mit u.a. Jan Josef Liefers, Jella Haase, Mario Barth und Youtube-Star Le Floid war ganz gut auch wenn ich da nicht wirklich Youtuber drin bräuchte. Leider scheint es kaum noch anders in Deutschland zu gehen um möglichst einfach Zielgruppen ins Kino zu locken. Highlight für mich war aber Didi Hallervorden. Im amerikanischen Original kann der Film mit Comedy-Legende Louis C.K. in der Hauptrolle und weiteren Stars wie Kevin Hart, Jenny Slate, Ellie Kemper, Chris Renaud u.v.m. ein Team aus teils sehr erfahrenen Sprechern für Animationsfilme zusammentrommeln.

Pets kann man empfehlen auch wenn er sicherlich am Ende des Jahres nicht an der Spitze der Animationsfilme stehen wird.

bewertungsskalafinal3,0

Star Trek: Beyond | Kritik / Review

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Nach Star Trek und Star Trek: Into Darkness, für die sich beide Male der Regisseur von Star Wars: The Force Awakens, J.J. Abrams, verantwortlich zeigte, durfte beim aktuellen Ableger Star Trek: Beyond Justin Lin auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Justin Lin hat sich unter anderem mit den Action-Blockbustern des „Fast & Furious„-Franchises einen Namen gemacht. Simon Pegg, der als Scotty selbst Teil dieses Franchises und bekennender Nerd ist, schrieb dieses Mal selbst das Drehbuch und versprach vorab, wieder mehr zu den Wurzeln der Marke zurückzukehren und einen Film abzuliefern, der dem 50. Jubiläum würdig sein wird.

Neu im Schauspiel-Ensemble sind Sofia Boutella (Kingsman) als Jaylah und Idris Elba (Pacific Rim) als Krall. In einem Interview verriet Simon Pegg kürzlich, dass die Figur der Jaylah eine toughe Frauenrolle werden sollte und die Crew während des Entstehungsprozesses die Figur immer nur „Jennifer Lawrence from Winter’s Bone“ nannte, weil sie das Ideal gut verkörperte. Aus Jennifer Lawrence wurde irgendwann JLaw und aus Jlaw dann letztlich Jaylah.

Storyanriss:

Das Raumschiff Enterprise wird wieder startklar gemacht und so geht die Crew um Captain Kirk (Chris Pine) auf eine neue, interstellare Mission. Doch noch während sie unterwegs im All sind, werden sie vom feindseligen Außerirdischen Krall (Idris Elba) und seinen Schergen angegriffen, was in einer Katastrophe mündet: Die Enterprise wird vollständig vernichtet und die einzelnen Besatzungsmitglieder müssen notgedrungen Zuflucht auf dem fremden Planeten Altamid suchen. Weit voneinander getrennt, müssen sie versuchen, sich auf unbekanntem Terrain durchzuschlagen. Der neuerdings ziemlich in sich selbst gekehrte Kirk findet sich mit dem jugendlichen Optimisten Chekov (Anton Yelchin) wieder, während Uhura (Zoe Saldana) und Sulu (John Cho) von Krall gefangen genommen werden. Spock (Zachary Quinto) und „Pille“ McCoy (Karl Urban) sind sich derweil nicht besonders grün und unterdessen freundet sich Scotty (Simon Pegg) mit der Alien-Kriegerin Jaylah (Sofia Boutella) an, die zu einer starken Gefährtin wird. Ob die Crew der Enterprise wieder zusammenfinden und Krall eins auswischen wird?

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Die Furcht vor dem Tod hält uns am Leben.

Fazit:

Puh, mein Vertrauen in Simon Pegg wurde nicht enttäuscht. Er hatte doch Recht als er nach den Reaktionen auf den ersten Trailer behauptete, dass dieser den Film kaum widerspiegelt und Star Trek: Beyond mehr Substanz haben wird. Für mich waren das nicht nur leere Worte. Ich habe prinzipiell kaum Ahnung von Star Trek, aber da man allgemein von der neue Reihe behauptet, sie würde mehr Star Wars als Star Trek ähneln, erklärt das eventuell warum mir die Vorgänger zu Star Trek: Beyond so gefallen haben. Auch wenn Into Darkness für mich nicht mehr so gut war wie noch der Start der Reihe. Selbst J.J. Abrams hat seine Fehler in der Produktion mittlerweile eingeräumt.

Was ich mir vorab vom neuen Film gewünscht und auch bekommen habe, waren neue Völker, Rassen und Planeten mitsamt ihren verschiedenen Kulturen. Ich glaube, dass das ein wichtiger Bestandteil in „Star Trek“-Filmen ist. Beyond macht das ziemlich gut, beginnt auch direkt den Film mit einer solchen Etablierung einer neuen Rasse und schafft es auch im weiteren Verlauf weitere einzuführen. Darüber hinaus kann man einfach nur wieder erwähnen wie gut die Besetzung der Rollen ist. Mir gefallen alle Darsteller gut und ich empfand es auch als klug, nicht immer nur Kirk und Spock in den Mittelpunkt zu stellen und nur ihre Charaktere zu entfalten. Also selbstverständlich bilden die beiden die Säulen der Geschichte, aber Justin Lin und Simon Pegg gelingt es in Star Trek: Beyond beispielsweise die Beziehung von Dr. McCoy (Karl Urban) und Spock (Zachary Quinto) auszubauen oder auch gänzlich neue Charaktere wie Jaylah vielschichtig zu etablieren. Selbst der Bösewicht Krall bekommt – zugegebener Maßen erst im 3. Akt – eine interessante Backstory.

Krall als solches reiht sich für mich nahtlos in die Reihe der neuen „Star Trek“-Bösewichte ein: ganz solide, aber nichts für die Ewigkeit. Durchwachsen empfand ich auch die Action, vor allem wenn man sie an einem „Justin Lin“-Maßstab misst, der sich bekanntermaßen im „Fast & Furious„-Franchise austoben durfte und bereits bewiesen hat. Vieles, gerade in der ersten Filmhälfte, hat mir gefallen, wohingegen mir der Großteil vom Finale nicht so zugesagt hat. Nicht sonderlich kreativ oder cool inszeniert trotz der ganzen Effekte. Und ganz schrecklich war dieser Part mit der „Sabotage“-Untermalung – das war Quatsch. Insgesamt jedoch konnte mich Star Trek: Beyond aber überzeugen und beweißt mal wieder, wie Trailer oft täuschen können – positiv wie negativ.

bewertungsskalafinal3,5

Retro-Review 02 – E.T. – Der Außerirdische (1982)

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Storyanriss:

Außerirdische landen auf der Erde, um den Planeten zu erforschen. Sie werden von FBI-Agenten und NASA-Mitarbeitern bei ihrer friedlichen Mission unterbrochen und müssen überstürzt aufbrechen. Eines der außerirdischen Wesen wird in der Hektik zurückgelassen. Es sucht Unterschlupf in der nahegelegen Vorort-Siedlung. Dort wohnt der zehnjährige Junge Elliott (Henry Thomas) mit seiner Mutter Mary (Dee Wallace-Stone), seinem großen Bruder Michael (Robert MacNaughton) und der kleinen Schwester Gertie (Drew Barrymore). Der Vater hat die Familie verlassen und ist mit einer anderen Frau nach Mexiko gefahren.

Als Elliott den Außerirdischen hinter dem Haus entdeckt, freunden sich die beiden nach dem ersten Schreck schnell an. Elliott tauft seinen neuen Freund auf den Namen E.T., versteckt ihn im Haus und weiht seine Geschwister in das Geheimnis ein. Zwischen dem Jungen und dem Außerirdische etabliert sich eine besondere telepathische Verbindung – sie teilen ihre Gedanken und Gefühle. E.T. hat Heimweh und Elliott will ihm helfen, nach Hause zu kommen. Zugleich sind die Regierungsvertreter unter der Leitung des Wissenschaftlers Keys (Peter Coyote) dem gestrandeten Wesen aus dem All auf der Spur.

 

5 Gründe für den Kultstatus – Warum ist E.T. – Der Außerirdische so gut?

 

V. Der Ansatz eines friedlichen Aliens

Zunächst plante Spielberg einen Nachfolger zu Unheimliche Begegnung der Dritten Art, in dem Aliens eine Familie gefangen halten sollten, später verwarf er dieses Script und entwickelte daraus E.T. – Der Außerirdische.

 

Von diesem Zeitpunkt wurden Aliens nicht länger zwangsläufig als ballernde Bedrohung für die Menscheit gesehen, sondern konnten auch ohne Probleme Teil eines friedlichen Filmuniversums werden. Meiner Meinung nach hatte dieser Ansatz maßgeblichen Anteil am letztlichen Erfolg des Films.

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IV. Der märchenhafte Score von John Williams

John Williams beweist einmal mehr seine Qualitäten. Das berühmte Main-Theme lässt auf E.T.’s kindliche und neugierige Natur schließen und stellt für mich – wie auch der Rest des Scores – eine mystische und verträumte Kombination dar, die mich unmittelbar auch an die Musik aus Harry Potter denken lässt, für die er sich ja auch verantwortlich zeigt.

 

Williams ließ es sich auch nicht nehmen für den Track „The Magic of Halloween“ für die Szene als E.T. auf ein Kind in einem Yoda-Kostüm trifft einen Teil des Yoda-Themes aus Das Emperium schlägt zurück zu verbauen. Der Score ist einer von 6 Scores, die es bis zum heutigen Tag schafften die vier bedeutendsten Auszeichnungen zu gewinnen (Oscar, Golden Globe, Grammy, und BAFTA). John Williams gelang dieses Kunststück bereits zum dritten Mal (zuvor mit Star Wars und Der weiße Hai) – Rekord!

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III. Die vielen ikonischen, magischen und phantastischen Bilder und Momente

E.T. gewann nicht nur den Oscar für „Best Visuals„, sondern brannte auch viele tolle Bilder und Szenen in unser aller Gedächtnis. E.T.’s leuchtender Finger, der Elliotts Wunden heilt, seine Aufmachung als Frau oder auch die Halloween-Szene sind nur einige davon. Vermutlich gibt es aber keinen Moment der ikonischer ist als dieser..

 

II. Steven Spielberg – Märchenonkel und einer der besten Geschichtenerzähler unserer Zeit

E.T. ist laut Steven Spielberg sein bis dato persönlichster Film, der – wie er erst viele Jahre nach der Veröffentlichung zugab – stark von der Scheidung seiner Eltern beeinflusst wurde und eine Art Bewältigungsprozess darstellte. Nach der Scheidung seiner Eltern in 1960, füllte ein imaginärer Alienfreund die Leere in seinem Leben und war für ihn

 

„a friend who could be the brother I never had and a father that I didn’t feel I had anymore.“

 

So spiegelt sich Spielbergs Persönlichkeit auch in jedem der Kinder wider, beispielsweise wenn Elliott vortäuscht krank zu sein um zu Hause bleiben zu können, oder wenn Michael Elliott im Film piesackt so wie es Spielberg als Kind bei seinen jüngeren Schwestern machte. Auch Michaels Entwicklung vom Bully zum Beschützer musste Spielberg durchmachen, als er nach der Scheidung seiner Eltern auf seine Schwestern aufpassen musste.

 

Im Jahr 1983 schaffte es E.T. Als erfolgreichster Film aller Zeiten mit Einnahmen von über 600Mio $ an Star Wars vorbeizuziehen. Dieser Status sollte bis 1993 beibehalten werden bis letztlich Spielberg selbst mit Jurassic Park E.T. vom Thron stieß. Spielberg verdiente zu diesem Zeitpunkt angeblich 500,000$ pro Tag durch die Anteile an E.T.

 

Nicht nur finanziell überzeugte E.T. Auch etliche Preise, unter anderem 9 Oscarnominierungen von denen er 4 gewinnen konnte, rühmten dieses Meisterwerk. Selbst Regisseur Richard Attenborough, der in diesem Jahr den Oscar für den besten Film vor E.T. gewinnen konnte, räumte ein, dass Spielbergs Film hätte gewinnen sollen.

 

„I was certain that not only would E.T. win, but that it should win. It was inventive, powerful, [and] wonderful. I make more mundane movies.“

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I. Die Beziehung der Kinder zu E.T.

Ein für mich ganz besonderer Aspekt des Films ist die gezeigte Beziehung der Kinder zu E.T., allen voran natürlich die von Elliott. Man merkt schon früh im Film als Elliott E.T. in seinem Schrank versteckt, dass sich zwischen den beiden direkt eine emotionale und geistige Bindung entwickelt hat, die sie selbst bei räumlicher Distanz aufrechterhalten können. Sie können fühlen was der andere fühlt – was beispielsweise zu sehen ist, wenn E.T. ein paar Biere findet und sich betrinkt.

Spielberg hat den Film weitestgehend chronologisch gedreht um den Jungschauspielern überzeugendere Darstellungen ihrer Charaktere abzuverlangen, auf Grund der stetig wachsenden emotionalen Verbindung zu E.T. mit Fortschritt des Films. Diese Verbindung lässt sich vor allem in der Krankenhaus-Szene deutlich erkennen, wenn beispielsweise auch Drew Barrymore echte Tränen vergießt, weil Spielberg ihr bis dahin nicht offenbarte, dass es sich bei E.T. nicht um ein echtes Alien handelt. Auch die Idee – abgesehen von der Mutter Mary – Gesichter von Erwachsenen erst im 3.Akt zu zeigen, unterstützt die Beziehungsbildung von Zuschauer, den Kinderrollen und E.T. und ist für mich ein cooler Kniff.

Spielberg war sich natürlich bewusst darüber, dass das Besetzen der Kinderrollen essentiell für den Erfolg dieses Films sein würde und steckte viel Einsatz in den Castingprozess und sollte letztlich damit auch einen Glücksgriff landen. Zunächst castete er die junge Drew Barrymore als Gertie, die ihm mit einer ausgeprägten Fantasie und Liebe zum Detail erklärte, dass sie eigentlich keine Schauspielerin sei, sondern ein Drummer in einer erfolgreichen Punkrock-Band, die täglich die Stadien dieser Welt füllt. Spielberg würdigte diese lebhafte Vorstellungskraft und gab ihr die Rolle.

Die Mammutaufgabe war aber natürlich die Verpflichtung eines passenden Elliott-Darstellers und Spielberg testete auf Bitte eines Freundes Henry Thomas. Beim Vorsprechen gab Steven Spielberg Henry Thomas aber nicht das eigentliche Script sondern ließ ihn eine improvisierte Szene spielen, in der Thomas einem Regierungsvertreter davon abhalten sollte ihm seinen Alien-Freund wegzunehmen. Henry Thomas tat dies so überzeugend, dass Spielberg nichts anderes übrig blieb als das Casting mit den Worten “OK kid, you got the job.“ zu beenden.

Retro-Bewertung:

bewertungsskalafinal4,5

 

Independence Day 2: Wiederkehr | Kritik / Review

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Zwanzig Jahre mussten ins Land ziehen, bis der deutsche Regisseur Roland Emmerich und die Filmstudios sich für eine Fortsetzung des Klassikers aus dem Jahr 1996 entschieden. Für dieses 170Mio$ Projekt konnten im Prinzip fast alle Mitglieder des alten Casts erneut verpflichtet werden.

Namentlich sind das Jeff Goldblum (Die Fliege), Bill Pullman (Lost Highway), Judd Hirsch (Numb3rs), Vivicia A. Fox (Kill Bill) und Brent Spiner (Star Trek). Einzig das einstige Gesicht des Originals Will Smith entschied sich gegen ein erneutes Engagement und die Kinder aus dem ersten Film wurden mit Jessie T. Usher  (Survivor’s Remorse) und Maika Monroe neu besetzt. Monroe wurde durch ihre Hauptrolle im letztjährigen Hit It Follows bekannt. Neben ihr und Usher darf sich auch Liam Hemsworth (Tribute von Panem) als Teil der neuen Generation beweisen.

Storyanriss:

20 Jahre ist es her, dass Aliens die Erde attackierten und die Hälfte der Bevölkerung auslöschten. Vor allem der mutigen Mission des Piloten Steven Hiller (Will Smith) und des Satellitentechnikers David Levinson (Jeff Goldblum) verdanken wir es, dass die Außerirdischen 1996 besiegt wurden – tragischerweise kam Hiller dann 2007 ums Leben, als er einen Alien-Hybrid-Fighter testete. Und 2016 wird er umso mehr vermisst, als sich die Warnung des Ex-Präsidenten Whitmore (Bill Pullman) bewahrheitet und die Außerirdischen einen neuen, noch verheerenderen Angriff starten! Die Menschheit, die in bis dato nie gekannter Einigkeit ein mit Alien-Technologie erweitertes Verteidigungssystem schuf, steht vor ihrer größten Herausforderung. Die Hoffnungen ruhen auf den jungen Kampfpiloten Jake (Liam Hemsworth) und Dylan (Jessie Usher), dem Stiefsohn des verstorbenen Steven Hiller.

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 Wir haben ihre Technologie benutzt um unseren Planeten stärker zu machen, aber das wird nicht genügen.

Fazit:

Wie auch schon beim Vorgänger gilt die Devise: Kopf ausschalten und genießen, denn anders funktioniert diese Art Film eigentlich nicht. Jedoch muss ich gestehen, dass selbst wenn man sich komplett darüber im Klaren ist, was einen hier erwartet, es stellenweise schwer zu ertragen war. Im Gegensatz zum Original aus dem Jahr 1996, gelingt es Emmerich 20 Jahre nach dem Welthit nicht noch einmal so ein Stück Filmgeschichte zu schaffen – da lehne ich mich nicht sonderlich weit aus dem Fenster. Den meisten dürfte bewusst sein, dass Independence Day damals großer Quatsch war, aber dieser war so gut gemacht und mit sovielen tollen Ideen und Elementen gespickt, sodass man auch – wie ihr meinem Retro-Review entnehmen könnt – heute noch hin und wieder mit Genuss diesen Film schauen kann. Independence Day 2: Wiederkehr bekommt diesen Balance-Akt nicht hin.

Den neuen Charakteren fehlt es total an Charisma und Charme, Liam Hemsworth sowie auch Jessie T. Usher, der Will Smiths Stiefsohn verkörpert, und die meisten anderen neuen Figuren bleiben furchtbar konturenlos und uninteressant. Einzig allein Maika Monroe gab mir ein wenig was. Hier merkt man auch deutlich Smiths Abwesenheit. Somit blieb es die Aufgabe der alten Charaktere den Zuschauer emotional abzuholen, was aber auf Grund der schieren Masse an Figuren durch zu wenig Screentime fast nicht umsetzbar war. Darüber hinaus gab es viele sehr dumme Szenen – beispielsweise im Prinzip alles mit Judd Hirsch oder Nicolas Wright – die man hätte rauslassen können, um die gewonne Zeit in die Charakterentwicklung anderer Figuren zu stecken, denn einen Nutzen für die Geschichte hatten sie nicht. Allein diese Bootsszene.. meine Fresse.

Effektetechnisch explodiert einem natürlich fast der Kopf, weil alles so groß und unübersichtlich ist. Man geht ja vor allem auch in diese Art Film um das große Krachbumm-Spektakel zu sehen, das kann schön stumpf sein und trotzdem viel Spaß bringen, leider ließen Inszenierung, Kreativität und Umsetzung ein wenig zu wünschen übrig. Das Finale war weniger spannend als es uns die Macher glauben machen wollten und insgesamt eher unbefriedigend. Der Film kopiert mitunter schon dreist vom Original, versucht aber immer noch 1-2 Schippen oben drauf zu setzen, doch obwohl alles doppelt so groß, doppelt so bombastisch ist, macht es maximal halb so viel Spaß.

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Es gab aber auch 1-2 Aspekte an Independence Day 2: Wiederkehr die mir gut gefielen, das waren im Detail der Anfang und vor allem die Welt die beschrieben wurde, denn 20 Jahre nach der ersten Invasion haben sich die Menschen die Alientechnologie zu eigen gemacht und in ihr alltägliches Leben integriert. Das war cool und hatte viel mehr Potential für Exposition – beispielsweise die Dörfer und Städte, die an den Wrackteilen der Alienraumschiffe entstanden sind, fand ich spannend. Verschenkte Möglichkeit für ein besseres Drehbuch. Naja und der alte Cast rettet natürlich auch viel raus – Goldblum und Pullman allen voran.

Insgesamt stinkt Independence Day 2: Wiederkehr im Vergleich zum Original von 1996 trotz 20 Jahren Zeit ab und ausgerechnet Will Smith, der in den letzten Jahren nicht immer die besten Entscheidungen getroffen hat, lag hier eventuell richtig – auch wenn es mit ihm vielleicht ein ganz anderer Film geworden wäre.

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Retro-Review 01 – Independence Day (1996)

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Storyanriss (Trailer)

Die Radioteleskop-Phalanx in Arecibo empfängt ein ungewöhnliches Signal aus dem All, dessen Quelle nur unweit von der Erde entfernt ist. Bald stellen die Wissenschaftler fest, dass sich eine gewaltige Raumschiffarmada zielsicher auf den blauen Planeten zu bewegt. Der Computerfreak David Levinson (Jeff Goldblum) analysiert das außerirdische Signal und kommt zu einem erschreckenden Ergebnis: Es handelt sich um eine Art Countdown innerhalb der Kommunikation zwischen den Alienschiffen, die sich mittlerweile direkt über den größten Städten des Planeten positioniert haben. David nutzt den verbleibenden Kontakt zu seiner von ihm getrennt lebenden Frau Constance Spano (Margaret Colin), die mittlerweile einen Posten als Sprecherin des US-Präsidenten (Bill Pullman) innehat, um diesen über seine Entdeckung in Kenntnis zu setzen und ihm nahe zu legen, die Städte sofort evakuieren zu lassen. Der will zunächst einmal nicht ausschließen, dass die Besucher auch in friedlicher Mission unterwegs sein könnten, wird aber spätestens nach Ablauf des besagten Countdowns eines Besseren belehrt: Durch Aktivierung der eindrucksvollen Strahlenkanone eines jeden Raumschiffs werden die anvisierten Metropolen mit einem Schlag dem Erdboden gleich gemacht.

 

5 Gründe für den Kultstatus – Warum ist Independence Day so gut?

V. Russell Casses / Randy Quaids ungewöhnliche Siegerstory

Russel, gespielt von Randy Quaid, der zunächst im Film als für verrückt erklärter Alkoholiker abgestempelt und von seinen Mitmenschen gemieden und gemobbt wird, weil ihm niemand glaubt, dass er von Aliens entführt wurde, macht im Verlauf des Films eine tolle „From Zero to Hero“–Story durch. Während er anfangs nicht mal das richtige Feld mit seinem Flugzeug trifft, schafft er es zum Schluss für seine Kinder und sein Land mit dem Trinken aufzuhören und unter Opferung seines eigenen Lebens die Schwachstelle im Alien-Raumschiff aufzudecken und somit den Grundstein für den Sieg zu legen.

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IV. Prämierte Computereffekte und ein zerstörtes White House

Hier gibt es eigentlich nicht viel zu sagen: Roland Emmerich und seine Crew haben damals mit dem erfolgreichsten Film 1996 auch die Messlatte für visuelle Effekte nach oben gelegt, die mitunter auch heute durchaus standhalten können – nicht zu unrecht gewann Independence Day damals den Oscar für seine Effekte. Großen Anteil daran hatte sicherlich auch der Money-Shot, den man bereits im Trailer zu sehen bekam und der seitdem gefühlt in jedem Emmerich-Film neu interpretiert wurde: Die Zerstörung des White House.

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III. Auch die kleinen Geschichten zählen

Toll finde ich auch, dass sich Independence Day die Zeit nimmt und nicht nur dem Hauptdarsteller Will Smith eine abgeschlossene Geschichte gibt, sondern auch den anderen Nebenfiguren komplette Story-Arcs schreibt für die man sich interessiert und die gut ins Gesamtbild passen. Will Smiths Steven Hiller kann endlich ins Weltall fliegen, Goldblum bekommt seine Ex-Frau zurück. Präsident Whitmore wird der Anführer für seine Nation, wie es sich wohl jeder andere Präsident nur wünschen kann und der ulkige Kautz Russell schafft es wie bereits erwähnt seine Probleme in den Griff zu bekommen und als Held in die Geschichte einzugehen.

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II. Jeff Goldblum & Will Smith

Der junge und talentierte Will Smith, den man bis zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich von seiner Musik und als Prinz von Bel Air kannte, konnte bereits ein Jahr zuvor an der Seite von Martin Lawrence in Bad Boys brillieren und so zum Weltstar avancieren, auch wenn er damals noch eher der Co-Star hinter Lawrence war. 1996 durfte dann auch Will Smith selbst den Cast eines Mega-Sommer-Blockbusters anführen und bekam niemand Geringeres als Jeff Goldblum zur Seite gestellt, der mit Die Fliege und Jurassic Park nicht nur Playboy sondern auch ein Weltstar war.

Die Chemie stimmte und folgerichtig erlangte dieses Duo mit Roland EmmerichsIndependence Day Kultstatus. Goldblums Rolle des verschrobenen Genies mit mächtiger Brustbehaarung, der immer den passenden USB-Stick für alle Fälle in der Tasche hat und Will Smith, welcher uns mit seinem Schlag in die Fresse des Aliens und den wohl darauf passendsten Worten „Willkommen auf der Erde“ einen der größten Bad-Ass-Momente der Filmgeschichte lieferte.

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I. Bill Pullmans legendäre Ansprache

Bill Pullman, der in diesem Film die Rolle von Präsident Thomas J. Whitmore verkörpert, wird mit seiner legendären Ansprache vor dem epischen Finale von Independence Day wohl für immer einen Platz in den Herzen der Filmfans haben.

independence-day-president-slide1Today we celebrate our Independence Day! Fuck yeah!

 

Retro-Bewertung

bewertungsskalafinal3,5

 

Warcraft: The Beginning | Kritik / Review

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(Trailer)

Ich würde behaupten, dass Warcraft: The Beginning nach Ghostbusters mit am meisten vorverurteilt wurde nach dem ersten Trailer in diesem Jahr. Angeblich schlechtes CGI, schlechtes Schauspiel und vieles mehr sahen sich harscher Kritik ausgesetzt. Und auch ich war nicht vollends überzeugt vom Film nach den Trailern. Im Gegensatz zu vielen anderen gab ich dem Projekt aber dennoch erstmal mein blindes Vertrauen.

Aus folgenden zwei Gründen: Duncan Jones, Sohn der verstorbenen Musiklegende David Bowie und bekennender Warcraft-Fan, hat sich bereits mit Source Code und vor allem Moon einen Namen in Hollywood gemacht und vermittelte den Eindruck, die Vorlage zu respektieren – was wirklich nicht üblich ist bei Videospielverfilmungen.

Zweiter Grund: Blizzard – gehört zu den erfolgreichsten und mächtigsten Spieleschmieden der Welt mit zahlreichen Games, die man beruhigt als Klassenprimus in ihrem Genre bezeichnen kann. Unter anderem mit der Marke Warcraft. Blizzard hat uns Fans über Jahrzehnte mit CGI-Zwischensequenzen in ihren Games das Wasser im Mund zusammen laufen lassen wie kein zweiter. Die Qualität war so gut, dass sie nicht nur mit Hollywood mithalten konnte, sondern sich auch jeder Fan immer gefragt hat, wann endlich mal ein kompletter Film in diesem Stil gedreht wird.

Und nun ist es nach all den Jahren des Wartens endlich soweit und das halbe Internet hasst ihn schon bevor es das finale Produkt zu sehen gibt. Ob sich die Befürchtungen der Leute letztlich bewahrheiten oder nicht, könnt ihr natürlich im Fazit erfahren.

Storyanriss:

Im Reich der Menschen namens Azeroth leben die Bewohner schon seit vielen Jahren ein friedliches Leben. Doch von einem Tag zum nächsten bricht großes Unheil in Form einer furchteinflößenden Rasse über sie: Kampferprobte Orcs haben ihre Heimat Draenor verlassen, weil diese dem Untergang geweiht ist und nun sind sie auf der Suche nach einem neuen Ort, um sich niederzulassen. Als die Orcs ein Portal öffnen, das beide Welten miteinander verbindet, wird ein erbitterter und unbarmherziger Krieg um Azeroth entfesselt, der jede Menge Opfer auf beiden Seiten fordert. Um ihren Untergang abzuwenden, streben der Mensch Anduin Lothar (Travis Fimmel) und der Orc Durotan (Toby Kebbell) ein gemeinsames Bündnis für ihre Rassen an.

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Wenn wir kein Bündnis schließen, wird unsere Welt untergehen.

Fazit:

Alles halb so schlimm. Wer Panik hatte, dass Blizzard den Auftakt einer möglichen Filmreihe komplett in den Sand setzt, kann sich nun entspannen und ruhig ins Kino gehen. Warcraft: The Beginning bietet für Fans viele Verweise und Easter Eggs auf die Spiele ohne dabei übertrieben aufdringlich zu sein. Klar, der Film verlangt dem Zuschauer viel ab und ich kann mir schon vorstellen, dass Nichtkenner gerade zu Beginn überfordert sein könnten aufgrund der vielen Begrifflichkeiten, Locations und Charaktere. Mit zunehmender Laufzeit verschwimmt dieser Effekt aber.

Hauptsächlich richtet sich Warcraft: The Beginning an die Gamer und Fans der umfangreichen Geschichte, macht aber hier und da natürlich Kompromisse um auch den Rest abzuholen. Mit mir im Kino waren zwei Freunde, wovon einer so wie ich großer Fan des Stoffes ist und der andere weniger Ahnung davon hatte, und uns allen hat der Film ganz gut gefallen. Die Effekte und das CGI waren super: die Orcs, Set-Pieces und auch Magieelemente sahen sehr gut aus. Man merkt einfach die Postproduktion von knapp 2 Jahren. Auch die Ausstattung und das Make-up wirkten bis auf wenige Ausnahmen gut designed. Am ehesten haben mich da noch Ben Foster als Medivh und Paula Patton als Garona gestört, die aber zugegeben auch aufgrund ihrer Rollen am meisten Überzeugungsarbeit beim Zuschauer leisten mussten. Und unter diesem Gesichtspunkt war es dann schon okay.

Die Story war definitiv ein kluger Kompromiss, den Blizzard eingehen musste um einen guten Start in ein Franchise zu bekommen und neue Zuschauer zu gewinnen. Das Warcraft-Universum hat noch viel bessere Geschichten zu bieten, die ich auch in möglichen Nachfolgern definitiv sehen möchte. Für das erste Leinwandabenteuer entschied man sich hingegen für eine relativ simple Geschichte, die auch so in den frühen Spielen vorkam. Also bleibt man recht chronologisch bei der Nacherzählung der Ereignisse, die man jedoch hier und da mit Elementen versetzte die eigentlich erst viel später auftauchen. Hier und da wurde die Geschichte ein wenig holprig erzählt und auch paar Elemente wie zu schnelle und unnötige romantische Schwingungen hätte man beispielsweise getrost weglassen können.

Die Kämpfe waren wuchtig und geschickt inszeniert, sodass man teils brutale Tötungen gezeigt bekam ohne dabei zuviel explizite Gewaltdarstellung zu sehen und eine höhere Alterseinstufung zu riskieren. Recht angenehm empfand ich auch, dass trotz des eindeutigen Franchise-Gedankens hinter dem Titel „The Beginning“ während des eigentlich Films es sich nie wirklich anfühlte als ob man nur für spätere Teile aufbaut. Grüße gehen raus an Batman v Superman! Und selbst am Ende, trifft Blizzard recht interessante Entscheidungen, die ungewöhnlich für derart Film sind und zumindest mir Bock auf mehr gemacht haben.

Empfehlen kann ich den Film (vor allem in der Originalversion!) also ganz klar für Fans der Spiele und Fantasyfans, die mal wieder einen passablen Fantasyfilm sehen wollen und sich bewusst sind, dass Warcraft: The Beginning kein Herr der Ringe ist.

bewertungsskalafinal3,0

Kurzkritiken Round-Up – April / Mai 2016

Hardcore Henry

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Massives Action Feuerwerk, mit potenzieller Gefahr einer Explosion des Kopfes beim Gucken des Films. Ganz ehrlich: schaut euch den Trailer an und schätzt für euch ein, ob ihr auf diese Art Film Bock habt. Dieses Gimmick der Egosicht zieht sich durch den gesamten Film und auch die Menge an Action ist auf einem sehr hohen Niveau. Wer also ein Schindlers Liste mit Ego Perspektive erwartet, ist hier definitiv falsch.

Die Geschichte ist belanglos und eigentlich nur Mittel zum Zweck, der Fokus liegt auf der Prämisse der Perspektive und das Ausschöpfen dieses Potentials. Ich muss sagen: für mich hat das Ganze funktioniert. Ich fühlte mich gut unterhalten, habe gut gelacht und war fasziniert von der Action. Das hat schon echt Spaß gemacht.

Der Film richtet sich schon eher an eine männliche Zielgruppe, die in der Regel auch eine gewisse Affinität zu Videospielen und Egoshootern hat. Dazu hat der Film einen guten Sharlto Copley (District 9) zu bieten und coole musikalische Untermalung. Alles in Allem gefiel mir dieser gigantische Mix aus Mirrors Edge, Hotline Miami und Crank gut und ich hatte ein super Kinoerlebnis.

Empfehlen würde ich Hardcore für einen Männerabend bei Bier und Pizza.

bewertungsskalafinal3,0

Dschungelbuch

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Vor wenigen Wochen habe ich mich dem modernen Märchen-Mix aus Schneewittchen und Eiskönigin gewidmet, heute schreibe ich über das Remake zum Disney Klassiker „Das Dschungelbuch“. Es handelt sich hierbei aber keineswegs um einen Zeichentrickfilm sondern um eine Mischung aus Live-Action und Effekten aus dem Computer. In der englischen Originalversion übernehmen die Schauspieler Scarlett Johansson, Ben Kingsley, Bill Murray und Idris Elba die Sprechrollen. Für die deutsche Lokalisation konnten unter anderem Armin Rohde und Jessica Schwarz verpflichtet werden.

Fazit:

Für mich hat dieses Remake weitestgehend funktioniert. Er sah optisch sehr sehr gut aus und die Tiere wirkten verdammt realistisch und authentisch. Zudem war die Atmosphäre stellenweise durchaus düster, was in einigen Szenen toll funktionierte und sie aufwertete. Beispielsweise bei Kaa der Schlange und King Loui.

Bei dieser Mischung aus CGI Charakteren und Live-Action ist natürlich die Synchronisation und das Schauspiel wichtig. Ich muss echt sagen, dass ich viel lieber die Originalversion gehört hätte, statt die deutschen Sprecher – vor allem wenn man sich das amerikanische Lineup anschaut mit all ihren markanten Stimmen. Auf Deutsch hat das einfach nicht immer funktioniert, vor allem bei den eher kindlichen Figuren, die so natürlich auch mit Kindern besetzt worden sind. Man merkt da einfach die Unerfahrenheit und ein gewisses Overacting. Auch der Hauptdarsteller Neel Sethi war meiner Meinung nach doch eher mittelmäßig. Insgesamt gibt es natürlich nicht viele Überraschungen bei einem Remake eines altbekannten Stoffes und man bekommt was man erwartet: ein wenig Humor und Werte wie Familie und Freundschaft werden groß geschrieben.

bewertungsskalafinal3,5

Green Room

green room

Im Rahmen der diesjährigen Fantasy Filmfest Nights konnte ich bereits am 2. April-Wochenende (9.-10. April) einen Film sehen auf den ich mich seit dem ersten Trailer von vor paar Monaten freute: die Rede ist von Green Room. Die Prämisse des Films fand ich interessant und der Cast rund um Patrick Stewart, Imogen Poots und Anton Yelchin hatte durchaus seinen Reiz. Vor allem Stewart in einer für ihn so ungewöhnlichen Rolle wirkten vielversprechend.

Fazit:

Zu Green Room habe ich sehr gemischte Gefühle, es ist kein sonderlich schlechter Film aber meinen einstigen Hoffnungen und Vorstellungen unterscheiden sich dann doch recht stark vom letztlichen Ergebnis. Ich habe mir einen Thriller gewünscht, der eine so düstere und dichte Atmosphäre schafft, die mich in den Sessel drückt. Es sollte beklemmend und so albtraumhaft sein, dass ich mir einfach die gesamte Zeit wünschte, nie auch nur ansatzweise mit solchen Leuten in einer solchen Situation zu stecken. Green Room erfüllte diese Anforderungen in den ersten 30 Minuten ziemlich gut, aber dann wurden die Probleme des Films eigentlich immer deutlicher.

Die Antagonisten, angeführt von Patrick Stewart, handeln dumm und konfus, die Pläne die geschmiedet werden, sind meiner Meinung nach  ein wenig unsauber und schludrig eingebunden. Meine Verwirrung löste sich erst zum Ende hin auf, davor war mir zwar im Groben klar, was erreicht werden sollte, aber die Details wurden dem Publikum bis dahin schlecht vermittelt. Leider blieb auch Stewarts Rolle fur meinen Geschmack zu blass. Die Dialoge im Allgemeinen ließen oft zu wünschen übrig sowie die Handlungen sämtlicher Charaktere.

Der Film wurde auch auf Grund seiner sehr harten und expliziten Gewaltdarstellung mehr und mehr zu einem mittelmäßigen und repetitiven Teenie Slasher, der immer mehr ins Skurrile abglitt und sich somit Stück für Stück von der guten Atmosphäre des Anfangs entfernte. Das ist insgesamt zwar immer noch ganz okay, aber verschenkte für mich sehr viel Potential in vielen Bereichen. Schade, Green Room.

bewertungsskalafinal2,5

Bad Neighbors 2

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Für mich war Bad Neighbors 2014 eine sehr positive Überraschung am Comedy Himmel und gehört seit dem zu den besten Komödien des Erscheinungsjahres. Die Prämisse eines eher zu Spießern verkommenen Elternpaares, das sich kurz nach ihrem Einzug mit einer Studentenverbindung im Haus nebenan auseinandersetzen muss, gefällt mir und der Cast war einfach super. Wie üblich haben diese kostengünstig produzierten Komödien das Potential schnell viel Geld abzuwerfen und dementsprechend lag es nah einen Nachfolger zu drehen. Für den zweiten Teil ändert sich die Situation zwar ein wenig aber an der Grundidee hielten die Macher fest. Nur das jetzt ein Auszug und kein Einzug sowie statt einer männlichen Studentenverbindung eine weibliche im Mittelpunkt steht.

Fazit:

Insgesamt habe ich mich zwar über die alten Bekannten gefreut und der Film an sich ist schon okay, aber wirklich viel gelacht habe ich nicht. So richtig wollten die Gags bei mir nicht zünden. Ich hatte das Gefühl, dass die Macher ihren Fokus mehr auf die Messages im Hintergrund statt auf die Gags gelegt haben. Feminismus, Gerechtigkeit und Gleichstellung sind recht dominante Themen im Film, die zwar mehr Tiefe geben – auch wenn’s dennoch nur knöcheltief bleibt.

Bad Neighbors 2 kann man schon machen und trifft den Ton des Vorgängers überaus gut auch wenn er nicht mehr ganz so witzig ist.

bewertungsskalafinal2,5

The Witch

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Seit knapp einem halben Jahr wollte ich The Witch gucken, vor allem weil der Trailer bereits vermuten ließ, dass es sich hierbei nicht um einen 0815-Horror-Einheitsbrei handelt à la Conjuring, Sinister und Co. Es wirkte auf mich viel mehr wie ein atmosphärischer Film, der nicht zwangsläufig auf Jump-Scares setzen muss, um Unbehagen beim Zuschauer zu erzeugen. Und was soll ich sagen? Letztlich bekam ich genau das.

The Witch verlangt meiner Meinung nach dem Zuschauer einiges ab und so konnte ich von anderen Kinogängern hören wie scheiße sie diesen Film fanden. Er ist generell sehr ruhig erzählt, vor allem die erste halbe Stunde kann mitunter dröge sein. Atmosphäre, Bildsprache, Sound und die dadurch entstandene Stimmung stehen im Vordergrund und nicht leicht generierte Schockmomente. Mich hat der Film darüber hinaus auch schauspielerisch überzeugt, vor allem die Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy war großartig. Insgesamt hat mir The Witch gut gefallen und ich habe das bekommen, was ich erwartet und erhofft habe. Dennoch gehe ich fest davon aus, dass es kein Film für Leute ist, die sich mal kurz 2h berieseln und erschrecken lassen wollen und das sage ich ohne negative Färbung, ich finde nur, dass das hier mehr für Genrefans statt für normale Kinogänger ist.

bewertungsskalafinal4,0

X-Men: Apocalypse

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Den großen Kampf um den besten Film über Superhelden-Ensembles hat wohl sehr wahrscheinlich dieses Jahr Marvels Civil War für sich entschieden und daran kann vermutlich auch eines der ältesten Superhelden-Ensembles der Filmgeschichte mit ihrem mittlerweile 6. Leinwand-Abenteuer für FOX nichts ändern. Vielleicht spielte dieser Gedanke nach dem weltweiten Erfolg des Genre-Primus Civil War (1Mrd $ in 3 Wochen bei einen Metacritic-Score von 75%) auch bereits vorab in die Meinungen einiger Kritiker, denn momentan spalten sich die Ratings zu X-Men: Apocalypse zu 50:50 auf. Wie immer wollte ich mir aber selbst ein Bild machen und bin kurzerhand mit meinem Kumpel ins Kino.

Ich habe X-Men: Apocalypse genossen auch wenn er mit stolzen 144 Minuten eventuell ein bisschen zu lang war. Gelangweilt habe ich mich zwar nicht, aber relativ überraschend für mich war der Film sehr storylastig und gar nicht mal so sehr fokussiert auf Action. Der Trailer ließ Gegenteiliges vermuten, was auch durchaus Bedenken bei mir auslöste. Im Endeffekt nimmt sich der Film bestimmt 70-80% der Lauflänge um die Geschichte rund um Apocalypse und den restlichen Akteuren aufzubauen, bevor es dann zum Finale kommt. Ich mochte den Ansatz eigentlich, auch wenn es anderen zu wenig Action war.

Viel mehr als die reine Menge an Action hat mich eher die Qualität der Kämpfe gestört. Im Vergleich zu Batman v Superman, Civil War oder selbst dem Vorgänger X-Men Zukunft ist Vergangenheit, gab es fast keine coolen Choreographien. 2h Exposition teasen dich als Zuschauer für den ultimativen Showdown am Ende des Films und auch wenn ich das Finale und den Verlauf größtenteils als sehr gelungen empfand, gaben mir die Kämpfe fast nichts.

Dennoch gab es auch einige sehr nette Szenen im Film, wie beispielsweise die Szene im Wald, Quicksilvers genialer Auftritt, das Finale oder auch Apocalypses Machtdemonstrationen. Wenn wir schon mal bei Apocalypse sind, bleiben wir da doch kurz, denn ich war positiv überrascht. Oft werden Antagonisten im Comic Universe über viele Filme angekündigt und etabliert als absolut mächtigstes und stärkstes Wesen und enttäuschen häufig am Ende. Bei Apocalypse, gespielt von Oscar Isaac, wurde diese Angst meiner Meinung nach nicht bestätigt. Immer wieder wird klar gemacht wie stark er ist und die brutalsten Tötungen gehen auch auf sein Konto. Abwarten wie da Marvels Thanos im nächsten Avengers abschneidet.

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass X-Men: Apocalypse wie zu erwarten nicht an Civil War herankommt, aber trotzdem für mich besser abschneidet als es der Tenor der Allgemeinheit wiedergibt. Nichtsdestotrotz finde ich auch, dass seit Bryan Singer wieder auf dem Regiestuhl sitzt, die Qualität der Reboot-Reihe abgenommen hat und er weder an seine alten Erfolge mit X-Men und X-Men 2 der Original-Trilogie anknüpfen kann, noch im Vergleich zu Matthew Vaughns First Class aus dem Jahr 2011 wirklich mithalten kann.

bewertungsskalafinal3,5

The Huntsman & The Ice Queen | Kritik / Review

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Erinnert ihr euch noch an Snow White and the Huntsman aus dem Jahr 2012? Der Film, der so schlecht war, dass man ihn inhaltlich ganz schnell vergessen hat, aber durch Kristen Stewarts Tächtlemechtel mit Regisseur Rupert Sanders, das zum Ende ihrer Beziehung zu Twilight-Co-Star Robert Pattinson führte, doch länger in den Medien verweilte als verdient. Jetzt hat man sich dafür entschieden die Skandalnudeln nicht wieder zu involvieren und fokussiert sich eher auf Chris Hemsworth (Marvel’s The Avengers 2), der schon im ersten Teil den titelgebenden Huntsman verkörperte. An seiner Seite sind Regisseur Cedric Nicolas-Troyan, Nick Frost und die Hollywood-Schönheiten Emily Blunt (Sicario), Charlize Theron (Mad Max: Fury Road) und Jessica Chastain (Interstellar).

Storyanriss:

Lange vor ihrer schicksalhaften Schlacht gegen Snow White regiert die böse Königin Ravenna (Charlize Theron) gemeinsam mit ihrer Schwester Freya (Emily Blunt) ihr Reich. Doch dann wird Eiskönigin Freya durch einen bitteren Verrat das Herz gebrochen und sie flieht aus ihrer Heimat in einen winterlichen Palast, in dem sie einsam ihr Dasein fristet und ein Heer aus kriegerischen Huntsmen um sich schart. Unter den ihr treu ergebenen Kämpfern sind auch Eric (Chris Hemsworth) und Sara (Jessica Chastain), die jedoch gegen Freyas oberstes Gebot verstoßen, als sie sich ineinander verlieben: Niemand in ihrem Reich darf Liebe empfinden! Die Eiskönigin schickt das Liebespaar in die Verbannung. Als Eric und Sara Jahre später zu Ohren kommt, dass Ravenna in einem magischen Spiegel gefangen und von Freya befreit wurde, werden ihre schlimmsten Befürchtungen wahr: Das Schwesternpaar will nun gemeinsam das gesamte Land unterjochen. Doch da haben die Königinnen ihre Rechnung ohne die verbannten Huntsmen gemacht.

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Die Menschen haben vergessen, was es heißt Angst zu haben. Wir werden es ihnen wieder lehren.

Fazit:

Wie erhofft bot der Film viele Schauwerte, womit ich ausnahmsweise mal nicht den Cast mit dem wohl gewaltigsten Beauty-Overload der jüngsten Vergangenheit meine. Das Make-up und die Kostüme waren sehr gelungen und hier und da ließ der Film auch durchblicken, dass das Potential für fantastische Kreaturen und Landschaften eigentlich vorhanden wäre, es aber nur minimal einsetzt.

Die visuellen Effekte empfand ich als in Ordnung und auch die Kämpfe, die zwar komplexer und besser hätten sein können, reichten letztlich aber für mich. Wenn die Kamera nicht andauernd wackeln würde und die Szenen durch diese schnellen Schnitte so viel an Übersicht einbüßen würden, wäre hier eine deutlich bessere Bewertung möglich gewesen.

Kommen wir zur Geschichte: Schonkost. Alles schon gesehen und gehabt ohne Risiken. Vieles kommt genauso wie man es erahnt und somit gibt es nur wenig Überraschungen und man kann die einzelnen Punkte des Plots und ihre Szenen Stück für Stück auf der Checkliste abhaken. Die Eigenschaften und Handlungen der alten und neuen Charaktere sind da inbegriffen. Schauspielerisch können die Darsteller in einem solchen Film selten wirklich brillieren, weil die Geschichten dünn und die Dialoge zu simpel sind – Huntsman bildet da keine Ausnahme.

Die stärksten Momente kommen wie im Vorgänger von Charlize Theron als bitterböse Hexenkönigin Ravenna, der Rest war unterfordert. Alles in Allem gefiel mir The Huntsman besser als Snow White and the Huntsman – was zugegebenermaßen keine sonderlich schwierige Aufgabe war. Ich würde zwar nicht direkt zu einem Kinobesuch raten, jedoch kann man sich den schon bei Lust und Laune in einem halben Jahr auf Blu-ray geben.

bewertungsskalafinal2,5

10 Cloverfield Lane | Kritik / Review

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Schon merkwürdig: ich kann mich nicht daran erinnern dass es in den letzten Jahren großartig Hostage-Filme gab und jetzt bringt uns das aktuelle Kinojahr gleich 2 Filme mit dieser Prämisse in nur einem Monat und trotzdem sind Room (Kritik hier) und 10 Cloverfield Lane obgleich gewisser Gemeinsamkeiten auch sehr unterschiedlich. Wie gut mir der von J.J. Abrams produzierte Nachfolger zu Cloverfield aus dem Jahre 2008 gefallen hat, könnt ihr wie immer im Fazit erfahren.

Storyanriss:

Michelle (Mary Elizabeth Winstead) verlässt nach einem Streit New Orleans und fährt davon. Doch dann kommt es auf der wenig befahrenen nächtlichen Straße zu einem schweren Unfall. Die junge Frau verliert das Bewusstsein. Als sie später wieder aufwacht, findet sie sich nicht in einem Krankenhaus wieder, sondern in einem Bunker tief unter der Erde. Howard (John Goodman) behauptet, dass er sie gerettet hat und die Umgebung angegriffen wird. Die meisten Menschen sollen demnach schon tot sein. Doch Michelle möchte nicht ewig auf engstem Raum mit fremden Personen zusammenleben. Mit Emmett (John Gallagher Jr.), dem Dritten im Bunker, schließt sie sich zusammen und plant den Ausbruch aus den Fängen des immer paranoider werdenden Howard. Noch wissen sie nicht, was sie an der Oberfläche erwartet

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Bitte mach nicht die Tür auf, du wirst uns umbringen!

Fazit:

Mir hat Trachtenbergs erste Spielfilmarbeit sehr gut gefallen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die positiven Aspekte des Films fangen bei einer sehr düsteren und dichten Atmosphäre an und gehen über eine an Überraschungen reiche Geschichte bis hin zu grandiosen schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptcharaktere.

Es ist fast schon ein wenig unfair John Goodman hier nochmals besonders hervorzuheben, weil mir auch Mary Elizabeth Winstead sehr gut gefallen hat, aber man muss auch einfach erwähnen, dass so eine Figur wie Howard, die so undurchschaubar und mysteriös ist, so wie sie von Goodman verkörpert wurde, recht gute Chancen haben könnte auf eine Oscarnominierung. Das Problem an der Sache ist eher, dass 10 Cloverfield Lane ziemlich früh im Jahr erschienen ist und nicht im 3. oder 4. Quartal des Jahres, die bekanntlich größere Chancen auf Nominierungen für schauspielerische Darstellungen bringt. Fraglich ist da sicherlich auch, ob bei einem so relativ kleinen Film wie diesen die finanziellen Mittel vorhanden wären, um ihn mit einer Oscar-Kampagne auszustatten.

Wie bereits erwähnt war aber auch Winsteads Schauspiel toll und an ihrer Figur gefiel mir besonders, das sie ungewohnt angenehm und klug handelt. Zudem ist der Punkt, dass sie einfach mal clever ist und somit trauriger Weise eine absolute Ausnahme zum Einheitsbrei der Frauenrollen in Horror-/Suspensefilmen ein Pluspunkt für den Film. In 9/10 Fällen wäre sie hilflos, dumm und würde nur den gesamten Film über schreien und heulen – in 1/10 Fällen bekommen wir aber eine Ellen Ripley. So auch bei 10 Cloverfield Lane.

Drehbuch und Regisseur Dan Trachtenberg schaffen es hier einen sehr stimmigen Film abzuliefern, der dich als Zuschauer durchaus fordert und regelmäßig in Situationen führt, die man nicht gänzlich einschätzen kann und wo man vor allem überlegen muss, wie man gerade zu den Charakteren – allen voran Goodman – steht. Ich persönlich fand das Ende gut auch wenn ich vielleicht nicht zu hundert Prozent mit allen Entscheidungen dort zufrieden war, auf die ich aber auf Grund von Spoilergefahr nicht näher eingehen werde.

Ich kann euch allen 10 Cloverfield Lane nur empfehlen – unabhängig davon, ob ihr den Vorgänger Cloverfield gesehen habt oder nicht. Er funktioniert, so glaube ich, für beide Seiten, weil es sich eher um einen Nachfolger im Geiste handelt und die Entführungs-Thematik im Fokus steht.

bewertungsskalafinal4,0

Batman v Superman: Dawn of Justice | Kritik / Review

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Auf geht’s: Das große Comicduell des Jahres wird diese Woche eingeläutet. DCs Batman v Superman: Dawn of Justice geht ins Rennen gegen den in 4 Wochen startenden Captain America: Civil War aus dem Hause Marvel. Das ikonische Aufeinandertreffen der beiden größten DC-Helden Batman und Superman ist der Nachfolger von Zack Snyders Man of Steel aus dem Jahr 2013 und wurde zunächst mit einem super stimmungsvollen Trailer ans Publikum herangetragen, bis die Vorfreude mit einem zweiten, unnötig langen Trailer, der zusätzlich viel zu viel zu verraten schien, wieder auf den Boden der Tatsachen holte. Welcher Eindruck wurde am Ende bestätigt und lohnt sich der Film?

Storyanriss:

Zwei Wesen des zerstörten Planeten Krypton brachten im Finale von „Man Of Steel“ Zerstörung auf die Erde: Die Kontrahenten Superman (Henry Cavill) und General Zod (Michael Shannon). Der böse Zod wurde geschlagen und der Mann aus Stahl wird fortan entweder als Gott verehrt oder – ob seiner Macht – als Bedrohung für die Menschheit verdammt. Bruce Wayne alias Batman (Ben Affleck) hat sich klar auf die Seite derjenigen geschlagen, die Superman gebändigt wissen wollen. Der dunkle Ritter sorgt – moralisch unterstützt von Butler Alfred (Jeremy Irons) – für Ordnung in Gotham City und ist von den tödlichen Auswirkungen des Gigantenkampfes in der Nachbarstadt Metropolis auch persönlich betroffen. Er stellt sich gegen seinen rot bemäntelten Kollegen, verbal und mit Körpereinsatz. Doch während Bat– und Superman aufeinander fokussiert sind, taucht eine neue Bedrohung auf, die beide zusammenschweißen könnte und an der das junge Unternehmer-Genie Lex Luthor (Jesse Eisenberg) alles andere als unschuldig ist.

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Der größte Gladiatorenkampf der Weltgeschichte: Der Sohn von Krypton gegen die Fledermaus von Gotham.

Fazit:

Leider, leider haben sich die Befürchtungen der letzten Wochen am Ende doch bewahrheitet: Batman v Superman kränkelt an allen Enden und bleibt unter dem Strich eine Enttäuschung. Gründe gibt es dafür viele.

Zunächst einmal zu den Charakteren: Superman – okay, halt ein für mich recht langweiliger Superheld, der aber gerade in diesem Film ein ganz interessanten Storyarc hat, der paar schöne Drama- und Thriller-Anleihen besitzt, die mir gut gefielen. Auch Henry Cavill verkörpert Superman nachwievor sehr solide.

Die Besetzung von Ben Affleck als Batman war wohl die umstrittenste und meist diskutierte des Films und ich muss sagen: he nailed it. Ich fand ihn sehr gut besetzt mit Ben Affleck und ich bin der Meinung, dass er seine Sache super gemacht hat und dann bei einer Rettungsaktion im letzten Drittel auch die mit Abstand beste Kampfszene des gesamten Films bekommt, die wohl auch als beste Batman-Kampfszene aller Filme gelten könnte. Trotz seiner Funktion als eine Art Plot-Device um an vergangene Geschehnisse zu erinnern oder zukünftige Ereignisse und Charaktere anzuteasen, ist das wohl die beste Batman-Darstellung, die ich bislang gesehen habe.

Zweites Highlight bei den Neuzugängen am Set war für mich Gal Gadot als Wonder Woman, die vor allem im Finale ziemlich cool war und Hoffnungen für ihren Soloauftritt machte.

Jedoch gab es auch eine Menge Charaktere, die mich nicht vollständig überzeugen konnten. Beispielsweise Lex Luther, also ich sag mal so: Wer ihn in den Trailern geil fand, der wird ihn auch im finalen Film mögen, wer aber bereits beim Trailer mit der Stirn runzelte und hoffte, dass es nur eine Momentaufnahme war, der wird auch im Film seine Probleme mit ihm haben. Ich fand ihn jetzt nicht vollkommen schrecklich und ich mag auch Jessie Eisenberg, jedoch kann man schon nicht ganz abstreiten, dass er hin und wieder etwas drüber war mit seiner Performance und sich schon deutlich an Heath Ledgers Joker anlehnte aber dessen Klasse zu keinem Zeitpunkt erreicht und im Vergleich zu allem anderen im Film wie eine Karikatur wirkt. Potential sehe ich aber nach wie vor.

Mehr enttäuscht war ich dann doch von Jeremy Irons Alfred und den ja schon im Trailer gespoilerten Doomsday, die ziemlich lame waren und blass blieben. Da hab ich mir mehr erhofft. Auch Lois Lane war eher Lois Lame. Als berühmte „damsel in distress“, die eigentlich nur dazu da ist, um permanent gerettet zu werden und Amy Adams Potential total verschenkt. Den. gesamten. Film. über.

Unter meinen Erwartungen blieben auch einige andere Aspekte des Films: Action, Humor und Zack Snyders Regie. Dieses Treffen der Giganten ließ viel Action vermuten und die gab es zwar auch in Hülle und Fülle, aber wirklich gut war sie nur selten. Weder die körperliche Auseinandersetzung zwischen den titelgebenden Protagonisten, die auch noch auf eine sehr merkwüridge Art und Weise endet, noch deren Solo-Szenen waren wirklich mitreißend. Am Besten gefiel mir wie bereits erwähnt eine Rettungsaktion durch Batman spät im Film und Teile des Finales – wobei das hauptsächlich an Wonder Woman lag. Man hat unendlich viel CGI und Effekte im Übermaß aber die machen einen lahm inszenierten Kampf kaum besser und sorgen eher dafür, dass man abschaltet und ermüdet.

Das größte Problem des Films sind aber weder die Charaktere noch die mittelmäßige Action, sondern vor allem Zack Snyders Regie, der auch in seiner zweiten Superman-Inszenierung nicht wirklich abliefern konnte. Erstmal nimmt sich der Film viel zu ernst, DC-Verfilmungen, vor allem Nolans Batman-Trilogie, haben generell eher einen düsteren Touch, aber konnten eigentlich immer auch mit Humor punkten. Bei Batman v Superman: Dawn of Justice wiederum ist alles so bierernst und die Motivation einiger Figuren ist sehr gewollt gewesen und daher nur bedingt nachvollziehbar. Letztlich habe ich glaub einmal gelacht im Film und das ausgerechnet nach einem Spruch von Supermans Mutter (Diane Lane) – haha. Des Weiteren merkt man natürlich wie üblich Snyders visuellen Stil: ein paar Lanceflares von J.J. Abrams geklaut, gepaart mit seinen charakteristischen Superslowmotions und irgendwelchen Partikeln die durch die Luft fliegen. Auch die Szenenbilder sehen super aus, können aber am Ende nur minimal über die Schwächen hinweg täuschen.

Dawn of Justice wollte zuviel. Man hatte das Gefühl, dass Snyder und sein Team hier 5 Filme in einen packen wollten: einen Superman-Solofilm, der als Nachfolger zu „Man of Steel“ gelten sollte, einen Batman-Solofilm, der den neuen Batman einführt und für seine Solofilme vorbereitet, den titelgebenden „Batman gegen Superman“-Film, einen „Lex Luther“-Film und letztlich natürlich noch den Beginn der Justice League – DCs Equivalent zu Marvels Avengers-Zusammenschluss. Trotz einer mächtigen Spieldauer von mehr als 150 Minuten wird alles zusammengeschmissen und nur durch lose und verwirrende Szenen, Träume und Visionen erzählt, die nicht nur stellenweise tiefergehende Kenntnisse des Comicverse voraussetzen, sondern auch ohne erkennbaren roten Faden in den Film eingebettet sind. Auch die Cameos der Justice-League-Mitglieder waren so dämlich, dass man echt nur enttäuscht sein kann.

Stark hingegen fand ich Supermans Geschichte, die gleichzeitig geschickt die Kritik am Ende des Vorgängers Man of Steel aufgreift und ihn in ein moralisches Dilemma stürzt und auch die Musik von Hans Zimmer und Junkie XL – vor allem Wonder Womans Theme – war der Hammer und verdient Anerkennung.

Abschließend bleibt nur zu sagen: Batman v Superman: Dawn of Justice enttäuscht leider und bietet kaum wirklich Highlights. Zuviel gewollt, zu gehetzt und schwach geschrieben auch wenn es visuell gut aussieht und einen starken Cast hat.

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