Arrival | Kritik / Review

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Mit Enemy, Prisoners und Sicario kann Regisseur Denis Villeneuve auf eine noch nicht sehr große aber dafür beeindruckende Filmographie zurückblicken. Die Qualitäten des kanadischen Regisseurs sind in Hollywood längst kein Geheimnis mehr, so dass der Hype um seinen neuen Film Arrival nicht sonderlich überraschend daherkommt. Amy Adams (American Hustle) und Jeremy Renner (Mission Impossible: Rogue Nation) spielen die Hauptrollen Louise und Ian. Zusätzlich ist unter anderem Oscar-Gewinner Forest Whitaker (Der letzte König von Schottland) in einer Nebenrolle zu sehen.

Trotz der überraschenden Nichtnominierung von Amy Adams konnte Arrival 8 Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Kamera, Bester Schnitt, Bester Ton, Bester Tonschnitt und Bestes Szenenbild abgreifen.

Storyanriss:

Zwölf Alien-Raumschiffe landen auf der Erde, jeweils in unterschiedlichen Regionen. Die Menschen versuchen, mit den Außerirdischen zu kommunizieren, aber niemand versteht die walartigen Laute, die von den Aliens abgesondert werden. Im Auftrag der US-Regierung stellt Colonel Weber (Forest Whitaker) darum ein Team um die Linguistin Louise Banks (Amy Adams) und den Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) zusammen, das eine Kommunikation mit den fremden Wesen herstellen soll, um deren Absichten in Erfahrung zu bringen. In Montana, wo eines der Schiffe über dem Boden schwebt, machen sich die beiden an die Arbeit – er, der rationale Naturwissenschaftler mit klarer Ansicht zu den Dingen, sie mit ihrem Sprachverständnis und ihrer ansteckenden Entdeckungsfreude. Doch bald beginnt ein Rennen gegen die Zeit, bei dem es um nicht weniger als den Fortbestand der Menschheit geht.

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Träumst du in ihrer Sprache?

Fazit:

Denis Villeneuves neuster Film Arrival hat mich komplett überzeugt und begeistert zurückgelassen. Die Geschichte war durchweg spannend inszeniert und wie üblich für Villeneuve deutlich vielschichtiger als andere Genrevertreter mit Blockbusteranspruch. Die Stoffe die er entwickelt oder sucht und adaptiert, sind zwar durchaus in Richtung Popcorn- und Unterhaltungskino anzusiedeln, jedoch auch gleichermaßen anspruchsvoll. Arrival bildet da keine Ausnahme und regt wie Denis Villeneuves andere Filme zum Nachdenken und Diskutieren an.

Sehr gut gefiel mir auch die Kameraführung von Bradford Young (Selma) und ein paar eingefangene Shots, die ich so bisher noch nicht gesehen habe – untermalt wurden diese Kamerafahrten von sehr minimalistischer aber eindringlicher Musik von Villeneuves Stammkomponisten Johann Johannsson. Natürlich hatte ein großer Bestandteil dieser Bilder was mit den außerirdischen Besuchern zu tun. Deren Design, sowohl das der Aliens an sich, ihrer Raumschiffe und auch Sprache empfand ich als erfrischend, kreativ und interessant.

Aliens auf der Erde sind längst ein Alter Hut und schon hunderte Male inszeniert worden, meistens im Krachbumm-Stil eines Independence Day, wer jedoch ähnlich viel Action bei Arrival erwartet, wird definitiv enttäuscht werden, denn der Film hat einen komplett anderen Ansatz, der deutlich weniger ausgenudelt ist und Arrival eigentlich erst so herausragend macht. Ich saß gespannt im Kino und wollte auf der einen Seite unbedingt wissen, was die Absichten der Aliens auf der Erde sind und auf der anderen Seite dabei zusehen wie die Menschen versuchen diese höchstkomplexe Sprache zu analysieren und zu lernen, kann jedoch aber auch nachvollziehen wenn dieser ruhige Stil nicht jedem Kinogänger gefällt.

Mir hat der Film aber definitiv gut gefallen und nachdem die Vorstellung vorbei war, war das Bedürfnis mich mit meinem Kumpel, der Arrival mit mir gesehen hat, auszutauschen und über die Inhalte zu philosophieren groß. Ich kann euch diesen tollen Sci-Fi-Film nur ans Herz legen.

bewertungsskalafinal4,5

La La Land | Kritik / Review (Oscars 2017)

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Damien Chazelles Trommler-Drama Whiplash wurde 2015 mit 3 Oscars ausgezeichnet und hatte den netten Nebeneffekt, dass Chazelle jetzt den Film umsetzen durfte, den er eigentlich bereits vor Whiplash drehen wollte – ein waschechtes Musical. Wie in seinem Spielfilmdebüt spielt das Thema der Musik auch in La La Land eine zentrale Rolle.

Mit dabei sind unter anderem die beiden Hauptdarsteller Emma Stone (Birdman) und Ryan Gosling (Drive), sowie J.K. Simmons (Whiplash) und John Legend in Nebenrollen. Der unglaubliche Erfolg von La La Land umfasst aktuell 172 Preise. Am Wochenende bei den 89. Academy Awards könnten noch einige dazu kommen. Mit 14 Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Beste Originaldrehbuch, Bester Hauptdarsteller, Beste Hauptdarstellerin, Beste Kamera, Besten Kostüme, Besten Schnitt, Beste Filmmusik, Besten Filmsong (2x), Bestes Szenenbild, Besten Ton und Besten Tonschnitt.zieht La La Land mit All about Eve und Titanic gleich für die meisten Oscar-Nominierungen.

Storyanriss:

Mia (Emma Stone) ist eine leidenschaftliche Schauspielerin, die ihr Glück in Los Angeles sucht. Sebastian (Ryan Gosling) will dort ebenfalls seinen Durchbruch schaffen, allerdings nicht als Schauspieler, sondern als Musiker, der Menschen des 21. Jahrhunderts für traditionellen Jazz begeistern möchte. Mia und Sebastian müssen sich mit Nebenjobs durchschlagen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern – sie arbeitet in Cafés, er sitzt in Clubs wie dem von Boss (J.K. Simmons) am Keyboard. Nachdem sie einander vorm Klavier begegnet und schließlich ein Paar geworden sind, geben sich gegenseitig Kraft. Von nun an arbeiten sie zu zweit daran, groß rauszukommen. Doch schnell müssen Mia und Sebastian feststellen, dass ihre Bestrebungen auch Opfer fordern und ihre Beziehung auf eine harte Probe stellen.

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Wie willst du ein Revolutionär sein, wenn du so an den Traditionen hängst?

Fazit:

Magisch. Damien Chazelle hat es erneut geschafft einen absolut fantastischen Film zu kreieren, bei dem ich das Gefühl habe, dass er mein Filmwissen und meine Sehgewohnheiten positiv beeinflusst und erweitert hat. Es ist toll zu sehen, wenn so talentierte und kreative Köpfe wie Damien Chazelle durch das Studio freie Hand bekommen bei der Realisierung ihrer Visionen. Wenn so ein Film wie La La Land hinterher bei rumkommt, kann man Chazelle und Whiplash gar nicht genug danken.

Sicherlich handelt es sich bei La La Land um keinen Film für Jedermann und die meisten unschlüssigen, potentiellen Kinogänger werden sich am Musicalaspekt des Films stören. Mit diesem Review hoffe ich jedoch, euch dazu zu bringen, dem Film eine Chance zu geben und euren Filmhorizont zu erweitern. Ich bin der festen Überzeugung, dass ihr es nicht bereuen werdet.

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Doch warum ist La La Land eigentlich so gut? Es ist die Summe seiner Teile, es gibt eigentlich keinen Aspekt des Films der im Vergleich zu den anderen negativ heraussticht. Mit Ryan Gosling und Emma Stone hat man zwei perfekte Schauspieler für die Rollen der Mia und des Sebastian gecastet. Die beiden haben bereits in Gangster Squad und Crazy, Stupid, Love zusammen vor der Kamera gestanden und beweisen nun in Damien Chazelles neustem Geniestreich einmal mehr ihre tolle Chemie auf der Leinwand. Wer am Ende aus dem Kino kommt und nicht in mindestens einen der beiden verliebt ist, hat meiner Ansicht nach eher halbherzig hingeschaut. Stone und Gosling sind einfach so talentierte und vielseitige Darsteller, sodass sie das komplexe Anforderungsprofil von Gesang, Tanz, Musizieren und authentischem Schauspiel mit Leichtigkeit für den Zuschauer auf die Leinwand bringen. Die beiden tragen das Stück natürlich auf ihren Schultern und werden zurecht für sämtliche Darstellerauszeichnungen bedacht.

Doch La La Land hat viel mehr zu bieten, denn durchaus überrascht war ich davon, über die Laufzeit von knapp 130 Minuten eigentlich nur 6 Songs zu bekommen, während der Rest mit einer tiefgründigen und inspirierenden Geschichte über Los Angeles, Hollywood, die Filmindustrie, Jazz, Träumer, Ambitionen und Liebe – nicht nur auf romantische Weise sondern vor allem auch zur Kunst – gefüllt ist. Die Songs sind allesamt Originals und extra für den Film von John Hurtwitz geschrieben und komponiert, das heißt, man bekommt nicht wie bei vielen anderen Musicals Interpretationen von Welthits, zudem geht es in diesen Gesangseinlagen um mehr als nur Unterhaltung. Sie greifen perfekt die Motive und Inhalt der Geschichte auf und sollten meiner Meinung nach mit vollstem Bewusstsein gehört werden. Allen voran sticht das musikalische Herzstück des Films City of Stars heraus.

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Für die deutsche Kinofassung gibt es glücklicherweise die englischen Originalsongs mit deutschem Untertitel. Das fand ich insgesamt zwar gut, aber führt – wie bei Untertiteln häufig der Fall – dazu, stetig mitzulesen und infolgedessen hin und wieder den Blick von den gleichzeitig präsentierten Choreographien und schönen Bildern zu nehmen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und die Parts mit Untertiteln nehmen wie erwähnt auch einen relativ geringen Teil des Films ein.

Als Letztes möchte ich noch die Leidenschaft und Phantasie aller Beteiligten hervorheben. Die Sets, Bauten und Kostüme sind hinreißend, die Choreographien nicht zu übertrieben und stilvoll. Ja und was Damien Chazelle da aus seinem Kopf mit Hilfe von Kameramann Linus Sandgren (American Hustle) auf die Leinwand zaubert ist mitunter verspielt, liebevoll, kreativ und dann auch wieder schlicht stylish. Und auch das Ende das er wählte wirkte nicht nur frisch und interessant, es war auch cool gelöst und inszeniert.

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La La Land ist eine Ode an Los Angeles, Hollywood und alle Künstler da draußen mitsamt ihren Höhen und Tiefen und hat für mich als Gesamtwerk absolut einen Nerv getroffen. Damien Chazelle hat das klassische Hollywood-Musical nicht nur wiederbelebt, sondern auch gleichzeitig wieder beerdigt, denn die nächsten Jahre würde es schon an Größenwahn grenzen, wenn man sich freiwillig mit einem neuen Musical-Film mit La La Land messen möchte.

Chazelles Erstlingswerk Whiplash kratzte mit seinen 4,5 Punkten auf meiner Seite bereits an der Höchstwertung, doch La La Land schafft es bei mir nun als zweiter Film nach Birdman (Emma Stone again) auf 5/5 Punkte.

bewertungsskalafinal5,0

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind | Kritik / Review

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5 Jahre mussten die Muggles dieser Welt auf einen neuen Film aus dem Harry Potter Universum warten und nun ist es endlich soweit. Da es sich um ein Spin-Off handelt, das zudem Jahrzehnte vor den Ereignissen rund um Harry spielt, sind Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint und der Rest des bekannten Casts nicht dabei.

Zu den neuen Darstellern gehören unter anderem Oscar-Preisträger Eddie Redmayne (The Danish Girl), Colin Farrell (The Lobster), Dan Fogler (Balls of Fury), Ezra Miller (We need to talk about Kevin) und Katherine Waterston (Steve Jobs).

Die Regie hat David Yates übernommen, der in diesem Jahr bereits den eher schlechten Legend of Tarzan zu verantworten hat. Jedoch ist er auch derjenige, der die letzten vier „Harry Potter„- Filme inszeniert hat, was ihn dann letztlich doch zu einer geeigneten Wahl für den ersten Teil der neuen Reihe macht.

Storyanriss:

In New York wird die magische Welt 1926 von einer unbekannten Macht bedroht, die die Gemeinschaft der Zauberer an fanatische No-Majs (Amerikanisch für Muggels) verraten will. Von all diesen Spannungen ahnt der exzentrische und hochbegabte britische Zauberer Newt Scamander (Eddie Redmayne) noch nichts, denn der hat gerade erst eine weltweite Forschungsreise abgeschlossen, mit der er die Vielfalt magischer Wesen erforschen will. Einige von ihnen trägt er sogar in seinem Koffer mit sich herum. Doch als der ahnungslose Jacob Kowalski (Dan Fogler) versehentlich einige der Geschöpfe freilässt, droht eine Katastrophe. Bei ihrem Versuch sie wieder einzufangen, treffen Newt und Jacob auf Tina Goldstein (Katherine Waterston), die ihnen unter die Arme greift. Doch ihre Unternehmungen werden durch Percival Graves (Colin Farrell) erschwert, dem Direktor für magische Sicherheit im Magischern Kongress der USA. Der hat es nämlich auf Newt und Tina abgesehen.

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Ich will unbedingt ein Zauberer sein.

Fazit:

David Yates hat die Kurve noch einmal bekommen und beendet das Jahr trotz Legend of Tarzan mit einer positiven Bilanz, denn mit Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind hat er den deutlich bedeutenderen Film nicht nur nicht gegen die Wand gefahren, sondern auch die neue Filmreihe würdig eröffnet und J.K. Rowlings krass verfrühter Ankündigung über 4-5 weitere Filme keinen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn zusätzlich die Zahlen stimmen, wovon einfach auszugehen ist.

Die neu eingeführten Figuren haben mir fast durchgehend gut gefallen, vor allem das Duo aus Jacob gespielt von Dan Fogler und Newt gespielt von Eddie Redmayne hat super für mich funktioniert. Von Anfang an hatten die beide eine coole Chemie auf der Leinwand, die dann auch bis zum Schluss das Niveau halten konnte. Beide Figuren wirkten sehr authentisch und wie gemacht für diese Schauspieler. Vielleicht war es Schicksal, dass Eddie Redmayne damals nicht die Rolle des Tom Riddle in der alten Saga bekommen hat und jetzt in dieser Rolle brillieren kann. Ich stelle mir seinen Tom Riddle gerade vor wie seinen Ausrutscher in Jupiter Ascending – ohje.

Die Figur die mir am wenigsten gefallen hat wurde vom neuen „Justice League„-Flash Ezra Miller verkörpert und wirkte total wie ein Fremdkörper. Dummerweise ist das auch seine Charakterbeschreibung in a nutshell, was ich aber meine ist, dass er irgendwie super drüber wirkte und sehr creepy, was aber seinen eigentlich eher tragischen Charakter ins Lächerliche zog. Ich kritisiere hier weniger Miller als Schauspieler, sondern eher die Art und Weise wie seine Rolle angelegt zu sein scheint was für mich nicht in sich stimmig erschien. Generell hat mir der Storybogen seiner Familie nicht sonderlich gefallen.

Grandios hingegen waren die titelgebenden phantastischen Tierwesen, schön vielseitig und spannend gestaltet. Die Szenen mit ihnen im Koffer und in weiten Teilen des Films waren einfach cool und bei mir wurde auf jeden Fall der Wunsch geweckt, in weiteren Filmen noch mehr zur Lore der Wesen zu erfahren.

Man merkt Rowlings erstem Drehbuch zwar hier und da paar ruppige Sprünge oder zuviele Set-Ups für kommende Filme an, aber dennoch dauerte es auch keine 2 Minuten bis man wieder in der „Harry Potter„-Welt angekommen ist trotz all der Jahre Abstand und das ist meiner Meinung nach viel wichtiger als diese paar Ungereimtheiten. Zu diesen zähle ich dann auch ein wenig das Finale mit dem obligatorischen Showdown am Ende, der mir nicht gefallen hat. Also ich rede hier vom Aktionanteil des Endes, das sehr generisch war und Erinnerungen an Suicide Squad hochkommen ließ. Der emotionale Anteil jedoch hat mich abgeholt, er war sehr liebevoll inszeniert und war sehr zufriedenstellend.

Insgesamt ist David Yates Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind bis auf ein paar Kleinigkeiten ein gelungener Start des neuen Franchises geworden, der Pflicht für alle „Harry Potter„-Fans sein sollte und definitiv Bock auf mehr macht.

bewertungsskalafinal4,0

Ouija 2: Ursprung des Bösen | Kritik / Review

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Ouija, der Vorgänger aus dem Jahr 2014, war finanziell zwar sehr erfolgreich aber aus Cineastensicht eine Katastrophe, die sich dann auch beispielsweise in einem extrem miesen 7% Rating auf Rottentomatoes widerspiegelte. So war meine Motivation Ouija 2: Ursprung des Bösen zu sehen quasi nicht vorhanden. Hinzu kam ein Trailer zu Ouija 2, den ich so langweilig und trashig fand, dass ich wochenlang darüber gehated habe.

Wie ihr allein an der Existenz dieser Kritik jedoch erahnen könnt, habe ich aber doch noch den Schritt ins Kino gewagt. Dafür verantwortlich sind folgende 3 Punkte: das allgemeine Kritikerecho, die Meinung meiner liebsten Filmnerds und der Fakt, dass Ouija 2 von Regisseur Mike Flanagan ist, der in diesem Jahr bereits mit Hush einen Horror-/Thriller-Geheimtipp vorzuweisen hat.

Storyanriss:

Los Angeles 1965: Die verwitwete Alice Zander (Elizabeth Reaser) lebt zu den Hochzeiten der wilden 60er mit ihren beiden Töchtern Paulina und Doris (Annalise Basso und Lulu Wilson) in der kalifornischen Millionen-Metropole. Ihren Lebensunterhalt verdient Alice damit, Ahnungslosen mit ihrem Ouija-Spielbrett, und mit der Hilfe ihrer Töchter, die volle Ladung Dämonen-Spuk vorzuschwindeln. Der Spaß ist allerdings sehr schnell vorbei, als Alice bei einer Séance unfreiwllig einen echten Geist zu sich einlädt, der Besitz von der jüngsten Tochter Doris ergreift. Und dieser ist alles andere als harmlos. Zeit für Mutter und Tochter, sich unvorstellbaren Ängsten zu stellen, um die Jüngste der Familie zu retten und das Böse zurück auf die andere Seite zu schicken.

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Weißt du wie es sich anfühlt erwürgt zu werden?

Fazit:

Ja, Ouija 2: Ursprung des Bösen ist viel besser als sein Vorgänger von 2014 und konnte auch mich positiv überraschen. Ouija 2 erfindet definitiv das Rad nicht neu in Sachen Charaktere, Storybögen, Auflösung der Geschichte oder Schockmomenten, dabei bedient sich Regisseur Mike Flanagan bei bekannten Genrevertretern, doch die Aufmachung, Inszenierung – sprich die Umsetzung – waren qualitativ  auf einem hohen Niveau.

Die Figuren lassen sich locker in typische Horrorfilm-Klischee-Schubladen einsortieren, so gibt es natürlich das kleine besessene Psychomädchen, einen hilfsbereiten Priester aus der Nachbarschaft, den Teenieschwarm oder auch die Bullies in der Schule. Trotz dieser Klischees machen die Darsteller mit ihrem guten Schauspiel diesen Makel wieder wett. Vor allem das weibliche Hauptrollen-Trio rund um Annalise Basso, die ich schon in dem super tollen Film Captain Fantastic klasse fand. Ich verfolge gespannt den weiteren Verlauf ihrer Karriere.

Kommen wir zur Geschichte, die sich – wie ich Anfangs beschrieb – teils stark an Genrevertretern orientierte. Natürlich bleibe ich wie gewohnt spoilerfrei, wenn ich jedoch nach 10 Minuten im Film den Twist, bzw. eher die Auflösung vom 3.Akt vorhersagen kann, weil ich bestimmt schon 10 Filme mit der selben Idee gesehen habe, dann enttäuscht und langweilt mich das. Nichtsdestotrotz war die Geschichte in Ordnung und der Rote Faden erkennbar, gefallen hat mir beispielsweise die Idee, die Hauptfiguren in einer Art Wahrsagerei-Betrug arbeiten zu lassen um über die Runden zu kommen, das wirkte recht authentisch und bildete eine sanfte Überleitung zur Ouija Prämisse. Und abgesehen von der Kritik an der Auflösung, konnte das Finale immer wieder gute Akzente setzen.

Die Schockmomente im Film waren jetzt selten wirklich krass und glücklicherweise setzte Flanagan auf keine übertriebene Anzahl an Jumpscares. Meistens sieht man das Übel vor sich und wird nicht nur dumm erschreckt was zu einer guten Atmosphäre führte. Ein wenig hat mich das an das Suchbild-Prinzip aus der „Paranormal Activity„-Reihe erinnert, denn viel passiert im Hintergrund.

Insgesamt ist Ouija 2: Ursprung des Bösen ein solider Horrorfilm, der mehr durch seine überzeugenden Darstellerinnen und der guten Inszenierung statt mit innovativer Geschichte oder bahnbrechenden Schockmomenten punktet.

bewertungsskalafinal3,5

Bridget Jones‘ Baby | Kritik / Review

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12 Jahre mussten die Fans auf eine Fortsetzung zu Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück und Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns warten. Auf dem Regiestuhl sitzt eine alte Bekannte: Sharon Maguire, die auch schon den ersten Bridget Jones Film inszeniert hat im Jahre 2001. Neben den Rückkehrern Renée Zellweger und Colin Firth sind auch Patrick Dempsey und Emma Thompson teil des Casts.

Ehrlich gesagt war Bridget Jones‘ Baby in dieser vollen Kino-Woche auf meiner Prioritätenliste nicht ganz oben, jedoch konnte ich meine gute Freundin Jenna – die auch viel eher in die Zielgruppe passt – dazu überreden, mir nach ihrem Freundinnen-Kinoabend ihre Einschätzung zum Film zu schreiben. Die Kritik und Wertung stammt heute also nicht von mir, sondern von Jenna. Vielen Dank!

Storyanriss:

Ihre Beziehung mit Mark Darcy (Colin Firth) ist längst in die Brüche gegangen. Seither konzentriert sich Bridget Jones (Renée Zellweger) auf ihre Karriere als Produzentin. Sie genießt ihr Singleleben und umgibt sich mit alten wie auch neuen Freunden. Zum ersten Mal in ihrem Leben scheint die Chaotin alles komplett im Griff zu haben – bis sie eine Begegnung mit dem charmanten Amerikaner Jack Qwant (Patrick Dempsey) aus dem Gleichgewicht bringt. Es funkt zwischen ihnen und die beiden verbringen eine Nacht miteinander. Und nur eine Woche später lässt sich Bridget spontan auf ein weiteres Techtelmechtel ein – mit ihrem Ex Mark. Das wäre alles nicht so wild, wenn sie nicht ein paar Monate später feststellen würde, dass sie schwanger ist und ihre Ärztin (Emma Thompson) keinen blassen Schimmer hat, von wem der Nachwuchs stammt. Die jeweils als Papa infrage kommenden Herren stört das nicht, sie buhlen beide um Bridget

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Ich kann nicht immer wieder die selben Fehler machen, wenn ich stattdessen neue machen kann.

Jennas Fazit:

Alte Regisseurin, altes Erfolgsrezept. Tollpatschige, lebensfrohe Bridget (Renée Zellweger) stolpert von einem Fettnäpfchen ins nächste. Mister Darcy (Colin Firth) darf wieder mitspielen und ist noch immer der eher unterkühlte, teils von Bridget überforderte Mann, der die Frauen aber genau deswegen verzückt. Gegensätzlicher können Bridget und er nicht sein, aber man spürt, wie viel sie ihm bedeutet. McDreamy / Jack Qwant (Patrick Dempsey) ergänzt die Runde und ist der coole, lässige und supererfolgreiche Amerikaner. McDreamy und Darcy erfahren nun von ihrer zukünftigen Vaterschaft und versuchen, um die Gunst der werdenden Mutter zu buhlen. Mark ist deutlich überfordert von der Situation, während sich bei Jack Gefühle für Bridget und die Vorstellung eine Familie zu haben, entwickeln.

Der Humor, die Umsetzung und die Dialoge werden jeden „Bridget Jones„-Fan glücklich machen. Der Film hat viele Lacher, auch wenn diese teils eher simpel erreicht werden, aber hey der Saal hat gegrölt. Bridget ist wie immer chaotisch und liebenswürdig, Mark kühl, unsicher und dann doch wieder entschlossen und Jack ergänzt dieses Duo gut. Er soll der lockere, entspannte Gegenspieler von Mark sein und macht dies auf eine sympathische Art. Es wird nie hässlich zwischen den beiden Männern, so dass man es letztendlich beiden Männern gönnen würde. Ich persönlich finde, dass sich die Produzenten, Schreiber u.s.w. für das richtige Ende entschieden haben. Jeder ging gefühlt glücklich aus dem Saal.

Das ist so ein Film, den man bei Mädelsabenden gucken kann, der Sonntagnachmittag im TV läuft und man sofort gute Laune bekommt. Der Film macht einfach Spaß und happy, wenn man Bridget als Charakter ertragen kann. Die Charaktere sind sympathisch, die Musik ist gut gewählt, die Story nicht neu, aber es ist nun mal Bridget Jones und endlich wird ihre Geschichte zu Ende erzählt. Allerdings ist es manchmal wirklich schwer zu ertragen, was Zellweger mit ihrer Mimik versucht. Die Macher hätten die Umsetzung des Filmes mal lieber 10 Jahre früher begonnen, denn auch Marc Darcy muss ein wenig an Charme einbüßen, da er teils so alt wirkt. So hatte ich häufiger den Gedanken in einem ü40 Film zu sitzen und hab mich wegen meiner Gedanken schlecht gefühlt. Somit waren die Close-Ups und Sexszenen zum Teil weniger ästhetisch.

Jeder Fan sollte ins Kino gehen, weil es einfach Spaß macht, wenn der ganze Saal lacht, aufschreit, “Ohh nein, Ohh nein“ ruft oder glücklich aufatmet. Auch Männer könnten Spaß haben, werden wahrscheinlich aber eher genervt sein. 🙂

bewertungsskalafinal4,0

Nerve | Kritik / Review

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Das Regie-Duo Henry Joost und Ariel Schulman, die für Paranormal Activity 3 & 4 verantwortlich waren, arbeiteten auch für Nerve wieder gemeinsam hinter der Kamera. Für ihre moderne Adaption von Wahrheit oder Pflicht besetzten sie die beiden Hauptrollen mit den jungen Darstellern Dave Franco (Bad Neighbors), Bruder vom oscarnominierten James Franco, und Emma Roberts (Scream Queens), Nichte der oscarprämierten Julia Roberts.

Storyanriss:

Im Internet macht ein neues, illegales Spiel namens „Nerve“ die Runde, bei dem die Teilnehmer riskante Herausforderungen meistern müssen, während die Welt ihnen dabei zuschaut. Nirgendwo scheint es noch ein anderes Gesprächsthema zu geben und auch die schüchterne Vee (Emma Roberts) bekommt davon Wind. Damit sie endlich mal im Mittelpunkt des Geschehens stehen kann, so wie ihre Freundin Sydney (Emily Meade), meldet sie sich als Spielerin an. Ihrer Mutter (Juliette Lewis) passt gar nicht, was die Tochter da vorhat – und wie zur Bestätigung der mütterlichen Sorgen hat Vee gleich zu Beginn von Nerve die Aufgabe, einen fremden Typen zu küssen. Spontan drückt sie Ian (Dave Franco) ihre Lippen auf den Mund. Von da an versuchen die beiden, die immer gefährlicheren Etappen zu meistern und werden dabei zur Internetsensation. Doch als Vee und Ian aus dem Spiel aussteigen wollen, merken sie, dass es dafür längst zu spät ist.

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Snitches get Stitches.

Fazit:

Nerve ist für mich ein gelungener Film geworden. Er ist kurzweilig, mit angenehmen Erzähltempo und einem echt charismatischen Hauptrollen-Duo, die eine super Chemie auf der Leinwand miteinander hatten.

Natürlich kränkelt der Film an allen Ecken und Enden an Logiklöchern, die aber eigentlich nicht wirklich unerwartet kommen bei dieser Grundidee des Films. Alles wird ein bisschen größer skaliert als es realistisch wäre und sämtliche Charaktere, vor allem eher die Statisten/Breite Masse, handeln oft unlogisch um die Geschichte und Dramatik zu unterstützen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die ein wenig unnötige und zu starke Dramatisierung einiger Storybögen im letzten Drittel des Films, sie kamen nicht unerwartet und wirkten gezwungen.

Nerve ist vor allem aber auch ein sehr stylisher Film geworden, coole Spielereien mit der Kamera haben nette Bilder erzeugt, dazu wurden verstärkt Neonlichter als Stilmittel eingesetzt, die die Optik des Films stark prägten. Passend dazu gab es einen sehr stimmigen und guten Soundtrack – lustigerweise ohne Machine Gun Kelly Beitrag, obwohl dieser sogar eine große Rolle im Film hat. Ich mochte auch die Einbindung von technischen Gimmicks und Overlays, um die ganzen digitalen Passagen dem Zuschauer verständlich zu präsentieren. Nerve ist ein kurzweiliger Film für Zwischendurch geworden, der zwar nicht lang im Gedächtnis bleibt aber dafür als seichte Unterhaltung perfekt geeignet ist.

bewertungsskalafinal3,0

Jason Bourne | Kritik / Review

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Vor nunmehr 14 Jahren startete damals noch Doug Liman (Edge of Tomorrow) das Bourne-Franchise rund um den wortkargen und an Amnesie leidenden Agenten gespielt von Matt Damon. Nach Bourne Identität gab es einen Wechsel auf dem Regiestuhl und Paul Greengrass übernahm für Die Bourne Verschwörung und Das Bourne Ultimatum das Kommando und hob die Reihe auf ein neues Level.

Nach diesen drei Teilen schien die Geschichte auserzählt und das Kapitel Bourne für beendet, bis man im Jahr 2012 einen neuen Versuch startete um das Agententhriller-Franchise zurückzubringen. Ohne Matt Damon, ohne Paul Greengrass aber dafür mit Jeremy Renner als Aaron Cross. Dieser Versuch zahlte sich für die Studios nicht sonderlich aus, woraufhin man sich dazu entschied, das alte Erfolgsduo wieder ins Boot zu holen und mit dem aktuellen Ableger Jason Bourne das Feuer neu zu entfachen.

Storyanriss:

Die Welt hat sich verändert, seit wir den Agenten mit Amnesie, Jason Bourne (Matt Damon), in „Das Bourne Ultimatum“ gesehen haben: Die durch Edward Snowden aufgedeckten Geheimdienstüberwachungen unbescholtener Bürger haben das Vertrauen in Regierungen gemindert und die Nachrichtendienste für Leaks sensibilisiert. Als die CIA um brisante Daten erleichtert und die Lage mit der Warnstufe „könnte schlimmer sein als bei Snowden“ beschrieben wird, gerät Bournes alte Verbündete Nicky Parsons (Julia Stiles) ins Visier des Geheimdienstes – der erfahrene CIA-Chef Robert Dewey (Tommy Lee Jones) treibt seine Leute an, Nicky unbedingt zu finden. Von der Cyber-Spezialistin Heather Lee (Alicia Vikander) vom Monitor aus beobachtet, tut sich Nicky wieder mit dem ebenfalls untergetauchten Bourne zusammen. Sie warnt ihn vor einem neuen Agenten-Programm, das viel gefährlicher ist als das, in dem Bourne ausgebildet wurde. Was beide nicht wissen: Längst werden sie nicht nur überwacht, sondern auch von einem Auftragskiller (Vincent Cassel) verfolgt.

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Remembering everything doesn’t mean you know everything.

Fazit:

Matt Damon ist zurück in seiner Paraderolle als Jason Bourne und setzt sich ohne große Probleme vor das Spin-Off mit Jeremy Renner aus dem Jahre 2012. Dennoch schaffen es Paul Greengrass und Matt Damon 9 Jahre nach Das Bourne Ultimatum nicht so ganz die Klasse der ursprünglichen Trilogie zu erreichen. Die Geschichte knüpft recht logisch an die Geschehnisse des Vorgängers an und war alles in allem okay, wenn auch nicht übermäßig innovativ und spannend.

Viel schwerwiegender waren für mich die enttäuschenden Actionszenen und die verdammte Shaky-Cam mitsamt all ihren Cuts.  Ich weiß, dass das im Prinzip schon als festes Feature der „Bourne„- Filme gilt und im Vergleich zu vielen anderen Filmschaffenden in Hollywood, konnte man Paul Greengrass und seiner Crew bislang zugestehen, dieses Gimmick mit am besten genutzt zu haben, denn trotz der künstlich erzeugten Unruhe, konnte man eigentlich immer den Ereignissen folgen, vor allem auch in den guten Nahkampfszenen.

Jason Bourne jedoch war stellenweise nur noch das reinste Schnittgewitter, das leider anstrengend und ermüdend war. Leider gab es dieses Mal auch kaum Actionszenen, die man mit dieser kaschierenden Technik hätte aufwerten können, weil Jason Bourne allgemein kaum brauchbare Kampfszenen bot. Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir jetzt auf Anhieb keine einzige ein, wohingegen ich mich jetzt noch an so einige Kampfszenen aus vergleichbaren Filmen wie James Bond: Spectre und Mission Impossible: Rogue Nation aus dem letzten Jahr erinnern kann. Stattdessen habe ich den Eindruck bekommen, man hätte den Fokus auf Verfolgungsjagden gelenkt. Der Film beginnt und endet jeweils mit einer großen und viel zu langen Verfolgungsjagd, die ziemlich ermüdend und wenig spannend waren. Die Szene zu Beginn des Filmes hatte immerhin noch ein cooles Setting und einen netten Kniff am Ende, aber das große Finale wirkte nicht wie von den Machern erhofft auf mich.

Unter den Cast-Ergänzungen sticht vor allem eine hervor: die frisch gebackene Oscargewinnerin Alicia Vikander. Ihr Schauspiel gab dieser interessanten und spannenden Rolle die nötige Glaubwürdigkeit. Als schade hingegen empfand ich dann aber doch das verpasste, relativ unangenehme Ende, welches man dann doch wieder in letzter Sekunde über den Haufen warf. Alles in allem kann ich Jason Bourne empfehlen auch wenn er keine Begeisterungsstürme bei mir auslöste.

bewertungsskalafinal3,0

Ghostbusters | Kritik / Review

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39 Millionen Views. 290.000 Likes. 990.000 Dislikes. Who ya gonna hate? New Ghostbusters! Mit dieser Ratio von mehr als 3mal sovielen Dislikes zu Likes, schaffte es der Trailer zum „Ghostbusters„-Reboot in Windeseile zum meistgehassten Filmtrailer der Geschichte. Fans fühlten sich angegriffen. Plötzlich sollten 4 Frauen angeführt von der polarisierenden Melissa McCarthy die alten Helden ersetzen. „Unwitzig!“ und „Billig!“ schrie man, doch ob Paul Feig, Regisseur vom oscarnominierten Hit Brautalarm, das Reboot in den Sand gesetzt oder doch noch den Karren aus dem Dreck gezogen hat, könnt ihr ab dieser Woche entweder selbst bewerten oder meiner Einschätzung Glauben schenken.

Storyanriss:

Abby Yates (Melissa McCarthy) hat schon immer an Gespenster geglaubt, es ist ihr ganz egal, ob man sie dafür belächelt. In einem heruntergekommenen Labor erforscht sie das Paranormale, unterstützt wird sie von der schrägen, aber genialen Ingenieurin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon), die allerlei abgefahrene Anti-Geister-Waffen bastelt. Abbys alte Freundin Erin Gilbert (Kristen Wiig) hat das umstrittene Forschungsgebiet hingegen schon lange für eine Karriere als seriöse Physikerin aufgegeben, was einst zum Bruch zwischen den beiden Partnerinnen geführt hat. Doch als Erin kurz vor einer Festanstellung an der renommierten Columbia-Universität steht, wird sie von der gemeinsamen Geisterforschervergangenheit eingeholt. Sie bittet Abby um Hilfe, aber die wittert schnell eine ganz andere Gelegenheit und schleppt Erin mit zu einem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert, in dem es zu einer Geistererscheinung gekommen sein soll. Nach diesem Termin ist nichts mehr so wie vorher: Die Frauen mischen als Ghostbusters New York auf und erhalten durch die resolute U-Bahn-Angestellte Patty Tolan (Leslie Jones) weitere Verstärkung.

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It’s okay, she seems peaceful.

Fazit:

Ich muss zugeben, dass mich das „Ghostbusters„-Reboot positiv überrascht hat. Es gab viele Dinge, die für mich nahezu unerträglich waren aber auch einige Aspekte, die den Film für mich ohne weiteres guckbar gemacht haben.
Als erstes möchte ich den Elefanten im Raum ansprechen, der wohl für die größte Kontroverse vorab sorgte: den Cast. Box-Office-Magnet Melissa McCarthy, Kristen Wiig und die zwei Saturday Night Live Komikerinnen Leslie Jones und Kate McKinnon hatten die unglaubliche Aufgabe, die Originalbesetzung rund um Bill Murray würdig zu ersetzen. Für mich konnten Melissa McCarthy und vor allem Kristen Wiig diese Rollen gut ausfüllen, wohingegen Leslie Jones und McKinnon über weite Strecken unsagbar anstrengend waren und mich nur in seltenen Momenten überzeugten. Ihre Charaktere waren einfach sehr gekünstelt und so stark auf Slapstick und billige Lacher ausgelegt, dass sie mich aus der sonst recht coolen und stimmigen Atmosphäre rissen. Die beiden anderen Ghostbusters hatten deutlich mehr Fleisch am Knochen und bildeten zusammen mit Chris Hemsworth als Sekretär einen großen Pluspunkt des Films.

Neben den Darstellern und ihren Charakteren spielt natürlich der Humor eine ganz große und entscheidende Rolle, wenn es um die Bewertung eines „Ghostbusters„-Film geht. Der Trailer hat hier ziemlich versagt und zurecht bei der Zielgruppe für Enttäuschung und Wut gesorgt, der Film als solches leistet sich leider noch weitere dieser Ausrutscher – billiger Pipi-Kaka-Humor, Slapstickeinlagen von McKinnon sowie vulgäre Sprüche, die niemanden hinter dem Ofen vor holen und total fehl am Platz waren. Da hat man den Geist (hoho) der Vorgänger nicht einfangen und umsetzen können, doch darüber hinaus muss ich zugestehen, dass es auch viele witzige Momente gibt. Chris Hemsworth kann fast jede Szene stehlen und auch McCarthy sowie Wiig punkten oft mit Situationskomik und ihrem Schauspiel. Spaß hatte ich auch mit den ganzen Gastauftritten der alten „Ghostbusters„-Helden, welche anders daher kommen als man meinen könnte.

Die Geschichte an sich kopiert im Prinzip einfach die anderen Teile und ist jetzt nicht sonderlich der Rede wert, bleibt sich gewissermaßen also treu. Die Action und Effekte waren für meinen Geschmack in angemessener Qualität vorhanden und auch das große Finale war für mich 50:50. Coole neue Gadgets, 1-2 coole Actionsequenzen und ein kleiner, grüner Bekannter aus früheren Teilen setzten hier die Höhepunkte.

Ghostbusters ist kein richtig guter Film und eine Fortsetzung ist nicht nötig, aber er ist auch bei weitem nicht so hassenswert, wie ihn verärgerte Fans vor allem vor Release aber auch jetzt machen wollen.bewertungsskalafinal3,0

Star Trek: Beyond | Kritik / Review

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Nach Star Trek und Star Trek: Into Darkness, für die sich beide Male der Regisseur von Star Wars: The Force Awakens, J.J. Abrams, verantwortlich zeigte, durfte beim aktuellen Ableger Star Trek: Beyond Justin Lin auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Justin Lin hat sich unter anderem mit den Action-Blockbustern des „Fast & Furious„-Franchises einen Namen gemacht. Simon Pegg, der als Scotty selbst Teil dieses Franchises und bekennender Nerd ist, schrieb dieses Mal selbst das Drehbuch und versprach vorab, wieder mehr zu den Wurzeln der Marke zurückzukehren und einen Film abzuliefern, der dem 50. Jubiläum würdig sein wird.

Neu im Schauspiel-Ensemble sind Sofia Boutella (Kingsman) als Jaylah und Idris Elba (Pacific Rim) als Krall. In einem Interview verriet Simon Pegg kürzlich, dass die Figur der Jaylah eine toughe Frauenrolle werden sollte und die Crew während des Entstehungsprozesses die Figur immer nur „Jennifer Lawrence from Winter’s Bone“ nannte, weil sie das Ideal gut verkörperte. Aus Jennifer Lawrence wurde irgendwann JLaw und aus Jlaw dann letztlich Jaylah.

Storyanriss:

Das Raumschiff Enterprise wird wieder startklar gemacht und so geht die Crew um Captain Kirk (Chris Pine) auf eine neue, interstellare Mission. Doch noch während sie unterwegs im All sind, werden sie vom feindseligen Außerirdischen Krall (Idris Elba) und seinen Schergen angegriffen, was in einer Katastrophe mündet: Die Enterprise wird vollständig vernichtet und die einzelnen Besatzungsmitglieder müssen notgedrungen Zuflucht auf dem fremden Planeten Altamid suchen. Weit voneinander getrennt, müssen sie versuchen, sich auf unbekanntem Terrain durchzuschlagen. Der neuerdings ziemlich in sich selbst gekehrte Kirk findet sich mit dem jugendlichen Optimisten Chekov (Anton Yelchin) wieder, während Uhura (Zoe Saldana) und Sulu (John Cho) von Krall gefangen genommen werden. Spock (Zachary Quinto) und „Pille“ McCoy (Karl Urban) sind sich derweil nicht besonders grün und unterdessen freundet sich Scotty (Simon Pegg) mit der Alien-Kriegerin Jaylah (Sofia Boutella) an, die zu einer starken Gefährtin wird. Ob die Crew der Enterprise wieder zusammenfinden und Krall eins auswischen wird?

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Die Furcht vor dem Tod hält uns am Leben.

Fazit:

Puh, mein Vertrauen in Simon Pegg wurde nicht enttäuscht. Er hatte doch Recht als er nach den Reaktionen auf den ersten Trailer behauptete, dass dieser den Film kaum widerspiegelt und Star Trek: Beyond mehr Substanz haben wird. Für mich waren das nicht nur leere Worte. Ich habe prinzipiell kaum Ahnung von Star Trek, aber da man allgemein von der neue Reihe behauptet, sie würde mehr Star Wars als Star Trek ähneln, erklärt das eventuell warum mir die Vorgänger zu Star Trek: Beyond so gefallen haben. Auch wenn Into Darkness für mich nicht mehr so gut war wie noch der Start der Reihe. Selbst J.J. Abrams hat seine Fehler in der Produktion mittlerweile eingeräumt.

Was ich mir vorab vom neuen Film gewünscht und auch bekommen habe, waren neue Völker, Rassen und Planeten mitsamt ihren verschiedenen Kulturen. Ich glaube, dass das ein wichtiger Bestandteil in „Star Trek“-Filmen ist. Beyond macht das ziemlich gut, beginnt auch direkt den Film mit einer solchen Etablierung einer neuen Rasse und schafft es auch im weiteren Verlauf weitere einzuführen. Darüber hinaus kann man einfach nur wieder erwähnen wie gut die Besetzung der Rollen ist. Mir gefallen alle Darsteller gut und ich empfand es auch als klug, nicht immer nur Kirk und Spock in den Mittelpunkt zu stellen und nur ihre Charaktere zu entfalten. Also selbstverständlich bilden die beiden die Säulen der Geschichte, aber Justin Lin und Simon Pegg gelingt es in Star Trek: Beyond beispielsweise die Beziehung von Dr. McCoy (Karl Urban) und Spock (Zachary Quinto) auszubauen oder auch gänzlich neue Charaktere wie Jaylah vielschichtig zu etablieren. Selbst der Bösewicht Krall bekommt – zugegebener Maßen erst im 3. Akt – eine interessante Backstory.

Krall als solches reiht sich für mich nahtlos in die Reihe der neuen „Star Trek“-Bösewichte ein: ganz solide, aber nichts für die Ewigkeit. Durchwachsen empfand ich auch die Action, vor allem wenn man sie an einem „Justin Lin“-Maßstab misst, der sich bekanntermaßen im „Fast & Furious„-Franchise austoben durfte und bereits bewiesen hat. Vieles, gerade in der ersten Filmhälfte, hat mir gefallen, wohingegen mir der Großteil vom Finale nicht so zugesagt hat. Nicht sonderlich kreativ oder cool inszeniert trotz der ganzen Effekte. Und ganz schrecklich war dieser Part mit der „Sabotage“-Untermalung – das war Quatsch. Insgesamt jedoch konnte mich Star Trek: Beyond aber überzeugen und beweißt mal wieder, wie Trailer oft täuschen können – positiv wie negativ.

bewertungsskalafinal3,5

Independence Day 2: Wiederkehr | Kritik / Review

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Zwanzig Jahre mussten ins Land ziehen, bis der deutsche Regisseur Roland Emmerich und die Filmstudios sich für eine Fortsetzung des Klassikers aus dem Jahr 1996 entschieden. Für dieses 170Mio$ Projekt konnten im Prinzip fast alle Mitglieder des alten Casts erneut verpflichtet werden.

Namentlich sind das Jeff Goldblum (Die Fliege), Bill Pullman (Lost Highway), Judd Hirsch (Numb3rs), Vivicia A. Fox (Kill Bill) und Brent Spiner (Star Trek). Einzig das einstige Gesicht des Originals Will Smith entschied sich gegen ein erneutes Engagement und die Kinder aus dem ersten Film wurden mit Jessie T. Usher  (Survivor’s Remorse) und Maika Monroe neu besetzt. Monroe wurde durch ihre Hauptrolle im letztjährigen Hit It Follows bekannt. Neben ihr und Usher darf sich auch Liam Hemsworth (Tribute von Panem) als Teil der neuen Generation beweisen.

Storyanriss:

20 Jahre ist es her, dass Aliens die Erde attackierten und die Hälfte der Bevölkerung auslöschten. Vor allem der mutigen Mission des Piloten Steven Hiller (Will Smith) und des Satellitentechnikers David Levinson (Jeff Goldblum) verdanken wir es, dass die Außerirdischen 1996 besiegt wurden – tragischerweise kam Hiller dann 2007 ums Leben, als er einen Alien-Hybrid-Fighter testete. Und 2016 wird er umso mehr vermisst, als sich die Warnung des Ex-Präsidenten Whitmore (Bill Pullman) bewahrheitet und die Außerirdischen einen neuen, noch verheerenderen Angriff starten! Die Menschheit, die in bis dato nie gekannter Einigkeit ein mit Alien-Technologie erweitertes Verteidigungssystem schuf, steht vor ihrer größten Herausforderung. Die Hoffnungen ruhen auf den jungen Kampfpiloten Jake (Liam Hemsworth) und Dylan (Jessie Usher), dem Stiefsohn des verstorbenen Steven Hiller.

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 Wir haben ihre Technologie benutzt um unseren Planeten stärker zu machen, aber das wird nicht genügen.

Fazit:

Wie auch schon beim Vorgänger gilt die Devise: Kopf ausschalten und genießen, denn anders funktioniert diese Art Film eigentlich nicht. Jedoch muss ich gestehen, dass selbst wenn man sich komplett darüber im Klaren ist, was einen hier erwartet, es stellenweise schwer zu ertragen war. Im Gegensatz zum Original aus dem Jahr 1996, gelingt es Emmerich 20 Jahre nach dem Welthit nicht noch einmal so ein Stück Filmgeschichte zu schaffen – da lehne ich mich nicht sonderlich weit aus dem Fenster. Den meisten dürfte bewusst sein, dass Independence Day damals großer Quatsch war, aber dieser war so gut gemacht und mit sovielen tollen Ideen und Elementen gespickt, sodass man auch – wie ihr meinem Retro-Review entnehmen könnt – heute noch hin und wieder mit Genuss diesen Film schauen kann. Independence Day 2: Wiederkehr bekommt diesen Balance-Akt nicht hin.

Den neuen Charakteren fehlt es total an Charisma und Charme, Liam Hemsworth sowie auch Jessie T. Usher, der Will Smiths Stiefsohn verkörpert, und die meisten anderen neuen Figuren bleiben furchtbar konturenlos und uninteressant. Einzig allein Maika Monroe gab mir ein wenig was. Hier merkt man auch deutlich Smiths Abwesenheit. Somit blieb es die Aufgabe der alten Charaktere den Zuschauer emotional abzuholen, was aber auf Grund der schieren Masse an Figuren durch zu wenig Screentime fast nicht umsetzbar war. Darüber hinaus gab es viele sehr dumme Szenen – beispielsweise im Prinzip alles mit Judd Hirsch oder Nicolas Wright – die man hätte rauslassen können, um die gewonne Zeit in die Charakterentwicklung anderer Figuren zu stecken, denn einen Nutzen für die Geschichte hatten sie nicht. Allein diese Bootsszene.. meine Fresse.

Effektetechnisch explodiert einem natürlich fast der Kopf, weil alles so groß und unübersichtlich ist. Man geht ja vor allem auch in diese Art Film um das große Krachbumm-Spektakel zu sehen, das kann schön stumpf sein und trotzdem viel Spaß bringen, leider ließen Inszenierung, Kreativität und Umsetzung ein wenig zu wünschen übrig. Das Finale war weniger spannend als es uns die Macher glauben machen wollten und insgesamt eher unbefriedigend. Der Film kopiert mitunter schon dreist vom Original, versucht aber immer noch 1-2 Schippen oben drauf zu setzen, doch obwohl alles doppelt so groß, doppelt so bombastisch ist, macht es maximal halb so viel Spaß.

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Es gab aber auch 1-2 Aspekte an Independence Day 2: Wiederkehr die mir gut gefielen, das waren im Detail der Anfang und vor allem die Welt die beschrieben wurde, denn 20 Jahre nach der ersten Invasion haben sich die Menschen die Alientechnologie zu eigen gemacht und in ihr alltägliches Leben integriert. Das war cool und hatte viel mehr Potential für Exposition – beispielsweise die Dörfer und Städte, die an den Wrackteilen der Alienraumschiffe entstanden sind, fand ich spannend. Verschenkte Möglichkeit für ein besseres Drehbuch. Naja und der alte Cast rettet natürlich auch viel raus – Goldblum und Pullman allen voran.

Insgesamt stinkt Independence Day 2: Wiederkehr im Vergleich zum Original von 1996 trotz 20 Jahren Zeit ab und ausgerechnet Will Smith, der in den letzten Jahren nicht immer die besten Entscheidungen getroffen hat, lag hier eventuell richtig – auch wenn es mit ihm vielleicht ein ganz anderer Film geworden wäre.

bewertungsskalafinal2,0