The Imitation Game | Kritik / Review (Oscars 2015)

THE IMITATION GAMEthe-imitation-game-blog3(Trailer)

Bei The Imitation Game handelt es sich um die Verfilmung der wahren Geschichte rund um das britische Genie Alan Turing, der nicht nur als Mathematiker, Kryptoanalytiker und Informatiker Anerkennung bekam, sondern vor allem, wie erst vor wenigen Jahren bekannt wurde, durch das Knacken der deutschen Verschlüsselungsmaschine Enigma den Zweiten Weltkrieg maßgeblich beinflusste und einen großen Beitrag zum Sieg der Alliierten beitrug.

Niemand Geringeres als Benedict Cumberbatch, den die meisten unter anderem aus 12 Years a Slave (Kritik hier) oder Sherlock kennen dürften, verkörpert Alan Turing. Als Co-Stars konnten Keira Knightley (Can a Song save your Life? – Kritik hier) und Charles Dance (Game of Thrones) verpflichtet werden. Bereits vor dem deutschen Kinostart wurde Morten Tyldums (Headhunters) neuster Film The Imitation Game für 8 Oscars nominiert und gilt damit als einer der aussichtsreichsten Teilnehmer des Jahres.

Storyanriss:

Nach einer unglücklichen Jugend beginnt der brillante Mathematiker Alan Turing (Benedict Cumberbatch) während seines Studiums an der Cambridge-Universität, sein volles Potenzial zu entfalten. Schnell gehört er zu den führenden Denkern des Landes, besonders was seine Theorien zu Rechenmaschinen angeht. Genau diese machen auch den britischen Geheimdienst auf das Genie aufmerksam. Alan wird zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Mitglied einer geheimen Gruppe. Ihre Aufgabe: die Kommunikation der Deutschen entschlüsseln. Mit Hilfe von Joan Clarke (Keira Knightley) und Hugh Alexander (Matthew Goode) und unter der Aufsicht von Stewart Menzies (Mark Strong) sowie Commander Denniston (Charles Dance) versucht Alan, den Verschlüsselungsapparat Enigma zu knacken, um an kriegsentscheidende Informationen zu kommen.

the-imitation-game-blog4

Manchmal sind es die Menschen von denen man es sich am wenigsten vorstellen kann, die etwas leisten, was bis dahin unvorstellbar war.

Fazit:

The Imitation Game lohnt sich definitiv für alle die sich nicht an der 2.Weltkriegs-Thematik und dem biographischen Hintergrund stören. Regisseur Morten Tyldums schafft es ohne große Mühen sehr interessant und unterhaltsam den Stoff zu vermitteln und mit Leichtigkeit das Publikum zu unterhalten. Großen Anteil daran hat sicherlich auch die Verpflichtung von Benedict Cumberbatch, der seit 1-2 Jahren zu den beliebtesten und begehrtesten Schauspielern Hollywoods gehört. Den Großteil seiner Fans konnte er mit der viel gelobten Serie Sherlock gewinnen und wenn man sich The Imitation Game so anschaut, liegt der Gedanke schon nah, dass es sich irgendwie um seine Rolle als Sherlock Holmes handelt – nur in einem anderen Gewand. Ein genialer Kopf, der sich eines quasi unmöglichen Falls annimmt und dabei durch seine Inkompetenz im sozialen Umgang mit anderen Menschen an gesellschaftliche Grenzen stößt.

Für meinen Geschmack wird der Film aber ein wenig überbewertet, denn mit 8 Oscar-Nominierungen, darunter in den wichtigsten Kategorien, muss man sich natürlich mit der möglichen Konkurrenz messen lassen. Sowohl die beiden Hauptdarsteller, also Benedict Cumberbatch und Keira Knightley, sowie der Film als solches wurden nominiert und wenn ich Vergleiche ziehen muss, dann stinkt The Imitation Game ab, beispielsweise gegen Nightcrawler (Kritik hier). Keine Frage, Cumberbatch überzeugt und liefert eine gute Leistung, aber diese hat man so auch schon gesehen, Jake Gyllenhaals Performance in Nightcrawler hingegen war eine der einzigartigsten der letzten Jahre und wurde nicht berücksichtigt. Genauso verhält es sich bei der Nominierung zum Besten Film: Nightcrawler war besser.

Ja und was genau Keira Knightley bei den diesjährigen Oscars zu suchen hat, ist mir ein Rätsel. Ich finde zwar die gesamte Kategorie dieses Jahr nicht wirklich stark aber Knightleys Rolle war für mich kompletter Durchschnitt – weder spannend noch fordernd. Aber nun gut, die Nominierungen sind raus und daran kann ich auch nichts ändern – letztlich soll das auch nicht die Qualität von The Imitation Game schmälern, denn wie eingangs erwähnt, handelt es sich hier um ein sehr gutes Biopic mit Charakter-Darsteller Benedict Cumberbatch – das allein sollte zum Kinobesuch animieren.

  • Film: 3,5/5
  • Empfehlung: Ja!

 

Der große Trip – Wild | Kritik / Review

 wild-blog2

(Trailer)

Frau Witherspoon meint es ernst. Den Golden Globe hat sie am vorletzten Wochenende zwar gegen Julianne Moore verloren aber seit wenigen Tagen darf sie sich erneut Hoffnungen auf eine erfolgreiche Award-Saison machen. Die Academy hat sie mit einer Oscar-Nominierung für die beste Hauptrolle bedacht. Ob sie dieses Mal gewinnt oder wieder leer ausgeht, steht noch in den Sternen. Was aber bereits jetzt feststeht, ist, dass sie wirklich alles versucht um wieder in aller Munde zu sein und in die Toprige der Schauspielerinnen zurückzukehren. Bewusste Rollenwahl, ein auf wahren Begebenheiten beruhendes Drehbuch, Beteiligung an der Produktion und mit Jean-Marc Vallées einen Regisseur der sich nicht nur für Dallas Buyers Club verantwortlich zeigt, sondern mit Matthew McConaughey und Jared Leto letztes Jahr gleich zwei Schauspielern zum Oscar verhalf.

Storyanriss:

Cheryl Strayed (Reese Witherspoon) musste viele Schicksalsschläge erleiden. Der Verlust ihrer geliebten Mutter Bobbi (Laura Dern) und das Ende ihrer Ehe, die an Cheryls Heroinsucht zerbrach, haben sie in ein tiefes Loch fallen lassen. Frustriert, aber auch entschlossen kehrt sie ihrem alten Leben den Rücken zu und begibt sich – ohne geringste Vorkenntnisse und mit viel zu schwerem Rucksack – auf eine 2.000-Kilometer-Wanderung entlang des Pacific Crest Trails an der Westküste der USA. Auf ihrem Weg bekommt Cheryl es mit der geballten Erbarmungslosigkeit der Natur zu tun, doch sie tritt Durst, Hunger, Hitze und Kälte mit immer neuem Mut entgegen. Einmal dem Ruf der Wildnis gefolgt, übersteht sie bald auch Begegnungen mit gefährlichen Raubtieren. Durch all die neuen Erlebnisse relativieren sich die bisherigen Erfahrungen, Erfolge, Rückschläge, Hoffnungen und Ängste der Aussteigerin.

wild-blog1

Meine Mutter war die Liebe meines Lebens.

Fazit:

Der große Trip – Wild ist ein solider Film geworden. Inhaltlich interessant und authentisch verwebt Regisseur Jean-Marc Vallées den Selbstfindungstrip mit Flashbacks von SherylReese Witherspoons Charakter. Eindrucksvoll und schonungslos zeigt er uns auch die schlechten Seiten Sheryls. Das größte Augenmerk liegt aber auf Frau Witherspoon selbst. Ihre Rolle ist vielseitig, ihre Leistung recht gut und sie beweist Mut zur Hässlichkeit, das wie bei Charlize Theron und Monster gerne mal mit einem Oscar belohnt wird. Letztlich fand ich Wild nicht so gut wie Dallas Buyers Club und mit 117 Minuten war mir der Film ein wenig zu lang, aber dennoch ist dieses biographische Drama eine Empfehlung wert.

  • Film: 3,5/5
  • Kinoerlebnis: /
  • Empfehlung: Für Leute die Selbstfindungstrips oder Roadmovies wie Tracks oder Into the Wild mögen

Honig im Kopf | Kritik / Review

honig_im_kopf_blog2(Trailer)

Pünktlich zu den Weihnachtsfeiertagen lockt Til Schweiger (Barfuß) die Fans seiner Filme in die heimischen Kinosäle. Ich zähle mich bis auf wenige Ausnahmen aus seiner Filmographie eher nicht dazu aber habe mich euch zu liebe dazu aufgerappelt und für die wohl einzige deutsche Produktion, die ich mir in diesem Jahr anschauen werde, ins Kino gesetzt. Wie mittlerweile üblich für Til Schweiger, ist mit Emma Schweiger (Keinohrhasen) auch wieder eines seiner Kinder für eine Hauptrolle besetzt worden und darf an der Seite von Deutschlands Comedy-Urgestein Dieter Hallervorden (Sein letztes Rennen) ihr Können unter Beweis stellen.

Storyanriss:

Die junge Tilda (Emma Schweiger) liebt ihren Großvater Amandus (Dieter Hallervorden) über alles. Der erkrankt jedoch an Alzheimer, wodurch er zunehmend vergesslicher wird und sich zuhause nicht mehr zurecht zu finden scheint. Für das in die Jahre gekommene Familienoberhaupt stehen daher alle Zeichen auf Seniorenheim. Niko (Til Schweiger), der Vater von Tilda und Sohn von Amandus, hält es für das Beste, den alten Mann in Betreuung zu geben. Doch die elfjährige Tilda akzeptiert diese Entscheidung keineswegs. Stattdessen macht sie deutlich, dass sie auch noch ein gewichtiges Wort bei der Amandus betreffenden Zukunftsgestaltung mitzureden hat. Kurzerhand entführt Tilda den verdutzten Opa, der so gerne noch einmal Venedig sehen würde. Eine spannende, turbulente und prägende Reise nimmt ihren Lauf.

honigimkopf_blog1

So wie Honig im Kopf – so verklebt.

Fazit:

Wo fang ich am Besten an? Also alles in allem hat mir „Honig im Kopf“ eigentlich gefallen. Für einen deutschen Film und vor allem auch für einen Streifen aus dem Hause Schweiger. Dennoch kann man auch reichlich bemängeln. So bleiben eigentlich alle Charaktere außer die der beiden Hauptrollen, gespielt von Dieter Hallervorden und Emma Schweiger, konturenlos, denen nur selten ein wenig Leben eingehaucht wird. Dazu kommt für mich die Talentlosigkeit von Emma Schweiger. Den Eindruck bekam ich schon mit dem Trailer und letztlich wurde ich nur bestätigt. Ein Gesichtsausdruck, Overacting vom Feinsten und den ganzen Film mit „Babystimme“ unterwegs sind für mich K.O.-Argumente.

Klar, sie ist erst 12 Jahre alt und hat noch alles vor sich. Natürlich muss sie hier keine Oscar-Performance ablegen aber wer durch Vitamin B Hauptrolle um Hauptrolle bekommt, muss auch überzeugen können. Ein Jaden Smith darf sich das auch seit Jahren anhören. Und online casino Schauspielerinnen wie Saoirse Ronan (13, Abbitte), Chloe Grace Moretz (13, Kick-Ass, Let me in), Abigail Breslin (10, Little Miss Sunshine) oder Dakota Fanning (7, I am Sam) haben es bereits erfolgreich demonstriert.

Langsam aber sicher weiß Til Schweiger welche Knöpfe er drücken muss beim Publikum und so gibt es wie üblich eine seichte Familienkomödie, die durch tolle Bilder von Hamburg bis hin zu Venedig und eingängiger Popmusik untermalt wird. Die Qualität des Humors schwankt teils sehr stark von unlustigen Sprüchen, die bestimmt 20 Jahre existieren, bis hin zu grandiosen Momenten. Beide Extreme haben vor allem eins gemeinsam: Didi Hallervorden, der locker alle anderen Schauspieler in diesem Film an die Wand spielt und sowohl in gefühlvollen sowie humoristischen Szenen glänzt und „Honig im Kopf“ sehenswert macht.

Trotz all der witzigen Momente nehmen Regisseur Til Schweiger und alle Beteiligten das Thema Alzheimer sehr ernst und zeigen in durchaus starken Szenen die vielen Facetten dieser Krankheit. Schade, dass er sich sowas dann stellenweise versaut durch extrem unnötige und unpassende „Furz-Witze“ oder „Sex-Geräusche“, die eigentlich liebevolle und rührende Augenblicke zerstören. Verständlich also, dass es bei den Dreharbeiten zu Streitigkeiten zwischen Hallervorden und Til Schweiger kam über diese Szenen. Manchmal ist es vielleicht besser, wenn der Regisseur auf den Star hört. Auch wenn ich viel auszusetzen hatte an „Honig im Kopf„, ist hier eigentlich ein ganz passabler Film entstanden, den ich euch empfehlen kann, wenn ihr euch regelmäßig für Filme von Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer begeistern könnt.

  • Film: 2,5/5
  • Kinoerlebnis: /
  • Empfehlung: Ja, für Fans von Schweiger und Schweighöfer Filmen

Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis | Kritik / Review

nightcrawler blog1(Trailer)

Wir nähern uns langsam aber sicher dem Ende des Kalenderjahres und verschwenden den ein oder anderen Gedanken bereits mit der Weihnachtsplanung. Doch für Filmfreunde dürfte anhand der letzten Wochen schon eine Art vorweihnachtliche Bescherung eingesetzt haben, denn auch wenn bis zu den Oscars noch ein paar Monate verbleiben, befinden wir uns dennoch schon in der heißen Phase der Oscarvorbereitung. Da üblicherweise die heißesten Anwärter auf den Goldjungen möglichst gut im Gedächtnis bleiben sollen, liegt es nahe sie nicht bereits im März auf den Markt zu schmeißen, sondern eher zum Ende des Jahres. Dementsprechend konnten wir uns in den letzten Wochen schon über Gone Girl (Kritik – hier), Der Richter (Kritik – hier) oder auch Interstellar (Kritik – hier) freuen, die sich erste Hoffnungen auf eine Nominierung machen dürfen. Mit Nightcrawler startet ebenfalls diese Woche ein Film, dessen Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal auch nachgesagt wird, Chancen auf eine Nominierung zu haben. Ob Jake Gyllenhaal (Enemy) und Regisseur Dan Gilroy (Writer: Das Bourne Vermächtnis) den Vorschusslorbeeren gerecht werden konnten, habe ich gestern für euch in Erfahrung gebracht.

Storyanriss:

Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) hat seine ganz eigene Vorstellung vom American Dream – er ist überzeugt, dass die guten Dinge nur zu denen kommen, die sich ehrgeizig den Arsch abrackern. Seinem Motto nach kann man nur die Lotterie gewinnen, wenn man Geld für einen Lottoschein hat. Doch bei Lou will es mit dem Traumjob nicht so richtig klappen, weswegen er sich als Gauner mit kleinen Diebstählen über Wasser hält. Nach einer intensiven erfolglosen Jobsuche ist er so verzweifelt, dass er, bewaffnet mit einer Kamera, als freier Mitarbeiter Bilder von Unfällen, Verbrechen, Mord an einen lokalen TV-Sender verkauft. Nachdem seine Beiträge als Kameramann bei der Chefredakteurin Nina (Rene Russo) gut ankommen, stürzt er sich immer weiter in die Unterwelt von L.A. auf der Suche nach sensationellem und schonungslosem Bildmaterial, bei dem niemand wegsehen kann. Chaos und menschliches Leid werden in dem halsabschneiderischen Blut-und-Tränen-Business des „Nightcrawling“ in bare Münze umgerechnet. Angetrieben von einem verzweifelten Drang nach Anerkennung und Erfolg steigt Lou mit immer zwielichtigeren Methoden weiter in den Abgrund – und droht bald selbst als pikante Schlagzeile zu enden.

nightcrawler blog2

Wenn man im Lotto gewinnen will, braucht man die Kohle für einen Lottoschein.

Fazit:

Geil! Nightcrawler darf und muss man einfach als geniale und zynische Mediensatire sehen, die mit einem überragenden Jake Gyllenhaal ein Ass im Ärmel hat, das so vorher wohl kaum jemand erwartet hätte. Lou Bloom ist nach langer Zeit mal wieder ein krasser Antiheld, der sich ohne Probleme mit Vincent (Tom Cruise, Collateral) oder Travis Bickle (Robert De Niro, Taxi Driver) messen kann. Jake Gyllenhall verkörpert eine ganz besondere Art des Amerikanischen Traums und ist in so vielen Szenen ein Sinnbild für eine schwungvoll ausgeführte Respektschelle in das Gesicht der Medienwelt. Nightcrawler ist eine düstere, spannende und bitterböse One-Man-Show, die mich definitiv überzeugen konnte. Klare Empfehlung von mir.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Wenn euch „Drive“ gefallen hat, geht ins Kino und gebt diesem ungewöhnlichen Film eine Chance.

Interstellar | Kritik / Review

INTERSTELLAR(Trailer)

 

Zwei Jahre mussten wir uns gedulden bis dann endlich gestern der neue Film von Christopher Nolan den Weg ins Kino fand. Nolans frühere Werke wie Memento, Prestige, Inception oder in den letzten 10 Jahren vor allem die Batman-Trilogie, hieften den in London geborenen Regisseur schnell in den Hollywood-Olymp und machten ihn für viele Filmfans schnell zum aktuell einflussreichsten und beliebtesten Filme-Macher, dem man gerne nachsagt das Blockbuster-Kino wiederbelebt zu haben. Und auch wenn Nolans Filmographie viele hochkarätige Blockbuster vorzuweisen hat, konnte man diesen Filmen nie Anspruchslosigkeit vorwerfen. Genau genommen, waren es wohl die anspruchvollsten Blockbuster des letzten Jahrzehnts. Demnach ist es auch recht logisch, dass sich sämtliche Schauspieler Hollywoods ein Bein ausreißen, um Teil des Casts zu werden. Wieder mit dabei sind Michael Caine (Harry Brown) und Anne Hathaway (Batman – The Dark Knight Rises), die wie Casey Affleck (Auge um Auge – Kritik hier), Jessica Chastain (Zero Dark Thirty) und John Lithgow (Planet der Affen Revolution – Kritik hier) in Nebenrollen zu sehen sind. Die Hauptrolle übernimmt der erst dieses Jahr mit dem Oscar prämierte Schauspieler Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club – Kritik hier).

Storyanriss:

Was Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten seit Jahrzehnten prophezeien, ist eingetreten: Die Menschheit steht kurz davor, an einer globalen Nahrungsknappheit zugrunde zu gehen. Die einzige Hoffnung der Weltbevölkerung besteht in einem geheimen Projekt der US-Regierung, das von dem findigen Wissenschaftler Professor Brand (Michael Caine) geleitet wird. Der Plan sieht vor, eine Expedition in ein anderes Sternensystem zu starten, wo bewohnbare Planeten, Rohstoffe und vor allem Leben vermutet werden. Der Ingenieur und ehemalige NASA-Pilot Cooper (Matthew McConaughey) und Brands Tochter Amelia (Anne Hathaway) führen die Besatzung an, die sich auf eine Reise ins Ungewisse begibt: Wurmlöcher sind so gut wie unerforscht und niemand kann mit Sicherheit sagen, was die Crew auf der anderen Seite erwartet. Ebenso ist unsicher, ob und wann Cooper und Brand wieder auf die Erde zurückkehren. Coopers Kinder, Tochter Murph (Mackenzie Foy) und Sohn Tom (Timothée Chalamet), müssen mit Schwiegervater Donald (John Lithgow) zurückbleiben und auf seine Wiederkehr hoffen.

interstellar.blog2

Früher haben wir zum Himmel hoch gesehen und uns gefragt, wo unser Platz im Universum ist. Heute blicken wir auf den Boden hinab und zerbrechen uns den Kopf über den Platz im Schmutz.

Fazit:

Puh, bei 170 Minuten gibts echt eine Menge zu verarbeiten und viel Stoff über den man reden kann. Nun gut, kommen wir erstmal zu den Schauspielern: auch wenn niemand hier negativ aus der Reihe tanzt, muss man schon sagen, dass abgesehen von eventuell Matthew McConaughey keiner der anderen Darsteller sonderlich gefordert wurde. Sie machen ihre Sache wie gewohnt gut aber keine der Performances wird längerfristig im Gedächtnis bleiben. Selbst ein McConaughey, der vermutlich zweidrittel der Spielzeit nahezu allein ausfüllt, ist für mich jetzt kein Oscarkandidat.

Allgemein habe ich für mich festgestellt, dass man Interstellar ganz gut in eine 50-25-25 Aufteilung eingliedern kann. Die erste Hälfte des Films nimmt sich viel Zeit für seine Charaktere und um die Geschichte in Ruhe zu entwickeln. Das ist nicht unbedingt actiongeladen, schafft aber ein solides Grundgerüst und wirft schon hier interessante Szenen und Ansätze auf, über die es sich zu diskutieren lohnt. Zu Beginn der zweiten Hälfte wird ein neuer Storystrang eingeführt, der für mich nicht funktioniert hat und ich als störend empfand. Der macht dann auch gute 30 Minuten aus, die ich so in dieser Form nicht gebraucht hätte und schon eher schlecht waren. Doch glücklicherweise schafft es Nolan dann noch einmal mit einer 180°-Kehrtwende, das letzte Viertel seines Films cool und interessant zu erzählen und Interstellar letztlich zu einer runden Sache zu machen und nebenbei weiteres Öl ins Diskussionsfeuer für Gesprächsrunden unter Freunden zu gießen.

Ein großes Lob muss man auch Hans Zimmer machen, der sich glaube ich seine Finger wund komponiert hat und wirklich fast jede Szene mit tollster Musik untermalt. In diesem Ausmaß habe ich das so noch nicht erlebt – grandios. Alles in allem konnte Interstellar den Niveaumaßstäben an Nolan zwar gerecht werden, aber nicht unbedingt auf eine neue Stufe heben. Es mag eventuell sein emotionalster Film sein und hat auch wirklich tolle, gefühlvolle Momente aufzuweisen, kommt für mich dennoch nicht an frühere Werke ran. Ich war vor dem Kinobesuch nicht gehyped und bin es auch danach nicht.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: Aufwertung um +0,5
  • Empfehlung: Ja, geht ins Kino.

Der Richter – Recht oder Ehre | Kritik / Review

judgeblog2(Trailer)

Mit „Die Hochzeit-Crasher“ und „Shanghai Knights“ hat der amerikanische Regisseur David Dobkins bislang zwei eher mittelmäßige Filme inszeniert, die zwar gleichermaßen unterhaltsam wie kurzweilig sind, aber nicht gut genug um wirklich als tolle Referenz herzuhalten. Mit „Der Richter – Recht oder Ehre“ distanziert Dobkins sich von seinen komödiantischen Wurzeln und versucht mit einem tollen Cast seine Idee von einem Mix aus Justiz- und Familiendrama umzusetzen. Zur namenhaften Besetzung gehören unter anderem die Hochkaräter Robert Downey Jr. (Iron Man 3), Robert Duvall (Der Pate), Billy Bob Thornton (Monster“s Ball) sowie Vincent D“Onofrio (Full Metal Jacket).

Storyanriss:

Der smarte Hank Palmer (Robert Downey Jr.) hat seinem kleinen Geburtsort schon vor Jahren den Rücken gekehrt und arbeitet seither als erfolgreicher Anwalt in der Großstadt. Nicht nur räumlich hat er sich weiterbewegt, auch zu seiner Familie hat Hank den Kontakt längst abgebrochen. Als er vom Tod seiner Mutter erfährt, kehrt er das erste Mal nach langer Zeit nach Hause zurück, wenn auch nur sehr widerwillig. Nach seiner Ankunft wird der Großstädter auch gleich mit weiteren familiären Problemen konfrontiert: Sein Vater beste online casino Joseph (Robert Duvall), der vor seinem Ruhestand als Richter des Städtchens fungierte, leidet an Erinnerungslücken und wird des Mordes angeklagt. Um diesen Anschuldigungen zu begegnen, übernimmt Hank die Verteidigung seines Vaters vor Gericht. Bei seinen persönlichen Ermittlungen findet er mehr über die Familie heraus als ihm lieb ist.

judgeblog3

Mein Vater hat viele schlechte Charakterzüge, aber er ist kein Mörder.

Fazit:

Grandioser Film. Die einzelnen Charaktertypen und storytechnischen Versatzstücken mögen das Rad zwar nicht neu erfinden, aber verstehen zu unterhalten. Im Prinzip kennt man alles irgendwie, jedoch tut das der Spannung kein Abbruch. Jede einzelne Minute dieses Films mit einer Dauer von deutlich mehr als zwei Stunden habe ich genossen. „Der Richter“ fängt als Justiz-Thriller an, legt aber mit Fortschritt der Geschichte den Fokus immer mehr auf das Familien-Drama. Die große Stärke des Films liegt in den Darstellungen der Schauspieler. Vincent D“Onofrio, ist immer toll in seinen Rollen und überzeugt auch hier als großer Bruder von Hank Palmer.

Das größte Lob gebührt aber den beiden Hauptdarstellern Robert Duvall und Robert Downey Jr., die von Regisseur David Dobkins den benötigten Freiraum bekommen haben um all ihr Können zu zeigen. Dass Robert Downey Jr. das arrogante und egoistische Arschloch drauf hat, ist allseits bekannt. Dieses Mal konnte er aber auch beweisen wie gut er eher zerbrechliche Charaktere spielen kann – genial! Genauso vielschichtig ist auch die Rolle des Richters, verkörpert von Robert Duvall. Wenn beide Charaktere mit ihren Dialogen aufeinanderprallen, schwebt was besonderes in der Luft, ob sie nun in diesem Augenblick ihre Konflikte miteinander austragen oder ihre liebevollen Momente haben, spielt keine Rolle. Ich könnte mir vorstellen, dass man den Cast mit einer Nominierung für die Oscars belohnen wird und kann euch „Der Richter – Recht oder Ehre“ nur empfehlen.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: /
  • Empfehlung: Ja, unbedingt.

Gone Girl – Das perfekte Opfer | Kritik / Review

gonegirlblog1(Trailer)

Darf man den Vorschusslorbeeren Vertrauen schenken, dann erwartet uns mit „Gone Girl“ wohl der erste ernstzunehmende Kandidat für die Oscarverleihung 2015. David Fincher, der durch seine herausragenden Werke wie Fight Club, Sieben oder The Social Network Weltruhm erlangte, greift für seinen neusten Thriller auf die gleichnamige literarische Vorlage von Gillian Flynn zurück. Die beiden Hauptrollen Nick und Amy Dunne werden von Ben Affleck (Argo) und Rosamund Pike (Hectors Reise – Kritik hier) verkörpert. Auch Neil Patrick Harris (Starship Troopers), den wohl mittlerweile jeder durch seine ikonische Rolle in „How I met your Mother“ kennt, konnte sich eine der Nebenrollen ergattern und so mal wieder einen Schritt aus dem komödiantischen Genre machen.

Storyanriss:

Ein warmer Sommermorgen in Missouri: Nick (Ben Affleck) und Amy Dunne (Rosamund Pike) wollten heute eigentlich ihren fünften Hochzeitstag feiern, doch Amy ist plötzlich verschwunden. Als sie nicht wieder auftaucht, gerät Nick ins Visier der Polizei. Der Verlassene besteht jedoch auf seine Unschuld, verstrickt sich aber immer mehr in ein Netz aus Lügen und Verrat. Nach und nach tauchen Indizien auf, die darauf hindeuten, dass Amy Angst vor ihrem Mann hatte. Doch auch Amys Weste ist nicht so rein wie angenommen. Durch den Fund ihres Tagebuchs kommen dunkle Dinge ans Licht, die niemand jemals von der vermeintlich perfekten Frau erwartet hätte. Ob Amy überhaupt noch am Leben ist, bleibt weiterhin unklar.

gonegirlblog3

„Dieser Mann könnte mich umbringen.“

Fazit:

Spannung pur. Auch wenn man immer denkt, dass man alles durchschaut hat, ist „Gone Girl“ voll von Wendungen und Überraschungen. Mediensatire, Eheanalyse oder Kontrollverlust sind nur einige der vorherrschenden Themen innerhalb des Films und bleiben durchweg interessant. Wer ein bisschen Sitzfleisch mitbringt, sollte sich ruhig diesen zweieinhalbstündigen Top-Thriller aus dem Hause Fincher geben, denn viel verkehrt macht man mit dem gelösten Ticket nicht. David Fincher und Gillian Flynn, die das Drehbuch zu ihrem eigenen Roman adaptierte, schaffen es trotz komplizierter Erzählstruktur, die auf mehreren Handlungsebenen spielt, nie den roten Faden und vor allem den Zuschauer zu verlieren.

Um so einen Thriller den letzten Schliff zu geben und zu einem nahezu perfekten Paket zu schnüren, bedarf es noch sehr guter Schauspieler. Und was soll man sagen: auch hier wurde alles richtig gemacht. Der oscarprämierte Ben Affleck überzeugt als Schwiegermutters Liebling, der im Medienrummel um seine Person unterzugehen droht. Und auch die Nebenakteure wie Neil Patrick Harris,Tyler Perry, Kim Dickens oder Carrie Coon wurden toll besetzt. Doch wenn eine Performance heraussticht, dann ist es für mich die von Rosamund Pike. Ihre Darstellung der vielschichtigen Amy Dunne überragt alle anderen im Film und ich denke, wenn man „Gone Girl“ wie in meiner Einleitung angeführt, mit einem Oscar in Verbindung bringt, dann könnte es durch eine Nominierung von Rosamund Pike sein. Ich würde es ihr gönnen und kann euch bis dahin nur einen Kinobesuch empfehlen.

  • Film: 4,5/5
  • Kinoerlebnis:
  • Empfehlung: Ab ins Kino!

Non-Stop | Kritik / Review

 NON-STOP

(Trailer)

Non-Stop ist nach Unknown Identity bereits die zweite Zusammenarbeit von Regisseur Jaume Collet-Serra und Oscarpreisträger Liam Neeson (Schindlers Liste). Liam Neeson kann seit ein paar Jahren auf Grund des Überraschungshits 96 Stunden einen zweiten Schauspielfrühling feiern und avancierte mit seinen 61 Jahren quasi über Nacht zum authentischen Actionstar. Für den Thriller Non-Stop begibt sich der Ire nun zusammen mit Julianne Moore (The Big Lebowski), Linus Roache (Batman Begins), Michelle Dockery (Wer ist Hanna?) und der frisch gekürten Oscargewinnerin Lupita Nyong’o (Kritik, 12 Years a Slave) in luftige Gefilde um eine Flugzeugentführung zu verhindern.

Storyanriss:

Es scheint ein ganz normaler Tag im Leben des Air Marshals Bill Marks (Liam Neeson) zu sein, als er am JFK-Airport in New York seiner Arbeit nachgeht. Er beobachtet die Fluggäste eines Transatlantikflugs nach London und bemüht sich dabei um Unauffälligkeit. Den Piloten (Linus Roache) und die Stewardess (Michelle Dockery) kennt Marks bereits von früheren Flügen und so hebt das Flugzeug wie gewohnt ohne weitere Zwischenfälle ab. Nach kurzer Zeit bekommt Bill Marks jedoch anonyme Mitteilungen auf sein Diensthandy mit drohendem Inhalt. Die Anweisungen sind klar: er soll die Überweisung von 150 Millionen auf ein Off-Shore Konto anweisen, sonst stirbt alle 20 Minuten ein Passagier. Dass es sich hierbei nicht bloß um leere Forderungen handelt, muss der Air Marshal nach Ablauf der ersten Frist feststellen und versucht auf eigene Faust den Mörder ausfindig zu machen, während schon nach kurzer Zeit außerhalb des Flugzeugs keiner mehr an seine Unschuld glaubt.

 Ich entführe dieses Flugzeug nicht. Ich will es retten!

Fazit:

Non-Stop ist nicht ganz einfach einzuschätzen. Es ist nicht wie von vielen erwartet der dritte Teil der Taken bzw. 96 Hours Reihe und somit deutlich weniger actionlastig, was natürlich in Anbetracht des Flugzeug-Settings Sinn macht. Des Weiteren muss man, wenn man sich diesen Film anguckt und auch Spaß dran haben will, nahezu gänzlich von Realismusansprüchen verabschieden und sich auf das Katz und Maus Spiel einlassen. Wenn man dauerhaft alles hinterfragt, werden die zwei Stunden im Kino eher zur Qual. Das Rätseln um die Identität des Mörders bleibt bis zum Schluss spannend und kann durchaus mal aufs Glatteis führen. Diese Spannung und der authentische Liam Neeson sind die Pluspunkte des Films, während eigentlich alles andere nicht sonderlich gut ist. Eine richtige Empfehlung vor allem für einen Kinobesuch kann ich dieses mal nicht aussprechen.

  • Film: 1,5/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: Definitiv kein Kinobesuch wert, einmaliges Angucken im FreeTV ist aber durchaus okay. Guckt euch lieber 96 Hours an, falls ihr den noch nicht kennt, weil der ist deutlich lohnenswerter.

And the Oscar goes to..

ellen-degeneresHeute ist es endlich soweit – die Nacht für Filmbegeisterte. In Los Angeles werden heute gegen 1 Uhr deutscher Zeit (übertragen von Pro7) die 86. Academy Awards verliehen. Durch den Abend im Dolby Theatre führt nach 2007, wofür sie damals eine Emmy-Nominierung bekam, bereits zum zweiten Mal US-Liebling und Talkmasterin Ellen DeGeneres. Damit beerbt sie „Ted“ und „American Dad“-Erfinder Seth McFarlane, der im letzten Jahr unter anderem mit dem Boobysong für Gesprächsstoff sorgte.

Zu den Oscars gehören auch immer Musik und so dürfen wir uns heute Abend auf die Oscarnominierten Pharrell Williams mit seiner gute-Laune-Hymne „Happy“ oder U2 mit ihrem Song „Ordinary Love“ zum Mandela-Biopic freuen. Auch Popkönigin Pink darf man auf der Bühne miterleben.

Selbstverständlich sind nicht nur die Reihen im Publikum gespickt mit den Größen Hollywoods, sondern auch die Liste der Redner ließt sich wie das Who-is-Who der Branche. Neben den Vorjahressiegern wie Christoph Waltz oder Jennifer Lawrence geben sich auch weitere Topstars wie Robert De Niro, Harrison Ford, Will Smith (ob er sich schon von seinen zwei goldenen Himbeeren erholt hat?) oder Charlize Theron die Ehre, die aber nur einen Bruchteil der Redner ausmachen werden. Schon jetzt kann man eigentlich sagen, dass die diesjährigen Oscars auf dem Papier zu den wohl stärksten der letzten Jahre gehören.

 

Beste Nebendarstellerin / Actress in A Supporting Role:

Wunsch: Jennifer Lawrence

jennifer-lawrenceHollywoods neuer Liebling Jennifer Lawrence hat für mich dieses Jahr die Nase vorn in dieser Kategorie. Ihre Rolle als depressive und verwirrte Rosalyn, die Christian Bale in American Hustle regelmäßig in den Wahnsinn treibt und echt tolle Dialoge aufzuweisen hat, gewinnt hoffentlich ihren zweiten Oscar in Folge.

 

 

Wahrscheinlich: Lupita Nyong’o

Lupita-NyongoNewcomerin Lupita Nyong’o könnte sich mit ihrer ersten Rolle wohl direkt gegen Jennifer Lawrence, Julia Roberts (August: Orange Country), June Squibb (Nebraska) und Sally Hawkins (Blue Jasmine) durchsetzen. Als Sklavin Patsey im Drama 12 Years a Slave dürfte sie vermutlich die größten Sympathien bei der Academy gesammelt haben.

 

Bester Nebendarsteller / Actor in A Supporting Role:

Wunsch: #1 Jared Leto #2 Michael Fassbender

jaredFür mich gibt es dieses Jahr ein Kopf an Kopf Rennen zwischen zwei Schauspielern, deren Rollen nicht unterschiedlicher sein könnten. Jared Leto als aidskranker Transsexueller Rayon, der eine ungewöhnliche Freundschaft zu einem Homophoben aufbaut und der Deutsch-Ire Michael Fassbender, der die wohl fieseste Rolle des Jahres als sadistischer Plantagenbesitzer Edwin Epps inne hat. Ich wünsche es beiden gleichermaßen.

 

Wahrscheinlich: Jared Leto

fassbenderDer 30-Seconds-to-Mars Frontmann hat mit seiner Rolle in online casino Dallas Buyers Club endgültig den Aufstieg nach Hollywood geschafft und darf sich zu recht die größten Chancen auf einen Goldjungen ausrechnen. Der größte Konkurrent dürfte Michael Fassbender sein, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Barkhad Abdi, Jonah Hill oder Bradley Cooper am Ende den Preis entgegennehmen halte ich für eher gering.

 

Beste Hauptdarstellerin / Actress in A Leading Role

Wunsch: #1 Amy Adams

amy_adams1Amy Adams, die sonst eher für Rollen als graues Mäuschen bekannt ist, durfte dieses Jahr in American Hustle zeigen wie wandlungsfähig sie sein kann. Die facettenreiche Sydney Prosser gespielt von Adams ist meine Wunschkandidatin.

 

 

 

Wahrscheinlich: #2 Cate Blanchett

cateblanchett1Eine Oscarverleihung ohne Rekordhalterin Meryl Streep ist keine richtige Verleihung, jedoch wäre es irgendwo auch langweilig, die eigentlich immer perfekte Meryl Streep (August: Osage Country) hier auszuzeichnen. Auch Hollywoodgrößen wie Judi Dench (Philomena) und Sandra Bullock (Gravity) werden meiner Meinung nach am Ende den Kürzeren ziehen. Cate Blanchetts Performance als ehemaliges ungelerntes Püppchen eines reichen Geschäftsmannes, die nach der Scheidung in ein tiefes Loch fällt und bei ihrer normal-bürgerlichen Schwester einen Neustart versucht, wird ihr mit großer Wahrscheinlichkeit die zweite Oscarauszeichnung einbringen. Blue Jasmine ist ein lohnenswerter Seelenstriptease, den ich persönlich auch viel besser als Nebraska fand und ihn gerne mit diesem ausgetauscht hätte.

 

Bester Hauptdarsteller / Actor in a Leading Role

Wunsch: #1 Matthew McConaughey #2 Leo DiCaprio

matthewmccPuh.., diese Kategorie ist so unglaublich gut besetzt, dass es echt weh tut am Ende vier Schauspieler ohne Auszeichnung nach hause zu schicken. Mein Favorit ist aber dennoch ganz klar Matthew McConaughey, weil er in den letzten Jahren einen unglaublichen Wandel vom RomCom-Sunnyboy zum ernsthaften Charakterdarsteller gemeistert und hier vermutlich die Rolle seines Lebens gespielt hat. Ebenfalls wünschen würde ich es Leonardo DiCaprio, der es jedes Jahr aufs neue versucht und eigentlich auch schon längst mal verdient hätte, aber letztlich doch immer leer ausgeht. Und auch dieses Mal wird er es, mit der ihm auf den Leib geschriebene Rolle des Jordan Belfort, auf Grund der eher belanglosen Story des Films, sehr schwer haben.

Wahrscheinlich: #1 Matthew McConaughey #2 Chiwetel Ejiofor

chiwetelAn Matthew McConaughey führt vermutlich kein Weg vorbei aber wenn noch jemand am Ende die Überraschung schafft, ist es vermutlich Chiwetel Ejiofor. Als Solomon Northup rührte er die Zuschauer wohl zu Tausenden zu Tränen und könnte sich letztlich gegen seine Mitkonkurrenten Bruce Dern (Nebraska), dem genialen Christian Bale (American Hustle), Leonardo DiCaprio (The Wolf of Wallstreet) und Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club) durchsetzen. Man darf gespannt bleiben.

 

Bester Film / Best Picture

Wunsch: #1 Her #2 American Hustle

herblogDie Nominierten sind in diesem Jahr so vielschichtig und nahezu durchgehend auf einem hohen Niveau, dass es mir echt schwer fiel meinen Favoriten auszumachen. Von einem Kammerspiel im Weltraum mit grandiosen Bildern und Effekten, über tiefgründige Dramen mit Fingerzeig auf die gesellschaftlichen Probleme bishin zu eher leichter Kost mit witzigen Dialogen und charmanten Charakteren ist echt alles dabei. Mein persönlicher Liebling in diesem Jahr ist Spike Jonzes Her, weil er so einzigartig ist. Diese ungewöhnliche und liebevoll erzählte Romanze war irgendwie besonders, auch wenn sie vermutlich überhaupt keine Chancen haben wird auf den Oscar. Nicht ganz so chancenlos und getragen von seinem Cast sowie ihren Dialogen ist American Hustle. Leider befürchte ich, dass der Film eventuell der große Verlierer des Abends werden könnte, weil die Konkurrenz so stark ist, deswegen ein kleiner Sympathievote von mir.

Wahrscheinlich: #1 Twelve Years a Slave / #2 Gravity

yearsaslaveblogWenn man den Wettbüros und großen Oscarindikatoren Glauben schenken darf, wird die Auszeichnung für den Besten Film des Jahres sehr wahrscheinlich an Steve McQueens 12 Years a Slave gehen. Auch wenn Gravity dem Ganzen noch am ehesten einen Strich durch die Rechnung machen könnte, wird vermutlich kein Weg am Sklavendrama vorbeiführen. Beide Filme waren sehr gut und haben durchaus zu recht die Favoritenrolle inne, jedoch empfinde ich 12 Years a Slave als zu oscartypisch. Die Academy liebt ihre amerikanische Geschichte und so konnte man nahezu sicher davon ausgehen, dass der Film ein sicherer Tipp sein würde. Er hätte es verdient, wünschen würde ich es mir aber nicht.

Zusammenfassung:

BigFive – Wunsch:

  • Jennifer Lawrence, American Hustle (Beste Nebendarstellerin)
  • #1 Jared Leto, D.B.C. / #2 Michael Fassbender, 12 Years a Slave (Bester Nebendarsteller)
  • Amy Adams, American Hustle (Beste Hauptdarstellerin)
  • #1 Matthew McC., D.B.C. / #2 Leo DiCaprio, The Wolf of Wallstreet (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 Her / #2 American Hustle (Bester Film)

 

BigFive – Wahrscheinlichkeit:

  • Lupita Nyong’o, 12 Years a Slave (Beste Nebendarstellerin)
  • Jared Leto, Dallas Buyers Club (Bester Nebendarsteller)
  • Cate Blanchett, Blue Jasmine (Beste Hauptdarstellerin)
  • Matthew McConaughey, Dallas Buyers Club (Bester Hauptdarsteller)
  • #1 12 Years a Slave / #2 Gravity (Bester Film)

 

 

 

12 Years a Slave | Kritik / Review (Oscars 2014)

yearsaslaveblogTrailer

Heute ist es soweit und wir kommen zum großen Oscarfavoriten, zumindest wenn man von der Anzahl der Nominierungen ausgeht. Denn mit zehn möglichen Oscars, bildet das Sklavendrama von Steve McQueen zusammen mit American Hustle die Speerspitze der 86. Academy Awards in Los Angeles. Und wie wir alle wissen und auch in den letzten Jahren häufig sehen konnten, lieben die Amerikaner vor allem ihre eigene Geschichte, sodass früh anzunehmen war, dass 12 Years a Slave einer der heißesten Kandidaten für den begehrtesten Filmpreis der Welt sein wird. Für sein Schauspielensemble hat sich McQueen nach Hunger und Shame ein drittes Mal für Michael Fassbender entschieden, der zusammen mit Chiwetel Ejiofor (2012), Benedict Cumberbatch (Star Trek: Into Darkness), Lupita Nyong’o und Brad Pitt (Fight Club) für die bewegende Verfilmung zu Solomon Northups Autobiographie aus dem Jahr 1853 vor der Kamera stand.

 

Storyanriss:

Im Jahr 1841 lebt Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) ein erfülltes Leben mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in New York. Gutgläubig nimmt der Geigenspieler ein Arbeitsangebot zweier Künstler an, dass ihn nach Washington führt. Nach einer durchzechten Nacht mit den beiden Männern, findet sich Solomon am nächsten Morgen angekettet in einem Keller wieder und stellt fest, dass er von den beiden Männern in eine Falle gelockt und unter Drogeneinfluss in die Sklaverei verkauft wurde. Im Verlauf seiner Gefangenschaft macht Solomon, jetzt unter dem Namen Platt geführt, die Bekanntschaft mit verschiedenen Sklaventreibern wie William Ford (Benedict Cumberbatch) oder dem sadistische Edwin Epps (Michael Fassbender). Beistand in dieser schwierigen Zeit erfährt Solomon vor allem durch Patsey (Lupita Nyong’o).

What difference is there in the color of the soul? 

Fazit:

2013-Oscars-LogoBewegender Film, welcher der ein oder anderen Dame im Kinosaal dicke Kullertränen die Wange runter laufen ließ. Sehr intensive Folterszenen in Originallänge und gute schauspielerische Darbietungen sorgen dafür, dass der Kloß regelmäßig im Hals stecken bleibt. Sehr lobende Worte kann ich an dieser Stelle für Michael Fassbender aussprechen, der einfach über alle Maßen überzeugend seine Rolle verkörpert hat und für mich hier der herausragende Schauspieler war. Generell waren mir die Figuren aber oftmals zu stark in eine Richtung ausgeprägt, wie beispielsweise Brad Pitts Charakter Samuel Bass und somit auch ein wenig facettenlos. Nichtsdestotrotz war 12 Years a Slave ein starker Film, der sehr große Chancen haben wird den wichtigsten Oscar zu gewinnen, auch wenn er mich persönlich nicht an erster Stelle steht.

  • Film: 4/5
  • Kinoerlebnis: kein Profit
  • Empfehlung: In möglichst kleiner Gruppe ansehen und auf sich wirken lassen und nicht für einen lässigen DVD-Abend mit Freunden verschwenden.