Spotlight | Kritik / Review (Oscars 2016)

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Wie jedes Jahr, darf auch bei den diesjährigen Academy Awards kein Film fehlen, der auf wahren Begebenheiten beruht. In der Regel sind diese Filme auch sehr begehrt bei der Academy und gewinnen nicht allzu selten den Goldjungen.

So galt auch die Geschichte des Journalisten-Teams des Boston Globes, das mit seiner Arbeit einen Missbrauchsskandal im Jahr 2001 aufdeckte und dafür auch mit dem Pulitzer-Preis bedacht wurde, lange Zeit als größter Favorit auf den Oscar. Vor allem gegen Ende des letzten Jahres hatte das Journalisten-Drama mit hochkarätigem Cast die Nase vorn, bis er dann von Innarritus The Revenant abgelöst wurde, der ja zumindest grob auch auf wahren Begebenheiten beruht.

Ob  Tom McCarthys Spotlight endgültig aus dem Oscarrennen ausgeschieden ist oder noch Chancen hat, verrate ich euch wie immer in meinem Fazit.

Storyanriss:

Als eine Journalistin des Boston Globes in einem Artikel einen Missbrauchsfall in den Reihen der katholischen Kirche aufbereitet, der direkt in Boston geschah, weckt sie damit das Interesse des neuen Chefredakteurs Marty Baron (Liev Schreiber). Dieser ahnt, dass hinter der Geschichte mehr steckt und setzt das Spotlight-Team auf die Angelegenheit an, deren Recherche Schreckliches zutage fördert. Denn Spotlight-Chef Walter „Robby“ Robinson (Michael Keaton) und seine Mitarbeiter Michael Rezendes (Mark Ruffalo), Sacha Pfeiffer (Rachel McAdams) und Matt Carroll (Brian D’Arcy James) stellen fest, dass weit mehr Priester in den Missbrauch von Kindern verwickelt sind als bislang angenommen. Doch die akribischen Ermittlungen der Journalisten werden durch das Schweigen der verängstigten Opfer und gut bezahlte Anwälte zunehmend erschwert.

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Wenn ein Priester einem armen Jungen aus einer armen Familie Beachtung schenkt, ist das eine große Sache – Wie kann man Gott etwas abschlagen?

Fazit:

Seit Monaten stand Spotlight auf meiner must-see-Liste und ich bin froh ihn endlich gesehen zu haben. Natürlich ist das hier kein Actionfeuerwerk. Es handelt sich bei Spotlight um ein Drama, das nicht nur mit sexuellem Missbrauch und Pädophilie in der Kirche sehr schwierige Themen und düstere Kapitel der Geschichte behandelt, sondern auch einen guten Einblick in die akribische Arbeit von Journalisten und Reportern gibt und deren Alltag näher beleuchtet.

Abgesehen von der spannenden Geschichte, ist der Film bis in die letzte Rolle wahnsinnig gut besetzt. Mit Michael Keaton, der seit Birdman im letzten Jahr seinen zweiten Frühling in Hollywood feiert, dazu Mark Ruffalo der eigentlich immer abliefert und auch dieses Jahr wieder für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert ist, auch Rachel McAdams wurde mit einer Nominierung bedacht, Liev Schreiber, Stanley Tucci uvm. Bei diesem Ensemble-Cast sticht für mich niemand extrem positiv oder negativ heraus – sie waren allesamt auf einem hohen Niveau.

Inhaltlich überzeugt Spotlight trotz gemäßigtem Tempo und schafft es wie der diesjährige Mitstreiter The Big Short, den ich euch vor zwei Tagen vorgestellt habe, dich als Zuschauer wütend und voller Unverständnis Kopf schüttelnd im Sitz zurückzulassen. Wenn den Beteiligten im Film das Ausmaß ihrer Ergebnisse bewusst wird und damit auch die Möglichkeit, dass eventuell in ihrer eigenen Umgebung sexuelle Übergriffe stattfanden, bekommt man auch als Zuschauer die Erkenntnis, dass schon allein auf Grund der Zahlen solche Übergriffe gar nicht soweit weg sind wie man vielleicht meint.

Meinem Empfinden nach gelingt es dem Regisseur, alle Beteiligten – Journalisten, uns als Zuschauer und vor allem auch den Opfern im Film – sich auf Augenhöhe begegnen zu lassen  Nichts wird ausgeschlachtet, für dumm verkauft, niemand vorgeführt oder zu irgendwas gezwungen – toll.

Mir hat Spotlight sehr gut gefallen, obgleich es auch kein Meisterwerk oder sonderlich kreativ ist. Nach wie vor denke ich, dass das Thema sehr aktuell und präsent ist und so wieder den Weg in die breite Masse findet und sie dafür sensibilisiert. Ein wenig erinnert einen das alles an Die Unbestechlichen, der thematisch die Watergate-Affäre behandelte und seiner Zeit für 8 Oscars nominiert war und 4 davon gewinnen konnte. Also warum nicht auch Spotlight?

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Mad Max: Fury Road | Kritik / Review (Oscars 2016)

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Mit Mad Max: Fury Road hat uns im Mai letzten Jahres unerwartet wie ein Blitz  getroffen und Kritikerstimmen im Staub erstickt, während schlagende Fan-Herzen nur noch von den kräftigen Motorengeräuschen der verrückten Karren im Film übertönt wurden.

Regisseur George Miller kam nach 30 Jahren zu seinem einstigen Franchise, das seinerzeit Mel Gibson zum Weltstar machte, zurück und inszenierte mit Tom Hardy (Inception) in der namensgebenden Hauptrolle den vierten Teil. Unabhängig vom Ausgang der Oscars am Sonntag, war die Oscar-Nominierung für Mad Max: Fury Road wohl die mutigste Entscheidung der Academy in den letzten Jahren – Hut ab!

Storyanriss:

In einer trüben Wüstenlandschaft, wo die Menschheit verkommen und fast jeder bereit ist, für das Überlebensnotwendige bis an die Grenzen zu gehen, leben zwei Außenseiter: Max (Tom Hardy), ein Mann der Tat und weniger Worte, der nach dem Verlust seiner Frau und seines Kindes Seelenfrieden sucht – und die elitäre Furiosa (Charlize Theron), eine Frau der Tat, die glaubt, dass sie ihr Überleben sichern kann, wenn sie es aus der Wüste bis in ihre Heimat schafft. Als Max gerade beschlossen hat, dass er alleine besser dran ist, trifft er auf eine Gruppe in einem Kampfwagen, hinter dessen Steuer Furiosa sitzt. Die Flüchtlinge, darunter Splendid (Rosie Huntington-Whiteley) und andere Ex-Sklavinnen (Riley Keough, Zoë Kravitz, Abbey Lee, Courtney Eaton), sind dem Warlord Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) entkommen, der ihnen nun nachstellt – denn Frauen sind zur Ware geworden, wertvoll wie Wasser und Benzin. Die Konfrontation zwischen Immortan Joes Banden und den Flüchtlingen führt zum temporeichen, staubigen Straßenkrieg

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Fazit:

One Hell of a Ride! Mad Max: Fury Road rockt einfach die Scheiße und George Miller beweist, dass er es auch nach knapp 30 Jahren noch richtig drauf hat. Blut, Schweiß und Motoröl lassen den Adrenalinspiegel permanent auf einem hohen Niveau.

Fury Road macht verdammt viel richtig: die Action ist echt, die Effekte sind authentisch, die Choreographien sind kreativ und minutiös bis ins letzte Detail inszeniert. Dazu kommt das verrückte und geniale Design von eigentlich Allem in diesem Film – die Autos, die Charaktere sowie die Sets. Miller beweist, dass er es noch nicht verlernt hat und vor allem auch mit der nötigen finanziellen Kraft im Rücken seine Vision der Post-Apokalypse in dieser Art und Weise umzusetzen weiß.

Tom Hardy als neuer Max Radikovsky konnte überzeugen auch wenn er zugegebener Maßen schauspielerisch nicht soviel zu tun und die ersten 45 Minuten eine Maske über seinem Gesicht hatte. Die viel bessere Rolle in Fury Road hat Charlize Theron als Imperator Furiosa, die eine der stärksten und coolsten weiblichen Action-Charaktere der letzten Jahre darstellt und jetzt schon Kult ist. Für mich hat sich Mad Max: Fury Road direkt zum Instant-Classic gemausert und auch wenn der Film keine komplexe Story hat und im Prinzip nur ein 2-stündiges Action-Feuerwerk ist, gibt es qualitativ auf dieser Ebene eigentlich nichts zu beanstanden.

Auch wenn sich viele Fanboy-Herzen da draußen wünschen würden, dass Fury Road den Goldjungen mit nach Hause nimmt am 28.02.2016, wäre es eine sehr, sehr untypische Wahl der Academy und somit recht unwahrscheinlich.

bewertungsskalafinal4,5

The Big Short | Kritik / Review (Oscars 2016)

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(Trailer)

Auf dem Regiestuhl für The Big Short sitzt Adam McKay, der unter anderem für Anchorman verantwortlich war. Für sein Finanzdrama konnte er einen beeindruckenden Cast der Extraklasse um sich versammeln. Mit dabei sind Christian Bale (Prestige – Die Meister der Magie), Ryan Gosling (Drive), Brad Pitt (Fight Club), Steve Carell (Foxcatcher) und Marisa Tomei (The Wrestler). Die Grundlage zum Film stammt aus Michael Lewis‚ Buch „The Big Short“. Er schrieb unter anderem auch die Vorlage zu „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“.

The Big Short hat zwar gute Kritiken bekommen, aber lief recht lange doch eher unter dem Radar der breiten Masse. Die Thematik der Finanzkrise ist zwar sehr interessant aber gleichzeitig so komplex, dass man wohl auch in der richtigen Stimmung sein muss, um sich an der Kinokasse letztlich für diesen Film zu entscheiden. Neben Christian Bale als bester Nebendarsteller wurde auch der Film als solches für einen Oscar nominiert und lustigerweise bekommt das Finanzdrama kurz vor den Oscars nochmal einen kleinen Hype.

Nachdem Spotlight am Ende des letzten Jahres der Favorit auf den Oscar war, dann jedoch The Revenant zu Beginn des aktuellen Jahres und fast durchweg bis zu den Oscars den größten Buzz und Erfolg hatte, konnte The Big Short überraschend bei den PGA Awards abräumen. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn die Producers Guild of America mit ihren rund 7000 Mitgliedern nicht in den vergangenen acht Jahren stets denjenigen Film mit ihrem Award ausgezeichnet hätte, der wenige Wochen später auch den Oscar als bester Film gewann. In den vergangenen Jahren lag die PGA in 19 von 26 Fällen richtig.

Storyanriss:

Wir schreiben das Jahr 2005. Tag für Tag werden an der Wall Street neue, waghalsige Börsengeschäfte getätigt und die Wirtschaft boomt. Vor diesem Hintergrund werden sogar Arbeitslose mit hervorragenden Renditen und minimalen Risiko zu Villenbesitzern. In der beseelten Atmosphäre des allgemeinen Wohlstands sieht nur der eigenwillige Hedgefonds-Manager Michael Burry (Christian Bale) voraus, dass die Finanzwelt unmittelbar vor einem gigantischen Crash steht. Als er mit seinen Prognosen bei den führenden Bankenbossen kein Gehör findet, fasst er einen perfiden Plan, mit dem er die großen Banken aufgrund ihres Mangels an Weitsicht und ihrer Gier vorführen will: Den „Big Short“. Mit anderen risikofreudigen Spekulanten wie dem Trader Steve Eisman (Steve Carell), dem Deutsche-Bank-Makler Greg Lippman (Ryan Gosling) und dem einstigen Star-Investor Ben Rickert (Brad Pitt) wettet er gegen das Finanzsystem, indem er Leerkäufe von Aktien großer Investmentbanken tätigt. Im Gegenzug winkt das große Geld.

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Fazit:

Die Thematik ist sehr interessant, die Umsetzung war gut und der Film schafft es, den Zuschauer wütend zu machen – nicht, weil er irgendwie handwerklich schlecht wäre, sondern auf Grund der Thematik und der bitteren Wahrheit dahinter. The Big Short hatte paar nette Kniffe, wie beispielsweise das Durchbrechen der 4th Wall und die Cameos, die auf charmante Art und Weise versucht haben, den komplizierten Inhalt für das normale Publikum verständlicher zu machen.

Doch mir ging es ehrlich gesagt so, dass ich jetzt trotzdem nicht wirklich mehr verstanden geschweige denn davon im Gedächtnis behalten habe. Gefühlt werden dir alle 10 Sekunden Abkürzungen und Fachbegriffe um die Ohren gefeuert. Irgendwie kann man sich dann doch aus dem Kontext erschließen, was letztlich in etwa passiert sein muss und so kann man den Film auch ohne starkes Fachwissen genießen.

Für mich ist The Big Short aber definitiv nicht der beste Film unter den Nominierten und auch Christian Bales Performance ist nicht oscarwürdig. Zwar rockt er jede Szene, wo er zu sehen ist, aber das sind auf den gesamten Film und sein Ensemble betrachtet vielleicht 15 Minuten und das reicht für mich – egal ob qualitativ oder von der bloßen Screentime her – nicht.

bewertungsskalafinal3,5

Bridge of Spies | Kritik / Review (Oscars 2016)

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Tag 2 meiner Oscarwoche gehört ganz allein Bridge of Spies, der bereits im letzten Herbst in die deutschen Kinos kam und wohl so einige Aspekte miteinander verbindet, die traditionell nicht nur gut beim Publikum ankommen, sondern auch bei der Oscar Academy: Steven Spielberg (E.T. – der Außerirdische), der wohl bekannteste und beliebteste Regisseur auf den sich die breite Masse einigen kann. Dazu der erst vor wenigen Wochen wiederholt zum beliebtesten Schauspieler Amerikas gewählte Tom Hanks (Captain Phillips), der nach Terminal und Der Soldat James Ryan erneut mit Spielberg zusammenarbeitet. Und zu guter Letzt natürlich eine Geschichte mit historischem Hintergrund, die den Amerikanern schmeichelt. Ob das in diesem Jahr für den Oscar reicht?

Storyanriss:

1957, als der Kalte Krieg auf einem Höhepunkt ist, gelingt den USA die Verhaftung des Sowjetagenten Rudolf Abel (Mark Rylance). Er wird vernommen, verweigert aber die Zusammenarbeit. Als Pflichtverteidiger bekommt er jemanden zur Seite gestellt, dessen Fähigkeiten außer Frage stehen, der jedoch als Versicherungsanwalt wenig Expertise für seinen neuen Auftrag mitbringt: James Donovan (Tom Hanks). Der Jurist ist skeptisch, zumal die Verteidigung eines feindlichen Agenten von vielen als Landesverrat angesehen wird und damit sein Leben und vor allem das seiner Frau Mary (Amy Ryan) und das seiner Tochter Jan (Eve Hewson) bedrohen kann. Donovans persönliche Lage spitzt sich zu, als ihn der CIA-Beamte Hoffman (Scott Shepherd), beindruckt von Donovans Auftritten im Gerichtssaal, mit einer neuen Mission betraut. Das U-2-Spionage-Flugzeug des US-Piloten Francis Gary Powers (Austin Stowell) wurde über der Sowjetunion abgeschossen. Donovan soll nach Ost-Berlin, um mit den Sowjets die Freilassung zu verhandeln – und einen Gefangenenaustausch zu initiieren.

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Fazit:

Mir gefiel Bridge of Spies letztlich ganz gut, auch wenn ich ein wenig nüchtern sagen muss, dass mir der Hype vieler amerikanischer Kritiker nicht ganz einleuchten will. Schauspielerisch gibt es nichts zu beanstanden, aber meiner Meinung nach auch keine Performance, die besonders herausgehoben werden sollte. Warum Mark Rylance als bester Nebendarsteller abräumt und gefeiert ist, bleibt mir ein Rätsel.

Typisch für Spielberg sieht auch Bridge of Spies gut aus und versucht vor allem mit Emotionen zu überzeugen. Das besetzte Berlin kommt schon ganz gut rüber und ein paar Szenen haben mich dann doch gepackt, wie beispielsweise die in der S-Bahn am Grenzstreifen oder der Moment auf der Glienicker Brücke, der mich auch irgendwie an die Pferde-Schlachtfeld-Szene aus dem Spielberg-Film Die Gefährten erinnerte.

Bridge of Spies – Gelungener Film aber nichts bleibt so wirklich lang im Gedächtnis und somit für mich eher einer der schwächeren Filme im Oscar-Rennen, der nur geringe Chancen haben sollte. Ich freu mich mehr auf BFG – The Big friendly Giant, der endlich mal wieder nach einem Spielberg aussieht mit ET-Charm und Fantasyfeeling.

bewertungsskalafinal3,0

Der Marsianer – Rettet Mark Watney | Kritik / Review (Oscars 2016)

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Es geht wieder ins Weltall! Nach den phänomenalen Erfolgen von Gravity (Kritik hier) und Interstellar (Kritik hier) nimmt uns dieses Jahr zunächst Altmeister Ridley Scott mit zum Mars, bis es im Dezember endlich wieder in eine weit weit entfernte Galaxie geht. Scott konnte mich in den letzten Jahren ehrlich gesagt nicht mehr so überzeugen, denn mehr als Mittelmaß waren Exodus: Götter und Krieger (Kritik hier), The Counselor, Prometheus und Robin Hood eher nicht. Für Der Marsianer – Rettet Mark Watney bedient sich Ridley Scott nun beim Weltbestseller des Autors Andy Weir. Die Hauptrolle übernimmt Matt Damon (Departed), während in weiteren Rollen unter anderem Jessica Chastain (Interstellar), Kristien Wiig (Brautalarm), Jeff Daniels (Dumm & Dümmehr 2 – Kritik hier), Michael Pena (Herz aus Stahl – Kritik hier), Sean Bean (Game of Thrones), Kate Mara (House of Cards), Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave – Kritik hier), Aksel Hennie (Headhunters), Benedict Wong (Prometheus), Machenzie Davis (Für immer Single? – Kritik hier), Sebastian Stan (Captain America 2 – Kritik hier) und Donald Glover (Community) zu sehen sind.

Storyanriss:

Die NASA treibt mit der „Ares 3“-Mission die Erforschung des Mars voran. Die Astronauten Mark Watney (Matt Damon), Commander Lewis (Jessica Chastain), Rick Martinez (Michael Peña), Chris Beck (Sebastian Stan), Alex Vogel (Aksel Hennie) und Beth Johanssen (Kate Mara) sind auf dem roten Planeten gelandet, inklusive eines Fahrzeugs und eines Habitats, in dem die Forscher leben und Nahrung herstellen können. Doch ein Sandsturm droht die mitgebrachte Technik samt ihrer Einwohner hinwegzufegen, so dass Commander Lewis den Befehl zum sofortigen Aufbruch gibt. Weil ihn seine Crew für tot hält, bleibt der Botaniker Mark Watney auf dem unwirtlichen fremden Planeten zurück. Vorerst ohne Möglichkeit zur Kommunikation und mit beschädigter Ausrüstung versucht er, die wenigen ihm zur Verfügung stehenden Mittel so einfallsreich wie möglich zu nutzen. Und tatsächlich gelingt es Watney, der Erde zu signalisieren, dass er noch lebt. Die NASA unter Direktor Sanders (Jeff Daniels) beginnt, die Rettung des „Marsianers“ zu planen. Parallel dazu startet Watneys Crew eine eigene, riskante Mission, ihn heimzuholen.

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Mein Name ist Mark Watney und ich lebe noch – offensichtlich.

Fazit:

Meine Freunde und mich hat der Kinobesuch ziemlich geflasht zurückgelassen. Denn die Verflimung des Weltbestsellers war verdammt gut und ehrlich gesagt habe ich auch jetzt, 2 Tage danach, keine wirkliche Kritik am Film. Er war trotz seiner Überlänge von 144 Minuten plus Pause zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise langweilig, hatte ein gutes Tempo und einen großen Unterhaltungswert. Das lag mit unter oder vor allem am grandiosen Humor, den ich vorab gar nicht so präsent und stark erwartet hätte. Wenn man sich thematisch und handwerklich ähnliche Vertreter wie Gravity oder 127 Hours nimmt, dann sucht man sowas wie (Galgen-)Humor vergeblich. Das ist bei den besagten Filmen nicht schlimm, weil sie auch ohne den Witz sehr stimmig und überzeugend sind, aber hebt Der Marsianer dann letztlich doch von der Konkurrenz ab. Optisch gibt es auch nichts zu bemängeln, ob nun bei der kargen Einöde des Mars‘ oder den tollen Aufnahmen aus dem All.

Der Cast ist natürlich hochkarätig besetzt und macht seine Sache gut, aber selbstverständlich sind sie nur Beiwerk für einen Mann: Matt Damon. Matt Damon, der kurioser Weise vor einem Jahr noch bei Interstellar eine ähnliche Rolle verkörperte, die gleichzeitig die Schwachstelle im Nolan-Film war, überzeugt jetzt auf ganzer Linie. Facettenreich kann er als Weltraum-Robinson-Crusoe die Geschichte über die gesamten 144 Minuten tragen und auch hier werde ich den Vergleich zu Gravity und 127 Hours anstellen und denke, dass Matt Damon gute Chancen auf eine Oscar-Nominierung haben wird, so wie Sandra Bullock und James Franco vor einigen Jahren, denn bis zu diesem Zeitpunkt ist die Konkurrenz noch sehr überschaubar. (edit: und wie sich herausstellt sollte ich recht behalten)

Wenn ich ein wenig knauserig sein will, um dann doch noch einen Kritikpunkt zu finden, wäre es vielleicht der „Ironman“-Part zum Ende des Films, der eventuell doch ein wenig too much war für mich. Ich gehe in meiner Kritik aus spoilertechnischen Gründen natürlich nicht näher darauf ein, aber ihr werdet wissen was ich meine, wenn ihr Der Marsianer gesehen habt, doch auch diese Kleinigkeit schmälert die Gesamtqualität nicht. Für mich hat Ridley Scott nicht nur nach langer Zeit mal wieder einen guten Film für seine Filmographie abgeliefert, sondern auch einen der aktuell besten Streifen des Jahres.

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Creed – Rocky’s Legacy | Kritik / Review

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2007 rettete Sylvester Stallone mit Rocky Balboa das Franchise um den Kult-Boxer nachdem die Reihe mit Rocky V eher unrühmlich zu Ende ging. Vielleicht hätte es Creed ohne diesen Comeback-Film nicht gegeben. Jedenfalls ist Sylvester Stallone nun auch im Spin-Off Creed mit dabei, steht aber wie es bei einem Spin-Off zu erwarten war nicht mehr an vorderster Front. Hierfür hat sich der Regisseur Ryan Coogler seinen Hauptdarsteller aus dem von Kritikern gefeierten Fruitvale Station, Michael B. Jordan, mit ins Boot geholt.

Storyanriss:

Der junge Boxer Adonis Johnson (Michael B. Jordan) lernte seinen eigenen Vater, den berühmten Weltmeister im Schwergewicht Apollo Creed, niemals kennen. Adonis, der mit seinem Bürojob nicht warm wird und sein Talent stattdessen in illegalen Kämpfen in Tijuana zeigt, zieht es nach Philadelphia, wo Apollo Creed einst das legendäre Match gegen einen hartgesottenen Neuling namens Rocky Balboa (Sylvester Stallone) bestritt. Es gelingt Adonis, Rocky aufzuspüren und ihn dazu zu bringen, sein Trainer zu werden. Der in die Jahre gekommene Rechtsausleger erkennt in dem jungen Mann die Entschlossenheit und Stärke von dessen Vater, der zunächst ein erbitterter Gegner, dann ein enger Vertrauter Rockys wurde. Adonis trainiert hart und lebt seine weiche Seite mit der neuen Nachbarin aus, der R&B-Sängerin Bianca (Tessa Thompson). Doch reicht seine körperliche, seelische Stärke, um die bisher größte sportliche Herausforderung zu meistern? Es gilt, den amtierenden Boxmeister „Pretty“ Ricky Conlan (Tony Bellew) zu schlagen.

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Wenn ich kämpfe, kämpfst du auch.

Fazit:

Ja, wie erhofft ist Creed – Rocky’s Legacy nicht nur der Film geworden der Southpaw (Kritik hier) meiner Meinung nach im letzten Jahr sein wollte, sondern auch einer der besten Teile des Rocky-Franchises. Die Geschichte ist gelungen auch wenn man ganz klar sagen muss, dass es in die typischen Boxfilm-Story-Fußstapfen tritt. Aber vermutlich lässt sich das Rad nicht wirklich neu erfinden in diesem eher beschränkten Genre. Großartig stören tut das aber nicht, vor allem wenn es so gut umgesetzt wird wie bei Creed.

Die Hauptrolle wurde mit Michael B. Jordan toll besetzt und der in die Jahre gekommene Haudegen Sylvester Stallone beweist allen, dass er es doch irgendwie drauf hat – nie habe ich ihn so gut schauspielern sehen. Die Auszeichnung mit dem Golden Globe kommt also nicht von ungefähr und hat seine Berechtigung. Die Kämpfe sind gut inszeniert, von ordentlicher Härte und super mit der Kamera eingefangen dazu ein passender Soundtrack. Emotional hat mich der Film sowohl mit der eigentlichen Story abgeholt als auch mit dem großen Finale. Ich freue mich auf einen weiteren Creed – bestätigt ist er ja schon für Ende 2017.

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Kurzkritiken Round Up – KW2 2016

The Danish Girl

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Gefühlvolles und sensibles Transgender-Drama mit einem überzeugenden Eddy Redmayne (Die Entdeckung der Unendlichkeit – Kritik hier) und einer fantastischen Alicia Vikander (Ex_machina – Top10 hier) an seiner Seite. Redmayne, der 2015 den Oscar für seine Performance als Steven Hawking bekam, trumpft erneut auf als Einar Wegener/Lili Elbe, die noch heute als Idol in der Transgender-Szene gesehen wird.

Das Casting war für den Film auch einfach perfekt muss man sagen. Eddy Redmayne passt irgendwie durch sein recht feminies Gesicht echt toll in diese zarte und zerbrechliche Rolle. Wenn man sieht, wie er im Film sich Stück für Stück in Optik, Gestik und Mimik einer Frau angleicht, ist das nicht nur faszinierend und super gespielt, sondern man fragt sich auch, wer sonst die Rolle hätte verkörpern können. Alicia Vikander hat mich einfach begeistert, jetzt, wo sie nicht durch ihre doch eher limitierte Rolle in Ex_Machina zeigen kann was sie wirklich drauf hat, kann man nur ins Schwärmen geraten. Beide wurden heute verdient mit einer Oscar-Nominierung bedacht.

Neben dem Schauspiel gefiel mir, dass man die Geschichte nicht nur anhand von Einar Wegener erzählt hat und seine innere Zerrissenheit zeigte, sondern auch durch den Charakter seiner Frau Gerda Wegener aufzeigte, wie ihre Beziehung war und was auch sie durchgemacht hat in einer Zeit in der Transgender und Geschlechtsopererationen noch viel größere Tabu-Themen waren als heute.

bewertungsskalafinal3,5

 

Legend

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HM ja, ich weiß nicht so recht was ich von Legend halten soll. Das Gangster-Biopic um die Zwillinge Reggie und Ronnie Kray, die es in den 1950er und 1960er zu den berüchtigsten Gangstern im Londoner East End geschafft haben  fängt zunächst eigentlich ganz interessant an, aber verliert sich dann in der zweiten Hälfte komplett für mich und entlässt mich aus dem Film mit der Frage was ich da eigentlich die letzten zwei Stunden gesehen habe und vor allem warum. Ich bin der Meinung, dass das Set-up des Films durchaus Potenzial hatte aber nicht ausgeschöpft wurde.

Ich muss auch einfach sagen, dass Filme mit Doppelrollen für mich persönlich nicht wirklich funktionieren. Man merkt es immer und kann förmlich die Tricks und Anweisungen des Regisseurs bis ins kleinste Detail nachvollziehen. Entweder arbeitet man mit der üblichen Hinterkopf-over-shoulder-Perspektive, wenn beide Akteure in einer Szene zu sehen sind und miteinander einen Dialog führen. Oder man merkt, dass beide die Szene alleine gespielt haben und ins Leere schauspielern, um dann die Szenen zusammenzuführen.

Auch die bewusste Unterscheidung der Charaktere durch extrem gegenteilige Eigenschaften finde ich einfach immer doof. Weil der eine blaue Haare, super hübsch und smart ist, muss der andere rote Haare, ne Brille auf der Nase hässlich und dumm sein – um es mal ein wenig übertrieben darzustellen. Irgendwie karikiert sich dann alles so unnötig. Tom Hardy trägt den Cast zwar alleine und macht seine Sache echt gut, aber der Film an sich konnte mich nicht überzeugen.

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Unfriend

Unfriend

Schon wieder? Nein, nicht ganz. Bei Unfriend handelt es sich nicht um den Re-Release von Unknown User aus dem letzten Jahr, der im Original Unfriended hieß, sondern um einen Horrorschocker aus Deutschland – einen recht soliden sogar. Natürlich erzeugt auch der deutsche Regisseur Simon Verhoeven (Männerherzen) die meisten Schockmomente durch Jumpscares und sie erwischen einen, obwohl man sie wie gewohnt erwartet. Dennoch fand ich sie hier und da nett eingesetzt und oftmals spielt der Film mit der Erwartungshaltung des Zuschauers und weicht dann doch ein wenig vom offensichtlichsten Weg ab.

Ddas Problem das ich hauptsächlich mit Unfriend hatte, war die Logik innerhalb der eigentlichen Geschichte. Da rede ich nicht mal wirklich von den übernatürlichen Elementen, auch wenn es mir bodenständiger mehr gefallen hätte, sondern einfach der Umgang mit der Hauptprotagonistin Laura, gespielt von Alycia Debnam-Carey, die man letztes Jahr im „The Walking Dead„-Spin-Off  „Fear the Walking Dead“ in einer Hauptrolle sehen konnte. Obwohl sie offensichtlich nichts falsch gemacht hat und mit Abstand der sympathischste Mensch im Film ist, gehen ihre Mitmenschen – wie der Titel es vermuten lässt – nicht gerade nett mit ihr um. Zusätzlich wird der Charakter Marina aber in Schutz genommen, obwohl sie der absolute creepy Stalker ist, der sich alles selbst zuzuschreiben hat. Dieses unlogische Verhalten reißt mich dann selbst aus einer flachen und belanglosen Story.

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass mir Unknown User damals besser gefallen hat, weil er im Prinzip fast nur auf einem Computer-Desktop stattfand und das recht erfrischend war fürs Horrorgenre, Unfriend hingegen spielt eigentlich zu 80% in einem normalen Teenie-Slasher-Szenario in der realen Welt und benutzt das digitale Medium nur als Rahmen für die Geschichte. Abseits davon muss sich meiner Meinung nach aber Unfriend nicht wirklich verstecken vor den üblichen Genre-Vertretern aus Übersee. Figuren aus der Klischee-Schublade, Jumpscares und eine seichte Story spielen regelmäßig viel Geld ein und dieser Film unterscheidet sich nicht wirklich von der Konkurrenz.

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Meine Top 10 aus dem Jahr 2015

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Vorab möchte ich hier ein paar Filme erwähnen, die es nur knapp nicht in die Top10 geschafft haben, aber definitiv auch zu meinen Highlights des Jahres gehören. Der wohl beste deutsche Film des Jahres Victoria hat es letztlich nicht geschafft, weil er mir in der zweiten Hälfte ein wenig zu sehr zerfiel, nichtsdestotrotz zolle ich allen Beteiligten für ihre harte und außergewöhnliche Arbeit größten Respekt – gerne mehr davon Deutschland.

Die beiden folgenden Thriller könnten unterschiedlicher nicht sein: Sicario als Blockbusterversion konnte mit toller Atmosphäre und düstere Realität punkten und The Gift war als eher kleiner Indifilm eine schöne Überraschung mit tollen Darstellern und einem der interessantesten Filmenden des Jahres.

Auch das Horrorcomeback von M.Night Shyamalan The Visit hat mir überraschend viel Spaß gemacht und It Follows war einfach eine ungewöhnliche Geschichte mit cooler Prämisse.

Abschließend will ich noch die beiden Actionfilme John Wick und Ant-Man erwähnen, die man vorab vielleicht gar nicht so auf dem Schirm gehabt haben wird, denn bei Ant-Man wusste man nicht wirklich wie interessant dieser Superheld sein würde und ob das einen Film tragen könnte. Letztlich ging das ganz gut und Marvel hat uns eine der lustigsten Superhelden-Filme ever geliefert. John Wick hingegen war für mich ein gelungeres Regiedebut zweier Stuntmänner, die Hauptdarsteller Keanu Reeves grandios in Szene setzten und gleichzeitg eine kleine, interessante Unterwelt schafften auf die ich mehr Bock bekommen habe. So nun aber zu den absoluten Topfilmen des Jahres.

#10 Man lernt nie aus

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Wie schon im letzten Jahr mit „Can a Song save your Life?“ nehme ich dieses Jahr bewusst einen einfachen Feel-Good-Movie in meine Top10 des Jahres, denn bei all den düsteren und komplexen Filmstoffen, braucht man hin und wieder auch mal einen Gegenpol. Der ist dieses Jahr für mich Man lernt nie aus. Nancy Meyers neuster Film ist glücklicherweise keine weitere Rom-Com geworden, sondern eher ein Film über altersübergreifende Freundschaft, die auch schnell hätte plump und doof werden können, wenn man sich rein auf das Bedienen der typischen Generationen-Klischees beschränkt hätte.

Robert DeNiro und Anne Hatherway bringen eine Menge Spaß auf die Leinwand und haben eine gute Chemie zusammen. Generell ist eigentlich jeder Charakter in dem Film irgendwie sympathisch, was auch mal ganz angenehm ist im Vergleich zum typischen Filmstoff. Es gibt ein, zwei überflüssige Szenen im Film, die man auch getrost hätte weglassen können, nichtsdestotrotz hatte ich jedoch eine gute Zeit mit dieser seichten Komödie und wurde mit einem guten Gefühl aus dem Kino entlassen. Nichts für die Ewigkeit aber ein netter Feel-Good-Zeitvertreib für Zwischendurch.

#9 Mission Impossible: Rogue Nation

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Nach dem überraschend herausragenden vierten Mission Impossible: Phantom Protokoll, war nicht genau abzusehen, wie gut der Nachfolger sein würde. Doch was soll ich sagen? McQuarry und Tom Cruise haben es geschafft und einen soliden und letztlich nicht wirklich schlechteren fünften Teil gedreht. Rogue Nation ist ein wenig klassischer gehalten mit einem eher bodenständigem Plot – irgendwie mehr Espionage. Meiner Meinung nach fängt der Film mit einem kleinen Downer an, denn die so sehr in Trailern geteasete Flugzeug-Sequenz ist die mit Abstand schwächste Actionszene des Filmes und entpuppt sich mehr als guter Marketing-Schachzug, doch später im Film bekommt man mit den Szenen in der Wiener Oper, dem Wassertank oder der Auto/Motorrad-Verfolgungsjagd so einige Szenarios auf höchster Qualität geboten.

Vor allem habe ich selten eine so spannende Verfolgungsjagd gesehen, die auch einen deutlichen Mehrwert für den Film gebracht hat. Wenn man die mit denen aus James Bond: Spectre vergleicht, den ich in meiner Flop10 des Jahres hatte, dann waren das Unterschiede wie Tag und Nacht. Ein weiteres Highlight für mich war ganz klar die Schwedin Rebecca Ferguson, die als eher unbekannter Neuzugang den Cast bereicherte und nicht nur mit Tom Cruise und Simon Pegg mithalten konnte, sondern ihnen regelmäßig die Show stahl. Rogue Nation hat wie erhofft abgeliefert und überzeugte mich auf sämtlichen Ebenen.

#8 Kingsman: The Secret Service

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Matthew Vaughn die geile Sau hat es wieder geschafft und mit Kingsman einen Überraschungshit in diesem Jahr gelandet. Ich bin schon Fan von seinen früheren Werken wie Kick-Ass oder X-Men: Erste Entscheidung und habe mich daher zwar auf diesen Film gefreut, aber ohne zu ahnen, dass er mir letztlich so gut gefallen würde.

Das Gespann rund um Oscar-Preisträger Colin Firth und dem jungen Taron Egerton funktioniert super und gerade Egerton konnte den Film überraschend gut tragen mit seiner Art. Der Film ist saulustig, stellenweise extrem brutal, kreativ inszeniert und optisch geil. Auch Samuel Jackson als Antagonist ist grandios wie durchgeknallt. Der Film ist nicht perfekt, aber ich freu mich jetzt schon auf den Nachfolger der für 2017 angekündigt ist.

#7 Ex_Machina

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Ex-Machina war eine der größten Überraschungen dieses Jahr. Ich bin mir sicher, dass den nicht viele von euch gesehen haben werden, aber das ist nicht weiter schlimm – seht es einfach als Tipp für euren nächsten Filmabend! In Ex-Machina geht es um Caleb, gespielt von Domhnall Gleeson, der Teil eines faszinierenden Experiments wird: nämlich soll er im Auftrag von Nathan (Oscar Isaac) mit der weltweit ersten Künstlichen Intelligenz: den weiblichen Roboter Ava (Alicia Vikander) kommunizieren und eine Verbindung zu ihr aufbauen und feststellen, ob sie zu 100% als Mensch durchgehen kann oder nicht.

Mit Domhnall Gleeson, Oscar Isaac und Alicia Vikander bietet der Film drei Darsteller, die zur neuen Garde in Hollywood gehören und spätestens seit Ex-Machina in aller Munde sind. Für die beiden Herren gab es direkt eine Rolle im Hauptcast von Star Wars: Das Erwachen der Macht und Alicia Vikander darf sich Gerüchten zur Folge mit ihrer Rolle im Transgender-Drama The Danish Girl Hoffnungen auf eine gute Award-Saison machen. Der Film ist spannend, bietet durchaus philosophische Ansätze und regt zum Grübeln an – toll.

#6 Straight Outta Compton

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Endlich mal wieder ein toller Film über HipHop. Alle Rollen wurden sehr gut gecasted, nicht nur äußerlich, sondern auch qualitativ konnten alle Darsteller überzeugen – vor allem Ice Cubes Sohn O’Shea Jackson Jr. und Eazy-E-Darsteller Jason Mitchell. Der Soundtrack war selbstverständlich absolut klasse und hat das ein oder andere Mal für Gänsehaut gesorgt. Trotz seiner Spieldauer von mehr als zwei Stunden kam nie Langeweile auf.

Sicherlich wurden vor allem die Charaktere von Dr.Dre und Ice Cube ein wenig beschönigt und nur die positiven Seiten gezeigt, was nicht sehr verwundert, wenn man bedenkt, dass beide den Film produzierten. Nichtsdestotrotz stört das eigentlich nicht sonderlich und war für mich eher ein kleiner Makel an einem sonst sehr guten BioPic über eine Zeit, die die Jugend Amerikas prägte und auch auf Grund der noch recht frischen Ereignisse in Ferguson wieder aktuell ist. Auch für den Regisseur F. Gary Gray hat sich dieser Film gelohnt, denn er wird den nächsten „Fast & Furious„-Teil inszenieren dürfen und damit nach Extreme Rage aus dem Jahre 2003, den ich mir immer wieder im TV anschauen kann, erneut mit Vin Diesel zusammenarbeiten.

#5 Der Marsianer

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Der Marsianer war trotz seiner Überlänge von 144 Minuten zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise langweilig, hatte ein gutes Tempo und einen großen Unterhaltungswert. Das lag mit unter oder vor allem am grandiosen Humor, den ich vorab gar nicht so präsent und stark erwartet hätte.

Der tolle Cast des Films wird von Matt Damon angeführt, der nach Schätzungen von einigen Fans mittlerweile der Weltbevölkerung knapp 900Mrd Dollar für Rettungsmissionen aus den Rippen geleiert hat. Denn nach Interstellar, Elysium, Der Soldat James Ryan, Mut zur Wahrheit, Syriana, Titan A.E. und Green Zone ist Der Marsianer mittlerweile die 8.Rettungsmission für Matt Damon. Für mich war Der Marsianer ein tolles, rundes Filmerlebnis und nahezu fehlerfrei.

#4 Steve Jobs

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Das größte Mysterium des Jahres – Warum floppte Steve Jobs so dermaßen hart an den Kinokassen? Testscreenings in Amerika gaben grünes Licht und ließen auf einen erfolgreichen Release schließen, doch als es letztlich soweit war, ging Niemand ins Kino für diesen Film. Das alles trotz sehr guter Kritiken und Oscar-Buzz rund um Michael Fassbender und Danny Boyle. Vielleicht waren alle ein wenig übersättigt vom Apple-Hype der letzten Jahre oder hatten nach der schlechten Verfilmung Jobs mit Ashton Kutcher in der Hauptrolle genug von Apples verstorbener Galionsfigur Steve Jobs.

Jedenfalls gebe ich aus vollem Herzen und mit klarem Verstand eine eindeutige Empfehlung für diesen Film. Schauspielerisch liefern Michael Fassbender, Kate Winslet und Seth Rogen eine sehr gute Vorstellung ab. Um eine Textpassage des Films als Analogie zu nutzen: Fassbender, Winslet und Rogen spielen ihre Instrumente fehlerfrei und Danny Boyle sowie Aaron Sorkin spielen das Orchester bis zur Perfektion. Die Geschichte wird anhand von drei wichtige Produktvorstellungen erzählt und spielt quasi immer in den Minuten und Stunden davor. Das Ganze wird grandios inszeniert und ist sehr dialoggetrieben, was mir besonders gut gefällt. Also Scheuklappen absetzen und genießen!

#3 Alles steht Kopf

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Alles steht Kopf ist Pixars bester Film seit Toy Story 3, er ist sehr liebevoll erzählt und vor allem macht Regisseur Pete Docter nicht den gleichen Fehler wie noch bei Up – Oben, als sie den sehr guten und emotional sehr berührenden Start durch eine total beknackte zweite Filmhälfte mit sprechenden Hunden mit Piepsstimmen versauten.

Das Filmstudio, dass seit 2006 zu Disney gehört, schafft es von Beginn an den Zuschauer an die originelle Geschichte und ihre Figuren zu binden. Alles steht Kopf kombiniert kreative Ideen, eine große Portion Witz und viel Herz in diesem wunderschönen Film. Im Vergleich zu ihrem zweiten Film in diesem Jahr „Arlo & Spot“ richtet sich Alles steht Kopf nicht nur an Kinder, sondern kann meiner Meinung nach vor allem auch bei Erwachsenen punkten. Klasse.

#2 Mad Max. Fury Road

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One Hell of a Ride! Mad Max: Fury Road hat das große Pech, dass im Dezember noch ein großer Film kam, auf den ich nicht nur Jahre gewartet habe, sondern der auch noch verdammt gut war, denn sonst hätte Mad Max wohl locker das Rennen gemacht. Mad Max: Fury Road rockt einfach die Scheiße und George Miller beweist, dass er es auch nach knapp 30 Jahren noch richtig drauf hat. Blut, Schweiß und Motoröl lassen den Adrenalinspiegel permanent auf einem hohen Niveau.

Fury Road macht verdammt viel richtig: die Action ist echt, die Effekte sind authentisch, die Choreographien sind kreativ und minutiös bis ins letzte Detail inszeniert. Dazu kommt das verrückte und geniale Design von eigentlich Allem in diesem Film – die Autos, die Charaktere sowie die Sets. Miller beweist, dass er es noch nicht verlernt hat und vor allem auch mit der nötigen finanziellen Kraft im Rücken seine Vision der Post-Apokalypse in dieser Art und Weise umzusetzen weiß.

Tom Hardy als neuer Max Radikovsky konnte überzeugen auch wenn er zugegebener Maßen schauspielerisch nicht soviel zu tun und die ersten 45 Minuten eine Maske über seinem Gesicht hatte. Die viel bessere Rolle in Fury Road hat Charlize Theron als Imperator Furiosa, die eine der stärksten und coolsten weiblichen Action-Charaktere der letzten Jahre darstellt und jetzt schon Kult ist. Für mich hat sich Mad Max: Fury Road direkt zum Instant-Classic gemausert und auch wenn der Film keine komplexe Story hat und im Prinzip nur ein 2-stündiges Action-Feuerwerk ist, gibt es qualitativ auf dieser Ebene eigentlich nichts zu beanstanden.

#1 Star Wars: Das Erwachen der Macht

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Was kann ich zu dieser Platzierung noch sagen? Es war zwar ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Mad Max: Fury Road und Star Wars: Das Erwachen der Macht und letztlich hat es dann doch mein Fanboy-Herz entschieden. Trotz des immensen Drucks der auf Disney und J.J. Abrams lastete, lieferten alle Beteiligten einen würdigen Vertreter ab, der endlich wieder das typische „Star Wars“-Gefühl vermittelte.

Wie auch bei dem 2.Platz meines Rankings setzte der Regisseur auf praktische Effekte und echte Sets. Hoffentlich haben diese beiden Topfilme vielen Filmstudios bewiesen, dass es sich auch im Jahr 2015 noch lohnen kann, wenn man hier und da mit Computereffekten spart und einen gut umgesetzten, handgemachten Film schafft.

Das Erwachen der Macht hatte tolle neue Charaktere und gute Jungschauspieler am Anfang ihrer Karriere und dennoch die alten Legenden der alten Trilogie mit an Bord. Zudem konnten mich das gute Tempo, der Humor und die faszinierenden Bilder absolut überzeugen. Star Wars: Das Erwachen der Macht hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen und mich dreimal innerhalb von 5 Tagen ins Kino gelockt. Ein verdienter 1.Platz in der diesjährigen Top10 2015

Meine Flop 10 aus dem Jahr 2015

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Vorab möchte ich hier ein paar Filme erwähnen, die es nur knapp nicht in die Flop10 geschafft haben, aber definitiv auch nicht sonderlich gut waren. Taken 3, The Last Witchhunter, Avengers 2: Age of Ultron, Chappie oder Jupiter Ascending. Dazu wären sicherlich noch sämtliche Youtubefilme aus Deutschland, die dieses Jahr das Filmniveau runtergerissen haben, aber ich mir einfach bewusst nicht angeguckt habe. Namentlich Bruder vor Luder und Kartoffelsalat, der es bei imdb zum Schlechtesten Film aller Zeiten geschafft hat. Ich denke eine Flop3 wäre ihnen sicher gewesen.

#10 Southpaw

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Eigentlich habe ich sehr sehr viel erwartet von Southpaw. Nach den ersten Trailern und Geschichten die ich zum Entstehungsprozess gelesen habe, war ich sehr gehyped. Jake Gyllenhaal der neben Christian Bale und 3-fachen Oscar Gewinner Daniel-Day Lewis zu den Chamäleons Hollywoods gehört und als Method-Actor seit Jahren auf den Oscar schielt, transformierte eindrucksvoll durch hartes Training vom Hungerhaken für Nightcrawler zum Muskelprotz innerhalb weniger Monate. Unter anderem mit Antoine Fuqua, dem Regisseur von Klassikern wie Training Day, der nun mit Southpaw einen Rocky der Neuzeit schaffen wollte. Ursprünglich war US-Rapper Eminem fur die Rolle angedacht, der aber aus zeitlichen Gründen letztlich nur den Soundtrack beisteuern konnte. Southpaw ist zwar ein solider Film geworden jedoch sind die Charaktere sind allesamt aus der Klischeebox gegriffen und merkwürdiger weise fand ich einige Szenen von Gyllenhaal, Forest Whitaker und der Filmtochter hart overacted. Der Soundtrack war super und die Kämpfe sehr authentisch und klasse inszeniert, dennoch wird das Rocky-Spin-Off Creed Anfang nächsten Jahres wohl der Film, der Southpaw gerne gewesen und ich hier erwartet hätte.

#9 Minions

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Wie auch schon bei den Pinguinen aus Madagascar schaffen es mit den Minions weitere Sidekicks zu einem Solo-Abenteuer. Doch wie bei den Pinguinen können die Minions, bekannt aus den „Ich – einfach unverbesserlich„-Filmen nicht vollends überzeugen. Hat man den Trailer gesehen, kennt man im Prinzip schon das erste Drittel des eigentlichen Films und leider auch schon die besten Witze. Danach baut der Film ab und kann nur noch selten positive Akzente setzen. An den Kinokassen konnte das Spin-Off trotzdem massivst punkten und vielleicht wird ja ein zukünftiges Sequel besser – das Potential dazu bringen die knuffigen Minions allemal mit.

#8 Insidious 3

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Boargh, was für eine Schlaftablette. Mal Ernsthaft Leute: der erste Teil war schon spätestens ab der zweiten Hälfte nur noch lächerlich und Insidious 3 schafft es schon von Anfang an zu langweilen. Abgesehen davon, dass mal wieder alles nur auf Jumpscares hinausläuft, hatte ich auch das Gefühl, ständig das gleiche Schema in jeder Szene wiederzuerkennen. Mädchen ist allein im Zimmer, gruselt sich und wird erschreckt, Schnitt und der Spaß geht wieder von vorne los. Gähn.

#7 Kind 44

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Kind 44 konnte meine positiven Erwartungen leider nicht erfüllen. Trotz eines tollen Casts mit Tom Hardy, Gary Oldman, Joel Kinnaman und Noomi Rapace, konnte der Thriller nicht überzeugen. Der durchaus solide Ansatz entpuppte sich letztlich als recht lahme und wenig spannende Geschichte, deren Auflösung ziemlich unbefriedigend war und auch die Rolle von Joel Kinnaman, den ich eigentlich sehr schätze, war so dämlich und plakativ eindimensional, dass es schon wehtat. Tom Hardy schafft es dieses Jahr also trotz seines Talents wiedermal in meine Flopliste des Jahres. Doch eventuell sehen wir ihn ja auch auf der Topliste.

#6 Transporter Refueled

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Der Nächste Kandidat aus der Sparte „Melken wir die Kuh bis es nicht mehr geht“: Das Transporter-Reboot mit Ed Skrein in der neu besetzten Hauptrolle bleibt schon am Start mit einem Totalschaden stehen, denn wenn wir mal ehrlich sind, hatten die Transporter-Filme schon nicht sehr viel Substanz und bauten auch Stück für Stück ab. Der große Vorteil an der Originalreihe war aber, dass man mit Jason Statham einen Hauptdarsteller hatte, der mit seinem Charisma und einer gewissen Coolness diese Rolle im Action-Genre zu einer Ikone aufbaute. Dieses Reboot kommt erstens zu früh und zweitens bleibt Ed Skrein nur ein blasser Milchbubi. Audi hat sich diesen 96-Minütigen Werbefilm sicherlich einiges kosten lassen, doch leider spührt man das nicht wirklich. Die Geschichte war wie gewohnt nicht sonderlich gut, doch was für mich noch schlimmer war, waren die langweiligen Actionszenen. Ich kann mich an zwei Szenen erinnern, die ich stylisch und kreativ fand, aber die machen beide zusammen vielleicht 30 Sekunden des Films aus und das reicht bei einem Transporter nicht. Der VW-Abgasskandal sollte also nicht der einzige Rückschlag für die Automobilindustrie dieses Jahr bleiben, denn die stotternden Motoren von Audi kann ich mir damit erklären, dass sie offensichtlich ihre Transporter mit dem falschen Benzin refueled haben.

#5 Fantastic Four

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Fox neuster Versuch mit ihren wenigen Comicrechten auf den großen Erfolgszug von Marvel aufzuspringen und wieder einmal sind sie gnadenlos gescheitert. Trotz des talentierten Regisseurs Josh Trank, der sich zuvor mit Chronicle einen Namen in Hollywood machte und eines Casts aus jungen und aufstrebenden Darstellern rund um Miles Teller, der uns erst dieses Jahr in Whiplash begeisterte, wurde der Film von den Kritikern zerrissen. Schon der Entstehungsprozess hatte massivste Probleme, so mussten unter anderem Nachdrehs gemacht werden, die man im Film sogar sehen kann. So ganz erklären kann ich mir nicht wie es zu diesem Film kommen konnte. Den eher ruhigen Anfang, der ein wenig die Geschichte der Charaktere, vor allem die Freundschaft zwischen Ben Grimm und Reed Richards erklären sollte, fand ich noch ganz passabel und dann nimmt Fantastic 4 mit jeder weiteren Minute ab und mündet in einem total langweiligen und höhepunktlosen Finale. Und warum zum Fick, nimmt man in JEDEM Fantastic4-Film ein und denselben Gegenspieler, der dazu auch noch total langweilig ist? Reinfall, der alle Beteiligten wohl noch ein Weile in ihrer Karriere begleiten wird.

#4 Hitman: Agent 47

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Wiedermal ein weiterer Versuch den im Labor gezüchteten Auftragskiller Agent 47 für die große Leinwand zu adaptieren. Videospielverfilmungen scheiterten in der Vergangenheit nicht selten an großen Studios und Rechteinhabern, die nur das schnelle und große Geld sahen hinter der Vorlage. Grüße gehen an dieser Stelle an den deutschen Trash-Regisseur Uwe Boll raus, der das schon lange vor allen anderen erkannte. Schön dem dicken Nerd die Kohle aus der Tasche ziehen mit möglichst wenig Aufwand war die Devise. Doch, dass sie die Fans der Spiele bei dieser Kalkulation deutlich unterschätzten, zeigen die Kritiken und Einspielergebnisse der meisten Adaptionen. Regelmäßig werden diese Filme abgestraft, weil ihnen die Liebe zum Detail und vor allem der Respekt zur Vorlage fehlt.

Die Studiobosse nehmen oft einfach nur den großen Namen und entfernen sich dann meilenweit vom Original und scheitern kläglich. So auch Regisseur Aleksander Bach, der mich schon bevor ich den Film sah total wütend machte. Ein random Werbefilmer aus Deutschland, der mal einen braucbaren Werbespot gedreht hat, bekommt das Vertrauen und 35 Millionen Dollar als Budget um einen Stoff zu verfilmen von dem er offenkundig und selbst in Interviews preisgegeben keine Ahnung hat. Zu alledem ging er noch in die Offensive und sprang selbstbewusst auf den Hatetrain für die erste Hitman-Verfilmung aus dem Jahr 2007 auf und verkündete großkotzig, dass er wie die Fans den Film auch scheiße fand und zum Glück jetzt einen viel besseren Film abliefern wird.

Yo, netter Griff ins Klo Herr Bach: Hitman: Agent 47 war absoluter Bullshit und das war schon im ersten Trailer so deutlich zu erkennen. Ein Kassengift sollte auf uns zukommen. Die Gründe dafür sind einfach: Dumme Charaktere, das Drehbuch und vielzuviel Action, die dazu noch nicht sonderlich gut war. Natürlich wurde die Vorlage auch wieder mit Füßen getreten. Die Antagonisten, oh mein Gott. Der Film wird einfach immer dümmer und zu guter Letzt ist Hitman: Agent 47 halt doch schlechter als der Vorgänger aus 2007.

#3 Fack ju Göthe 2

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Den Anfang meiner Flop3 macht im diesen Jahr Fack ju Göthe 2. Die Erwartungshaltung war nicht sonderlich hoch und diese wurde dann letztlich auch nur bestätigt. Fack ju Göthe 2 hat durchaus paar gute Momente, vor allem in den eher ruhigen Szenen aber weitestgehend hat mich diese plumpe Komödie mit ihren übertrieben nervigen Charakteren und Dialogen nicht abholen können. Ihr seid trotzdem zahlreich ins Kino gepilgert und habt Fack ju Göthe 2 wiedermal die deutschen Kinorekorde brechen lassen und dürft euch wahrscheinlich auf einen dritten Teil mit Elyas M’Barek und Jella Haase freuen.

#2 James Bond: Spectre

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Wie ihr meinem ausführlichen Spoiler-Review entnehmen konntet, hab ich mich in nahezu jeder Szene über diesen Film ausgekotzt. Bei Sam Mendes zweiten 007-Streifen stimmte einfach vorne und hinten nichts. Schwache Geschichte, blasse Bösewichte, durchschnittliche Action und unglaubwürdige Bondgirls sind allesamt Aspekte, die Spectre für mich zur größten Enttäuschung des Kinojahres machen. Sorry Fans.

#1 50 Shades of Grey

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Im Gegensatz zu Spectre ist meine diesjährige Nummer 1 in diesem Flopranking keine Enttäuschung gewesen, weil man einfach nicht ernsthaft erwarten konnte, einen brauchbaren Film zu bekommen. Unglaubwürdige Charaktere mit allen ihren dummen und nicht authentischen Handlungen, sowie grottige Dialoge machen diese pseudo-tabubrechende Verfilmung zur Farce. Dakota Johnson liefert mit Anastasia Steele die wohl schlechteste Frauenrolle des Jahres ab. Parallelen zu Twilight zieht man nicht selten, wenn man sieht wie sich die Charaktere nach nur 5 Minuten schon so unglaublich in einander vergucken, dass sie kaum noch ohne einander können. Dialogzeilen wie „Ich schlafe mit niemandem. Ich ficke. Hart.“ geben diesem Film den letzten Rest. Dennoch war 50 Shades of Grey unter den finanziell erfolgreichsten Filmen des Jahres auch wenn ich mir gegenteiliges gewünscht hätte. Uns wäre echt viel erspart geblieben, wenn man mit der literarischen Vorlage und dem Drehbuch so umgegangen wäre wie es die Autorin einst mit der Emanzipation tat – respektlos mit Füßen treten und nochmal draufspucken. Glückwunsch zum Sieg!

STAR WARS: Das Erwachen der Macht | Kritik / Review

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BA BA BABABAAA BA BABABAAA BA BABABAAA…

Ich war glaube ich noch nie so angespannt und ängstlich aber gleichzeitig so voller Vorfreude wie bei diesem Film. Das wird man nicht nachvollziehen können, wenn man mit STAR WARS einfach gar nichts anfangen kann, aber für Fans, wie meine engsten Freunde und ich es sind, wurden die Erwartungen im letzten Jahr bis ins Unermessliche getrieben. Als bekannt wurde, dass Disney die Rechte von George Lucas am wohl wertvollsten Filmfranchise aller Zeiten für knapp 4 Mrd. Dollar erwarb, spalteten sich die Meinungen der Fangemeide. Man hatte Angst, dass das durch die Prequels Die dunkle Bedrohung, Angriff der Klonkrieger und Die Rache der Sith eh schon angekratzte Image von STAR WARS nun endgültig zerstört werden könnte und eine kleine süße Maus den letzten Nagel in den Sarg schlagen würde.

Gleichermaßen wurden auf der anderen Seite aber auch Hoffnungen aufgebaut, die den Karren eventuell wieder aus dem Dreck ziehen könnten. In den letzten 2 Jahren verging dann kaum eine Woche ohne bedeutende News über das Konzept der neuen Filme: eine neue Trilogie, Spin-Offs für die Überbrückung, viele unterschiedliche Regisseure, kein George Lucas mehr. Die wichtigste Frage nach dem Regisseur, der die wohl größte Bürde des Filmbusinesses auf seinen Schultern tragen sollte, wurde wenige Monate später beantwortet: J.J. Abrams. Abrams, der mit Mission: Impossible 3 und Super8 zwei mittelmäßige Filme vorzuweisen hatte, konnte in den letzten Jahren vor allem mit dem Reboot einer anderen großen Sci-Fi-Opera punkten, nämlich der von Star Trek. Dennoch machte sich erstmal Skepsis breit in den Reihen der Fans, die mit der Ankündigung, dass man die alten Stars Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill nach 30 Jahren reaktiviert, zudem wie schon bei der Original-Trilogie auf praktische Effekte setzen wird und wirklich allerspätestens mit dem ersten Teaser-Trailer aus den Köpfen der Leute wieder verdrängte.

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Die Vorfreude stieg und stieg, worauf bereits am ersten Tag des Vorverkaufs die Tickets für das maximale Filmerlebnis in 3D, IMAX und Originalversion gesichert wurden. Doch konnte STAR WARS Episode VII: Das Erwachen der Macht dem Druck standhalten und wie schneidet er im Vergleich zu den anderen Filmen ab?

Storyanriss:

Mehr als drei Jahrzehnte nach „Star Wars 6 – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ wurde das Imperium durch die „First Order“ abgelöst, eine ebenfalls diktatorische Organisation mit anderem Namen, die Krieg gegen den Widerstand führt. Von großer Politik aber weiß Rey (Daisy Ridley) auf dem Wüstenplaneten Jakku zunächst nicht viel. Die junge Frau verbringt ihre Tage damit, die karge Landschaft nach Schrott abzusuchen, den sie danach verkauft. Sie ist allein, wartet auf ihre Familie – bis sie die Bekanntschaft von Finn (John Boyega) macht, einem ehemaligen Sturmtruppler, den die Untaten der „First Order“ abgeschreckt haben. Er hat nach einer besonders brutalen Invasion Fahnenflucht begangen und dabei gleich noch dem Widerstand geholfen, durch die Befreiung des gefangenen Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac). Finn, Poe und mit ihnen auch Rey geraten ins Visier des sinisteren Kylo Ren (Adam Driver), der dem machtvollen Strippenzieher Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) dient und die Mission vollenden will, die Darth Vader einst begann. Eine Flucht nimmt ihren Lauf, die das Helden-Trio mitten in den Kampf zwischen „First Order“ und Widerstand bringt, Seite an Seite mit den legendären Rebellenhelden Han Solo (Harrison Ford) und Generalin Leia (Carrie Fisher).

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Nothing will stand in our way, I will finish what you started.

Fazit:

Ich werde nicht lange um den heißen Brei reden: STAR WARS: Das Erwachen der Macht war der absolute Wahnsinn. Ich bin einfach so glücklich, dass Abrams und sein Team es geschafft haben, diesen Film so verdammt viel besser zu machen als die Prequels. Über die vollen 135 Minuten Laufzeit hat mich Das Erwachen der Macht gefesselt und glücklich gemacht. Die nächsten Kinotickets sind im Prinzip schon gebucht und ich werde mir den Film nächste Woche noch mindestens 2x ansehen und diesmal kann ich es auch einfach komplett genießen, weil all die Anspannung weg ist. Doch warum gefällt mir J. J. Abrams Episode 7 so sehr?

Fangen wir bei den Charakteren an, denn die sind allesamt ob alt oder neu, ob gut oder böse, ob humanoid oder Droide einfach super. Ich bin zufrieden damit, dass die alten Stars immernoch ihre Rollen nach 30 Jahren verkörpern können, auch wenn es bei Carrie Fisher nicht mehr den selben Zauber hat wie damals, und den Staffelstab langsam aber sicher an die neue Generation Jungschauspieler weitergeben soll. Und mein Gott haben es diese neuen Rollen und Schauspieler in sich. John Boyega als Finn bringt super viel Witz und Charme mit in den Film, er hat die coolsten und witzigsten Lines, zeigt enorm viel Engagement und dreht jedesmal auf, wenn er noch jemanden an seiner Seite hat. Oscar Isaac als Poe Dameron ist einfach eine coole Socke und ein Badass-Charakter der zwar weniger Screentime bekommt als seine Kollegen, aber diese trotzdem wunderbar nutzt. BB-8 der kleine runde Droid, der unsere Helden auf ihrem Abenteuer begleitet, ist einfach super und vermittelt trotz fehlender, beziehungsweise unverständlicher Sprache soviel Emotion und Gefühl – und der ist nicht mal am Computer entstanden, sondern wirklich gebaut worden. Auch Adam Drivers Kylo Ren ist phänomenal als innerlich zerrissener Vertreter der dunklen Seite der Macht. Doch eine stiehlt allen anderen die Show und das ist Daisy Ridley als Rey. Eine junge Frau in ihrer ersten richtigen Filmrolle und das auch noch als Heldin im größten Franchise der Filmwelt hat mich weggeblasen – authentisch, kraftvoll, sympathisch. Klasse Casting und auch wenn mich beispielsweise die CGI-Charaktere von Lupita Nyong’o und Andy Serkis, sowie einige aus der 2.Reihe noch nicht vollends überzeugt haben, sehe ich das Potential und freue mich darauf endlich mehr über sie zu erfahren und sie zu sehen.

Darüber hinaus hat STAR WARS: Das Erwachen der Macht ein optimales Pacing, zu keinem Zeitpunkt im Film schaut man auf die Uhr, ist gelangweilt, erahnt komplett die Geschichte oder wünscht man sich ein baldiges Ende. Auch Sound und Optik waren toll. Grandios inszenierte Action-Szenen – sowohl Nah- und Fernkämpfe als auch die Luftschlachten und Sequenzen mit dem Millenium Falcon, den X-Wings sowie den T-Fightern raubten mir den Atem. Auch die Designs und Umsetzung der Set-Pieces und ihrer Lebewesen lassen Nerd-Herzen höher schlagen.

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Wenn ich was kritisieren würde, wären es vielleicht ein paar Aspekte der Geschichte, die – sagen wir es mal so spoilerfrei wie möglich – nicht sehr mutig waren, wenn man sie mit der Originaltrilogie aus den 80ern vergleicht. Nichtsdestotrotz ist das aus der Sicht der Verantwortlichen für dieses Mammutprojekt ein nachvollziehbarer Schritt gewesen, der so einen wunderbaren und soliden Grundstein für Episode VIII und den dazugehörigen Regisseur Rian Johnson (Looper) gelegt hat.

Ich lehne mich sogar soweit aus dem Fenster und vertrete den Standpunkt, dass STAR WARS: Das Erwachen der Macht nach EPI V: The Empire Strikes Back und EPI IV: A New Hope der drittbeste „STAR WARS„-Film allerzeiten ist, noch vor EPI VI: Return of the Jedi und den Prequels. Viel mehr werde ich aus spoilertechnischen Gründen jetzt auch nicht sagen und lieber wieder ins Kino gehen, um den Film ein weiteres Mal zu sehen. Das solltet ihr auch tun.

*Du legst jetzt deine Fernbedienung aus der Hand, läufst ins nächste Kino und guckst dir Star Wars an.*

  • Film: 4,5/5
  • Empfehlung: absolute Empfehlung, mein Kinoerlebnis war grandios.